: Helm ab zum Gebet
AbschiedDer Kriegsgräberbund ist seinen ungeliebten Präsidenten Markus Meckel los
Der Volksbund betreut im Auftrag der Bundesregierung Gräber deutscher Soldaten im Ausland. Unter seiner Obhut befinden sich heute 832 Kriegsgräberstätten des Ersten und Zweiten Weltkriegs in 45 Staaten sowie mehr als 800 Grabstätten und Denkmale des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71.
Meckel stand drei Jahre ehrenamtlich an der Spitze des Volksbundes. Zum Verhängnis ist dem letzten Außenminister der DDR und früheren SPD-Bundestagsabgeordneten geworden, dass er sich nicht auf die Rolle des Grüßaugust beschränken wollte, sondern sich aktiv in die Geschicke der Organisation einmischte. Dadurch geriet der 64-Jährige in einen Grabenkrieg mit der hauptamtlichen Generalsekretärin Daniela Schily, die sich in ihren Kompetenzen beschnitten sah.
Zu seiner innerverbandlichen Isolierung trug zudem bei, dass Meckel allzu forsch den 1919 gegründeten Volksbund reformieren wollte. So brachte er ein neues Leitbild durch die Gremien, in dem es heißt: „Wir erkennen und benennen den Zweiten Weltkrieg als Angriffs- und rassistisch motivierten Vernichtungskrieg“ – was nicht wenige altgediente Verbandsfunktionäre als Zumutung empfanden. Sie warfen dem einstigen DDR-Bürgerrechtler vor, es sei nicht Aufgabe des Volksbundes, die Geschichte aufzuarbeiten. Ein großer Teil der Organisation sträube sich gegen die logische Deutung des Krieges, beklagte Meckel. „Ich hätte nie erwartet, dass das im 21. Jahrhundert noch diskutiert werden kann“, sagte er am Freitag im Deutschlandfunk.
Unterkühlt und unter Verzicht auf jegliche Höflichkeitsfloskeln kommentierte der Volksbund in einer Erklärung den Rücktritt: „Meckel hat den Rückhalt für seine Arbeit auf allen Ebenen des Verbandes verloren.“ Pascal Beucker
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