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Protest gegen den US-PräsidentenTrumps furchtlose Gegnerin

Die US-Politikerin Frederica Wilson prangert Donald Trumps Umgang mit den Familien getöteter Soldaten an – und lässt sich nicht einschüchtern.

Die US-Abgeordnete Frederica Wilson macht nicht nur mit bunten Hüten auf sich aufmerksam Foto: ap

Berlin taz | „Trump hat sich mit der falschen Frau angelegt“ titelte die US-Zeitung Politico am Samstag. Die Rede war von Frederica Wilson, einer afroamerikanischen Kongressabgeordneten aus Florida. Die 74-Jährige liefert sich derzeit eine öffentlichkeitswirksame Fehde mit dem US-Präsidenten. Anlass: Donald Trumps Umgang mit den Familien getöteter Soldaten.

Die Politikerin der Demokraten war dabei, als Trump der Familie des ebenfalls afroamerikanischen Soldaten La David Johnson telefonisch sein Beileid ausprach. Der Soldat war Anfang Oktober in Niger im Einsatz ums Leben gekommen.

Frederica Wilson hat Teile des Gesprächs in der vergangenen Woche öffentlich gemacht. Trump habe der trauernden Witwe scherzhaft gesagt, „er wusste, worauf er sich (in einem Kampfeinsatz) einlässt, aber ich vermute, dass das trotzdem schmerzt“.

Johnsons Mutter bestätigte die Angaben. Wilson kommentierte: „Das sagt man doch nicht einer trauernden Witwe“. In bewährter Manier wetterte Trump daraufhin auf Twitter gegen die Abgeordnete. Er bezeichnete sie als „verrückt“.

Wilson ist nicht das erste Opfer von Trumps Attacken. Häufig jedoch ignorieren die Konkressabgeordneten die Ausfälle des Präsidenten – oder kommentieren sie höchstens ironisch.

Nicht so Frederica Wilson. Im Politico-Interview bezeichnete die resolute Politikerin Trump als „Lügner“ und „Trottel“, der keine Ahnung habe, wie man das Präsidentenamt ausführe. So deutlich haben sich selbst Trumps ärgste Kritiker im Parlament selten gegen den Präsidenten positioniert. Man möchte sich nicht auf Trumps Niveau herablassen und lange Fehden führen.

Wilson genießt hohe Zustimmungswerte

Dass Wilson die Auseinandersetzung sucht, mag auch an ihrer Biografie liegen. Die Tochter eines Bürgerrechtsaktivisten stammt aus dem armen Miami Gardens. Dort sind mehr als Dreiviertel der Einwohner schwarz. Gewalt und Armut prägen Teile Stadt. Racial Profiling – dazu gehört die besonders scharfe Behandlung oder Kontrolle durch Polizisten auf Grundlage der Hautfarbe – ist an der Tagesordnung.

Als Abgeordnete im Parlament von Florida setzte Wilson sich gegen die Benachteiligung schwarzer Jugendlicher ein. Als der afroamerikanische Jugendliche Trayvon Martin 2012 vom Weißen George Zimmermann in vermeintlicher Notwehr erschossen wurde, ergriff sie öffentlich Partei gegen den Todesschützen.

In ihrem Wahlkreis genießt Wilson hohe Zustimmungswerte. Seit 2011 vertritt sie den 24. Wahlbezirk Floridas im Kongress. Im Jahr 2016 wurde sie mit 78 Prozent wiedergewählt.

„Ich bin jetzt ein Rockstar“

Das Elend der schwarzen Bevölkerung in den Innenstädten der USA ist ihr großes Thema. Sie war früher Grundschuldirektorin in einem der schwierigsten Bezirke des Kreises Dade in Florida und versteht genug vom harten Leben auf der Schattenseite der US-Gesellschaft, um sich nicht von einem selbstgerechten Immobilienmilliardär aus reichem Hause einschüchtern zu lassen.

In Runde 2 des Schaukampfs Trump vs. Wilson schickte der US-Präsident deshalb lieber seinen Stabschef John Kelly in den Ring, dessen Sohn ebenfalls als US-Soldat im Einsatz gefallen ist. Kelly warf der Politikerin Wilson vor, bei einer Rede 2015 mit ihrem guten Verhältnis zum damaligen US-Präsidenten Obama und ihrem Zugang zu öffentlichen Geldern angegeben zu haben. Der Vorwurf ist falsch, wie ein entsprechendes Video der Rede zeigt.

Mit der neu gewonnen Aufmerksamkeit geht Wilson, die nicht nur wegen ihres Aktivismus, sondern auch für ihre bunten Hüte bekannt ist, ironisch um. „Ihr wollt mir doch nicht etwa sagen, dass ich jetzt so berühmt bin, dass das Weiße Haus sich für mich und meine Aussagen interessiert?“, sagte Wilson dem Fernsehsender ABC. „Das ist phänomenal. Ich muss meinen Kindern sagen, dass ich jetzt ein Rockstar bin.“

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3 Kommentare

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  • Wenn eine Abgeordnete der Opposition (mithin Teil der US-Elite) den Präsidenten als „Lügner“ und „Trottel“ bezeichnet, ist sie also "furchtlos"?

    Ich würde sagen, sie tut ihren Job.

    Was kann Trump ihr denn? Gar nix. Das persönliche Risiko der Frau liegt bei NULL.

     

    @AutorIn: Bitte keine #fakenews!

     

    George Zimmermann ist kein "Weisser", sondern Latino.

     

    Und es war keine "vermeintliche Notwehr", sondern echte Notwehr. Vom Gericht festgestellt. Zimmermann wurde freigesprochen.

  • Wish her best luck! Maybe she can participate to open eyes of some dimwits!

  • Thematisieren und politisieren des Anrufs an die Familie eines gefallenen Soldaten? Wow, das hat Klasse.