: Großzügige Landesbank
Reeder-Glück
Jetzt kam raus, dass die HSH Nordbank der Reederei H. Schuldt eine halbe Milliarde Euro Schulden erlassen hat. Die Reederei gehört dem Hamburger Unternehmer Bernd Kortüm. Dieser war damit reich geworden, Schiffsbeteiligungen an Kleinanleger zu verkaufen. Später erwarb er besagte Reederei. Das Unternehmen bestätigte den Deal mit der HSH Nordbank, nennt aber keine Summe.
Die HSH Nordbank erklärt sich für „nicht zuständig“: Schließlich haben Hamburg und Schleswig-Holstein bereits im Juni Kredite für 256 Schiffe im Volumen von nominal 4,1 Milliarden Euro übernommen. Damit retteten die beiden Länder einmal mehr die leckgeschlagene öffentliche Landesbank. Beobachtern war klar, dass nur ein Teil des Kreditvolumens „werthaltig“ war. Der Leidtragende wird der Steuerzahler sein, hieß es.
„Dieser Vorgang muss lückenlos aufgeklärt werden“, kommentierte der Hamburger Linke Norbert Hackbusch. Mehr Verständnis zeigte die SPD. „Der Forderungsverzicht war allerdings von allen Möglichkeiten tatsächlich die wirtschaftlichste Lösung“ sagte Finanzpolitiker Lars Winter in Kiel. Die dortige rot-grün-blaue Landesregierung hofft, dass die Reederei dank der Entschuldung überlebt und ihre Restkredite abstottern kann.
Beide Regierungen waren laut Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) über den Schuldenschnitt informiert. Es wird nicht der letzte sein und es gibt noch Spielraum. Für die Schrottkredite haben die Länder lediglich 2,4 Milliarden Euro an die HSH Nordbank bezahlt. HAPE
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen