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Guten Rutsch und Prost NeujahrDas wird super!

taz.Berlin-Kolumnistin Lea Streisand weiß schon jetzt, dass 2017 ein ganz wundervolles Jahr wird. Denn sie hat einen Zehn-Punkte-Plan dafür.

Die Berlin-Redaktion wünscht allen Berliner*innen alles Gute fürs neue Jahr! Foto: DPA

Ich freue mich auf 2017. Das wird ein wundervolles Jahr. Wie das gehen soll? Ich habe schon einen Zehn-Punkte-Plan ausgearbeitet.

1. Der Flughafen BER draußen in Schönefeld wird eröffnet, Tegel geschlossen, und in Pankow wird man endlich wieder länger als bis sechs Uhr schlafen können. Das wird ein Traum.

2. Die linksgrünversifften Transgenderspinner werden Berlin regieren, der Sozialismus wird wieder eingeführt, alle Wohnungsbesitzer enteignet, und meine Tante Erna darf in die Dachgeschosswohnung zurück, aus der sie vor sieben Jahren wegen angeblichen Eigenbedarfs rausgeklagt wurde.

3. Paul und ich kriegen Drillinge und ziehen mit denen zurück in die Hufelandstraße, wo ich aufgewachsen bin, aber jeder kriegt seine eigene Wohnung. Das ist Pauls Traum, weil ich so unordentlich bin. Sagt er. Dabei stimmt das gar nicht. Er hat nur einen Putzfimmel. Immer, wenn er gestresst ist, fängt er an zu meckern: „Die ganze Wohnung ist total dreckig! Und wir haben überhaupt keinen Platz!“ In seiner Traumwohnung würde pro Zimmer nur ein Möbelstück drinstehen, höchstens zwei. Die Lampen hätten keine Schirme („Braucht kein Mensch!“) und überall wären Katzen. Schreckliche Vorstellung! Das mit den Katzen. Meine Wohnung sähe eigentlich genauso aus wie jetzt. Vielleicht ein bisschen ordentlicher. Und mit mehr Stauraum. Aber ohne Hängeböden. Unsere Drillinge hießen Tick, Trick und Track, wären höflich, freundlich und zuvorkommend, schliefen von Anfang an durch, hörten aufs Wort, äßen immer auf und redeten nur, wenn sie gefragt würden.

4. Die Berliner Innenstadt wird komplett zur Tempo-30-Zone erklärt, und auf allen vierspurigen Straßen werden zwei Spuren für Radfahrer (schnelle und langsame) und eine für Busse reserviert.

5. Der öffentliche Nahverkehr ist ab sofort kostenlos und an jeder Haltestelle sorgen Mobilitätshelfer dafür, dass auch bewegungseingeschränkte oder schwer bepackte Menschen gut und sicher an ihr Ziel kommen. In den Verkehrsmitteln selbst wird ein Erfrischungsservice eingerichtet. Die Kosten für die Getränke wären im Fahrpreis inbegriffen.

6. Der Potsdamer Platz und das gesamte Zentrum von den Linden bis zum Alex wird zur Spielstraße, genauso wie die Gegend um den Bahnhof Zoo – und es gibt Zuckerwatte für jeden.

7. Die geflüchteten Menschen kommen endlich aus ihren Containern und Turnhallen raus und beziehen die jetzt leerstehenden Altbauwohnungen, Hotels und Hostels, die plötzlich nicht mehr gebraucht werden, weil die Betreiber vom Berghain beschließen, sie hätten jetzt genug Krach gemacht und den Laden zum Schweigekloster umbauen.

8. Das Grillen von Nahrungsmitteln auf Hinterhöfen und in bewohnten Kleingärten wird verboten, genauso wie schlechte Musik, stinkendes Parfüm und schlechtes Wetter.

9. Der Senat besinnt sich auf seine Aufgaben und kümmert sich endlich ums Wetter. Ab 2017 wird der Frühling mild, der Sommer heiß, der Herbst bunt und der Winter weiß.

10. Und statt der ganzen Böllerei tanzen wir Silvester den Ententanz.

Das wird super. Prost Neujahr!

Die Autorin schreibt seit 2005 für die taz, hat eine Kolumne bei taz.berlin (nächsten Samstag wieder) und auf radioeins. 2016 erschien ihr erster Roman „Im Sommer wieder Fahrrad“

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