piwik no script img

Ugandischer Politiker über Flüchtlinge„Unsere Grenzen bleiben offen!“

In Uganda werde niemand abgewiesen, sagt Musa Ecweru, Minister für Flüchtlingsangelegenheiten. Denn man habe aus der Geschichte gelernt.

Es sind mittlerweile rund 1,2 Millionen Flüchtlinge in Uganda – so viele waren es noch nie Foto: imago/Le Pictorium
Simone Schlindwein
Interview von Simone Schlindwein

taz: Herr Ecweru, in Uganda stehen die größten Flüchtlingslager der Welt. Warum?

Musa Ecweru: Wir haben eine der liberalsten Flüchtlingspolitiken der Welt. Wir betrachten Flüchtlinge als Menschen, nicht als Menschen zweiter Klasse. Wir Ugander haben sehr viel Empathie für Menschen in Not. Dreiviertel der Mitglieder unserer derzeitigen Regierung haben selbst Erfahrungen im Exil gemacht. Wir kamen nach dem Krieg vor 30 Jahren alle nach Hause und haben unsere Erfahrungen geteilt.

Was folgte daraus?

Bei uns hat sich das Gefühl entwickelt, dass wir Menschen, die heute auf der Flucht sind, gut behandeln wollen. Sie sind unsere Brüder. Als wir vor 30 Jahren unsere erste Regierung aufgebaut haben, schlitterte die Region in eine wirklich turbulente Zeit. Staaten wie Ruanda, Kongo oder Somalia und Sudan kollabierten. Uganda war urplötzlich eine Insel des Friedens. Das ist bis heute so.

Wer sind die Menschen, die in Uganda Schutz suchen?

Es sind mittlerweile rund 1,2 Millionen – so viele waren es noch nie. Die ersten Flüchtlinge, die wir aufnahmen, waren polnische Juden, die während des Zweiten Weltkrieges aus Europa flohen. Derzeit sind die größte Flüchtlingsgruppen Südsudanesen und Kongolesen. Doch wir beherbergen auch Burundier, Somalier, Eritreer, Menschen aus dem Jemen und verfolgte Minderheiten aus Pakistan, sogar aus Liberia, also Westafrika. Vor wenigen Jahren stürmte eine ganze Fußballmannschaft aus Eritrea mein Büro, nachdem sie gegen Uganda gespielt hatten – ich habe ihnen sofort Asyl gewährt. Ich bin gerade im Nordosten des Landes gewesen, dort sind aufgrund der Dürre kenianische Hirten mit über 70.000 Rindern einmarschiert, weil sie keine Wasserstellen mehr finden. Diese Kühe kommen ohne Visum, wir haben auch ihnen Asyl gewährt (lacht).

Republic of Uganda
Im Interview: Musa Ecweru

Der 52-Jährige ist seit 2006 Ugandas Staatsminister für Flüchtlingsangelegenheiten und Katastrophenschutz. Er gehört zur Partei National Resistance Movement, die das Land seit 1986 regiert.

Ist es nicht schwierig, diesen Ansturm zu bewältigen?

Trotz all unserer Willkommenskultur, stehen wir vor großen Herausforderungen. Wir haben an der Grenze zu Südsudan einfach nicht mehr genug Platz. Da wir keine Lager bauen, sondern Siedlungen, wo jede Familie auch einen Acker bekommt, um Lebensmittel anzubauen, ist der Bedarf an Land enorm.

Wie steht es um die Sicherheit?

Das ist ein weiteres Problem, wir müssen sicherstellen, dass die Flüchtlinge keine Waffen und Munition mitbringen. Und weil die Gesundheitsversorgung in den Heimatländern zusammengebrochen ist, sind Kinder nicht geimpft oder haben Folgen von Mangelernährung. Im Kongo ist Ebola ausgebrochen, zwar weit von unserer Grenze, aber bei Fluchtbewegungen weiß man nie. Wir dürfen uns hier keine Schlupflöcher erlauben, sonst wird es gefährlich.

Wie klappt es mit der Versorgung der Flüchtlinge?

