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Chinesen bauen Hannover nachDer Städte-Blinddarm

Kolumne
von Tatjana Kennedy

In der chinesischen Provinz entsteht ein Nachbau von Niedersachsens Landeshauptstadt. Warum nur, fragt sich unsere Autorin.

Ein Besucher entspannt sich auf der Hannover-Messe. Foto: reuters

E s gibt Städte, wo was los ist. Es gibt Städte, wo richtig was los ist, und es gibt Hannover. Ja genau, wie Brandenburg im Osten bietet auch der Westen Orte, die, nun ja, existieren. Mehr auch nicht.

Wäre Hannover eine Farbe, dann grau. Ein Duft? Qualm. Ein Tier? Eine Staublaus. Ein Lied? Der depressiv-sentimentale Song namens „Life. Why?“ der Band Des’ree.Noch niederträchtigere Leute behaupten sogar, Hannover, der deutsche Städte-Blinddarm, wäre nicht mehr als ein größenwahnsinnig gewordener A2-Rastplatz. Doch Obacht! Es gibt Menschen, die lieben Hannover. Die sind Fans dieser Backsteintristesse. Die können nicht ohne. Und wer soll das sein, fragen Sie sich jetzt mit hochgezogener Augenbraue?

Chinesen. Ja, die Chinesen sehen das mit Hannover ganz anders. So anders, dass sie die pulsierende Metropole und Hauptstadt Niedersachsens jetzt nachbauen. In der sechs-Millionen-Einwohner-Provinzstadt Changde entsteht ein zweites Hannover. Und die Engel jubelten! Endlich expandiert ein urhannoveranisches Lebensgefühl in exotisch fernöstliche Gefilde.

Endlich haben auch Chinesen einen Ort, zu dem sie pilgern dürfen, wenn sie mal wieder Lust haben, im Nieselregen durch triste Gassen zu laufen, resignierte Blicke in Discounter-Schaufenster zu werfen und an einem Stück Gersterbrot zu nagen. Typisch Hannover halt (oder Bielefeld oder Wolfsburg).

Wäre Hannover eine Farbe, dann grau. Ein Duft? Qualm. Ein Tier? Eine Staublaus.

Vielleicht wird es aber auch ganz anders, und die Chinesen sind viel ausgefuchster, als wir denken. Vielleicht bauen sie analog zum Streetart-Künstler Banksy, der just einen gruselig satirischen Freizeitpark namens „Dismaland“ eröffnete, ihre ganz eigene Persiflage auf die langweiligste aller deutschen Städte.

Dann wird es ein wunderbarer Ort für Jung und Alt, ein herrliches Erlebnis für die ganze Familie. Clowns, die als Christian Wulff, Prinz Ernst August und Doris Schröder-Köpf verkleidet sind, werden jonglierend durch die Straßen ziehen. Die lieblichen Laute Lena Meyer-Landruts tönen durch Lautsprecher, und Oliver-Pocher-Imitatoren bringen von den Bühnen herab die Kinder zum Wiehern.

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26 Kommentare

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  • Teil 2:

    Noch was zu den Fakten: wie sich die mehr als 250.000 Reisenden pro Tag (wie viele davon steigen ein, aus oder um?) denn so fühlen, schreiben Sie nicht.

    Den "keine Ahnung"-Ball spiel ich mal gelassen zurück.

     

    Aber Ihre Hannover-Begeisterung (siehe den vorgegangenen Kommentar) sei Ihnen ehrlich gegönnt.

    Mir geht`s ja mit meinem 4000-Seelen-Städtchen mittlerweile genauso. (Theater, Musik, Feste etc.: Langweilig wird mir hier nicht. Auch wenn`s für Millionenstädter nur schwer vorstellbar ist.)

     

    Und ich hab nicht gepoltert. Nur gestichelt.

    Wer seine (Wahl-)Heimat liebt, erträgt den Spott der Ahnungslosen mit leisem Lächeln.

    • @Bulletdeluxe:

      Sie schweifen vom Thema ab: Mit meinem Hinweis auf die 250.000 Reisenden pro Tag habe ich allein auf Ihre Behauptung geantwortet, der hannoversche Hauptbahnhof sei "tot". Dies galt es zu widerlegen.

       

      Nun werfen Sie ein neues Thema auf, indem Sie fragen: Wie fühlen sich die 250.000 Reisenden in Hannover. Hierzu darf ich auf die Auszeichnung als "Bahnhof des Jahres" verweisen. So schlecht kann es folglich um die Aufenthaltsqualität nicht bestellt sein.

       

      Vielleicht ein Auszug aus der Begründung der Jury (nicht von mir!):

       

      "Mit seinem gewaltigen Vorplatz widerlegt der Verkehrsknotenpunkt der niedersächsischen Landeshauptstadt alle Vorurteile, die Restdeutschland über Hannover gerne pflegt: Die Bürger sollen kühl und zurückhaltend sein? „Nein“, urteilte die Jury der Allianz pro Schiene, „Hannover hat eine wirklich einladende Piazza. Wer hier einsam bleibt, ist selber schuld.“ (vgl. Allianz pro Schiene).

       

      Den letzten Punkt möchte ich natürlich nicht auf Sie übertragen wissen.

