heute in BremeRHAVEN: "Nicht nur Berühmtheiten"
Buch Mehr als 300 Porträts aus Bremen und Bremerhaven in „Frauen Geschichte(n)“
ist Autorin, Mitherausgeberin und Erste Vorsitzende des Bremer Frauenmuseums
Frau Laudowicz, was sind das für Frauen in Ihrem Buch?
Edith Laudowicz: Erstens porträtieren wir grundsätzlich Frauen, die nicht mehr leben. Und dann ist uns wichtig, dass es ein breites Spektrum gibt, Frauen aus allen gesellschaftlichen Bereichen und nicht nur Berühmtheiten.
Und alle mit regionalem Schwerpunkt auf Bremen?
Nein, es sind auch 28 Frauen aus Bremerhaven dabei. Wobei es da natürlich noch viel mehr Frauen gibt, über die man schreiben müsste.
Wie sind Sie mit den Ehefrauen berühmter Männer umgegangen? Davon finden sich in dem Buch auch einige.
Das war bei uns eine längere Diskussion, ob Gattinnen von Prominenten auch porträtiert werden sollen und wenn ja, wie.
Es ist wahrscheinlich schwierig, sie nicht ausschließlich über ihre Männer zu beschreiben.
Das ist aber genau unser Anliegen. Wir finden es wichtig, darzustellen, dass es so manche Karriere eines Mannes nicht gegeben hätte ohne seine Frau.
Die klassische „Frau an seiner Seite“?
Nicht nur. Helene Kaisen zum Beispiel ist ja selber nicht so berühmt wie ihr Mann. Sie selbst war aber eine politisch sehr aktive Frau, die auch eine wichtige Rolle in der Geschichte der Sozialdemokratie gespielt hat. Anders wiederum Luise Ebert: Sie stammte aus sehr einfachen Verhältnissen und wurde dann die erste Reichspräsidentengattin. In Berlin wurde sie zunächst sehr kritisch beäugt, eben weil sie aus so kleinen Verhältnissen stammte. Aber sie konnte der Kritik standhalten.
Außer Ihrem Buch widmet sich auch eine Ausstellung im Focke Museum dem Thema Frauen.
Genau. Aber die ist etwas anders aufgebaut. Das Buch geht ja von den Biographien der Frauen aus, das macht die Ausstellung nicht. Hier nähert man sich dem Thema über Objekte, die sich auf die Frauen beziehen.
Interview: Karolina Meyer-Schilf
18 Uhr, Vortragssaal, Deutsches Schiffahrtsmuseum Bremerhaven
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