Negative Folgen hat der enorme Energiebedarf der Flüchtlingslager. Die Frauen kochen mit Holzkohle. Ein einziges Lager kann in wenigen Tagen einen ganzen Wald verheizen. Für unsere Sozialdienste und die dort lebenden Ugander ist der Druck jetzt enorm: Die Klassenzimmer sind überfüllt, die Gesundheitszentren ebenfalls. Das hat Nachteile für die lokale Bevölkerung. Wir müssen aufpassen, dass dort nicht bald mehr Flüchtlinge als Einheimische wohnen.

Haben Sie in Betracht gezogen, die Grenze zu schließen?

Niemals, unsere Grenzen bleiben offen! Dass Europa jetzt seine Grenzen dichtmacht, halten wir für falsch, sehr falsch! Flüchtlinge sind Opfer eines gescheiterten internationalen Systems der Friedenssicherung. Die internationale Gemeinschaft sollte dafür sorgen, dass solche Konflikte wie im Südsudan gar nicht erst ausbrechen, oder dass solche Regime wie in Eritrea erst gar nicht entstehen. Die Grenzen zu schließen, würde bedeuten, den Opfern auch noch ins Gesicht zu schlagen. Das ist moralisch einfach grundsätzlich falsch.

taz-Rechercheprojekt

Vor „dramatischer“ Migration aus Afrika warnt die deutsche Regierung, von einem „Marshallplan“ ist die Rede. Doch die Milliardensummen, die Europa in Afrika ausgeben will, dienen nicht nur dem Kampf gegen Armut. Erklärtes Ziel der neuen EU-Afrikapolitik ist es, Flüchtlinge und Migranten schon tief im Innern des Kontinents aufzuhalten. Die taz berichtet seit Mitte November in einem Rechercheschwerpunkt darüber, zu finden unter taz.de/migcontrol.

Die Recherche wurde gefördert von Fleiß und Mut e. V. (cja)

Sagen Sie das auch Politikern in Europa so deutlich?

Ich war vor wenigen Wochen in Dänemark und habe das dort den Abgeordneten genauso gesagt, denn die EU und die USA haben als Großmächte eine wichtige friedenssichernde Rolle in der Welt. Sie sind also mit verantwortlich. Die Dänen saßen alle stocksteif da. Sie waren schockiert, dass ein Afrikaner ihnen so etwas ins Gesicht sagt.

In Europa sagen manche, dass die vielen Flüchtlinge Unsicherheit bringen …

Ich habe in Dänemark auch klipp und klar gesagt: Der Begriff „Flüchtling“ ist kein Synonym für Kriminelle oder Terroristen. Klar, gibt es immer ein, zwei, drei Fälle, in welchen sich Kriminelle zwischen Hunderttausenden Flüchtlingen verstecken. Aber das ist noch lange kein Grund für Fremdenhass, so wie er jetzt in Europa aufkeimt.

Haben Sie keine Angst vor Terror?

Wir hatten in Uganda 2010 auch Terroranschläge und verdächtigten somalische Attentäter. Doch ich bin jeden Tag vor die Kameras getreten und habe an die Ugander als auch an die Somalier appelliert und erklärt: Wir werden die Täter fassen, egal welcher Nationalität sie angehören, es sind Einzeltäter und wir werden keine Gruppen von Menschen unter Verdacht nehmen. Kein Land sollte fremdenfeindliche Tendenzen erlauben, um Terrorismus zu bekämpfen. Wir Afrikaner erwarten das von Europa, denn Europa ist die Wiege der Menschenrechte.

Andere Länder, die unter Anschlägen leiden, werden jetzt hochgerüstet an Flughäfen und Grenzen. Kenia will sogar eine Mauer nach Somalia bauen. Spielt Uganda auch mit diesen Gedanken?

