piwik no script img

Rückreise von GeflüchtetenÜber 50.000 kehren heim

Die Zahl der freiwilligen Rückkehrer übersteigt im Jahr 2016 die der Abgeschobenen. Die meisten von ihnen kommen vom Westbalkan.

Freiwillige Ausreise aus Deutschland am Flughafen Kassel Foto: dpa

München afp | Die Zahl der freiwilligen Rückkehrer unter Asylbewerbern und Migranten hat im laufenden Jahr einem Bericht zufolge den höchsten Stand seit 16 Jahren erreicht: Rund 55.000 seien 2016 mit finanzieller Unterstützung Deutschlands in ihre Heimatländer zurückgekehrt, berichtet die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf eine Schätzung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge.

Die Anzahl der Abschiebungen war mit geschätzt 25.000 in diesem Jahr nicht einmal halb so hoch wie die der freiwilligen Rückreisen, wie es in dem Bericht weiter heißt. Die meisten Rückkehrer stammen demnach vom Westbalkan; sie waren ohne ernsthafte Chance auf ein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland und dürften durch die freiwillige Rückkehr ihrer Abschiebung zuvorgekommen sein.

Allein 15.000 Menschen seien bis November nach Albanien zurückgekehrt, heißt es in dem Bericht. Das sei mit Abstand die größte Gruppe in diesem Jahr. Auf den folgenden Plätzen lägen mit jeweils gut 5.000 Rückkehrern Serbien, der Irak und Kosovo.

Vor allem nach Afghanistan, Iran und in den Irak habe sich die Anzahl der Rückkehrer in diesem Jahr deutlich erhöht: Nach Afghanistan etwa reisten demnach bis November mehr als 3200 Menschen freiwillig zurück – gut zehn Mal mehr als im Vorjahr.

Entscheidet sich etwa eine fünfköpfige Familie vor Zustellung des negativen Asylbescheids zur Rückkehr, kann sie laut SZ rund 4.200 Euro erhalten – zusätzlich zur Grundförderung. Dies beinhalte Reisekosten, ein Reisetaschengeld sowie eine einfache Starthilfe, die – je nach Land und Alter der Kinder – bei etwa 1.000 bis 3.000 Euro liegen kann. Die Bundesregierung will die freiwillige Rückkehr noch stärker fördern und im kommenden Jahr ein neues Programm auflegen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare