piwik no script img

Weblog Die Achse des GutenScharf rechts abgebogen

Henryk M. Broder regt sich über Migranten, Merkel und die Medien auf. Und bekommt damit immer mehr Applaus von rechts.

Henryk Broder, Archivbild aus dem Jahr 2012 Foto: dpa

Es gibt wahrscheinlich schmeichelhaftere Komplimente, als mit Udo Ulfkotte verglichen zu werden. Ulfkotte ist Verschwörungstheoretiker, schreibt für den rechtsesoterischen Kopp-Verlag und tritt bei Veranstaltungen ausländerfeindlicher Vereinigungen wie Pegida und der AfD auf. Nebenbei hat er die als mindestens rechtspopulistisch einzustufende Bewegung „Pax Europa“ gegründet und gilt als Verbinder zwischen der Neuen Rechten und Kopp.

Für Madelaine Chaproll sind er und Henryk M. Broder so etwas wie die letzten Helden des deutschen Volkes. „Macht endlich etwas für die Zukunft dieser Nation. Ihr könnt nicht nur von einigen mutige Menschen wie der liebe Broder oder Ulfkotte auf Dauer erwarten, ihr Haut ständig für ein passives Volk, zu riskieren“ (Fehler im Original), kommentiert sie einen Beitrag von Henryk M. Broder auf der Achse des Guten (achgut.com).

Chaproll ist Autorin belangloser Unterhaltungsliteratur. Doch sie schreibt auch für das rechtsradikale Compact Magazin des Verschwörungstheoretikers und „Querfront“-Strategen Jürgen Elsässer und die Seite des Kopp-Verlags, wo mehr oder weniger unterschwelliger Antisemitismus zum guten Ton gehört.

Dass sich in Foren und Kommentarspalten immer häufiger rechte Hetzer und Verschwörer herumtreiben, erleben viele Blogger und große Medien schon seit Langem. Man könnte nun sagen: Die LeserInnenschaft der eigenen Seite können deren Betreiber nur bedingt beeinflussen. Nur: Dass Broder mit seiner Achse des Guten vermehrt Beifall von rechts bekommt, ist kein Zufall.

Die Zugriffszahlen steigen

Broder hat den politischen Blog Achse des Guten 2004 zusammen mit den beiden Journalisten Dirk Maxeiner und Michael Miersch gegründet. In den ersten Jahren schrieben Kritiker dem Blog eine liberale bis neokonservative Haltung zu. Aber um 2010 herum mehrten sich Kritiker von der Zeit bis hin zur FAZ und auch aus der Wissenschaft. Die Sprachwissenschaftlerin Sabine Schiffer stufte die Seite als antiislamisch ein.

Selbst einer der Mitgründer, Michael Miersch, wurde zum Kritiker und schied aus Protest Anfang 2015 aus. Da war von Flüchtlingen und der seither verschärften Rhetorik noch keine Rede. „Besonders stört mich dabei der hohe apokalyptische Ton, den ich an Öko-Predigern immer kritisierte, der sich inzwischen jedoch auf der Achse ausgebreitet hat. (…) Gelassenheit und Distanz – zwei wichtige journalistische Tugenden – sind verloren gegangen“, schrieb er in seinem Abschiedseintrag.

Die islamfeindliche und rechtsradikale Seite PI News zitiert Broder zustimmend

Der Ton blieb und die Zugriffszahlen steigen. Laut dem Internetdienst SimilarWeb, der Webseitenzugriffe auswertet, hatte achgut.com im Juli 2016 knapp zwei Millionen Besucher, doppelt so viele wie im Februar.