Nein, wir würden das niemals akzeptieren, denn selbst die beste Sicherheitstechnologie und Überwachungskameras an jeder Ecke wird die Täter nicht aufhalten. Das haben wir bereits beim 9/11-Anschlag in New York gesehen. Wir müssen die Ursachen der Radikalisierung dieser Täter angehen. Eine Mauer – das würde uns nie in den Sinn kommen, denn wir sind Panafrikanisten. Wir sind überzeugt: Grenzen haben keine Zukunft. Es ist schockierend, dass auch die Deutschen jetzt wieder Mauern bauen in Afrika. Hat die deutsche Geschichte mit der Berliner Mauer euch keinen Denkzettel verpasst? Es scheint, als hätte all der Komfort und die Sicherheit in Europa eure Erinnerungen ausgelöscht, wie es war, als eure Großeltern noch Flüchtlinge waren.

Was sollte stattdessen getan werden?

Wir müssen alles investieren, die Ursachen der Konflikte zu lösen. Dazu brauchen wir Hilfe von der internationalen Gemeinschaft, die Krise in Südsudan beizulegen, den Kongo zu stabilisieren, damit dort nicht erneut Krieg ausbricht, und dass Burundi nicht noch explodiert. In all diesen Ländern stehen UN-Missionen mit Tausenden von Blauhelmen. Wie kann es sein, dass diese Länder vor den Augen dieser Blauhelme einfach so in Gewalt versinken? Da läuft doch etwas schief, oder?

Sie haben zum Flüchtlings-Solidaritätsgipfel nach Uganda eingeladen. Was ist das Ziel?

Viele kommen mit hohen Delegationen aus der EU und den USA, von der UN und anderen Organisationen. Wir werden sie in die Lager fliegen und die Flüchtlinge sprechen lassen, sie sollen ihre Geschichten erzählen. UN-Generalsekretär António Guterres wird anreisen, er ist ein Botschafter Ugandas und unserer Politik für die ganze Welt. Wir wollen die Welt ermutigen, Lösungen für die Konflikte unserer Nachbarländer zu suchen.

In Südsudan und Kongo gibt es enorm viele Binnenvertriebene. Die Zahl der Flüchtlinge, die die Grenzen überqueren, wird wohl steigen. Wird Uganda an den Punkt gelangen, wo Politiker sagen: Das Maß ist voll – so wie in Europa?

Wir können und werden niemals sagen, es ist jetzt genug. Wir sprechen hier nicht von einer Party, zu welcher man Gäste einlädt und wenn zu viele vor der Tür stehen, dann entschuldigt man sich, dass man nicht alle empfangen kann. Diese Menschen rennen um ihr Leben, und wenn wir ihnen die Tür nicht aufmachen, sterben sie. Wir können nicht sagen: „Sorry, geh und stirb!“, wie es derzeit im Mittelmeer mit den ertrinkenden Migranten passiert. Das ist nicht akzeptabel. Als Unterzeichnerstaat der Genfer Flüchtlingskonvention haben wir noch nie jemanden deportiert oder nicht anerkannt. Für Menschen, die Schutz bedürfen, gibt es nur einen einzigen Weg, Uganda wieder zu verlassen: nämlich freiwillig und in Würde.

Wieviel gibt Uganda für die Flüchtlinge aus?

Das versuchen wir gerade zu ermitteln, denn die Geberländer verlangen das von uns. Doch das ist nicht einfach. Für die Schulen ist der Bildungsetat zuständig, die Impfungen werden aus dem Gesundheitsetat bezahlt. Die schweren Lastwagen, die Hilfsgüter zu den Lagern bringen, haben die Straßen zerstört, sie werden mit Mitteln des Transportministeriums repariert, die Polizisten vom Innenministerium bezahlt. Wir müssen jetzt sehr viel Land mieten, um Lager zu unterhalten, das ist sehr teuer. Zum Gipfel werden wir eine Zahl parat haben, wieviel ein Flüchtling uns pro Jahr kostet. Denn es gibt gerade eine generelle Müdigkeit der Geber, vor allem aus Europa. Die neuen Regierungen in Europa handeln nach dem Motto: „Europe First“, wie jetzt auch die USA mit Trumps „America First“. Ich mache mir wirklich Sorgen, dass wir bald von der Welt alleine gelassen werden. Das macht mir Angst, ehrlich gesagt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

20 Kommentare

 / 
  • Man sollte bei aller Zustimmung dennoch beachten, daß es für Uganda etwas anderes ist Afrikaner aufzunehmen als für Europa. Ich denke, daß sich die (Ost)-europäischen Staaten, bei europäischen Flüchtlingen auch wesentlich leichter tun würden.

