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Gastkommentar Israel-Gegner im NordenAlles Antisemiten!

Antiisraelische Lehre wie an der Hochschule Hildesheim sei kein Einzelfall, meint „Jerusalem Post“-Korrespondent Benjamin Weinthal. Er fordert Konsequenzen.

Allzu klares Täter-Opfer-Schema? Israelische Soldaten und palästinensische Jugendliche Foto: dpa

Vor wenigen Tagen ist die Dekanin der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim, Christa Paulini, von ihrem Amt zurückgetreten. Damit zog sie die Konsequenz aus der immer lauter werdenden Kritik an einem Seminar, das unter dem Titel „Die soziale Lage der Jugendlichen in Palästina“ zehn Jahre lang an der HAWK angeboten worden war.

In diesem Seminar wurde Israel in extremer Weise an den Pranger gestellt, die Unterrichtsmaterialien für die Studentinnen und Studenten bestanden zu großen Teilen aus antiisraelischer Propaganda. So wurde beispielsweise in einem Text um Verständnis für Selbstmordattentate geworben, in einem anderen wurde die Behauptung erhoben, dass israelische Soldaten die Organe von Palästinensern stählen – eine krude Verschwörungstheorie, die sich an die antisemitische Ritualmordlegende anlehnt.

Auf die seit Juli beständig zunehmende Kritik, die unter anderem vom Zentralrat der Juden in Deutschland, der Amadeu-Antonio-Stiftung und verschiedenen Politikern geäußert wurde, reagierte die Präsidentin der Hochschule, Christiane Dienel, stets uneinsichtig und teilweise patzig.

Als etwa der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Emmanuel Nahshon, sagte, die HAWK sei „keine Hochschule, sondern eine Hassfabrik“, ging Dienel zum Gegenangriff über und keifte via Twitter: „Wer ist hier die Hassfabrik?“ Im niedersächsischen Landtag kritisierten Politiker von SPD, CDU und den Grünen die Präsidentin, das Wissenschaftsministerium will erst das Gutachten des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin abwarten, bevor es über eine zweite Amtszeit von Dienel entscheidet.

Uni oder Hassfabrik?

Den Rücktritt ihrer Dekanin begrüßte Dienel nun als „richtig und unvermeidbar“. Sie will nichts davon gewusst haben, dass Antisemitismus an ihrer Hochschule verbreitet wird. Dabei war sie nachweislich bereits im Jahr 2011 von der deutschen Sektion der Akademikervereinigung „Scholars for Peace in the Middle East“ in einer E-Mail darüber informiert worden, welche Inhalte in dem Seminar zur „sozialen Lage der Jugendlichen in Palästina“ gelehrt werden.

Benjamin Weinthal

48, ist Europa-Korrespondent der Jerusalem Post und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Foundation for Defense of Democracies.

Auf einer Podiumsdiskussion im September bestritt sie gleichwohl, Kenntnis von dem Schreiben gehabt zu haben. Später räumte sie jedoch ein, die Mail erhalten zu haben, und rechtfertigte sich mit der bemerkenswerten Begründung, sie habe sie nicht in Gänze gelesen, da sie generell nicht alle Anhänge von E-Mails öffne. Nicht nur diese absurde Ausrede macht deutlich, dass eine weitere Konsequenz längst überfällig ist: Auch Christiane Dienel muss zurücktreten.

Ein weiterer Skandal im Bildungswesen findet derzeit an der Integrierten Gesamtschule Flötenteich in Oldenburg statt. Der dort beschäftigte Lehrer Christoph Glanz ist ein radikaler Aktivist der weltweiten BDS-Kampagne, die für Boykotte, einen Kapitalabzug und Sanktionen gegenüber Israel eintritt – BDS steht für Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen für Palästina.

Öffentlich vertritt Glanz beispielsweise die Idee, den jüdischen Staat aufzulösen und nach Baden-Württemberg zu verlegen – ein Vorschlag, den auch der frühere iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad unterbreitet hat. Im Rahmen eines Holocaust-Erinnerungstages an seiner Schule im Jahr 2013 behauptete Glanz zudem, Israel begehe einen Völkermord an den Palästinensern.

Ob er auch weiterhin israelfeindliche und antisemitische Gedanken an seiner Schule verbreiten darf, ist eine Frage, die nun die Landesschulbehörde Niedersachsen klärt. Sie hat jetzt eine entsprechende Untersuchung eingeleitet.

In Deutschland tut man sich nach wie vor schwer mit der Einsicht, dass der Antisemitismus nicht nur von Rechtsextremisten kommt, sondern teilweise sogar von Lehrern und Hochschuldozenten. Umso erfreulicher sind daher klare Positionierungen wie etwa von Michael Höntsch, dem Beauftragten der niedersächsischen SPD-Landtagsfraktion im Kampf gegen rechts, und Michaela Engelmeier, einer sozialdemokratischen Bundestagsabgeordneten. Beide bezeichneten Christoph Glanz unumwunden als „Rassisten und Antisemiten“.

Bremen bleibt Hochburg

Bremen dagegen bleibt eine Hochburg der antisemitischen BDS-Bewegung, auch wenn Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) sagt, seine Stadt lehne „einen solchen Boykott ab“ und verurteile „jede Form von Antisemitismus und Fremdenhass“. Doch die Villa Ichon, in der das „Bremer Friedensforum“ regelmäßig für die BDS-Kampagne wirbt und einen Boykott israelischer Waren fordert, wird weiterhin von der Stadt subventioniert.

Würden Sieling und seine Regierung die Bekämpfung des Antisemitismus ernst nehmen, dann müssten sie die Kooperation mit dem „Friedensforum“ sofort beenden und klar benennen, worum es sich bei dieser Gruppierung handelt: einen antisemitischen Verein.

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22 Kommentare

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  • ich fänd's ja schön, wenn die nord-taz mit Weinthal den konjunktiv durchnehmen würde, bevor sie einen nächsten gastkommentar aus seiner feder ins blatt hebt.

    oder finde nur ich es peinlich, wenn ein journalist+wissenschaftler den konjunktiv nicht beherrscht?

  • Teil 1:

     

    "Wir sind israelische StaatsbürgerInnen, die aktiv sind gegen die Politik unserer Regierung, die Besatzung, Kolonisation und Apartheid umfasst. Wir möchten hiermit unsere Solidarität mit Christoph Glanz (Oldenburg, Deutschland) zum Ausdruck bringen. Christoph ist ein engagierter Menschenrechtsaktivist, der viel dafür getan hat, israelische Menschenrechtsverstöße gegenüber den PalästinenserInnen in das öffentliche Bewusstsein zu tragen. Für seine Bemühungen ist er von verschiedenen Gruppen und Individuen in Deutschland auf das übelste verunglimpft worden; sie stellen sich damit auf die falsche Seite der Geschichte.

     

    Wir müssen feststellen, dass das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung offenbar in Deutschland ausgesetzt wird, sobald es um den Staat Israel geht. Dies geschieht unter anderem durch die Einschüchterung von Veranstaltern, die beabsichtigen Palästina-bezogene Veranstaltungen zu beherbergen (...) Des weiteren nutzen UnterstützerInnen der illegalen israelischen Politik Antisemitismusvorwürfe, um Deutsche (und sogar Israelis) zu verleumden, die nichts anderes tun als Gleichheit auf der Ebene der Menschenrechte einzufordern und gewaltfreie Mittel befürworten, um dieses Ziel zu erreichen. (...) Die von PalästinenserInnen geleitete BDS-Kampagne ähnelt dem Boykottaufruf gegen Apartheids-Südafrika, die vor einigen Jahrzehnten in Kraft trat. Wir wissen, dass diese Kampagne damals legal war und eine breite Unterstützung in Deutschland genoss. Genauso wie diese Kampagne nicht rassistisch gegenüber weißen SüdafrikanerInnen war, ist BDS nicht antisemitisch. Prominente Menschenrechtsaktivisten aus der ganzen Welt – einschließlich zahlreicher südafrikanischer, jüdischer und weiterer Persönlichkeiten von Desmond Tutu bis zu Judith Butler - haben sich bereits öffentlich zur Unterstützung der BDS-Kampagne bekannt.

     

    Sogar diejenigen, die nicht mit BDS einverstanden sind, sollten anerkennen, dass es sich um eine legitime Kampagne handelt."