Grenzwertige Formulierungen

Der Juli war ein guter Monat für Broder. Er polemisierte Ende Juli gegen Journalistinnen und Journalisten, die seiner Meinung nach nicht brutal genug über den Münchner Amokläufer geurteilt hatten: „Man hat wirklich selten Gelegenheit, solche Gefühlskälte, Mitleidlosigkeit und Brutalität im Gewande der Sachlichkeit am lebenden Objekt studieren zu können. Das durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen – anständig geblieben zu sein, das hat unsere Besten hart gemacht.“

Der letzte Satz ist eine Anspielung auf Heinrich Himmlers berüchtigte Posener Rede. Medienjournalist Stefan Niggemeier urteilt auf der Seite uebermedien.de: „Er spielt damit, die von ihm verachteten Publizisten in die Nähe von SS-Offizieren zu rücken und ihre behauptete Gefühllosigkeit und Brutalität mit der zu vergleichen, mit der die SS den Massenmord an den Juden beging.“ Mit solchen Vergleichen wartet im deutschen Sprachraum sonst nur die FPÖ auf. Deren Chef Heinz Christian Strache verunglimpfte etwa Antifaschistinnen und Antifaschisten als „rote Nazis“.

Das Austeilen gegen Kritiker mit grenzwertigen Formulierungen ist nicht die einzige Gemeinsamkeit mit Rechtspopulisten. Man teilt auch sonst einige Feindbilder, etwa die „Tagesschau“. Für Broder ist sie eine Neuauflage der „Aktuellen Kamera“ der DDR. Liberale Medien? Naiv, bestenfalls. Als Beweis dient ihm jede von ihm geortete oder eingebildete Unregelmäßigkeit. Worunter Broder zunehmend alles zu verstehen scheint, was nicht rechtskonservativer oder neurechter Gesinnungsjournalismus ist. Das schrammt nur haarscharf am Narrativ der „Lügenpresse“ vorbei, das von Pegida, AfD und Co. eifrig verbreitet wird.

Der jüngste Ausfall in der Welt dürfte ihm Applaus des rechten Mobs sichern: „Für mich ist Aleppo schlimmer alsAuschwitz. Auschwitz ist Geschichte, bis ins letzte Detail dokumentiert.“ Auch wenn’s der Autor nicht so meint, ein „Schwamm drüber“ reinzulesen, fällt nicht schwer.

Weltverschwörer als Broder-Fans

Die als islamfeindlich und rechtsradikal eingestufte Seite PI News übernimmt regelmäßig Einträge Broders von achgut.com. Öffentlich distanziert sich Broder. Die Frage bleibt, ob Broder etwas dagegen unternimmt, dass seine Beiträge regelmäßig von PI News zustimmend zitiert werden. Und ob ihm das überhaupt ein Anliegen ist.

Abgerundet wird die rechte Fangemeinde Broders mit der sektoiden Weltverschwörer-Bewegung OPPT. OPPT propagiert, dass alle Staaten der Welt zwangsabgewickelt wären, die Anhänger treiben sich auf Querfront-Veranstaltungen herum, antisemitische Äußerungen sind nicht gerade selten. Es gibt personelle Überlappungen mit der „Freeman“-Bewegung, die ihrerseits Verbindungen ins rechtsextremistische Lager hat.

Broder scheint sich keine Gedanken machen zu wollen über seine neuen Fans. Und noch weniger darüber, ob er selber dazu beigetragen hat. Von der taz um eine Reaktion gebeten, antwortet er lapidar: „Leider kann ich Ihnen nicht helfen. Bitte versuchen Sie Ihr Glück woanders.“

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

40 Kommentare

 / 
  • Broder ist ja auch ein großer Fan von Trump. Die beiden passen charakterlich prima zusammen. - Was sein anderes polemisches Gestammel betrifft "Parasitäre zur Rückkehr zwingen" usw. ist er schon längstens auf AFD Kurs. http://www.arendt-art.de/deutsch/Henryk_m_broder/henryk_m_broder_rechts_so.htm

  • Nur ein Aspekt, der bisher noch nicht thematisiert wurde - was mich erstaunt: Mit dem Hinweis auf „die Sprachwissenschaftlerin Sabine Schiffer“ und ihr vulgär antisemitischverschwörungstheoretisches ein-Frau-„Institut“ hat der Autor bei mir jeden Kredit verspielt. Wirklich jeden. Da kann er ansonsten noch so plausible Dinge schreiben. Wer sich auf diese Person bezieht kann nicht mehr ernst genommen werden. Das ist so als würde man einen Artikel über Jürgen Elsässer schreiben und sich dann positiv auf Ken Jebsen beziehen…

    Nur zwei Belege: http://www.hagalil.com/2010/10/medien-3/ https://www.medienverantwortung.de/wp-content/uploads/2009/07/20101014_IMV-Schiffer_Stellungnahme-Hagalil.pdf

    • @Uri Degania:

      Exakt.

