Streit um Protest gegen Polizeigewalt: Polizei droht Tarantino mit Rache
US-Polizeigewerkschaften wollen Filme von Regisseur Quentin Tarantino boykottieren. Nun eskaliert der Streit. Ist alles ein Missverständnis?
Auch Medien schalten sich ein: Die New York Post veröffentlichte auf ihrer Titelseite am Dienstag ein ganzseitiges Foto des Autors mit den Worten: „Just say it, Quentin. Say you are ... sorry“. Auch im Fernsehen war die Entrüstung groß. Der rechtskonservative Moderator Bill O’Reilly behauptete auf Fox News, Tarantino habe seine Karriere ruiniert.
Doch viele der KritikerInnen haben Tarantinos Filme wohl missverstanden. Denn „Fantasien“ sind seine Filme allemal. Fantasien, in denen oft Minderheiten und Frauen durch das Ausüben von männlich privilegierter Gewalt ermächtigt werden und in denen unsere eigene Verklärung von Gewalt kritisch reflektiert wird.
Und Respekt für Kriminelle? All seine Filme spielen in einem „parallelen Film-Universum“, so eine verbreitete Fan-Theorie. Dieses Universum hat eine eigene Geschichte, die zeigt, dass Gewalt nur mehr Gewalt verursacht, und kann als kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher und politischer Gewalt verstanden werden.
Tarantinos Filme untersuchen unsere eigene Faszination durch Gewalt und die Folgen ihrer Verherrlichung. Sie projizieren nicht Gewalt auf die Gesellschaft, wie Lynch behauptet, sondern nehmen reale Brutalität aus der Gesellschaft und übertreiben sie bis zur Satire. So wird Hitler in einem Kino in einem feurigen Spektakel erschossen.
James Pasco, der Vorsitzende der Gewerkschaft „Fraternal Order of Police“, hat unterdessen Rache für die Kinopremiere von Tarantinos „The Hateful Eight“ geschworen: „Wir wollen ihn nicht darauf vorbereiten. Wir wollen, dass, was wir ihm antun, eine Überraschung ist, wie am Ende seiner Filme.“ Ob ihm die Ironie seiner Worte bewusst ist? Angeblich ist er ja – wie alle Cops – ein Mörder.
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