: Hilferuf aus der Wolfskuhle
verkehr Mit einem offenen Brief an den Bürgermeister fordern die Wolfskuhle-Anlieger Carsten Sieling (SPD) auf, die Flughafen-Straßenplanung zur Chefsache zu machen
Aufgeschreckt durch die Veröffentlichung des Bundesverkehrswegeplans haben sich AnwohnerInnen der Wolfskuhlen-Siedlung mit einem offenen Brief an Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) gewandt. Man wisse, dass er „auf vielen Baustellen zu tun“ habe, heißt es in dem Schreiben. Trotzdem bitte man ihn, „unser Anliegen zur Chefsache zu machen“. Schon seit Jahrzehnten stelle die Planung für die Bundesstraße 6 immer wieder ihr Wohngebiet neu zur Disposition. Für einige der Anlieger gehe es sogar „um die persönliche Existenz“.
Nachdem in Bremen durch runde Tische und einstimmige Bürgerschafts-Beschlüsse ein Konsens darüber hergestellt worden war, dass eine Flughafenumfahrung ausgeschlossen und ein Neubau der B 6 nur als Tunnel unter dem Airport denkbar sei, taucht nun im Planwerk der Bundesregierung ausgerechnet die lokal abgelehnte Straßenführung wieder auf – noch dazu als „vordringlicher Bedarf“: Einem vergangene Woche publik gewordenen Briefwechsel zwischen Verkehrsstaatssekretär Ferlemann und dem Vorsitzenden der Bremer CDU-Fraktion Thomas Röwekamp zufolge hatte sich letzterer hinter den Kulissen für diese Lösung stark gemacht, die er öffentlich und per Landtagsvotum bislang ablehnt. Allerdings habe auch der Senat nicht nur die bevorzugte Variante, sondern auch die Umfahrung 2013 als denkbare Option nach Berlin gemeldet, erinnert das Schreiben der Bürger-Ini. „Wie Sie sich selbst überzeugt haben, stehen etliche Häuser direkt an der Flughafengrenze“, heißt es weiter. Diesen droht beim Bau einer Flughafenumfahrung der Abriss.
Sie würden sich als bloßer „Spielball für Tricksereien, Kungeleien und parteipolitisch motivierte Intrigen“ fühlen, klagen die AnwohnerInnen. Dabei gehe es nicht allein um den Fortbestand ihrer Siedlung, sondern auch um drohende Lärmbelastungen für Huckelriede und Kattenturmer Heerstraße. „Unser Vertrauen in Planer, Verwaltung und große Teile der Politik ist aufgebraucht“, so die VerfasserInnen. (taz)
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