  • Mich erinnern die Vorwürfe an die Kritik, die Gerhard Löwenthal entgegengehalten wurde. Man sollte zwischen rechts und rechtsextrem unterscheiden. Natürlich gibt es Rechtsextreme, die den Unterschied nicht sehen. Deshalb sympathisieren sie mit Broder. Andererseits ist der Vorwurf der Polemik nicht nur an Broder zu wenden, sondern auch an den Autoren des Artikels, denn dieser scheint die Sympathie von Rechtsextremen zur Denunziation der Rechten zu verwenden.

    • @Pavel pipowitsch:

      "Rechte" die sich von "Rechtsextremen" nicht nur nicht abgrenzen, nicht nur deren Thesen, sondern auch noch deren Argumentationsmuster, Formulierungen und deren grenzenlose Intoleranz und Hass auf andere Meinungen ungefiltert übernehmen - worin genau unterscheiden die sich noch von letzteren?

  • Es is ja auch bekannt, dass für Gauweiler die Wagenbach gar wunderbar in die AfD passt. Das sollte aber nicht für die taz Anlass dafür sein solche Zuordnungen als Sau des Tages jedesmal durchs mediale Dof Springern zu lassen.

  • Der Witz ist doch, dass Broder schon früher immer über die Stränge geschlagen hat, nun jetzt anderen Affen Zucker gibt.

     

    Provokation um jeden Preis. Schon allein für sein unmögliches Verhalten gegen Jakob Augstein hätte man ihn absägen müssen. Am besten ist, wir geben ihm keine Aufmerksamkeit mehr. Keine Sympathie und keine Antipathie mit seinen Provokationen, auch da wo sie uns gefallen. Der Islam ist keine Gefahr für unser Land.

    • @Ansgar Reb:

      Border hat niemals etwas Unwahres über Augstein gesagt. Im Gegenteil hätte Augsteins damalige Aussagen sichtbare Konsequenzen haben müssen.

      • @Aaron Kunz:

        Eher umgekehrt, die persönliche mit haltlosen Unterstellungen gespickte Polemik und widerliche Hetze, die Broders "Argumentationsstrategie" bestimmt, kam auch gegen Augstein zur Anwendung.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Ein Rassist war der Broder eben schon immer, auch wenn er das selbst anders sehen würde.

  • Eine absehbare Entwicklung bei Broder und vielen auf achgut. wie Vera Lengsfeld.

    Die o.g. Zugriffszahlen beunruhigen mich.

    Der rechte Kulturkampf eskaliert.

    Broder machte schon seit 20 Jahren eine rhetorische Provomasche.

    Übrigens hatte er mal die Internationalen Essener Songtage mitorganisiert. Das war 1968. vgl. Zappa, Zoff und Zwischentöne.

  • 6G
    628 (Profil gelöscht)

    Von dem neuen Sittenwächtertum ('Das darfst du nicht sagen, sonst könnte dich dieser und jener loben', 'Der hat dich gelobt, deshalb bist du jetzt genauso schlimm') halte ich wenig.

    Broder nehme ich schon sehr lange als Rechten wahr. Mir ist nicht ganz klar, wie man das als eine neuere Entwicklung begreifen kann.

  • Die Reaktion vieler Medien auf das Attentat von München war auch verachtenswert. Was in Aleppo passiert ist auch absolut grauenhaft, gerade vor dem Hintergrund das alle Welt darüber bescheid weiß und dabei zusieht. Das sowas auszusprechen ernsthaft Kritik in einem linken Medium nach sich zieht spottet jeder Beschreibung.

