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Kolumne Der rechte RandHatte der NSU Helfer in Hamburg?

Andreas Speit
Kolumne
von Andreas Speit

Ungeklärt ist, warum der NSU in Hamburg ausgerechnet Süleyman Taşköprü ermordet hat. Die Rechtsanwälte der Familie fordern einen Untersuchungsausschuss.

Nach wie vor gibt es viele ungeklärte Fragen zur Ermordung von Süleyman Taşköprü Foto: dpa

D ie Debatte um NSU-Untersuchungsausschüsse in den Ländern geht weiter. Eine Anfrage der Linken im Bundestag hat offenbart, dass Bundeskriminalamt und Bundesanwaltschaft im Münchner Strafprozess und vor dem Bundestags-Untersuchungsausschuss unterschlagen haben, dass der Rostocker Imbiss von Haydar A. schon 1998 Ziel von Angriffen war. 2004 wurde dort der Verkäufer Mehmet Turgut von der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) ermordet. Diese Information hätte Hinweise auf mögliche NSU-Unterstützer in Mecklenburg-Vorpommern geben können, glaubt die Linken-Abgeordnete Martina Renner.

Auch in Hamburg ist ungeklärt warum die NSU-Killer Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt 2001 ausgerechnet Süleyman Taşköprü „hingerichtet“ haben, wie Rechtsanwalt Andreas Thiel den Mord vor dem Oberlandesgericht München bezeichnete. Thiel und seine Kollegin Gül Pinar, beide Rechtsbeistände der Familie, forderten in ihren Plädoyers einen eigenen Hamburger Untersuchungsausschuss.

Sie erinnerten daran, dass am 27. Juni 2001 Mundlos und Bönhardt das Lebensmittelgeschäft „Taşköprü Market“ in der Schützenstraße betraten und mehrere Schüsse auf den Kopf ihres Opfers abgaben. Kurz nach den Schüssen war damals der Vater Ali in den Laden gekommen, sein Sohn starb in seinen Armen. Noch vor Ort sagte Ali Taşköprü der Polizei, dass er auf dem Weg zum Laden zwei Männern begegnet sei: groß, schlank, zwischen 25 und 30 Jahre alt und Deutsche – keine Südländer. Eine Spur, der nie nachgegangen wurde. Die Ermittlungsmängel, so Thiel weiter, sollten aber besser „außerhalb des Verfahrens“ bearbeitet werden.

Pinar verwies auf die zahlreichen Verbindungen der rechten Thüringer Szene, aus der das NSU-Trio kam, nach Hamburg, etwa zu dem mittlerweile verstorbenen Nazi-Multifunktionär Jürgen Rieger, dem „Deutschen Rechtsbüro“ oder zum damals in Hamburg ansässigen Rechtsextremen Christian Worch.

Andreas Speit

Andreas Speitarbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland

Hatte der NSU Helfer in der Stadt? Sie habe ihren Mandanten gleich zu Prozessbeginn dargelegt, dass all diese Fragen im Strafprozess nicht geklärt werden könnten, sagte Pinar. Aber sie müssten in einem Untersuchungsausschuss aufgearbeitet werden. Sie bat darum das Gericht, beim Urteil zu bedenken, dass die weitere Aufklärung „nicht blockiert“ werden dürfe.

Dabei, so Pinar, könne dem Wort „jedenfalls“ eine erhebliche Bedeutung zukommen: Stelle das Gericht etwa fest, dass der NSU „jedenfalls aus Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt“ bestand, lasse es die Möglichkeit offen, dass es weitere Unterstützer gegeben habe – und damit die Chance auf eine spätere Aufarbeitung.

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3 Kommentare

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  • Es ist ganz offensichtlich, dass in Hamburg was verborgen wird. Warum wehren sich die Regierenden gegen eine PUA? Hamburg hat die bekanntesten Nazigrößen der Nachkriegsgeschichte hervorgebracht (Thomas Wulff, Christian Worch, Jürgen Rieger, Michael Kühnen u.v.m).

    Jeder 3 aus dem NSU bzw. Thürigengischem Heimatschutzverband (THS) war ein V-Mann. In jedem Bundesland, wo es Morde des NSU gab, gab es V-Leute im NSU Umfeld. Fragt sich doch selbstredend, welcher der bekannten Nazigrößen hier als V-Mann gearbeitet hat bzw. warum sie so lange unbehelligt bleiben können.

  • Haben Mundlos und Böhnhardt, post mortem, die ganzen Akten geschreddert? Oder war es vielleicht doch Zschäpe, die sich von Ort zu Ort teleportiert hat, um ganze Papierberge zu Konfetti zu verarbeiten?

    Nein? Na dann muss wohl stark davon ausgegangen werden, dass es weitere Unterstützer gegeben hat. Mehr noch: dass diese gar noch immer am Steuertrog nuckeln.

    1 + 1 = 2

  • Beate Zschäpe hat die unsägliche DVD zu einer Moschee in Barmbek-Süd geschickt. War das Zufall? Nein, die kannten diese Moschee. Und sie kannten sich in Bahrenfeld wohl auch aus. Wie lange braucht man von dem Laden zur Autobahn? Würde die Polizei den Elbtunnel wegen eine Fahndung sperren? Da steckt schon eine gewisse Auswahl dahinter. Und natürlich hatten sie Kontakte nach Hamburg. Fragt sich nur, was für welche das waren und was für Personen das waren? Die könnten auch heute noch hier leben und evetl. zu einem Unterstützerumfeld der rechten Szene gehören.