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Kommentar Sauhaufen FifaEs darf gelacht werden

Andreas Rüttenauer
Kommentar von Andreas Rüttenauer

Schon wieder sind zwei Mitglieder in Haft genommen worden. Die Fifa ist am Ende. Ein neuer Verband muss her. Nur: Wer soll den aufbauen?

Die Fifa tagt. Die Polizei greift zu. Das ist lustig. Foto: ap

W ar’sdas jetzt für die Fifa? Geben die Mafiosi aus der Weltregierung des Fußballs jetzt endlich auf? Wird der Verband jetzt aufgelöst und die schmucke Zentrale über dem Zürichsee zu einer Flüchtlingsunterkunft umgebaut?

Dass es Zeit für einen totalen Neuanfang im Weltfußball ist, scheint naheliegend. Als vor sechs Monaten schon einmal eine nicht unerhebliche Anzahl von Fifa-Bossen in Zürich verhaftet worden ist, da schien das sonnenklar zu sein. Nun sind wieder zwei Mitglieder des Exekutivkomitees in Haft genommen worden. Sie waren gerade auf dem Weg zu einer Sitzung, in der sich die Fifa ein paar Reförmchen verordnen wollte, damit alles endlich wieder besser wird.

Sogar ein paar neue Köpfe hat die Exco-Runde seit ein paar Monaten. Zwei davon sitzen nun in Haft. Mit Alfredo Hawit aus Honduras und Juan Ángel Napout aus Paraguay haben die unter dauerhaftem Korruptionsverdacht stehenden Verbände aus Amerika zwei saubere Reformer an den Züricher Kabinettstisch der Fußballregierung geschickt. Die nächsten Selbstbereicherer und Geldwäscher kommen bestimmt. Es hat wirklich keinen Sinn mehr. Die Fifa ist am Ende. Ein neuer Verband muss her.

Aber wer soll den aufbauen? Die Verbände etwa, die einen miesen Charakter nach dem anderen in die Fifa-Spitze delegieren? Irgendwelche Scheichs? Russische Oligarchen? Die reichen Klubs aus Europa, die irgendwelchen Scheichs oder russischen Oligarchen gehören? Die Sponsoren, die den Fußball nur als Kulisse für die Vermarktung ihrer Produkte benutzen? Der DFB gar? Es darf gelacht werden.

Nein, die Fifa wird uns erhalten bleiben und uns noch so manchen Skandal bescheren. Wer damit nichts zu tun haben will, dem bleibt nur der Rückzug ins Private. Fußball ist ein wahrhaft einfacher Sport. Eine halbwegs ebene Freifläche, ein Ball, vier Taschen als Torpfosten – und schon kann gekickt werden. Dafür braucht es nun wirklich keine Fifa.

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Andreas Rüttenauer
Sport, dies und das
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1 Kommentar

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  • Das schönste Spiel aller Zeiten:

    Meine beiden Kumpel und Ich gegen 3 Brüder aus Jugoslawien, Aug in Aug auf einem der wenigen bis heute bestehenden Bolzplätzen diesseits des Panamakanals.

    Wir schrieben das Jahr 1998, als die Kontrahenten das Spielfeld betraten.

    Anstoss!

     

    Mit titanischer Kraft stürmten beide Teams los, es regnete gewitzte Flanken, tollkühne Torschüsse, zwinkernde Fouls und theatralische Schalben!

     

    Wir, die im Schnitt Zwo Jahre älter waren, erstritten gefühlte hundert Halbzeiten....um eine zu rauchen.

     

    Das Ende vom Lied: 0 (oder 100) zu 1 für Jugoslawien!

    Waren es die Raucherpausen?

    War es das Gras?

    War es das Bier?

     

    Ich weiß es nach so vielen Jahren nicht mehr.

     

    Aber eines ist gewiss:

    Die Leidenschaft war da.

    Die FIFA nicht!

     

    mgf,

    Heiko Van Goedebonk