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Parteitag der SPDFrüher war mehr Konfetti

Keine Tränen, aber jede Menge Schweiß. Martin Schulz rackert sich beim Parteitag für Aufbruchstimmung ab, Draufgänger Schröder zeigt, wie es geht.

Hilft jetzt nur noch Händchenhalten? Foto: dpa

Dortmund taz | Die SPD – das vorab – hat sich redlich bemüht. Kanzlerkandidat Martin Schulz rackert sich durch eine fast eineinhalbstündige Rede und kam so ins Schwitzen, dass er sein Sakko auszog. Gerhard Schröder, der letzte noch lebende Exkanzler, brüllt ein „Venceremos!“ („Wir werden siegen!“) in die Halle, als wäre er ein chilenischer Freiheitskämpfer. Gut 600 Delegierte und tausende Besucher beklatschten den Programmparteitag der SPD, der in Dortmund stattfand, da, wo das Herz der Sozialdemokratie schlägt.

Die SPD sitzt ja mal wieder dick in der Tinte. Merkel liegt in Umfragen weit vorn, der Hype um Martin Schulz ist lange perdu, im Moment ist keine Machtperspektive in Sicht – außer der Großen Koalition unter Merkel. In so einer Situation maximalen Kampfeswillen zu zelebrieren, ist nicht einfach. Dieser Parteitag ist eine Gelegenheit, wieder in die Offensive zu kommen. Vielleicht die letzte überhaupt für die gebeutelte SPD.

Und die Hoffnung ruht nach wie vor vor allem auf ihm. Martin Schulz geht gegen Mittag zum Rednerpult. Hinter ihm spannt sich eine Wand, die so intensiv blau leuchtet wie der Abendhimmel im Sommer. Dar­über steht in riesigen Buchstaben der Slogan: „Zeit für mehr Gerechtigkeit“.

Er landet gleich zu Beginn seiner Rede einen echten Treffer. Die Kanzlerin nehme billigend in Kauf, dass die Menschen nicht zur Wahl gingen, wettert Schulz. Die Wahlen 2009 und 2013 gewann sie mit der Strategie der – Achtung, fürchterliches Wort! – „asymmetrischen Demobilisierung“. Sie vermied zugespitzte Festlegungen, duckte sich in relevanten Fragen weg. So verleitete sie SPD-affine Wähler dazu, zu Hause zu bleiben – was ihre Union stärkte.

Vom Pathos ins Persönliche

Schulz fährt schweres Geschütz auf, redet von Merkels „Anschlag auf die Demokratie“. Applaus braust auf, SPD-Fahnen werden geschwenkt, und es stimmt ja auch: Während die SPD zuletzt Konzepte im Wochentakt vorlegte, segelt die Kanzlerin bisher komplett inhaltsleer durch den Wahlkampf. Das Problem für die SPD ist nur, dass das Merkel eher nutzt als schadet. 15 Prozentpunkte liegt sie in Umfragen vorn, scheinbar uneinholbar.

Schulz müht sich ab, schwitzt, wechselt vom Pathos ins Persönliche und zurück. Er verweist auf seine einfache Herkunft als Sohn eines Polizeibeamten. Er ruft Erdoğan zu, endlich die inhaftierten Journalisten freizulassen. Er erklärt, wie er Familien entlasten will. Er macht die Ehe für alle zur Bedingung für eine neue Koalition. Als er sich bei der jungen Kellnerin bedankt, die ihm ein Glas Wasser hinstellt, wirkt das sehr sympathisch.

Das entschiedene Irgendwie zur ­Vermögensteuer ist typisch für die vorsichtige SPD, die es sich mit den Wirtschaftseliten nicht verscherzen will

Doch irgendwie springt der Funke nicht recht über. Schulz’ Rede hat keine echten Höhe- und Tiefpunkte, er moduliert seine Tonlage kaum, alles ist gleich wichtig. Es fehlt, um es mal platt zu sagen: der knallige Wums, der Merkel aus dem Amt kegeln könnte. Am Ende klatschen die Delegierten trotzdem neun Minuten lang. Die Inszenierung zählt. Alles riecht nach moderatem Pragmatismus, der sich auch aus der Rolle speist, neben Merkel zu regieren.