  • Flüchtlinge können ein Land bereichern!

     

    So hat beispielsweise Bruce Lee, der eigentlich in die USA ging, um der Mafia im Heimatland zu entkommen, die USA in vieler Hinsicht positiv verändert. Er ist zudem in einem Land und zu der Zeit sehr beliebt geworden, als es viel Rassismus gab und Menschen mit seinem Aussehen sehr oft und hart diskriminiert wurden.

  • Fakten zur Wirklichkeit:

     

    User @“Ruhig Blut“ schreibt: »Uganda möchte sich als Aufnahmeland für Flüchtlinge qualifizieren. Dafür könnte eine Menge Geld aus der EU fließen, besonders jetzt, wo viele europäische Regierungen wegen der Flüchtlinge unter großem innenpolitischen Druck stehen. Das Geld würde natürlich weiterhin zu einem beträchtlichen Teil im ugandischen Regierungsapparat „versickern“.«

     

    »In den vergangenen Wochen wiesen die Uno-Hilfswerke indes immer wieder auf finanzielle Engpässe hin. In Uganda benötigen sie im laufenden Jahr 250 Millionen Dollar, um den südsudanesischen Flüchtlingen – insgesamt sind es inzwischen 820 000 – angemessen Hilfe zu leisten.«

    Vgl.: Neue Zürcher Zeitung (NZZ) am 25.4.2017: Flüchtlingspolitik in Uganda. «Ein Modell für die Welt» https://www.nzz.ch/international/fluechtlingspolitik-in-uganda-ein-modell-fuer-die-welt-ld.154177

     

    Und auch noch ein Teil der Wirklichkeit:

     

    Die Mitgliedsorganisation des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) in Uganda ist die National Organisation of Trade Unions (NOTU). Mehr als 80 Beschäftigte auf niederländischer Blumenfarm Chemikalien ausgesetzt [21.10.2016]. Obwohl sie täglich gefährlichen Chemikalien ausgesetzt sind, erhalten sie abgesehen von Gummistiefeln und Schürzen keinerlei sonstige Schutzausrüstung. Verhaftungen von Gewerkschaftern sind keine Seltenheit. Im öffentlichen Dienst durfte keine einzige Gewerkschaft über die Löhne und Gehälter oder die Arbeitsbedingungen verhandeln, die de facto von der Regierung festgelegt wurden.

    Vgl.: http://survey.ituc-csi.org/Uganda.html?lang=de#tabs-3

  • Wundervoller Mensch. Vielen Dank.

    • @Birdman:

      Super Aussage, zweifellos. Man sollte dabei aber im Blick haben, dass die Regierung, der Ecweru angehört, so dolle nicht ist. Verfolgung Homosexueller wurde unten schon angesprochen, dazu kommen allerlei weitere Menschenrechtsverletzungen, Unterdrückung der Opposition sowie grassierende Korruption. Bei Transparency International steht Uganda auf Rang 151:

      https://www.transparency.org/country/UGA

       

      Die Korruption ist übrigens der Grund, wie ich eben über Wikipedia erfahren habe, dass einige Länder bereits 2012 Hilfszahlungen an Uganda ausgesetzt haben; darunter auch Dänemark:

      http://www.afrika-travel.de/uganda-news/1072-uganda-grossbritannien-stoppt-entwicklungshilfe.html

       

      Ein Schelm, wer hier einen Zusammenhang mit Ecwerus Rede vor dem dänischen Parlament unterstellt.