  • Ich bin froh das es die Achse gibt.

    Die Auswahl an Medien die nicht mit dem regierungstreuen Mainstream schwimmen ist nun wahrlich nicht groß. Da wird man tolerant in Sachen Qualität.

     

    Erstaunlich finde ich das viele linke Intellektuelle und Medien (taz z.B.) sich immer noch wie "Rebellen" fühlen, auch wenn sie quasi vom CDU Regierungssprecher zitiert werden. Das wird denen sicher in ein paar Jahren peinlich sein.

  • Broder gleitet immer mehr in diese Gefilde ab. Die Stoßrichtung ist seit Jahren klar, wenn auch es in letzter Zeit erschreckend ist, welch Distanzlosigkeit er zeigt. Broder hat großes geleistet bei der Demaskierung des zeitgenössischen Antisemitismus und hat die Solidarisierung der Linken mit den Arabern (vulgo "Palästinenser") treffend als verkappten Antisemitismus entlarvt. Seine Solidarität mit der Querfrontler-Aluhutfraktion ist aber nichts als verkappter antimuslimischer/antiarabischer Rassismus. Er hat spürbar keinerlei Berührungsängste mehr, neben seinem Hass ist dafür vor allem seine größte Achillesferse verantwortlich: Seine Eitelkeit. Ein Broder, dem keine vollkommen kritiklose Fangemeinde devot zujubelt, scheint für Broder so unerträglicher Gedanke zu sein, dass ihm jede Schlagseite Recht ist. So ist er sich auch nicht zu schade, wiederholt die nachweisliche Lüge zu verbreiten, Sigmar Gabriel habe die Bevölkerung als "Pack" bezeichnet. Bei einem Autor, der sonst noch mit einer unvergleichlichen Akribie recherchiert hat, kann man hier keinen Unfall annehmen, sondern muss von Vorsatz ausgehen.

    • @Liberal:

      Ich bin der festen Überzeugung, dass Broders Ansichten zu Putin und Israel nichts mit der neurechten Querfront zu tun haben.

    • @Liberal:

      Eitelkeit?

       

      Gehen Sie mal ruhig davon aus, dass die allermeisten Journalisten eitel sind, nicht nur er. Alles große Literaten und Nobelpreisträger. In der Selbstwahrnehmung.

  • Die Zeiten ändern sich, sagt man. Und meint damit, dass sich die Menschen ändern.

     

    Henryk M. Broder ist ein Mensch in einer Zeit. Genau wie ich oder die taz. Ich kann mich noch daran erinnern, dass es mal Zeiten gab, in denen Broder ein, nun ja, Beinahe-Freund der taz gewesen ist. Zumindest, wenn es um "die Juden" ging und die Beziehung "der Deutschen" zum Staat Israel – und man "die taz" an Einzelnjournalisten fest macht.

     

    Bis heute weiß ich nicht, ob es ein Lob oder doch ne Beschimpfung war, wenn es damals geheißen hat, es würde innerhalb der taz gestritten, ob sich hinter einem konkreten Kommentar im-Netz Wahrheit Henryk Broder verbirgt. Vermutlich beides, irgendwie. Es muss so eine Art von Hassliebe gewesen sein, die "meine" taz damals mit diesem Mann verbunden hat.

     

    Die Phase scheint vorbei zu sein. Man will nun auch Herrn Broder an den Fans erkennen, die er hat. Ob das zielführend ist? Ich weiß es nicht. Ich kenne ja den Mann nicht mal. Ich weiß nur, dass vor (gefühlt) noch nicht all zu langer Zeit auch ich mir anhören musste von "meiner" taz, was Broder angeblich gegen JournalistInnen gehanbt hat, "die seiner Meinung nach nicht brutal genug über den Münchner Amokläufer geurteilt hatten". Damals, als Gelassenheit und Distanz gerade nicht so sehr en vogue gewesen sind unter "den Journalisten". Ob das an mir lag oder an der taz, ist heute wahrscheinlich nicht mehr zu klären.