Der SPD-Programmprozess startete schon 2015, es gab Hearings, Bürgerdialoge, Beschlüsse in den Gremien. „Gelebte Parteien­demokratie“, befand Generalsekretär Hubertus Heil vor dem Parteitag. „Das ist kein Konfettiparteitag, es ist ein Arbeitsparteitag.“ Das Antragsbuch ist so dick wie das Berliner Telefonbuch, 1.627 Änderungsanträge liegen vor. Am Ende stellt sich die Basis im Wesentlichen hinter die Linie der SPD-Spitze um Schulz.

Windelweich die Revolte weggekuschelt

Eine Minirevolte, die eigentlich keine war, verläuft im Sande. Die Jusos, SPD-Linke und einzelne Landesverbände hatten in den vergangenen Tagen darauf gedrungen, eine Vermögensteuer ins Wahlprogramm aufzunehmen. Der Parteivorstand umarmte den halbherzig vorgetragenen Protest sanft. Er folgte am Samstagabend einer Idee von Parteivize Thorsten Schäfer-Gümbel, eine Kommission einzurichten, die die Steuer prüfen soll. Windelweicher geht es nicht, oder, um es mit Hubertus Heil zu sagen: „Prüfen kann man alles in der Welt.“ Das entschiedene Irgendwie zur Vermögensteuer ist typisch für die vorsichtige SPD, die es sich mit den Wirtschaftseliten nicht verscherzen will.

Dann, nun ja, dann kommt Gerhard Schröder. Und es ist ja schon interessant, dass der Auftritt eines Exkanzlers zu den unumstrittenen Höhepunkten des Parteitags zählt. Schulz hatte ihn um den Auftritt gebeten. Schröder, der Agenda-Konstrukteur und Gazprom-Lobbyist, ist eine ambivalente Figur für die SPD. Schulz distanzierte sich kurz nach seiner Nominierung von der Agenda, Schröder wird das nicht unberührt gelassen haben. Was gibt er dem Kandidaten mit?

Schröder, der gern witzelt, seine Resozialisierung in der SPD schreite voran, beweist diesen Spruch am Rednerpult. Er trägt das Haar halblang und zurückgekämmt, spricht ruhig, das Dröhnen von früher ist weg. Er erinnert die GenossInnen an den Wahlkampf 2005. Die Sozialdemokraten hätten keine Chance, hätten Journalisten damals geschrieben, sagt er.

Alle erinnern sich noch an jenen Wahlkampf, in dem die SPD abgeschlagen hinter der Union lag. Unvergessen, wie Schröder seine Partei hochriss, die am Ende bei 34,2 Prozent landete – knapp hinter der Union. Unvergessen auch, wie Schröder, dem das Testosteron im Blut kochte, Merkel in der Elefantenrunde abkanzelte wie ein kleines Mädchen. Schröder ruft auf der Bühne: „Was damals ging, das geht heute auch!“ Nicht Journalisten, nicht Umfragen entschieden Wahlen, sondern die Wähler.

Schröder bleibt Schröder

Wie sich Schröder die heutige Merkel vornimmt, das hat Klasse. Wenn er höre, wer sich alles von Amerika emanzipieren wolle, wundere er sich schon – „selbst über Auftritte in bayerischen Bierzelten“. Er erinnere sich an diejenigen, die den USA in den Irakkrieg folgen wollten. Die Spitze sitzt. Merkel hatte damals als Oppositionsführerin das deutsche Nein in einem Gastbeitrag für die Washington Post verurteilt.

