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FDP greift nach den Sternen

FDP präsentiert Kandidatin für Leitung des Bezirksamtes Nord. Rot-grüne Mehrheit gibt sich ergebnisoffen

Für die Wahlen will die FDP vor allem eines: immer im Gespräch bleiben

Von Sven-Michael Veit

Robert Bläsing bemüht die Metapher vom „dringend notwendigen Neuanfang“. Das klingt immer gut, wenn man eine „personelle Alternative“ anpreisen will. Und eben das will der FDP-Kreisvorsitzende im Bezirk Hamburg-Nord. Seine Parteikollegin Petra Wichmann-Reis sähe er nur zu gerne auf dem Posten der Bezirksamtsleiterin in dem schmucklosen Bürogebäude in Eppendorf: „Sie erfüllt alle Anforderungen, um das Bezirks­amt erfolgreich zu leiten.“

Diese Position muss zum Sommer neu besetzt werden, Amtsinhaber Harald Rösler (SPD), vorige Woche 68 Jahre alt geworden, geht in den Ruhestand. Welche Bewerbungen auf die öffentlich ausgeschriebene Stelle vorliegen, weiß nur die Bezirksverwaltung in der Finanzbehörde. Am Freitag würde diese die Fraktionsvorsitzenden in der Bezirksversammlung Nord über die Lage informieren, sagt SPD-Fraktionschef Thomas Domres: „Ich weiß nicht, wer sich beworben hat.“

Ungewöhnlich genug, denn zumeist schickt die jeweilige Mehrheit in einer Bezirksversammlung ihren Favoriten ins Rennen. In Nord regiert eine rot-grüne Koalition mit satten 28 von 51 Mandaten – höchst ungewöhnlich wäre es, wenn sie die Besetzung des Chefpostens nicht schon lange unter sich ausgekungelt hätte. Eben das aber verneinen Domres wie auch die grüne Seite: „Wir schauen Freitag mal, wer im Topf ist, dann sehen wir weiter.“

Und so ist denn Wichmann-Reis die einzige offiziell bekannte Kandidatin für den Posten. Die 60-jährige Volkswirtin und Volljuristin, Fachanwältin für Medizinrecht, ist Bläsings Stellvertreterin in der Nord-FDP und war zeitweise Hamburger FDP-Vizevorsitzende.

Dass die Liberalen mit ihren zwei Bezirks-Mandaten gegen einen rot-grünen Kandidaten chancenlos sind, ficht Landeschefin Katja Suding nicht an. Sie will „den Schwung der Bundestagswahl“ für die Hamburger Bezirkswahlen im Mai 2019 nutzen. Und dafür will die FDP eines: immer im Gespräch bleiben. Wenn nicht mit Programmen, dann mit Personen.

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