    • @cursed with a brain:

      Teil 2:

       

      "So haben zuletzt mindestens drei europäische Regierungen – Schweden, Irland, die Niederlande - anerkannt, dass der BDS-Aufruf unter das Recht auf freie Meinungsäußerung fällt. (...) Wir hoffen, dass das Kulturamt Oldenburg und die Stadtverwaltung ihre Entscheidung (...) rückgängig machen und in Zukunft den öffentlichen Raum zur Verfügung zu stellen, der benötigt wird um die BDS-Kampagne auf der Basis der freien Meinungsäußerung zu diskutieren und bewerben zu können.

       

      Wir möchten hiermit auch feststellen, dass Christoph Glanz im speziellen ein vorbildlicher Menschenrechtsaktivist ist. Christoph kennt die israelische Gesellschaft gut und hat im Rahmen seines Zivildiensts für anderthalb Jahre in Israel mit behinderten Menschen gearbeitet. Christoph hat in der Vergangenheit dazu beigetragen, dass antisemitischer Inhalt aus Sozialmedien gebannt wurde, eine Mediengruppe von SchülerInnen organisiert, die der örtlichen „Reichskristallnacht“ gedacht haben und vielerlei mehr.

       

      Wir finden es beschämend, dass die UnterstützerInnen der illegalen israelischen Politik – insbesondere die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) - das Gedenken des Holocaust missbrauchen, um Hass und eine öffentliche Aufhetzung á la McCarthy zu befördern. Wir finden es beschämend, dass israelische StaatsbürgerInnen, von denen einige von Holocaustüberlebenden abstammen, ebenfalls in Deutschland zum Schweigen gebracht werden. Wir sind beispielsweise sehr wohl unterrichtet von dem erfolgreichen Versuch, Ronnie Barkan daran zu hindern in Oldenburg über Palästina/Israel zu sprechen.

       

      Wir fühlen uns einem Kampf für das Recht auf Meinungsfreiheit verpflichtet - einer Meinungsfreiheit, die immer auch das Thema Palästina miteinschließen muss. Außerdem fordern wir alle, die BDS ablehnen zu einer offenen Debatte auf. Wir beabsichtigen die Situation weiter im Auge zu behalten."

  • Der Boykott-Aufruf gegen Waren aus Israel ist übrigens nicht das Ergebnis eines (wachsenden) Ressentiments gegen Juden, er ist vielmehr die konsequente Antwort auf Israels Weigerung, Produkte aus jenen Gebieten, deren Annektion selbst von den höchsten politischen Gremien der Europäischen Union mittlerweile als völkerrechtswidrige Besatzung eingestuft wird, entsprechend zu kennzeichnen, um dem Verbraucher die Möglichkeit zu geben, selbst entscheiden zu können, ob er ein solches Produkt erwerben oder darauf verzichten möchte. Das hat nicht das Geringste mit "Kauft nicht bei Juden" zu tun, denn alle Produkte des israelischen Kernlandes bleiben davon unberührt.

     

    Käme irgendein Konzern auf die Idee, eine gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnungspflicht seiner Produkte zu missachten, weil das Management diese Kennzeichnung als "potentiell unvorteilhaft für den Absatz" einstufen würde, wären sie sofort vom Markt. Niemand würde unterstellen, dass Hass auf den Konzern oder seine Angestellten die "wahre" Motivation der erlassenen Vorschrift sei.

     

    Nicht nur Weinthal, auch die taz vermeidet es konsequent, diesen kausalen Zusammenhang aufzuzeigen und zu thematisieren. Damit erweist sie sich in Bezug auf Kritik an Israel als "rechtsblind".

     

    Blind sowohl gegenüber den juristischen Aspekten der expliziten Mißachtung von Vorschriften, die im weitesten Sinne dem Verbraucherschutz dienen, als auch blind gegenüber dem wachsenden politischen Einfluss der ultraorthodoxen, zunehmend antihumanistischen und antidemokratischen, radikalen Rechten in Israel.

     

    Hier kann ich der taz nur dringend zu einem Selbstklärungsprozess raten.

  • Ohne die industrialisierte Ermordung von Millionen Juden durch das Dritte Reich, wäre die Gründung des Staates Israel weder politisch durchsetzbar gewesen, noch von der europäischen Diaspora angenommen worden.