Schröder bleibt Schröder. Wenn er vorne gesteht, er habe das Programm nicht gelesen, schwingt da ein bisschen Verachtung für die Niederungen der Parteiarbeit mit – die er nie wichtig nahm. Trotzdem bejubeln sie ihn, alles scheint verziehen. Bei Schröder wusste man immer, was ihm wichtig war. Fast könnte man sagen: Martin Schulz braucht ein bisschen mehr Gerd.

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37 Kommentare

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  • die spd müsste sich denke ich einfach trauen, richtig gerade heraus zu sein und zu betonen, dass sie jetzt einen kurswechsel wollen. dass sie weniger kompromisse eingehen werden. dass sie aus den umfragewerten (soweit ich die mitbekommen hab) gelernt hätten, dass sie nicht so cdu-nah sein sollten. das könnte nach hinten losgehen, aber auch nach vorn. und mal ehrlich: ist die alternative, sich weiter so vorsichtig zu verhalten, hier wirklich besser? was ist das ergebnis?

  • Das stimmt alles, was Sie sagen und ich will auch keine soziale Not kleinreden - aber wen wählen denn die Leute, von denen Sie da reden??

  • Also, die Daseinsberechtigung für die komplette SPD ist für mich nicht mehr so richtig sichtbar. Die Klientel ist weg bzw. dabei, zu verschwinden.

    Welche Parteifarben spiegeln die Bevölkerung momentan wieder? Von den Splitter- bzw. Zeitgeistbewegungen abgesehen sind es schwarz und grün, der Rest spielt keine grosse Rolle mehr.

    Der Schulz- Zug war nichts mehr als ein romantischer Blick in alte Zeiten.

    • @Wuff:

      Solange es in Deutschland im großen Umfang Tafeln, Suppenküchen und aufs Pfandflaschen Sammeln angewiesene Menschen gibt - solange zum Beispiel Griechenland dermaßen zum "Sparen" erpresst wird, dass Teile der Bevölkerung verarmen -

      solange hat eine Partei wie die SPD eine Daseinsberechtigung - idealerweise unterstützt durch Denkanstöße der Linken.

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Bürger L.:

        Die SPD ist an der Regierung.

        Vergessen?

      • @Bürger L.:

        Das stimmt alles, was Sie sagen und ich will auch keine soziale Not kleinreden - aber wen wählen denn die Leute, von denen Sie da reden??

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @Wuff:

          "... aber wen wählen denn die Leute, von denen Sie da reden??"

           

          Gut möglich, dass die 2013 noch SPD gewählt haben.

      • @Bürger L.:

        Mit Verlaub - aber diese - notwendige -

         

        Von Ihnen beschworene SPD - hm!

        Hat doch - aber allerspätestens - wa!

        GazPromGerd - In die Tonne getreten!

        Basta!

  • Die Wähler entscheiden die Wahl? Leider fällt das den Parteien gerne erst vor einer Wahl ein. Und direkt nach der Wahl werden sowohl Wähler, als auch Wahlversprechen gerne sofort wieder vergessen. Ob CDU oder SPD ist mittlerweile egal. Und deshalb werden die Deutschen auch bei dem Übel bleiben, das sie bereits kennen.

    Ich hätte gerne mal wieder eine Partei, die ich wählen kann und nicht nur Parteien, bei denen ich mich für die entscheiden muss, die ich am Wenigsten NICHT wählen kann.

  • "...Es fehlt, um es mal platt zu sagen: der knallige Wums, der Merkel aus dem Amt kegeln könnte..."

    Wie der "knallige Wums" aussehen sollte ist mir nicht klar. Auch ein - durchaus wünschenswertes - klares Bekenntnis zur Vermögenssteuer hätte Frau Merkel sicher nicht erschüttert. Mutig ist das Programm nicht, aber die SPD hat - nach der Linken und den Grünen - wie immer gefordert "geliefert".

    Da die Konservativen dazu bisher noch nicht in der Lage waren, können die derzeit schlechten Umfragewerte für rot,rot,grün kaum mit einem direkten Vergleich der verschiedenen Wahlprogramme zusammenhängen. Mal abwarten, vielleicht geschieht noch ein Wunder...

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    "Draufgänger Schröder zeigt, wie es geht", ja, Schröder weiß wirklich, wie es geht. Schröder hat Hartz IV erst möglich gemacht, seine 'Agenda 2010' war ein 'Glücksfall' für dieses Land. Sinkende Löhne, Altersarmut, Kinderarmut und vieles mehr. Danke, Herr Schröder!

  • Warum ist nicht schon längst gegen solche Sozialabbauer wie Gas Gerd, Münte, u.v.a. andere ein Parteiausschlussverfahren eingeleitet worden ?

    Wären sich die Genossen einig gewesen, dann hätten solche schon längst die Partei verlassen müssen.

    Die Gründe dazu liegen offen und klar dar.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    "Martin Schulz braucht ein bisschen mehr Gerd."

     

    Habe mich gestern gefragt, warum der Schulz andauernd seine Genossen anbrüllt. Blöd, wenn er 's denn wirklich nötig hat, um Gehör zu finden.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Und die vielen Dummen merken diese

      Art von Disharmonie, man kann es auch Hilflosigkeit nennen, nicht einmal.

  • Diesmal wird es wohl für rot-grün nicht reichen und das ist nicht die Schuld der Grünen.

    • @Ansgar Reb:

      Warum soll das nicht die Schuld der Grünen sein?

       

      Haben die gerade einen demoskopischen Höhenflug mit soviel prognostizierten Prozenten, dass sie nicht mehr wissen, wohin damit?

       

      Nein, die (vermutlich-wahrscheinliche) Wahrheit könnte sein, dass es nur immer in ganz speziellen und besonderen Stimmungslagen den Roten und Grünen reicht, gemeinsam zu regieren.

       

      Die bundesdeutschen Wähler/-innen haben schon mit ihrer Muttermilch den Satz von damals "Keine Experimente wagen!" verinnerlicht.

       

      Auffallend ist doch auch, dass bei vielen demoskopischen Befragungen heraus kommt, dass es den Bundesbürgern angeblich gut bis sehr gut geht, und sie nur in der persönlichen Erwartung antworten, dass es schlechter werden würde.

       

      In jeder steuerlichen Diskussion zeigt sich doch, dass sich die Deutschen selbst in die Gruppe der Vermögenden einsortiert; warum sonst werden Pläne zur Vermögens- u. zur Erbschaftssteuer abgelehnt, obwohl die meisten der Befragten davon gar nicht betroffen sein können (wenn man die Einkommens- u. Vermögensverteilung anschaut)?

  • Klar - Sagen Sie jetzt nichts!

     

    "Wer immer strebend sich bemüht

    Den können - ja können - wir erlösen!"

    Der Gerd - Der Gerd - Er wieder mal!

    Beendet höhnisch der Genossen Qual

    Jau. Mr. Suboptimal brüllt Venceremos

    In den Saal!

    Na. Aganda 2010 - GerdMartin dafür stehn &

    Na wat wohl? PuffPeters - Hartz IV

    Yeah Yeah Yeah - Dafür stehen wir!

     

    Der Gerd mit Ludwig Erhard-Preis

    Der steht für all den AsiScheiß

    Dürft's noch was GerdMehr sein -

    Fällt hier gar ner Pappnas ein!

    Yeah. Wir hauen uns ganz selbst die Fressen ein!

    Klar - Früher! war mehr Lametta auch

    an - Abgehängter Baum!

    Vergeßt's Verweht & - Aus der Traum!

     

    Verkommene SPezialDemokraten &

    Die - die ihr mal anders wart!

    Wo seid ihr - Ihr bloß hingeraten!

    Was soll man euch nur raten?!