     

    Und noch was weiß ich ziemlich sicher. So sicher, dass ich mir nicht vorzustellen vermag, dass sich an diesem Wissen etwas ändern wird: Dass manche Leute nämlich schneller lernen. Wenn also da, wo früher Henryk Broder war, heute Madelaine Chaprol ist, Michael Miersch hingegen nicht mehr, muss das nicht daran liegen, dass Broder weiter rechts steht als vor ein paar Jahren. Was hätte er davon? Ich nehme an, der Mann hat sich ganz einfach nicht bewegt. Er ist zum Stern auf einem walk of fame mutiert. Die Zeit ist schlicht an ihm vorbei gegangen.

  • Broder war in den 1990er Jahren gern gesehener Kommentator in der taz. Schon damals waren seine Beiträge häufig so grenzwertig, dass sie mich sogar zu ein, zwei Leserbriefen veranlasst haben (das taz-Archiv ist ja derzeit leider außer Betrieb). Aus meiner Sicht ist er nicht erst jetzt "scharf rechts abgebogen", sondern er ist schon lange in der rechten Spur.

  • "...nur noch ein negativer, verbitterter Polemiker, der Spaltung und Hass befördert."

     

    Das kann man in der Form leider mit Bezug auf sehr viele Schreiber/innen aus dem Fach "politischer Kommentar" stehen lassen, hüben wie drüben. Es ist wirklich traurig, wie viele Leute nur noch für die eigene Filterblase Posaune spielen.

    • @Wurstprofessor:

      Ja, da haben Sie wohl Recht. Die Spaltung der Gesellschaft ist weit und tief. Das spiegelt sich in den Medienkommentaren genauso wie in der Familie und im Freundeskreis.

  • Ich schätze Henryk M. Broder als jüdischen Intellektuellen sehr.

    Der Beitrag hier ist vieles aber nicht fair. Es wurden einfach aus irgendwelchen Ecken Kleinigkeiten zusammengekratzt um Broder zu diskreditieren. Die inhaltliche Auseinandersetzung mit Broders Veröffentlichungen findet nur am Rande statt.

    Wirklich eine ganz schwache Leistung.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Mayerlei:

      War Broder jemals "intellektuell"?

      • @970 (Profil gelöscht):

        Natürlich.

        Und immer schon unbequem.

    • @Mayerlei:

      Bei Broder kann man kratzen, wo man will, es kommt immer dasselbe zum Vorschein: Unreflektiertes Gepolter. Wie es zur verbreiteten Annahme kommt, bei Broder handle es sich um einen Intellektuellen, ist mir ein Rätsel.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Sehr treffend formuliert.

        Solches Gepolter kann ja auch unterhaltsam sein und Dinge, polemisch zugespitzt, auf den Punkt bringen. Ein großer Teil von Broders politischen Statements ist aber schon lange nicht mehr lustig und inhaltlich wirklich gefährlich. Der Gute hat sich rhetorisch zu einem kleinen Rechtspopulisten gemausert, plain and simple.

    • @Mayerlei:

      Im Ernst? Broder ist doch schon lange kein offener kritischer konstruktiver Geist mehr, sondern nur noch ein negativer, verbitterter Polemiker, der Spaltung und Hass befördert. Es ist traurig wenn das Trauma des Holocaust einen so intelligenten Menschen emotional deformiert, das macht seine unsäglichen Statements aber nicht besser.

      • @hessebub:

        Broder ist Jahrgang ´46.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          ...und sein "Trauma" ist auch nicht "der Holocaust". Sein Trauma sind die "68er"...

  • Manchmal habe ich das Gefühl, es gibt nur noch Linke oder Rechte. Ach ja, konservativ neoliberal kann man, glaube ich, auch noch sein. Ich bin mir nicht sicher, ob uns solche Artikel irgendwie weiter bringen.

  • Als 2010 H.M.Broder seine Laudatio zum Festakt zur Verleihung des Ludwig-Börne-Preises gehalten hat, im Link unten etwa ab Minute 27: 00 nachzuhören, hatte ich die beiden „Unruhestifter“ M. Reich Ranicki und Hendryk M. Broder endgültig in mein Herz geschlossen.

