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Sportverbände gegen AlkoholKeine Bierdusche beim Pokalfinale

Weil im Sport zuviel gesoffen wird, schließen wichtige Verbände ein Bündnis wider den Rausch. Den DFB sponsert aber weiterhin eine Brauerei.

Durfte noch mit Bier duschen: Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking nach dem Pokalsieg 2015 Foto: dpa

Berlin taz | Sein Wässerchen hatte Reinhard Grindel schon nach zehn Minuten ausgetrunken. Der frisch gebackene Präsident des Deutschen Fußball-Bundes saß dann 50 Minuten auf dem Trockenen. Er nahm am Dienstag in Berlin an einer Veranstaltung teil, bei der es um Getränke ging, vor allem um alkoholische.

Das schlimme Übel des Alkoholismus grassiert ja auch und gerade im Sport. In der dritten Halbzeit wird so mancher Bierkasten gelehrt. Der Rausch am Rande des Fußballfeldes oder in der Vereinskneipe gehört einfach dazu. Manch ein Forscher hat im Sport ein „Feuchtbiotop“ ausgemacht. Was kann man da wohl tun, um selbiges trockenzulegen?

Nach Meinung von Reinhard Grindel und dem Deutschen Olympischen Sport-Bund, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sowie der Antirauschbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler, muss dringend eine Initiative her, sonst kugeln am Ende nur noch lallende Hallodris über den Rasen, und die sportelnde Jugend säuft sich eh die Rübe weg. Die Initiative heißt Aktionsbündnis „Alkoholfrei Sport genießen“. Das Bündnis gibt es schon seit über vier Jahren, aber dümpelte so ein bisschen vor sich hin. Jetzt machen große Sportverbände mit wie der DFB, der Deutsche Turner-Bund oder die Handballer.

Grindel sagte in der Lobby des Bundesgesundheitsministeriums, er käme bei einem Fußballspiel nie auf die Idee, zur Halbzeit in der VIP-Lounge „Alkohol zu konsumieren“. Über seinen Konsum im privaten Bereich äußerte Grindel sich leider nicht. Aber es ist anzunehmen, dass der CDU-Politiker einen „verantwortungsbewussten Umgang“ beim Thema Alkohol pflegt, jedenfalls ist das zu hoffen. Dieses Verantwortungsbewusstsein betonte er gleich mehrfach. Das musste er auch, denn in der Werbewirtschaft gehen Bier und Fußball eine sehr lebendige Symbiose ein.

Mindestens 10.000 Veranstaltungen geplant

Die Brauerei Bitburger sponsert die Nationalmannschaft, Konkurrent Krombacher die Deutsche Fußball-Liga. Es gehe nicht um ein „Totalverbot, um Ausgrenzung“, rechtfertigte sich Grindel, „Verteufelung und Prohibition haben noch nie geholfen. Brauereien sind im Fußball ein wichtiger Partner.“ Punkt.

Aber der DFB sei fein raus, weil das Nationalteam nur für alkoholfreie Getränke werbe, „nur null Komma null“. Auch beim anstehenden DFB-Pokalfinale werde es keine Bierduschen auf dem Spielfeld geben, versprach Reinhard Grindel.

Die Bündnispartner im Kampf gegen den sportiven Rausch wollen bis 2018 mindestens 10.000 Veranstaltungen zum Thema stemmen – damit es nicht mehr zu diesen Szenen kommt, wie Grindel sie beschrieb: „Nach dem Gewinn der C- oder B-Jugendmeisterschaft soll nicht mehr vom Trainer die Kiste Bier in die Kabine gestellt werden.“ Ach, übrigens: Der Vizepräsident des Deutschen Handballbundes, Rolf Reincke, trinkt gerne mal ein Weißbier, einfach so. Sagte er. Sehr sportlich.

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5 Kommentare

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  • 2G
    27741 (Profil gelöscht)

    Das Ritual sollte wirklich der neuen Zeit angepasst werden, damit auch der Verpeilteste merkt um was es hier geht. Ab jetzt sollten nur noch Eimer voll 500er Scheine über den Spielern ausgekippt werden.

  • Wenn man ernsthaft gegen den immer weiter ausufernden Alkoholismus was unternehmen will, dann muß endlich ein Werbeverbot für Alkohol her, gerade im Sport. Da muß sich kein Alki gedanken machen, dass man ihm das Bier wegenehmen will, ist aber sehr wirksam.

    Ist doch verrückt, dass unser Gesellschaft gerade die härteste Droge fördert, insbesondere durch unsere Bierkönigin Mortler, und gleichzeitig vergleichbar harmlose Drogen wie Gras mit allen (unnützen) Mitteln bekämpft. Selbst hundere Legal-High Tote schreck niemand ab.

  • Sollten dann auch direkt die Zuckergetränkehersteller mit ausschließen.

  • war der DFB bzw. die Fußballliga nicht schon vor Jahren soweit sich selbst aufzuerlegen kein Alkohol in den Stadien auszuschenken. Das hat nur eine kurze Zeit gedauert dann floss der Alk auch wieder in den Stadien. Bei den Sponsoren kein wunder. Ohne Alkohol geht es im Fußball nicht mehr egal in welcher Liga gespielt wird und zu welcher Uhrzeit angestoßen wird äh angepfiffen wird. Da ich in der Nähe eines Bundesliga-Stadions wohne weiss ich wovon ich schreibe.

    Aber wahrscheinlich muss der Fan viel Alkohol trinken damit er das gekicke auf dem Rasen ertragen kann.

    Die Kampagne "keine Macht den Drogen " war auch eine vom DFB initiierte aber wir wissen ja alle Alkohol ist keine Droge

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Die Oberen predigen Wasser und saufen Bier! Was das soll, erschließt sich mir nicht, handelt es sich doch wieder bloß um eine dieser Alibi-Positionen, die sich die Herren, die sie aussprechen, selbst nicht glauben. Hauptsache, irgendwelchen Leuten von der Presse und der Öffentlichkeit gegenüber ist Genüge getan. Die Fans saufen aus demselben Grund, aus dem sie ins Stadion gehen: sie wollen ihren Frust loswerden und sich in einer Gruppe groß fühlen oder gemeimsam mit ihr klein. Das war schon immer so und es wird auch so bleiben.