     

    Die meisten europäischen Juden lehnten noch in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts die Auswanderung nach Palästina und das Programm einer zionistischen Nation strikt ab. Für orthodoxe Juden war ursprünglich die Rückkehr nach "Eretz Israel" nur denkbar durch das Eingreifen Gottes selbst in die Geschichte, das Menschen durch ihr Vorgreifen nur aufhalten. Liberale Juden betrachteten sich als Angehörige ihrer jeweiligen Nationen und traten dort für ihre Emanzipation ein, die ihnen mehr religiöse Toleranz und demokratische Rechte bringen sollte. Sie betrachten den Zionismus als Gefährdung ihrer sozialen Assimilation und als Verrat an ihrer Nation, sowie als Faktor, der dem Antisemitismus Vorschub leistete.

     

    1912 wurde von den in Deutschland lebenden Juden das "Antizionistische Komitee" gegründet, das dern Zionismus energisch als schädlichen und das Judentum spaltenden Chauvinismus bekämpfte.

     

    Diese vorherrschende Meinung innerhalb der jüdischen Gemeinden Europas änderte sich erst durch die Verbrechen des Nationalsozialismus, die in ihrer durchorganisierten Unmenschlichkeit und flächendeckenden Konsequenz beispiellos in der Geschichte der ziviliserten Menschheit sind.

     

    Die Idee, einen jüdischen Staat auf einem Teil des deutschen Staatsgebietes anzusiedeln anstelle weit weg und politisch isoliert auf der arabischen Halbinsel, stammt nicht von Christopher Glanz, er reagierte lediglich auf eine entsprechende, an ihn gerichtete und als Frage formulierte Überlegung des niederländischen Bloggers und Netzaktivisten Alper Cugun.

    • @cursed with a brain:

      Tatsächlich legte sich nicht einmal der Begründer des sogenannten "modernen politischen Zionismus", Theodor Herzl, anfangs auf Palästina als jüdisches Staatsgebiet fest, Ostafrika oder Südamerika wurden in der Standortfrage ebenfalls thematisiert.

       

      Wer das alles übersieht bzw. ignoriert, wer die Shoa relativiert, wie es hier "DrMike" versucht, weiß viel zu wenig, um anderen "Ignoranz" vorwerfen zu können.

  •  Der Lehrer Christoph Glanz wird hier mit dem ehemaligen iranischen Präsidenten Ahmadinedschad in Verbindung gebracht, indem Weinthal behauptet, Glanz wolle Israel auslöschen. Das ist eine infame Tatsachenverdrehung, denn Glanz hatte in einem Blog-Kommentar darüber sinniert, ob es nicht angemessener gewesen wäre, den Staat Israel 1948 in Deutschland (Baden-Württemberg) zu gründen, dem Land der Täter, anstatt in Palästina. Glanz steht also zur Verantwortung der Deutschen für den Holocaust. Bei Weinthal kann man das nachlesen:



    Alper Çugun wrote in the comments section on YouTube in English: “I always wondered why they didn’t just carve out a piece of Germany and found the State of Israel in Baden-Württemberg” state in southwestern Germany.



    Glanz responded in the same language, “an absurd idea? i don’t think so given that it was us germans who perpetrated the genocide of jews in europe. and an israeli artist came up with precisely that idea.”







    Weinthal sagt meist nicht, was genau antisemitisch ist, sondern zitiert Leute, die diesen oder jenen Referenten oder Autor für antisemitisch halten. Eine infame Methode, die keine Diskussion über die Inhalte will, sondern als Ziel hat, israelkritische Veranstaltungen in Deutschland zu verhindern.



    Christoph Glanz hat sich juristisch gewehrt: das Landgericht Oldenburg hat entschieden, das er nicht als „bekannter Antisemit“ bezeichnet werden darf. (Az: 5.O 1069/16).



    Und noch etwas: Die BDS-Bewegung wird von vielen jüdischen Organisationen und Einzelpersonen weltweit unterstützt, sogar in Israel gibt es den ‚Boycott from within’. Sind das alles Antisemiten?

