EMtaz: Gruppe B: Russland – Wales: Russland auch von EM ausgeschlossen
Vergesst Spanien, vergesst Belgien, hier kommt Wales! Bale und Co. zerlegen überforderte Russen mit 3:0 und werden Gruppensieger. Darauf ein Ale.
Die Startbedingungen: Zu Olympia dürfen die Leichtathleten nicht mit und auch im Fußball wird es eng: Russland muss gewinnen, um ins Achtelfinale zu kommen, Wales braucht nach der späten Nackenschelle im Brit-Duell auch drei Punkte – zumindest, wenn sie sich nicht auf Nachbarschaftshilfe aus England verlassen wollen …
Das Vorurteil: Die Russen brauchen lange, um ins Spiel zu kommen. Zu lange. Wales schlägt schneller zu als russiche Hooligans „Nu, pogodi!“ (Na warte!) sagen können und gewinnt das Spiel.
Das Spiel: Pubstimmung in Toulouse: Wales gibt einen aus. Schon nach 90 Sekunden muss Akinfeev den ersten Bale-Hammer abwehren. Wenig später gibt’s Hochprozentiges. Wales schaltet nach Ballgewinn im Mittelfeld schnell um, Joe Allen spielt einen Ball zwischen die russischen Innenverteidiger – zusammen 70 Jahre alt. Als sie ihre Rollatoren gefunden haben, hebt Wales' Aaron Ramsey den Ball schon über Akinfeev und dreht zum Jubel ab (11. Spielminute). „Ich nehm noch eins“, ruft darauf der Keeper. „Kein Problem“, meint wiederum Neil Taylor und schießt nach 20 Minuten zum 2:0 ein. Anschließend zielt Wales nicht mehr so genau und verkippt ein paar Großchancen.
Mit jeder Minute rutscht die russische Verteidigung weiter unter den Tresen und Gareth Bale freut sich. Zuletzt durfte er in der E-Jugend so unbedrängt auf die gegnerischen Innenverteidiger zulaufen. In der 67. Minute rutscht der russische Trinker vollends vom Hocker und zuckt nicht mehr. Bale nimmt noch einen Kurzen auf russische Rechnung – 3:0. Danach spart Wales den restlichen Sprit fürs Achtelfinale. Und Russland hat nen Kater wie von schlechtem Selbstgebrannten. Ergebnis: Russland 0, Wales 3.
Empfohlener externer Inhalt
Der entscheidende Moment: Ist bereits vor dem Spiel. Der Zeugwart der Russen gestattet den Walisern, dass sie als Auswärtsmannschaft ihre Glücksbringer-Heimtrikots tragen dürfen.
Spieler des Spiels: Igor Akinfeev. Eigentlich als Patzerkönig bekannt, hat er eine noch größere Blamage verhindert. Ansonsten …
1. WAL: 3 - 6:3 - 6
2. ENG: 3 - 3:2 - 5
3. SVK: 3 - 3:3 - 4
4. RUS: 3 - 2:6 - 1
Pfeifen des Spiels: … die gesamte russische Mannschaft: langsam, zweikampfschwach und ohne Rückgrat. Nach der Auswechslung des Kapitäns wollte nicht mal jemand die Binde haben. Bitter.
Das Urteil: Selten war ein Team verdienter ausgeschieden als diese Russen. Tragisch, dass sie als Gastgeber bereits für die WM 2018 qualifiziert sind. Denn angesichts der Trümmer werden zwei Jahre kaum zur Neuausrichtung der Mannschaft ausreichen. Wales hingegen ist verdienter Gruppensieger und galoppiert ins Achtelfinale.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu
Er wird nicht mehr kommen
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin