Neue Erkenntnisse zur Übertragung von Zika: Virus in Urin und Speichel
Um das Zika-Virus unter Kontrolle zu bekommen, bekämpfen die Behörden bislang vor allem die Mücken, die es übertragen. Doch das könnte zu wenig sein.
Rio de Janeiro ap | Ein brasilianisches Forschungsinstitut hat nach eigenen Angaben das Zika-Virus in Urin und Speichel nachgewiesen. Bisher wurde davon ausgegangen, dass das Virus fast ausschließlich durch Mückenstiche übertragen wird. Der Leiter des Instituts, Paulo Gadelha, sagte am Freitag auf einer Pressekonferenz in Rio, die Fähigkeit des Virus, Menschen über Körperflüssigkeiten zu infizieren, müsse noch weiter erforscht werden.
Zusätzliche Schutzempfehlungen seien noch nicht nötig, sagte Gadelha. Allerdings müssten schwangere Frauen besonders vorsichtig sein.
Das Zika-Virus löst üblicherweise nur leichtes Fieber und Ausschlag aus. Für Schwangere kann es aber gefährlich werden, denn es wird mit Schädelfehlbildungen bei Babys in Zusammenhang gebracht. Einen Nachweis dafür gibt es aber nicht. Das Phänomen ist bislang auch nur in Brasilien aufgetreten. In den USA war diese Woche ein erster Fall einer Zika-Infektion durch Sex bestätigt worden. Die Weltgesundheitsorganisation hatte wegen der explosiven Ausbreitung am Montag den globalen Gesundheitsnotstand erklärt.
Brasiliens Sportminister George Hilton schloss eine Absage der Olympischen Sommerspiele in Rio wegen des Zika-Ausbruchs kategorisch aus. Ein Ausfall des Großereignisses „steht nicht zur Debatte“, erklärte Hilton am Donnerstag (Ortszeit). Die brasilianische Regierung habe sich dem Ziel verschrieben, „eine Atmosphäre der Sicherheit und Ruhe“ bei den Sommerspielen in Rio zu gewährleisten.
Anfang der Woche hatte sich bereits der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Thomas Bach, zuversichtlich über die planmäßige Ausrichtung der Sommerspiele gezeigt. Sie sollen am 5. August beginnen.
Leser*innenkommentare
wxyz
Nicht nur in Urin und Speichel, sondern auch im Abwasser befinden sich diese Viren - und damit höchstwahrscheinlich auch allmählich zunehmend im Trinkwasser. Denn der Umstand, daß Cholera im Trinkwasser nicht vorkommt, kann nicht vor anderen Keimen schützen.
Aber man sollte nicht übersehen, daß diverse andere im Trinkwasser enthaltene Stoffe (Chemikalien) um Zehnerpotenzen gefährlicher sind. Trotzdem hat es die Menschheit bisher überlebt.