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Rabe will nicht ausweisen

Restriktion Bildungssenator will Migrantenanteil in Schulen nicht auf 35 Prozent begrenzen

Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) hat Forderungen von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) und des Deutschen Philologenverbands zur Begrenzung des Migrantenanteils in Schulklassen als „abenteuerlich“ zurückgewiesen. Wenn – wie vom Philologenverband verlangt – nicht mehr als 35 Prozent der Schüler in einer Klasse einen Migrationshintergrund haben sollen, „dann müsste ich Schüler ausweisen“, sagte Rabe am Dienstag. Hamburg habe schon jetzt im Schnitt 46 Prozent Schüler mit Migrationshintergrund, in der ersten Klasse seien es sogar 51 Prozent. „Wie soll man da einen Durchschnittswert von 35 Prozent realisieren?“ Rabe sagte, das sei eine Diskussion nach dem Motto: „Ich will auch mal in die Zeitung.“

Etwas anderes sei es jedoch bei Flüchtlingen. Deren Kinder würden in Hamburg sehr wohl auf möglichst viele Schulen verteilt. „Wir richten uns danach, dass wir sagen, nicht mehr als vier Flüchtlinge sollen in einer Schulklasse sein, denn wir möchten, dass die hier auch ankommen und integriert werden.“ Gerade bei großen Flüchtlingsunterkünften mit vielen Kindern „nehmen wir zur Not auch einen Schulbus und fahren die so weit es geht, um sie möglichst gut zu verteilen“, sagte Rabe.

Nach Ansicht des Philologenverbands führen Schulklassen mit einem Migrantenanteil von mehr als 35 Prozent zu Leistungsabfall und Integrationsproblemen. Wanka und die Kultusministerkonferenz sollten sich „mit Vorgaben und einem Anreizsystem für Schulen und Schulämter“ um flexible Lösungen bemühen, forderte der Verband. (dpa)

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