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Satire im NRW-Wahl-O-MatMehr Menschlichkeit für Sachsen

Lustiger Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen: Die Partei mischt mal wieder die politische Landschaft auf – diesmal im Wahl-O-Mat.

Partei-Vorsitzender und EU-Abgeordneter Martin Sonneborn bei einer Kundgebung 2013 Foto: imago/CommonLens

Berlin taz | Wahlkampf bedeutet für die Partei (kurz für: Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative) meistens eins: für Chaos zu sorgen. Und dabei Spaß zu haben.

Potenzial bot ihnen dafür der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung zur NRW-Wahl. Einen neuen Fluss neben dem Rhein fordert der NRW-Landesverband da beispielsweise: den „Rhaus“. Den könne man dann vertiefen und so die Diskussion um die Modernisierung der Schifffahrt auf dem Rhein beenden.

Desweiteren punktet die Partei, die 2004 von Redakteuren des Satire-Magazins Titanic gegründet worden war, mit genereller Ablehnung aller Ideen der SPD, denn die funktionierten „natürlich nicht“.

Besonders abgesehen hat es die Partei aber auf AfD-Themen – und zieht sie ins Lächerliche. So stimmt sie der Aussage, dass das Land Projekte zur Integration von Migrant_innen fördern solle, zwar zu, allerdings nur unter einer Bedingung: „Ausgenommen sind Migrantinnen und Migranten aus kulturfremden Gebieten wie Bayern, Schwaben oder Ostdeutschland.“

Ähnlich hält es die Partei mit Abschiebungen. Während die AfD schnellstmögliche Rückführungen fordert, schlägt die Partei vor, Geflüchtete nach Bayern und Sachsen abzuschieben, denn dort werde „mehr Menschlichkeit gebraucht“.

Derartige Antworten steigern den Unterhaltungsfaktor des Wahl-O-Mats erheblich. Der beliebte Online-Test gibt seit 2002 Entscheidungshilfen bei Landes- und Bundestagswahlen. Derzeit kann man seine Kompatibilität mit den antretenden Parteien für die kommenden Wahlen in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein testen, ab dem Spätsommer wird wohl auch ein Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl zur Verfügung stehen.

„Investieren? in NRW?“

Für den läuft sich die Partei gerade warm, könnte man meinen. Wie gut sie sich bundesweit mit Sticheleien gegen Süd- und Ostdeutschland behaupten kann, bleibt abzuwarten. Gerade die Forderung nach dem Wiederaufbau der Mauer zählt zu einer der provokativsten Ideen der Partei.

Da Spaß an Provokation aber eine ihrer Hauptmotivationen zu sein scheint, bleibt sich die Partei NRW im Wahl-O-Mat treu, zum Beispiel beim Thema Braunkohle. Den sofortigen Ausstieg unterstützen nur die Grünen. Die Partei gibt sich kompromissbereit: „Wir sollten erstmal die ehemalige DDR leer plündern bevor wir uns selbst den Boden unter unseren Füßen wegbaggern.“

Da die Partei gerne in alle Richtungen ausholt, ist letztlich keine Bevölkerungsgruppe vor den Satiriker_innen sicher – und auch das eigene Bundesland kommt nicht ohne Seitenhieb davon. So wird eine These zum Thema Privatinvestoren von der Partei sofort als lachhaft abgewiesen: „Investieren? in NRW? *lol*“

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6 Kommentare

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  • "Satiriker_innen" Nö. Spaß ist bei der DIE PARTEI immer noch Männersache. Null weibliche Spaß-Vorsitzende! Das ist nicht lustig!

    • 4G
      4845 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Weibliche Politiksatire übernehmen in Deutschland traditionell die Grünninnen...

  • Viele Menschen glauben immer noch, dass der Hirsch immer von rechts die Straße überquert, weil das auf den Schildern so dargestellt ist und viele Menschen glauben auch, dass der Russe immer von Osten kommt, weil die Landkarten das so suggerieren wollen. Nein - wir brauchen keine neue Mauer im Osten. Ein neuer Atlantikwall tut's auch (;-))

  • Die TAZ scheint es mit Satire nicht so zu haben.......

    ;-)

    In Sachen HUMOR ist daher noch LUFT nach OBEN!

  • Die EINZIGE Partei die man ERNST nehmen kann und darf!

  • Die Forderung nach Wiederaufbau der Mauer ist provokativ? Versteh ich nicht. Was daran ist provokativ? Das ist die logische Schlussfolgerung aus dem fehlgeschlagenen Versuch, ein kulturfremdes Gebiet in ein modernes Deutschland zu integrieren. Im Übrigen ist es wichtig, vor der Schaffung der SBZ (Sonderbewirtschaftungszone) im Osten (was schon sehr lange Kernforderung der PARTEI ist) die Grenzen dicht zu machen. Dieser großartige Plan funktioniert ohne Mauer gar nicht.