Mieterhöhungen der Degewo: Marianne mosert über mehr Miete
Die Degewo kündigt in Kreuzberg saftige Mieterhöhungen wegen Sanierung an. MieterInnen und Mieterverein protestieren gegen das Vorgehen.
Die MieterInnen protestieren mit einem offenen Brief, in dem sie die „großen Mängel in unseren Wohnungen“ anerkennen, aber auch von ihrer Angst vor „Verdrängung“ berichten. In einem weiteren Schreiben, das der taz vorliegt, heißt es zudem: „Mieterhöhungen bis zu 28 Prozent unter dem Deckmantel der Modernisierung können nicht die Geschäftspraxis einer landeseigenen Gesellschaft sein.“
Gesetzwidrig sind sie jedoch nicht. Auf Anfrage weist die Degewo zudem darauf hin, dass laut der Kooperationsvereinbarung mit dem Land Berlin kein Haushalt mehr als 30 Prozent seines Einkommens für die Miete zahlen müsse und dass die Einführung des Mietendeckels „gegebenenfalls noch zu niedrigeren Mieterhöhungen“ führe. Dieser sieht eine maximale Umlage von einem Euro pro qm vor.
Auch den Mietern wurde das mitgeteilt, allerdings in einer 16-seitigen „schwer verständlichen Ankündigung“, wie Sebastian Bartels, stellvertretender Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, kritisiert.
Ebenso sei „nicht transparent dargelegt, ob es durch die Modernisierungsmaßnahmen einen Einspareffekt bei den Nebenkosten gibt“. Bartels will die Mieter am Donnerstag informieren, sagt aber: „Ich hätte von der Degewo erwartet, dass sie eine Mieterversammlung anbietet, das macht inzwischen selbst die Vonovia.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Grundsatzpapier von Christian Lindner
Eine gefährliche Attacke
Nach Diphtherie-Fall in Berlin
Das Problem der „Anthroposophischen Medizin“
Felix Banaszak über das Linkssein
„Für solche plumpen Spiele fehlt mir die Langeweile“
Geschlechtsidentität im Gesetz
Esoterische Vorstellung
Jüdische Wähler in den USA
Zwischen Pech und Kamala
Alkoholpreise in Deutschland
Das Geschäft mit dem Tod