piwik no script img

Kontrollen in der Rigaer Straße in BerlinPolizei speicherte 469 Datensätze

Eigentlich darf die Polizei nur bei Verdacht Ausweise kontrollieren und Daten abgleichen. In der Rigaer Straße wurde wohl eine Ausnahme gemacht.

Ist die Rigaer Straße als „kriminalitätsbelasteter Ort“ eingestuft? Foto: dpa

Berlin dpa | Bei ihren Kontrollen rings um das auch von Linksautonomen bewohnte Haus in der Rigaer Straße in Berlin hat die Polizei Hunderte Menschen in ihrem Informationssystem gespeichert. Das geht aus der Antwort der Senatsinnenverwaltung auf eine Anfrage des Innenpolitikers Christopher Lauer von der Piratenfraktion hervor.

„In der Zeit vom 1. März 2016 bis 30. Juni 2016 wurden im fraglichen Gebiet 500 Identitätsfeststellungen durchgeführt“, heißt es in dem Text.

Daten wie Name, Vorname, Geburtsdatum und Anschrift von 469 Menschen seien im Polizeilichen Landessystem zur Information, Kommunikation und Sachbearbeitung (POLIKS) gespeichert worden.

Die Berliner Polizei darf in bestimmten Gegenden, die als kriminalitätsbelastete Orte eingestuft sind, Menschen ohne besonderen Anlass kontrollieren. Dabei können auch Daten gespeichert werden. Welche Straßen und Plätze so eingestuft werden, verrät die Polizei nicht.

Neben Orten wie dem Kottbusser Tor, dem Alexanderplatz und dem Görlitzer Park soll auch die Rigaer Straße dazu gehören. In den vergangenen Jahren gab es dort zahlreiche Sachbeschädigungen, Angriffe auf Polizisten und Brandanschläge, hinter denen die Polizei meist Täter aus dem linksextremen Spektrum vermutet.

Lauer kritisierte: „Wenn man nur zur falschen Zeit am falschen Ort ist, ohne dass man irgendetwas gemacht hat, wird man sofort in einer Polizeidatenbank gespeichert.“ Es gehe dabei um eine reine Gängelung von Anwohnern und Leuten, die linksalternativ aussehen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • [...]

     

    Beitrag entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich und unterlassen Sie Beleidigungen.

  • 3G
    30404 (Profil gelöscht)

    Echt jetzt ?

     

    500 Kontrollen an 4 Orten in 90 Tagen.

    Macht genau 1.4 Kontrollen pro Tag und Ort.

     

    Eigentlich fehlen mir die Worte ....

    • @30404 (Profil gelöscht):

      Wieso "4 Orte"? So weit ich das verstehe, ist von einem Ort, konkret der Rigaer Strasse die Rede. Abgesehen davon halte ich die Annahme, 469 Datensätze wären gleich "500 Kontrollen" für ziemlich aus dem Ärmel geschüttelt. IIRC war anderswo von etwas über 1100 Kontrollen die Rede. An einem Ort - da kommt ein gewaltig anderes Ergebnis als 1,4/d heraus.

  • Henkel im erdowahn?

  • Naja...ein Verdacht besteht ja immer im Nachhinein.

    Ständig nerven Polizisten herum, Verdacht kann man doch einfach erfinden, wie sollte man so etwas nachwiesen bzw das Gegenteil dessen.

    So gut sind bildgebende Verfahren noch nicht