     

    Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    • @Claus Walischewski:

      Israel nach Baden Württemberg oder anderswo in Deutschland zu "implantieren" ist einerseits ein Schwachsinn weil es einfach undurchführbar ist. Andererseits und das ist der schwerwiegendere Schwachsinn ist es völlig falsch die Proklamation des Staates Israel als eine Konsequenz des Nationalsozialismus zu betrachten. Oder anders formuliert: Ohne Hitlerdeutschland, ohne Holocaust kein Israel. Wer so raisonniert ist ahnungslos, ignoriert die Geschichte der Israeliten , kennt nicht die Geschichte des Zionismus, weiß eben nicht , dass es schon lang bevor es die NSDAP gab Juden im osmanisch kontrollierten Mussateflik Jerusalem (so nannten die Osmanen diese Provinz) jüdische Wiederansiedlung gab. Er oder Sie weiss auch nicht oder will es nicht wissen, dass der Judenhass à la Nationalsozialismus nur die Spitze eines Eisberges war. Die circa 2000 Jahre vor dem Holocaust waren nicht minder brutal und ungerecht. Die Scheiterhaufen in Europa, die Inquisition die auch in der neuen Welt gewütet hat waren für die Begründer des Zionismus ausreichend. Wer also den Gedanken entwicklet Israel nach Deutschland verpflanzen zu wollen ist schlicht ein Ahnungsloser Ignorant.

  • Vielen Dank für diesen erhellenden Gastbeitrag! Bitte mehr davon! Leider wurde sich auf der von Weinthal erwähnten Podiumsdiskussion im September nicht auf eine abschließende Antwort auf die Frage „Wo beginnt israelbezogener Antisemitismus?“ geeinigt. Da hätte konsequenter Weise auch die derzeitige Außenpolitik Deutschlands hinsichtlich der Annäherungen mit dem Iran in den Blick genommen werden müssen. Aber diese Diskussion sollte bezeichnender Weise an diesem Abend, zumal in Hannover, nicht auch noch losgetreten werden.

    Immerhin, Broders an Frau Prof. Christiane Dienel gerichtete Lektüreempfehlung Amery und Poliakov zu lesen, auch wenn er es nicht lassen konnte, seinen Beitrag wieder mal mit einem überflüssigen Herrenwitz zu garnieren, war sicherlich für nicht wenige sonst Anwesende eine wichtige Anregung.

  • Das inzwischen auch Nazi-Kader beim

    "BDS" mitmischen, ist hier nachzulesen: http://friedensdemowatch.blogsport.eu/

    Bitte runterscrollen!

    Vorher findet sich ich auch einiges erschreckendes zu Friedenswinter, Querfrontlern etc.

    • @raimundo:

      Kein Impressum, keine namentlich gekennzeichneten Beiträge.

       

      100%ig vertrauenswürdig also...

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @raimundo:

      Danke für den Link!



       

      Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

  • Soso, "die HAWK sei „keine Hochschule, sondern eine Hassfabrik“" ist also "Kritik" und BDS "antisemitisch".

     

    Ist "Hassfabrik" tatsächlich so viel abgestufter als "Völkermord"?

     

    Und worin besteht der Antisemitismus von "Boykotte[n], eine[m] Kapitalabzug und Sanktionen gegenüber Israel"?

    Ich hab ja durchaus verstanden, dass Unterstützer der israelischen Besatzungspolitk gern den Vergleich mit "kauft nicht beim Juden" ziehen, aber zu guter letzt bleibt es ja doch dabei, dass sich BDS eben nicht auf Juden bezieht, wo auch immer sie sich aufhalten mögen, sondern auf den Staat Israel und dort ansässige Unternehmen und Universitäten.

     

    Mich würde interessieren, in welcher Form, wenn überhaupt, Herr Weinthal Kritik an der israelischen Regierung und israelischer Politik als akzetabel erachtet.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @BigRed:

      Ja haben Sie denn den Artikel gar nicht gelesen?

       

      "So wurde beispielsweise in einem Text um Verständnis für Selbstmordattentate geworben, in einem anderen wurde die Behauptung erhoben, dass israelische Soldaten die Organe von Palästinensern stählen – eine krude Verschwörungstheorie, die sich an die antisemitische Ritualmordlegende anlehnt."

       

      Das ist doch paranoid und keine Kritik an Israel.

