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Schließung katholischer SchulenGenossenschaft soll Schulen retten

Ein „Initiativkreis“ will alle 21 Hamburger katholischen Schulen in Hamburg erhalten. Für eine Trägergenossenschaft werden 10.000 Mitglieder gesucht.

Will katholische Schulen erhalten: Der Initiativkreis um Ex-Kulturstaatsrat Nikolas Hill (links) Foto: dpa

HAMBURG taz | Seit zwei Wochen bewegt die angekündigte Schließung von Schulen durch das katholische Erzbistum viele Menschen in Hamburg. Am Freitag stellte sich nun ein „Initiativkreis“ um den Anwalt Christian Bernzen und den früheren Kulturstaatsrat Nikolas Hill vor, der alle katholischen Schulen dauerhaft erhalten will. Die Idee: eine Hamburger Schulgenossenschaft. „Wir wollen Eigenverantwortung organisieren und nicht Protest“, sagte Bernzen. Kinder aus 85 Nationen besuchten die Schulen, so Hill: „Sie sind wichtiger Teil des sozialen Kitts der Stadt.“

Am 19. Januar hatte das Erzbistum die Schließung von acht der insgesamt 21 katholischen Schulen in Hamburg verkündet. Ein heikler Zeitpunkt: Gerade war die Anmelderunde für die neuen 1. und 5. Klassen zu Ende gegangen. An fünf der acht bedrohten Schulen müssen die Eltern ihre Kinder nun an anderen Schule anmelden.

Allzu hohe Sanierungskosten sowie Pensionsverpflichtungen zwängen das Erzbistum zu diesem Schritt, hatte Generalvikar Ansgar Thim erklärt: Ergreife man keine „Gegenmaßnahmen“, drohe laut einem Gutachten der Beraterfirma Ernst & Young eine beträchtliche Erhöhung der Überschuldung – von derzeit 79 Millionen auf 353 Millionen Euro im Jahr 2021.

Der Initiativkreis, zu dem auch ehemalige Schüler wie Martin Helfrich vom Bund der katholischen Jugend gehören, will die nächsten Tage und Wochen nutzen, um mit dem Erzbistum Gespräche zu führen und sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Parallel wirbt die Gruppe mit einem „Gründungsaufruf“ für die Genossenschaft. „Alle katholischen Schulen in Hamburg sind zukunftsfähig“, heißt es dort. Man glaube, mit Unterstützung vieler und im Einvernehmen mit Stadt und Kirche deren Betrieb „auf Dauer sicherstellen können“.

Ziel sei, zunächst 10.000 Genossen zu gewinnen, sagte Helfrich. Erwachsene können Anteile zum Preis von 1.000 Euro erwerben, für Kinder und Jugendliche soll ein Anteil 200 Euro kosten. Dass Schulen als Genossenschaft existieren, sei anderorts erprobt. Nicht denkbar ist für die Gruppe allerdings, nur die acht bedrohten Schulen zu übernehmen: Dann gäbe es zwei katholische Schulsysteme.

Katholische Schulen sind wichtiger Teil des sozialen Kitts der Stadt

Nikolas Hill, Mit-Initiator und ehemaliger Staatsrat

Das Erzbistum begrüßte den Vorstoß am Freitag. „In Gesprächen wird es nun darauf ankommen, über das bislang unbekannte Konzept zu sprechen und es detailliert zu prüfen“, so Sprecher Christoph Schommer. Die Kirche selbst hatte angeboten, mit Dritten über den Erhalt von drei Standorten zu sprechen.

Die Schließungen sind am 15. Februar auch Thema im Schulausschuss der Bürgerschaft. Dabei gibt es durchaus manches zu klären: Wie erst kürzlich bekannt wurde, hatte die Stadt dem Erzbistum 2008 kostenlos die Grundstücke dreier Schulen überlassen, von denen nun zwei in Gefahr sind. Will man die verkaufen? Schommer zufolge ist ein Verkauf zu marktüblichen Preisen nach aktuellem Baurecht nicht ohne Weiteres möglich.

Schulsenator Ties Rabe (SPD) zeigte sich erfreut darüber, dass nun über Lösungen gesprochen werde. Die gute Hamburger Privatschulfinanzierung lasse es durchaus zu, alle 21 Schulen „auskömmlich zu finanzieren“. Sollte es zu einer Rettung kommen, sagt sein Sprecher Peter Albrecht, könne „niemand die katholischen Schulen hindern, fürs neue Schuljahr wieder Anmeldungen entgegenzunehmen“.

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