Mieterhöhungen der Degewo: Rechtlich zulässig – politisch nicht
Mieter vom Mariannenplatz werden gehört: Senatorin Katrin Lompscher will Mieterhöhungen städtischer Gesellschaften rückgängig machen.
Noch ist zwar nichts spruchreif, doch die protestierenden Mieter haben allen Grund, zu hoffen. Die Verhandlungen über eine Kooperationsvereinbarung mit den sechs landeseigenen Gesellschaften liegen, so Lompscher, „in den letzten Zügen“.
Das Ziel der Gespräche ist dabei bereits im Koalitionsvertrag festgeschrieben: Um maximal 2 Prozent jährlich soll die Miete in den Wohnungen von Degewo, Howoge und Co noch steigen dürfen. Dies soll, so Lompschers erklärter Wille, rückwirkend ab 1. Januar gelten – und damit auch Mieterhöhungen betreffen, die bereits ausgesprochen wurden.
Rosa Risch, die seit 36 Jahren in einer Wohnung in der Waldemarstraße wohnt und deren Miete von 545 auf 579 Euro steigen sollte, zeigte sich nach dem Besuch zufrieden: „Die Senatorin hat eindeutig signalisiert, das Problem verstanden zu haben.“ Bis zu einer Rücknahme der Forderung will sie – ebenso wie die meisten der Betroffenen – die erhöhte Miete nur unter Vorbehalt zahlen.
Erhöhungen ohne Grund
Die Mieterhöhung durch die Degewo basiert auf einer Sonderregelung. Bis 2016 war es Wohnungsunternehmen gestattet, die Miete in Sozialwohnungen jährlich um 13 Cent pro Quadratmeter anzuheben, auch wenn sie die einst beim Land aufgenommenen Baudarlehen bereits zurückgezahlt hatten. Dies gilt auch für die Häuser im Mariannenkiez.
In den letzten vier Jahren verzichtete die Degewo auf Erhöhungen, um sie nun auf einen Schlag nachzuholen. Die Frage, ob dies rechtlich zulässig sei, beantwortete die Senatsverwaltung nach längerer Recherche mit Ja. Politisch jedoch sieht man das anders.
Für Risch und ihre Mitstreiter soll das Engagement für den Erhalt der sozialen Mischung auf jeden Fall weitergehen. In den nächsten Jahren fallen ihre Häuser aus der Mietpreisbindung – dann droht erneut Ungemach. „Wir werden dafür kämpfen, dass die Mieten stabil bleiben“, so Risch. Andernfalls werde die Gentrifizierung in dieser überaus attraktiven Lage „fröhliche Urständ feiern“.
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