       

      "Öffentlich vertritt Glanz beispielsweise die Idee, den jüdischen Staat aufzulösen und nach Baden-Württemberg zu verlegen – ein Vorschlag, den auch der frühere iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad unterbreitet hat."

       

      Es ist in Deutschlan dann doch immer noch schlimmer einen Antisemiten als Antisemiten zu bezeichnen, als einer zu sein.

       

      Im übrigen können Sie Israel 24/7 kritisieren und es wird ihnen nichts passieren.

       

      Wenn Sie mal die Medienlandschaft verfolgen können Sie feststellen, dass das tagaus tagein in Deutschland passiert.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Ich hab den Artikel durchaus gelesen und werde mich hüten das "Palästinaseminar" oder Glanz' persönliche Meinungen zu verteidigen.

         

        Nur hat "Hassfabrik" etwa so viel mit argumentierter Kritik zu tun, wie die Besatzungspolitk der israelischen Regierung als "Völkermord" zu bezeichnen.

        Und Herr Weinthal hat sich eben NICHT darauf beschränkt, Glanz als Antisemiten zu bezeichnen - was immer noch ein bisschen mehr Argumentation verlangt hätte, als schlicht den Vergleich mit Ahmandinedschad zu ziehen. Nein, BDS ist antisemitisch - eine Behauptung, die Unterstützer der israelischen Regierung immer wieder machen, ohne sie argumentativ zu belegen.

         

        Zu guter Letzt haben Sie offensichtlich meinen Kommentar nicht gelesen: meine Frage war, was Herr Weinthal akzeptieren würde. Denn zum Boykott eines Staates aufzurufen, zählt für ihn offensichtlich nicht dazu. Heisst das im Umkehrschluss auch, dass die Boykotte gegen Südafrika nicht aktzeptabel waren?

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @BigRed:

          Als ob es ihnen nicht egal wäre, welche Art von "Israelkitik" wohl Herrn Weinthal genehm wäre.

           

          Ich denke Sie werden keine Probleme ihre wie auch immer geäußerten Abscheu an den Mann zu bringen.

           

          Läuft doch ganz gut für ihre Freunde vom BDS, was jammern Sie denn?

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Ich "verabscheue" sehr wenige Menschen und ich weiss zu wenig über Herrn Weinthal, um entscheiden zu können, ob er zu der Gruppe gehört oder nicht.

            Aber auch wenn Sie sich das nicht vorstellen können, ob Weinthal Kritik an israelischer Besatzungspolitk und wenn ja, welche, ist sehr interessant für mich. Ich finde mich nämlich regelmässig in der Situation (und bin bei weitem nicht der einzige), dass egal,

            - wie vorsichtig ich Kritik zu formulieren suche,

            - wie deutlich ich mache, dass ich dem Staat Israel die Existenz nicht abspreche,

            - dass Juden nicht mit der israelischen Regierung gleichzusetzen und

            - Hamas' Entwurf der Gesellschaft abzulehnen ist,

            mir ein "Antisemit" entgegengeworfen und die Diskussion abgewürgt wird. An dem Punkt hab ich 2 Möglichkeiten:

            1) rauskriegen, welchen Argumenten der andere zugänglich wäre und versuchen, mit diesen zu arbeiten

            2) feststellen, dass der andere keinerlei Argument zugänglich ist und entweder tatsächlich glaubt, dass jedwede Kritik an israelischer Politik Antisemitismus ist oder weiss, wie praktisch dieses Totschlagsargument ist. Dann kann ich mir die Interaktion auch sparen.

             

            Und bzgl. BDS: Herr Weinthal selbst freut sich ja im Artikel daran, dass BDS-Veranstaltungen durch öffentliche Institutionen verhindert werden und das ist beileibe nicht nur in Deutschland der Fall. Wenn Sie die Zeit haben, lesen sie sich mal ein paar der US-Fälle durch, in denen Akademiker durch Unterstützung von BDS oder durch Israelkritik sich den Karriereknick einfingen.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @BigRed:

              So gesehen sind ja Sie und der BDS die eigentlichen Opfer:-)

               

              Sie dürfen Israel nicht kritisieren und wer den BDS unterstützt, riskiert seine Karriere.

               

              Ganz offensichtlich sehen das weder die UN noch die EU auch nur annähernd so.

