Cruz und Kasich bündeln ihre Kräfte: Gemeinsam gegen Trump
Sie wollen den Milliardär als Präsidentschaftskandidat verhindern. Wie? Indem sie ihm die Delegiertenstimmen nehmen, die ihm noch fehlen.
Das Team von Ohios Gouverneur Kasich erklärte, er werde bei der für den 3. Mai geplanten Vorwahl in Indiana Cruz das Feld überlassen und dort nicht antreten. Im Gegenzug gab das Lager des texanischen Senators Cruz bekannt, er werde Kasich bei den Abstimmungen in Oregon und New Mexiko „den Weg bahnen“.
„Donald Trump als Spitzenkandidat im November zu haben, wäre bestimmt ein Desaster für Republikaner“, erklärte Cruz' Wahlkampfmanager in der Stellungnahme. „Nicht nur würde Trump von Clinton oder Sanders weggeblasen werden, ihn als unseren Kandidaten zu haben, würde die Partei um eine Generation zurückwerfen.“
Kasichs Chefstratege John Weaver ergänzte, Ziel sei eine offene Abstimmung über den Bewerber beim republikanischen Parteitag in Cleveland. Man sei zuversichtlich, dass sich dort ein Kandidat herausschälen werde, der die Partei vereinen und im November gewinnen könne, sagte Weaver.
Seltenes Szenario Kampfabstimmung
Trump benötigt mindestens 1237 Wahlmänner und Wahlfrauen, um beim Parteitag im Juli zum offiziellen Kandidaten gekürt werden zu können. Schafft er dies nicht, kommt es wohl zum seltenen Szenario einer Kampfabstimmung zwischen den Bewerbern. Die Delegierten wären dann nicht mehr an die Ergebnisse der Vorwahlen gebunden.
Die Wahlkampfabsprache der Gegner Trumps markiert vor allem für das Lager um Cruz eine scharfe Kehrtwende. Erst kürzlich hatte es der Idee einer koordinierten Kampagne gegen den Immobilienmogul noch eine klare Absage erteilt. Nun versprach Cruz, am 17. Mai in Oregon und am 7. Juni in New Mexico nicht anzutreten.
Noch vor drei Tagen hatte Kasichs Team Investitionen in den Wahlkampf in Indiana angekündigt. Dazu gehörte die vorgesehene Eröffnung zweier Büros in dem Staat. Für Dienstag hatte Kasich dort zudem Auftritte geplant. Die Events wurden nun jedoch abgesagt.
Empfohlener externer Inhalt
Beobachter sahen den Schritt von Cruz und Kasich als Eingeständnis, dass ihnen die Zeit im Bemühen davonläuft, einen Durchmarsch Trumps noch zu stoppen. Schon am Dienstag stehen in den im Nordosten der USA gelegenen Staaten Maryland, Rhode Island, Connecticut, Pennsylvania und Delaware die nächsten Vorwahlen an, bei denen der New Yorker Milliardär seinen schon satten Vorsprung bei den Delegiertenstimmen ausbauen dürfte.
Am Sonntagabend zeigte sich Trump bei einen Auftritt vor Tausenden Anhängern in Maryland sehr zuversichtlich, beim Parteitag in Cleveland im ersten Wahlgang die nötigen Stimmen von 1237 Delegierten zu bekommen. „Mir geht es nur um den ersten (Wahlgang)“, erklärte er. Wiederholt hat Trump das Nominierungssystem der Republikaner als „manipuliert“ kritisiert. Er sollte auch dann zum Kandidaten gewählt werden können, wenn er knapp unter der nötigen Delegiertenmehrheit bleibe, forderte er unlängst. Dies hat die Führung des republikanischen Nationalkomitees jedoch ausgeschlossen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!