     

    Es gibt bei uns genug, die Broder auch für einiges was er in der genannten Rede äußert sonst wo hin wünschen.

     

    Zweifellos kann man H.M. Broder schon zu Lebzeiten in einem Atemzug mit Publizisten wie Carl von Ossietzky und Kurt Tucholsky nennen.

    https://www.youtube.com/watch?v=A6sj2EoulaY

    • @Günter:

      Ich vermute, Sie meinten Pirincci und Matussek. Nehmen Sie von mir aus noch einen "von Schnitzler" als thematisches Gegenstück hinzu, aber mehr "Intellekt" ist bei Krawallschachtel Broder nun wirklich nicht zu holen.

      • @cursed with a brain:

        ... Fleischhauer fehlte noch in der Aufzählung dieser rechten Kampfschmieranten. Ach ja, der Julian Reichelt von Bild online träumt auch davon zu dieser Achse des Unterirdischen dazuzugehören.

        • @esgehtauchanders:

          Den wollte ich nicht unnötig aufwerten.

           

          Der ist zwar auch dumm, laut und sich dem rechtskonservativem Milieu anbiedernd wie eine rollige Katze. Aber dabei eben letztendlich leicht zu durchschauen, ein eitler Poser der Provokanterie, letztlich unbedeutend selbst für das Establishment, das er zu erriechen sucht.

           

          Ich verspüre bei solch unglaublich einfältigen Menschen, die sich in ihrer Verblendung auch noch für gerade zu "genial" mit ihren grobschrötigen Dumpfbackenthesen halten nur noch einen Hauch von Mitleid und Melancholie.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    "Abgerundet wird die rechte Fangemeinde Broders mit der sektoiden Weltverschwörer-Bewegung OPPT. OPPT propagiert, dass alle Staaten der Welt zwangsabgewickelt wären, die Anhänger treiben sich auf Querfront-Veranstaltungen herum, antisemitische Äußerungen sind nicht gerade selten."

     

    Fand ich irgendwie witzig, dass ausgerechnet Wolfgang Schäuble mit seiner völlig unnötigen Bemerkung (http://www.faz.net/aktuell/politik/wolfgang-schaeuble-abschottung-wuerde-europa-in-inzucht-degenerieren-lassen-14275838.html) der kruden Theorie von der Schaffung einer einheitlichen "hellbraunen" Untertanenrasse (Google spuckt die Links en masse) irgendwie Vorschub geleistet hat.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      "Einheitlich hellbraun"? Da hat wohl jemand bei Mendel und seiner Vererbungslehre gepennt.

       

      Immerhin ist an dieser Stelle mal etwas Vernunft und Weitsicht in den Finanzminister gefahren.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Um Schäuble aufgrund dieser Aussagen in die Coudenhove-Kalergi-Plan-Ecke zu rücken gehört schon ein gerütteltes Maß böswilliger Kreativität.

      Auf einem anderen Blatt steht natürlich, wie weit man diesen salbungsvollen Worten der "Verantwortung für Afrika" glauben schenken möchte, kommen sie doch von einem Mann, der z.B. Griechen kalt auspresst wie reife Oliven...

      • @Wurstprofessor:

        Na ja, bei allem Mitleid für die Menschen in Griechenland, das auch Herr Schäuble schon öfter geäußert wurde: dort wurde schlicht gewaltig über die eigenen Verhältnisse gelebt. Und so schlecht es vielen "ausgepressten" Griechen jetzt geht - der Olivenbaum wurde vom Ausland mit viel faulen Krediten gedüngt, um im Beispiel zu bleiben. Ohne Hilfspakete stünde man noch viel schlechter da. Außerdem: viele Menschen in Afrika, denen Herr Schäuble helfen möchte, würden liebend gern mit den Griechen tauschen.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Danke für den Link.

      Hätte wirklich nicht gedacht, dass jmd. wie Schäuble all sowas sagt. Spannende politische Zeiten, in denen wir leben.