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Ulrike Herrmann über überhöhte ManagementgehälterEinkommen ohne Leistung

DAX-Manager verdienen im Durchschnitt 57-mal so viel wie normale Angestellte

Mindestens 13 Millionen Euro – so viel würde jeder gern verdienen. Aber leider fließt dieses Geld nicht aufs eigene Konto, sondern ist das Salär von Christine Hohmann-Denhardt, die nur 13 Monate im VW-Vorstand saß. Eine Million pro Monat. Ein Traum.

Hohmann-Denhardt ist kein Einzelfall. DAX-Vorstände verdienen durchschnittlich 57 Mal so viel wie ein normaler Angestellter, wie eine Studie kürzlich ermittelte. Es ist jedoch biologisch ausgeschlossen, dass die Manager 57 Mal intelligenter sind als die Durchschnittsbürger. Eine kleine Elite bedient sich selbst.

Diese Erkenntnis ist keineswegs neu. Seit rund 30 Jahren wird erregt über die Managergehälter gestritten. Trotzdem stiegen sie immer weiter.

Im Kern profitieren die Manager davon, dass sie ein so kleiner Kreis sind. Die individuellen Bezüge sind zwar exorbitant, aber trotzdem hat der VW-Vorstand 2015 „nur“ 63,2 Millionen Euro gekostet. Diese Summe erscheint wie Peanuts, wenn man sie mit den gesamten VW-Personalkosten vergleicht, die 2015 bei 36,3 Milliarden Euro lagen.

Es ist daher keine ökonomische Frage, wie viel die Manager verdienen – sondern eine politische. Eine Demokratie erodiert, wenn sie sich offiziell als „Leistungsgesellschaft“ definiert, aber ausgerechnet die Elite leistungslose Einkommen kassiert. Die Mehrheit fühlt sich verraten – und diese Wut nährt den Populismus.

Die Politik muss also gegensteuern. Unter anderem wird schon lange darüber diskutiert, das Steuerrecht für Unternehmen zu ändern. Gehälter würden nicht mehr als Kosten gelten, wenn sie 500.000 Euro pro Jahr übersteigen. Hohe Vorstandssaläre wären dann ein doppeltes Minusgeschäft für die Aktionäre: Wenn sie ihren Managern Millionen zahlen, müssten sie darauf auch noch Gewinnsteuern entrichten.

Das Signal wäre klar: Für die Gesellschaft ist es kein Gewinn, wenn Manager zu viel verdienen.

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