piwik no script img

Weitere Bomben auf Aleppo

Syrien II

BERLIN/DAMASKUS epd/dpa | Im syrischen Aleppo ist am Freitag offenbar erneut eine Klinik bombardiert worden. Der arabische Sender Al-Dschasira berichtete unter Berufung auf den syrischen Katastrophenschutz, bei dem Luftangriff in einem von Rebellen kontrollierten Teil Aleppos seien mehrere Menschen verletzt worden. In einigen Berichten ist auch von Toten die Rede.

Erst in der Nacht zum Donnerstag war bei einem Luftangriff die Al-Kuds-Klinik in Aleppo völlig zerstört worden. Dabei wurden mindestens 14 Menschen getötet, darunter der letzte Kinderarzt der Stadt. Die Zahl der Toten könnte auf 30 steigen.

Die Vereinten Nationen und die Bundesregierung verurteilten den Luftangriff auf die Al-Kuds-Klinik mit scharfen Worten. „Nahezu täglich erreichen uns mittlerweile Berichte über immer schwerere und brutalere Verstöße gegen die Waffenruhe, vor allem vonseiten des Regimes“, sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) am Freitag. „Diese Eskalation gefährdet den politischen Prozess“, warnte er. Angriffe gegen zivile Einrichtungen, insbesondere gegen Krankenhäuser, Ärzte und Sanitätspersonal, verstießen gegen grundlegende Normen des humanitären Völkerrechts.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sprach von einem unentschuldbaren Verbrechen. Die Verantwortlichen für den Angriff auf die Al-Kuds-Klinik müssten bestraft werden. Ban und Steinmeier ermahnten die syrischen Bürgerkriegsparteien eindringlich, die im Februar vereinbarte, aber vielfach gebrochene Waffenruhe einzuhalten. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Seid Ra’ad al-Hussein, verurteilte die jüngsten Angriffe auf zivile Ziele in Syrien als „monströse“ Taten.

Syriens Armee hat am Freitag eine neue Waffenruhe erklärt – sie soll jedoch nur vor­übergehend gelten und schließt Aleppo nicht mit ein. Sie umfasse die Hauptstadt Damaskus, die Region östlich davon sowie die Küstenprovinz Latakia, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen