Registrierung von Muslimen in den USA: Der solidarische Akt
Die frühere US-Außenministerin Madeleine Albright wäre bereit, sich als Muslimin eintragen zu lassen. Sie ist nicht die Einzige.
Seit Trump im Wahlkampf sagte, er wolle, dass sich alle bereits im Land lebenden Muslime behördlich registrieren lassen, schlagen die Wellen hoch. Mit seinem Amtsantritt und dem angekündigten Einwanderungsverbot für Muslime haben diese Sorgen neue Nahrung erhalten. Denn die Vorstellung, alle US-Muslime in einem staatlichen Muslimregister zu verzeichnen, lässt bei historisch sensiblen Menschen die Alarmglocken schrillen.
Manche erinnern deshalb an die Internierungslager für US-Japaner im Zweiten Weltkrieg, oder an die Judenverfolgung im Dritten Reich. Mit der früheren US-Außenministerin Madeleine Albright hat jetzt eine weitere Prominente angekündigt, sich im Fall der Fälle als Zeichen ihrer Solidarität als „Muslimin“ registrieren lassen.
„Ich wurde katholisch erzogen, bin episkopal geworden und habe später herausgefunden, dass meine Familie jüdisch war“, schrieb die 79-Jährige am Mittwoch auf Twitter. „Ich bin bereit, mich aus Solidarität als Muslimin eintragen zu lassen.“
Die Feministin Gloria Steinem, die Schauspielerin Mayim Bialik („The Big Bang Theory“) und Jonathan Greenblatt, Chef der Anti-Defamation League, die ebenfalls jüdische Vorfahren haben, hatten sich ähnlich geäußert – erste Anzeichen einer möglichen, jüdisch-muslimischen Bürgerrechtsallianz.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Alkoholpreise in Deutschland
Das Geschäft mit dem Tod
Jüdische Wähler in den USA
Zwischen Pech und Kamala
Experten kritisieren Christian Lindner
„Dieser Vorschlag ist ein ungedeckter Scheck“
Soziologe über Stadt-Land-Gegensatz
„Die ländlichen Räume sind nicht abgehängt“
Regierungskrise der Ampel
Schmeißt Lindner hin oder Scholz ihn raus?
Grundsatzpapier von Christian Lindner
Eine gefährliche Attacke