               

              Kein Land wird so massiv und so spezifisch kritisiert wie Israel. Es gibt kein anderes Land auf der Erde, dessen Existenzrecht in Frage gestellt wird.

               

              Es gibt nur "Israel-Kritik". Keine Schwedenkritik, Deutschlandkritik, ja nicht einmal USA-Kritik.

               

              Dabei ist der letzter ja der "große Teufel". Niemand fordert von einem anderen Land der Erde von der große Israels, dass es ein "Rückkehrrecht" für über 4 Millionen "Flüchtlinge" realisieren soll.

               

              Die meisten dieser Flüchtlinge leben am Rande arabischer Gesellschaften und ihre Staaten kümmern sich einen Dreck um irgendeine Art von Integration. Sie bevorzugen die Palästinenser als Faustpfand ihrer antiisraelischen Politik.

               

              Was die letzten Jahrzehnte zeigen: Es ist komplett egal wie Israel sich verhält. Es ist immer falsch und immer wird auf eine oder andere Art gefordert, Israel habe sich gefälligst aufzulösen.

               

              Wenn einem dann noch so jedes Schamgefühl fehlt, dann fordert man als Deutscher auch noch einen Boykott Israels.

               

              Antizionisten zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie weinerlich beklagen, sie dürften das nicht tun, was sie ohne Unterlass und leider nicht ohne Erfolg tun.

               

              Als, vielleicht ungewollter, politischer Flügel der Hamas und anderer antisemitischer Terrororganisationen und Staaten betreiben sie die Delegitimierung Israels.

               

              Warum der Fokus so massiv und einseitig auf diesen Konflikt gerichtet wird, darauf habe ich nur eine Antwort.

               

              Und die wird ihnen nicht gefallen :-)

              • @88181 (Profil gelöscht):

                Sie wissen nichts über mich, überhaupt nichts :)

                Sie haben keinerlei Ahnung, wie ich zu den USA stehe und ob ich sie kritisiere oder nicht, Sie haben noch nie meine Meinung zur Situation der Flüchtlinge in den arabischen (von unseren Regierungen fleissig gestützten) Diktaturen gelesen oder erfragt.

                Sie haben meinen Kommentar, dass ich die Auflösung Israels eben NICHT fordere, geflissentlich (und völlig erwartbar) ignoriert.

                Wenn ich auf Ihr polemisches "Läuft doch ganz gut für ihre Freunde vom BDS, was jammern Sie denn?" mit Hinweisen auf die Realität reagiere, ist Ihnen das nur Munition dafür, mich einmal mehr der Lüge zu bezeichnen.

                 

                Sie wissen absolut nichts über mich, ausser, dass ich die israelische Besatzungspolitik kritisiere. Was jemandem wie Ihnen (und Herrn Weinthal) reicht, um messerscharf den Antisemiten zu erkennen.

                Fällt Ihnen irgendein anderes Land ein, für das Kritik an Regierungspolitik mit Feindschaft für seine Bürger UND seine Diaspora gleichgesetzt wird?

                 

                Um Ihre Formulierung aufzunehmen: "Zionisten zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie weinerlich beklagen, sie würden so entsetzlich unter Druck gesetzt, während sie von den mächtigsten politischen, militärischen und wirtschaftlichen Organisation der Welt ohne Wenn und Aber unterstützt werden."

                 

                Oder auch: "Was die letzten Jahrzehnte zeigen: Es ist komplett egal wie Israel sich verhält. Die US- und deutschen Regierungen werden sicherstellen, dass es keinerlei Konsequenzen für die politischen Eliten und die militärisch überlegene Position Israels im Nahen Osten hat."

                 

                PS: Natürlich darf ich Israel kritisieren - ich muss halt nur damit klarkommen, dass der Grossteil meiner Diskussionsgegner meine Argumente ignoriert, "Antisemit" schreit und dann weghört.

                • 8G
                  88181 (Profil gelöscht)
                  @BigRed:

                  Jetzt lassen Sie doch mal die Kirche im Dorf.

                   

                  Außer mir gibt es noch ein paar andere Schreiber, die Israel hier verteidigen.

                   

                  Der Rest ist doch auf ihrer Seite.

