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Kunst-Verpartnerung

INTEGRATIONFlüchtlinge sollen am kulturellen Leben Berlins teilhaben können. Dafür gibt es bereits Angebote – und Pläne

Kulturarbeit: auch von Geflüchteten für Geflüchtete, beim Multaka-Projekt Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/picture alliance

von Antje Lang-Lendorff

Das Prinzip ist einfach. Von kulturellen Einrichtungen erhält der Verein KulturLeben gespendete Tickets oder Karten, die nicht verkauft wurden, und vermittelt sie an Flüchtlingsunterkünfte. Statt in der Notunterkunft oder im Heim auszuharren, können die Menschen ins Konzert, ins Museum oder auf Veranstaltungen wie die Berlinale gehen und so die Stadt kennenlernen. Musik sei besonders gefragt, erzählte Geschäftsführerin Angela Meyenburg. „Ihre Sprache ist international, dafür muss man kein Deutsch können.“ Auch Angebote aus dem Sport oder von Museen kämen gut an. Das Ziel ihres Vereins: „Wir wollen erreichen, dass die Leute Lust bekommen, sich aufzumachen und was zu erleben“, sagte die Vereinschefin.

Meyenburg war am Montag eine von mehreren Gästen im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses, der sich mit der kulturellen Teilhabe von Flüchtlingen befasste. Natürlich spiele Kultur bei der Integration der Neuankömmlinge eine große Rolle, sagte Kulturstaatssekretär Tim Renner. Das spiegele sich auch im Haushalt wider: So habe der Senat etwa die Mittel für kulturelle Bildungsarbeit mit Geflüchteten noch im Januar um eine halbe Million Euro aufgestockt. „Das Wichtigste ist, das Angebot in die Breite zu bringen, damit wir möglichst viele erreichen“, mahnte die kulturpolitische Sprecherin der Grünen, Sabine Bangert.

Der Verein KulturLeben hat im vergangenen Jahr 48.000 Tickets vermittelt. In drei von vier Fällen wurden die Veranstaltungen auch besucht, berichtete Meyenburg. Im Idealfall begleiten länger hier lebende BerlinerInnen die Flüchtlinge. „Dafür suchen wir Menschen, die empathisch sind und Lust haben auf Kultur“, so Meyenburg.

Auch anderswo findet ein Austausch statt. So stellt das Projekt Berlin Mondiale Partnerschaften zwischen Kulturinstitutionen und Flüchtlingsunterkünften her. 13 solcher Tandems existierten bereits, berichtete die Projektkoordinatorin Sabine Kroner im Ausschuss. Es gebe sogar eine Warteliste von Kultureinrichtungen, die gern verpartnert würden. Da das Projekt seit 2014 läuft, hat Kroner Erfahrungen gemacht, was die Flüchtlinge an der Berliner Kultur interessiert. „Sie wünschen sich vor allem eine Orientierungshilfe“, erzählte sie. Andreas Altenhof vom Rat für die Künste ergänzte: „Sie sind neugierig auf die neue Heimat Berlin.“

Integration beginne erst, wenn nicht nur Projekte für Flüchtlinge gemacht würden, sondern mit oder von ihnen, sagte Moritz van Dülmen von Kulturprojekte Berlin. Auch da gibt es bereits Ansätze: So will das Maxim Gorki Theater ein eigenes Ensemble von Flüchtlingen aufbauen. Der Verein KulturLeben plant derweil ein philharmonisches Konzert von 50 geflüchteten MusikerInnen. „Da können sie zeigen: Wir nehmen nicht nur, wir können auch ganz viel geben“, sagte Meyenburg.

Bei den Berliner Symphonikern sollen schon am 20. März drei Musiker aus Syrien auftreten, die nun in Deutschland leben, kündigte das Orchester am Montag an. Dann wird das Stück „Unisono“ uraufgeführt. Nach Informationen des Orchesters ist es im Dialog mit Flüchtlingen entstanden.

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