     

    "Morgen Kinder wird's nichts geben

    Morgen kommt der Weihnachtsmann

    Allerdings nur nebenan!" &

    Das - Das weiß im Pott ein jeder

    Alt-wie JungGenosse

    Mit Politik ala Gerd - Genosse der Bosse

    Gehts derb weiter Richtung - Gosse!

    kurz - Das ist leider die Moral!

    "Na dann - Gehn wir wieder mal!

    Nicht zur Wahl!"

    Da mähtste nix.

    Normal.

     

    & Alle!! - Händeringen - & Kalt!!

    Wat - Schwer am Singen!

     

    "Morgen, Kinder, wird's nichts geben!

    Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.

    Mutter schenkte euch das Leben.

    Das genügt, wenn man's bedenkt.

    Einmal kommt auch Eure Zeit.

    Morgen ist's noch nicht so weit.…"

     

    Danke Herr Erich Kästner*- &

    Vorwärts & Dreist & Vergessen!

    Denn. Wie es so im Leben geht -

    Es fehlt an SO LI DA RI TÄT!

    https://www.deutschelyrik.de/index.php/morgen-kinder-wirds-nichts-geben.html

     

    Fazit - Sagen Sie jetzt nichts!

    "Wo früher wurd die Faust Gereckt!! -

    Wird nur noch der Reichen A…sch Geleckt!"

    Na Mahlzeit! &

    So geht das.

    • @Lowandorder:

      Gut gebrüllt !!!

      Politik, Huren von

      Wirtschaft und Banken ?

      Banken und Wirtschaft Luden ?

      Freier, Wähler bekommen sie das wofür sie bezahlt und gewählt haben ?

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      Alles gereimt und aufm Punkt.

       

      Bitte um Copyright:-)

      • @571 (Profil gelöscht):

        © - copyright - Mach Bosse!;))

         

        Bei mir weiß doch die Linke -

        Eh nich - was die Linke tut!

        "…& niemals vergessen -

        Worin unsre Stärke besteht…"

        Bin so frech&frei - als - doch doch -

        Bäuerliches freigeistiges Bürgerkind -

        Im eher etwas fremden - Revier -

        A weng zu wildern - ;)

        Deren gelebte proletarische Solidariät -

        Sie mich hie&da haben erfahren lassen.

        kurz - Der Citoyen - Nicht der fade -

        Bourgeois - im Speck die Made -

        Sei das Panier der Massen!

        Nu. "Wer nicht den Mut hat zu träumen

        Hat auch nicht die Kraft zu -

        Kämpfen!" & Mehr als klar - Newahr!

        "Es ist an der Zeit!" & So denn!

        "Kommt runter vom Balkon!"

  • Lametta!! Früher war mehr Lametta.

  • Die SPD wünscht sich dass ohne sichtbare Unterscheidungsmerkmale zur CDU plötzlich Unmengen von Wählern diesem Juniorpartner in spe unterstützen.

     

    Das ist schon kein Wunschdenken mehr, das ist Realitätsverlust!

  • Schulz braucht viele Wähler und mit Gerd wird er die schnell wieder los, denn die Schröder-SPD verprellt ihre Wähler, kleine und mittlere Einkommen, ein Schrebergarten, ein altes Auto - dort wo die SPD was holen könnte, eckt ein Gerd mit seinen Barolo-Flaschen und seinem offensiven Charme der Bourgoisie einfach an. WOllte Schulz nicht weg von den Lobpreisungen ungerechter Löhne, steigender Armut und unsicherer, weil komplett liberalisierter Beschäftigungsmögichkeiten?

     

    Dabei war Schulz eigentlich noch nie eine Wunderwaffe, sondern der SPD gehören sehr viele Medien, sie hat auch direkten Zugriff auf das staatliche Fernsehen und den Rundfunkt. SIe konnte ein Strohfeuer abbrennen, aber jetzt glüht da nix mehr.

     

    Und überhaupt: Die SPD bietet der unteren Mittelschicht und der oberen Unterschicht keine echten Motive für eine Wahl an.

     

    Damit kämpft die SPD dann mit Grünen, CDU, CSU und FDP um die obere Mittelschicht - und ist dabei austauschbar.

     

    Eigentlich sagen hier nämlich alle das Gleiche und alle machen das Gleiche, siehe SPD-Union-Regierung.

     

    Mich würde es sehr wundern, wenn die SPD in den nächsten 12 Jahren einen Kanzler stellen kann und den mit einer sicheren Mehrheit.

     

    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die SPD einen Weg zurück zur Volkspartei findet.

     

    Eigentlich rechnen doch alle Bundestagsabgeordneten von der SPD täglich nach, wie viele Leute in ihrem Wahlkreis wohl für die AfD votieren könnten und wie viele neu zum Wählen kommen, vorher also nicht wählten, weil sich daran wahrscheinlich ihr Schicksal festmacht. Gerade ein paar eher weniger nette Wahlkreise mit individualisierten Wählern könnte durch die AfD geändert werden.

     

    Es reichen eigentlich nur ein paar Prozent Nichtwähler, die wieder wählen gehen. Deren Wahlmotiv ist für die SPD sowieso nicht wirklich erreichbar, sie können per Diskussion und Öffentlichkeitsarbeit kaum einen von denen erreichen, geschweige den einen umstimmen.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Andreas_2020:

      "Damit kämpft die SPD dann mit Grünen, CDU, CSU und FDP um die obere Mittelschicht - und ist dabei austauschbar."

       

      Wohl dem Land, in dem die obere Mittelschicht derart groß ist, dass sich fünf Parteien aus ihr nähren können. Wurde wohl viel richtig gemacht... :)

    • 3G
      32795 (Profil gelöscht)
      @Andreas_2020:

      Der Gerd war so schlecht nicht. Die Wahl die er gegen Merkel verloren hat, die verlor er (die SPD) mit 34,2% (Merkels CDU kam auf 35,2%).

       

      34,2% wären immerhin um die 10% mehr als die Umfragen derzeit hergeben. Also bei der derzeitigen Lage könnte man es mit etwas mehr Gerd durchaus mal probieren.

      • @32795 (Profil gelöscht):

        Ja, aber die 34,2 Prozent sind das Produkt von Gerds Riester-Rente, den Harz-Reformen und Gerds Auftritten in Brioni-Anzügen etc. Die SPD hat ihr Markenzeichen, soziale Gerechtigkeit. verloren, das wäre so, wie Mercedes keinen Stern mehr hat oder Toyota-Autos nach einem Kilometer auseinanderfallen. Für meine Begriffe ist Schröder der Terminator der SPD gewesen. Dass sie nach ihm noch viel weniger können, gut, gut, kann schon sein, aber was ändert das eigentlich?

  • Testosteron - na denn mal Prost!

    • @OPanini:

      Treffende Analyse!

      Das erklärt auch warum "irgendwie der Funke nicht recht überspringt"

      Martin ist unglaubwürdig. Der typische, rheinische Sozialdarwinist äh - Kapitalist: "Wer nur will, der kann. Hartz4 für euch faulen Schweine" Sobald der Mann Macht hat, wird sich zeigen, wie weiße, männliche Prilegien seine Identität prägen.

  • Heute abend im ZDF der Schulz.

    U.a. faselt er was von Rentengerechtigkeit.

    Man erinnere sich, was die SPD zusammen m.d. Grünen in ihrer Regierungzeit bezüglich Renten gemacht hat.

    1. Abschaffung der Unfallrente

    2. Senkung des Rentenniveaus

    3. Abschläge u.a. bei Erwerbsunfähigkeitsrentnern

    Münte hat sogar dazu beigetragen, das das erste positive Bundessozialgerichtsurteil gegen Abschläge bei Erwerbsunfähigkeitsrentnern einem anderen Senat beim Bundessozialgericht a.d. kurzen Dienstweg zugeschustert wurde und somit das erste Bundessozialgerichtsurteil zu ungunsten der Rentner kassiert wurde.