                   

                  Heute z.B. der Herr Verleger in diesem Blatt. Oder die UN-Menschenrechtskommission, die keinen Staat öfter verurteilt hat als Israel.

                   

                  Oder hier:

                   

                  "Lediglich 36 Prozent der Bundesbürger stehen dem jüdischen Staat positiv gegenüber – fast die Hälfte hat dagegen eine schlechte Meinung über Israel. Unter den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar 54 Prozent. 50 Jahre nach Aufnahme diplomatischer Beziehungen bekommt auch die Regierung in Jerusalem ein schlechtes Zeugnis. 62 Prozent der Befragten bewerten die Arbeit von Benjamin Netanjahu und seine Ministern negativ."

                   

                  "Auch der Antisemitismus mit Bezug zu Israel scheint zu wachsen. Während 2007 rund 30 Prozent der Deutschen die israelische Politik gegenüber den Palästinensern mit dem Nationalsozialismus gleichsetzten, waren es zuletzt bereits 35 Prozent."

                   

                  Hier die Quelle: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/pid/deutsche-blicken-skeptisch-auf-israel/

                   

                  Sie sehen also: Sie sind in guter Gesellschaft und ich bin der Störenfried.

                   

                  Und Sie sind auf der Siegerstraße!

                   

                  Mit den paar Sonderlingen wie mir sollten Sie doch eigentlich klar kommen, oder?

              • @88181 (Profil gelöscht):

                Sehr geehrter Herr Hawkins,



                was kritisieren denn die Israel-Kritiker? Z.B. werfen sie Israel ethnische Säuberung vor. Ist Ihnen der Plan Dalet bekannt, den führende Vertreter des israelischen Staates verabschiedet haben? Es heißt darin: „Diese Operationen lassen sich folgendermaßen durchführen: entweder durch Zerstörung von Dörfern (indem man sie in Brand steckt, sprengt und die Trümmer vermint) und insbesondere von Wohngebieten, die auf Dauer schwer zu kontrollieren sind; oder durch Durchsuchungs- und Kontrollaktionen nach folgenden Richtlinien: Umstellen und Durchkämmen der Dörfer. Im Fall von Widerstand sind bewaffnete Kräfte auszuschalten und die Einwohner über die Landesgrenze zu vertreiben.“ Ich nenne das ethnische Säuberung, und Sie?



                Ist Ihnen bekannt, dass in Israel Juden und Araber ungleich behandelt werden? So darf nach dem Rückkehrer Gesetz von 1950 jeder Jude nach Israel einwandern, den Palästinensern, die 1948 oder später vertrieben worden sind, wird dieses Recht verweigert. Ich nenne das Rassismus, und Sie?



                Ist Ihnen bekannt, dass es kein Land der Erde gibt, die den illegalen Siedlungsbau Israels in der Westbank billigt? Ich nenne das Vorgehen Israels völkerrechtswidrig, und Sie?



                Wenn wir beide uns gemeinsam für demokratische Rechte im Nahen Osten einsetzen, sollten wir uns dann nicht beide für einen demokratischen Staat Israel/Palästina einsetzen, in dem die vertriebenen Palästinenser das Rückkehrrecht erhalten und ebenso kein jetzt dort lebender Jude vertrieben wird? Wäre das nicht eine Chance, was meine Sie? Ich glaube, da würde sich auch Herr Glanz oder Frau Köhler anschließen. Herr Weinthal allerdings allerdings sicher nicht.



                Mit freundlichem Gruß



                 

                • 8G
                  88181 (Profil gelöscht)
                  @Arne Andersen:

                  "in dem die vertriebenen Palästinenser das Rückkehrrecht erhalten und ebenso kein jetzt dort lebender Jude vertrieben wird? "

                   

                  Dann wird es aber eng in ihrem schönen Israel/Palästina.

                   

                  Vielleicht wissen Sie das ja nicht, aber es gibt laut UNRWA gibt es ca. 5 Millionen palästinensische Flüchtlinge.

                   

                  Wenn die alle ein Rückkehrrecht haben, dann ist das so als ob 50 Millionen Mensch ein Rückkehrrecht nach Deutschland hätten.

                   

                  Aber, was soll's? Es klingt gut und es schadet Israel. Und alles was Israel schadet, ist gut.