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Ein fürstlicher Auftritt

UMNUTZUNG Protest gegen Pläne, ein historisches Schulgebäude an eine Werbeagentur zu verkaufen

Sie hatten sich fürstlich in Schale geworfen: Die Damen trugen Kostüm, die Herren feinen Zwirn, als Aktivisten des Bündnisses „Mietenwahnsinn stoppen“ zur Eröffnung des Honorarkonsulats vom Fürstentum Monaco in der Flora-Neumann-Straße 3 ihre Aufwartung machen wollten. Doch der neue Konsul Holger Jung war nicht zugegen.

Seit Wochen hält sich im Karoviertel das Gerücht, dass die Werbeagentur Jung von Matt den Gründerzeit-Bau der Volksschule von 1889 übernehmen möchte. Die Werbeagentur von Holger Jung und Jean-Remy von Matt besitzt angrenzende Immobilien. Vor zwei Wochen musste von dort die Schülerberatungsstelle Rebus auf Weisung des SPD-Senats nach Altona umziehen. Seitdem steht das Gebäude leer.

Der Senat hat auf Anfrage der Linksfraktion bestätigt, dass es Gespräche mit Jung von Matt gebe, der Deal aber noch nicht abgeschlossen sei.

Anwohner-Initiativen fordern indes, das Gebäude künftig entweder als Stadtteilhaus mit Sozial- und Familienberatung zu nutzen oder dort obdachlose Studierende und Auszubildende unterzubringen. Holger Jung, der in dem Gebäude, wie sich herausstellt, kein Konsulat, sondern eine Werber-Schule eröffnen möchte, hat für die nächste Woche Gespräche mit Anwohnern angeboten. KVA

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