    Dieser "Sozikaste" ist absolut nicht mehr zu vertrauen und für mich sind diese Schaumschläger auf Lebenszeit unwählbar geworden.

    Kein Mensch braucht diese Sozis.

    Es gibt schließlich die Linke, die sich noch ehrlich f.d. kleinen Leute einsetzt und wählbar ist.

    • @P-et-r-a:

      Sie meinen, kein Mensch brauche die Sozis.

       

      Dem halte ich dagegen, dass es doch eine bestimmte Gruppe gibt, die brauchen sie sehr dringend. Und das sind viele Amtsinhaber der LINKEN und manche Unterstützer derselben Partei.

       

      Die hauptsächliche Kritik vieler Linker richtet sich nicht gegen CDU/CSU, FDP, AfD einerseits oder Grüne andererseits, sondern gegen die Sozis, die wahrlich nicht alles richtig gemacht, und auch manchen Fehler gemacht haben in ihrer langen Parteigeschichte.

       

      Apropos "Geschichte": es gibt ja nicht nur den eingängigen Spruch "Und wer hat uns verraten? - Sozialdemokraten". Es gibt auch noch die historische Tatsache, dass in der Weimarer Republik (zu deren Zeit hatte der Spruch seine Hochzeit) für die KPD die SPD, und nicht die NSDAP der Hauptgegner war ("Sozialfaschisten"-Theorie).

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @P-et-r-a:

      Sie vergessen in Ihrer Aufzählung u.a. die Einführung des Nachhaltigkeitsfaktors. Also die Abflachung der Rentensteigerungen.

       

      "Die Linke" wollte seinerzeit übrigens als Alternative die Maschinensteuer einführen. Da sehen Sie, wie progressiv diese Partei ist.

    • @P-et-r-a:

      Da stimme ich in allen Punkten zu.

       

      Nur besteht leider die Frage, warum in Zeiten der Einheitssauce und GroKotz die Linken nicht profitieren?

       

      Die GroKotz liefert eine Steilvorlage nach der nächsten - aber die Linken treten auf der Stelle...

  • Die SPD bejubelt also Schröder

    - ihren eigenen Totengräber.

  • Schöne Überschrift.

    Zur SPD fällt mir ein:

     

    Früher war mehr sozial!

     

    Vor G. Schröder...

  • "Venceremos"? Sagt ein Mann, der für die Politik steht, die den Allende umgebracht hat.

     

    Mann kann dem Gerd eine gewisse politische Begabung nicht absprechen. Genauso wie einen Hang zur falschen Selbstinszenierung sowie persönlichen Opportunismus. Mit seinem Einsatz im Jahre 2017 beweist die SPD (schon wieder), dass sie die Kausalität ihrer gegenwärtigen politischen Misere immer noch nicht verstanden hat.

    • @agerwiese:

      Das Problem der SPD ist, sie ist innerlich zerrissen. Es gibt Leute, die stehen hinter Agenda 2010 und andere würden am liebsten RRG machen. Die SPD muss sich wohl oder übel für einen der beiden Wege entscheiden. Wie es aussieht, hat sie sich mit Schröder als Wahlkämpfer für den aus unserer Sicht falschen Weg entschieden. Andere werden es begrüßen.

      • @arribert:

        Schließt sich nicht ganz aus.

         

        Ich sehe da 3 Agenda 2010 Komponenten, die nicht unbedingt alle abgeschafft werden müssten, aber in ihrem Zusammenspiel haben sie eine verheerende Wirkung:

         

        1. Arbeitslosengeld II (das eigentliche HartzIV)

         

        2. Zumutbarkeitskriterien

         

        3. Leiharbeit

         

        SPD will nichts von diesen 3 Punkten verändern, dabei bestreiten auch manche der ehemaligen Architekten und Befürwortern nicht, dass das System einer gewissen Justierung bedarf.