: Neue Spielplatzfreunde
Kinder Gegen den Plan der rot-grünen Regierung, Kindergärten aus finanzieller Not auf Spielflächen zu bauen, protestiert jetzt die grüne Partei
Kai Wargalla, Grüne Parteichefin
„Mehr Flächen für Kinderspiel“ fordern jetzt auch die Bremer Grünen – aber nicht die Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft, sondern die Partei. „Das Kinderrecht auf Kinderspiel darf nicht gegen das Kinderrecht auf Betreuung ausgespielt werden“, sagte am Montag Landesvorstandssprecher und Fraktionsmitglied Ralph Saxe. Damit befindet er sich auf einer Linie mit dem Bündnis „Grünes Bremen“, das gegen die Pläne der rot-grünen Koalition protestiert, Kindergärten auf Spielplätzen zu bauen.
Zehn bedrohte Spielplätze listet das Bündnis auf seiner Homepage auf. Für zwei von ihnen engagieren sich Eltern mit Unterschriftensammlungen und Festen: Für den an der Corveystraße in Findorff sowie an der Tieckstraße in der Neustadt. „Beide Spielplätze sind gut angenommene Spielflächen“, sagt jetzt die grüne Partei. Und: „Wir halten den Widerstand gegen deren Bebauung für berechtigt.“ Gerade in mit Spielflächen unterversorgten Stadtteilen dürften öffentliche Spielplätze für Kinder nicht weiter reduziert werden.
Deshalb brauche es eine „umfassende Prüfung von Alternativen – unter gründlicher Abwägung mit den Betroffenen“, sagt Saxes Kollegin Kai Wargalla. Und schiebt gleich – offenbar ahnt sie, wie die Prüfung ausfallen wird – hinterher: „Außerdem ist dann in der Nähe eine möglichst gleichwertige Fläche als Ausgleich zu schaffen.“
Das Bündnis für ein grünes Bremen, das für ausreichende Spielmöglichkeiten für Kinder eintritt, hatte gerügt, dass Bremen sich dem Leitbild der „bespielbaren Stadt“ verschrieben hat, aber zu wenig dafür tut, dass dessen Vorgaben erfüllt werden. Der Versorgungsgrad mit Spielflächen liege im Durchschnitt bei 43 Prozent, in einigen Stadtteilen sogar weit darunter. eib
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