      Zudem hat die Weltbank 2014 einen Kredit wegen des Anti-Homosexuellen-Gesetzes gestoppt:

      http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-02/uganda-weltbank-homosexuelle-gesetz

       

      Ich vermute folgendes: Uganda möchte sich als Aufnahmeland für Flüchtlinge qualifizieren. Dafür könnte eine Menge Geld aus der EU fließen, besonders jetzt, wo viele europäische Regierungen wegen der Flüchtlinge unter großem innenpolitischen Druck stehen. Das Geld würde natürlich weiterhin zu einem beträchtlichen Teil im ugandischen Regierungsapparat „versickern“.

      Um aber als qualifiziertes Aufnahmeland gelten zu können, muss Uganda natürlich seine humanitären Qualitäten heraus- und unter Beweis stellen. So, und nicht anders, ist dieses Interview einzuordnen, denke ich.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Aus der Geschichte lernen?

    Das wäre doch mal was für unsere Bundesregierung.

  • Wir wollen aber nicht vergessen, dass Herr Ecweru ein Mitglied einer Regierung ist, die dieses Gesetz verabschiedet hatte: https://en.wikipedia.org/wiki/Uganda_Anti-Homosexuality_Act,_2014

    • @agerwiese:

      Die Korruption unter Beamten ist in der Region auch höher und Holzkohle ist klimaschädlicher als der Energiemix in deutschen Flüchtlingsheimenheimen.

       

      Das sind sicherlich alles legitime Probleme, gelten aber auch mehr oder weniger für die Nachbarländer und haben mit der Haltung zu Flüchtlingen direkt nichts zu tun.

      • @bernd konfuzius:

        "haben mit der Haltung zu Flüchtlingen direkt nichts zu tun."

         

        Also "Grenzen auf" und "Homos tot" und die taz findet's (wie ein Forist weiter oben) wunderbar?

        Wir wollen hoffentlich eine holistische Betrachtung nicht ganz aufgeben...

        • @agerwiese:

          Also erstmal machen Sie ja schon den Fehler, die Meinung eines Foristen mit der Haltung der Taz gleichzusetzen. (Hab mal so was gehört (oder gelesen) von "freier Meinungsäußerung" und "... muss nicht die Meinung der Redaktion widergeben").

          Und nebenbei: Was hat jetzt Flüchtlingspolitik mit der Haltung zu Homosexuellen zu tun?

          • @Artur Möff:

            "machen Sie ja schon den Fehler, die Meinung eines Foristen mit der Haltung der Taz gleichzusetzen."

             

            Der Tenor des Artikels ist halt so.

             

            "Was hat jetzt Flüchtlingspolitik mit der Haltung zu Homosexuellen zu tun?"

             

            Die taz sollte kein cherry picking betrieben und das ganze Bild betrachten.

             

            Eine Regierung, die einen Gesetzesentwurf vorgelegt hatte, wo auf die Homosexualität Todesstrafe (abgewandelt zu lebenslänglich) vorgesehen war, kann kein Beispiel sein. Für gar nichts.

            • @agerwiese:

              Das hat trotzdem nix mit Flüchtlingspolitik zu tun.

               

              Anders gefragt: Sind Sie jetzt der Meinung, dass Deutschland solchen Ländern jetzt keine Unterstützung gewährt für die aufgenommenen Flüchtlinge, weil uns die Politik in Punkto Homosexuelle nicht passt?

              • @Artur Möff:

                > Das hat trotzdem nix mit Flüchtlingspolitik zu tun.

                 

                Das hat nichts mit der Aufnahme von Flüchtlingen in Uganda zu tun, aber es hat mit der Flucht von Menschen aus Uganda in andere Länder zu tun.

                 

                Unterm Strich baut das Land also mit der einen Hand auf, was es im gleichen Zug mit der anderen wieder zerstört. Und Ecweru ist aktiver Teil dieses Widerspruchs.

              • @Artur Möff:

                Schön für Sie (und die taz), dass Sie solche Sch... selektiv ausblenden können.

                • @agerwiese:

                  Und sollen jetzt die Flüchtlinge die vor Krieg und Gewalt fliehen aus Südsudan oder Kongo draußen bleiben aus Uganda, um die dortige Anti-Schwulenpolitik zu sabotieren oder was?

                   

                  Sie haben vielleicht ne schräge Argumentation!

                  • @Artur Möff:

                    Ich glaube, Sie haben da gewisse Probleme mit dem Verständnis.

                     

                    Nichts dagegen, die rolle Ugandas als Aufnahmeland zu erwähnen, meinetwegen auch zu loben.

                     

                    Aber ein schmalziges Interview mit einem Mitglied einer Regierung, die Todesstrafe für Homosexualität beschließen wollte? Mit einem Mitglied, der damals schon hinter dem Gesetz stand?

                     

                    Daneben ein Artikel mit dem Titel "Europa muss von Uganda lernen"? (http://www.taz.de/Kommentar-Fluechtlingspolitik/!5418942/).

                    Wobei die Rolle Ugandas in benachbarten Konflikten (v.a. Kongo) geflissentlich ausgelassen wird?

                     

                    Sorry, die taz versucht die Willkommenskultur mit einem völlig falschen Beispiel zu hypen. Blind oder blöd, wer das nicht sieht.

                    • @agerwiese:

                      @agerwiese ZUM GLÜCK ist es ja möglich selektiv zu lernen. Nur weil man sich ein Beispiel an der ugandischen Flüchtlingspolitik nimmt, muss man sich ja nicht automatisch auch ein Beispiel an ihren homophoben Gesetzen nehmen.

                      Es ist total okay das eine zu kritisieren, nur hebt es ja nicht die Bemühungen in anderen Bereichen auf. Und natürlich darf der Herr Ecweru Werbung dafür machen, um sich als Aufnahmeland zu qualifizieren, scheinbar macht seine Regierung es ja an vielen Ecken und Enden besser als die EU Staaten.

                • @agerwiese:

                  Dann erzählen Sie doch mal, wie viele Menschen aus Uganda flüchten aufgrund der Homosexuellen-Verfolgung. Haben Sie da Zahlen?

                • @agerwiese:

                  manche menschen essen halt nur poo poo, andere habens im kopf ;)

                  ein wahrer humanist und ein tolles, kritisches interview.

                   

                  poo poo pur!

  • »In Uganda werde niemand abgewiesen {...} Denn man habe aus der Geschichte gelernt.«

     

    Ein möglicher Weg für die ärmsten unter den Armen, doch wer finanzielle Mittel hat, wie auch immer erworben, der sucht sich seinen Weg ins vermeintliche westliche Konsumparadies.

     

    Wir können doch nicht die soziale und ökonomische Differenz ignorieren. Die in einem historischen Prozess, unter Einschluss des Kolonialismus und Imperialismus westeuropäischer Prägung entstanden ist. Und dabei vor allem, der entscheidenden historischen Entwicklung der Ökonomie. Der damit verbundenen wechselseitigen Bedingungen der Entwicklung von Ökonomie und Produktivkräften. So bereits in der (noch) feudal-frühbürgerlichen Gesellschaftsformation des 18. und 19. Jahrhunderts und der zunehmend bürgerlichen Gesellschaftsformation in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Und deren weiteren Ausformung zu Beginn des 20. Jahrhunderts und nach dem I. Weltkrieg in Europa, unter Einschluss des bürgerlich-imperialistischen Faschismus deutscher Prägung. So auch weiterhin in modifizierter Fortsetzung der historischen Entwicklung der Produktivkräfte nach dem II. Weltkrieg und deren gesteigerten elektronisch-technischen Fortsetzung im 21. Jahrhundert. Entsprechend haben sich auch für die große Mehrheit der Bevölkerungen unter spätkapitalistischen und imperialistischen Entwicklungsbedingungen die sozioökonomischen Standards weiterentwickelt.

     

    Eine ganz andere Frage wäre die nach der Verteilung der Früchte der Wert- und Mehrwertschöpfung, aus der gesteigerten wissenschaftlichen und technisch-elektronischen Entwicklung der Produktivkräfte in den westlichen und östlichen Wirtschafts-, Wohlstands-, Konsum- und Reichtumsmetropolen!