       

      Und nun meinen Sie tatsächlich, Ihre Erfahrungen aus den 90ern könnten einen qualifizierten Beitrag zu diesem Thema liefern. Gehen wir mal vom Jahr 1995 aus: Haben Sie eigentlich auch nur den Hauch einer Vorstellung, was sich z. B. städtebaulich in einem Zeitraum von 20 (!) Jahren verändern kann?

       

      Wer glaubt, mit Eindrücken von 1995 eine Diskussion zum aktuellen Stand im Jahr 2015 zu bereichern, der irrt.

       

      Und so scheint es vielen zu gehen: Wer 1970 oder 1980 mal in Hannover war, der glaubt, es habe sich seitdem nichts geändert. Komisch: Kaum einer käme auf die Idee, mit seinen Eindrücken vom Potsdamer Platz in Berlin aus dem Jahre 1995 eine Diskussion um die Attraktivität dieses Platzes im Jahre 2015 zu bereichern. Mal darüber nachdenken.

      • @fanny2015:

        Ach Mensch, Fanny2015.

        In`n falschen Hals geht `ne Menge rein, oder?

         

        Aaalso, erstens: Wenn Sie oder irgendein Hannoveraner sich durch meinen Spruch verunglimpft fühlen - ist hiermit zurückgenommen. Schulligung. (-leise, zu sich: "...selber poltern."- Wieder Lächeln aufsetzen)

         

        Zweitens: Natürlich ändert sich ein Stadtbild binnen 20 Jahren. Bis 2012 war ich Berliner, insgesamt über vier Jahrzehnte. Den "Hauch einer Vorstellung" hab ich da dann doch, durchaus.

        Und auch zugegeben oder zumindest angedacht, daß mein Hauptbahnhofsbild mittlerweile von der Realität abweicht. (-leise: "Polterpolterpolter."- Lächeln. Wimpernklimpern.)

        Wenn`s denn so lebenswert geworden ist - schön für die Stadt. Punkt für Sie.

        Komm ich mal vorbei, schau ich`s mir an, trinken wir`n Kaffee. Raschplatz, Kröpcke, woanders - überlass ich Ihnen.

         

        Drittens, zu den 250.000 pro Tag: Wer im Zug sitzenbleibt, wird vielleicht von der DB mitgezählt. Dem ist die Qualität des Bahnhofs aber vollkommen wurscht, solange es pünktlich weitergeht.

        Nur die Aus-/Ein-/Umsteiger (und um die ging`s im Artikel) müssen sich mit Infrastruktur und den Bahnsteigfrequentierern auseinandersetzen. Gilt für Hannover genauso wie für Berlin, München, Leipzig oder Posemuckel.

        Nun wird dem Niedersachsen allgemein eine gewisse, hmm...Unflexibilität...nachgesagt (Obacht, Klischee! "Sturmfest und erdverwachsen" und so), und eben das brachte der Artikel zum Ausdruck.

        (und da kann ich mitreden; Vaddern kommt aus`n Bruunswicker Raum und is man`n Sturkopp bis zu`n Anschlach. Und wie erwähnt, selbst insgesamt vier Jahre Niedersachsen, mal dort, mal da.)

        Aber das und auch die von Achterhoeker erwähnte Humorlosigkeit können ja so gar nicht der Realität entsprechen...wie man an Ihren Kommentaren klar erkennen kann.

         

        (An alle Menschen im Erdenrund:

        Sympathie leidet durch Schaum vor`m Mund.)

        • @Bulletdeluxe:

          Sie scheinen wirklich ein Faible für Klischees zu haben. Unterhaltsam - aber leider nur selten die Grundlage für gute Diskussionen...

           

          Im Übrigen war bislag nicht klar, dass Kommentare humorvoll sein müssen. Aber wie ich sehe, man lernt hier nie aus... ;-)

           

          Die erwähnten 250.000 Reisenden pro Tag sind natürlich Besucher des hannoverschen Hbf - und keine "Im-Zug-Sitzenbleiber". Das können Sie den entsprechenden Statistiken jederzeit entnehmen. Auf die Idee, die "Im-Zug-Sitzenbleiber" innerhalb eines Bahnhofes mal zu zählen, ist sicherlich noch keiner gekommen. Respekt. Aber wie Sie selbst versuchten deulich zu machen: An Humor mangelt es Ihnen ja nicht. Sie sind mir aber auch ein Schelm... ;-)

           

          Erfreut habe ich jedoch folgende Ihrer Zeilen zur Kenntnis genommen:

           

          "Wenn`s denn so lebenswert geworden ist - schön für die Stadt. Punkt für Sie. Komm ich mal vorbei, schau ich`s mir an, trinken wir`n Kaffee. Raschplatz, Kröpcke, woanders - überlass ich Ihnen."

           

          Sehen Sie... sind wir doch - gedanklich - gar nicht mehr so weit voneinander entfernt. Exakt darum ging es mir: Offen sein. Mal gucken. Selbst ein Bild machen. Und dann urteilen und schreiben. Vielleicht schneidet sich die Autorin ja eine Scheibe davon ab. ;-)

  • Vorweg: Ich war noch nie in Chicago. Einen "richtigen", so genannten Zentralfriedhof gibt`s da offenbar gar nicht, aber den hier:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mount_Carmel_Cemetery_%28Hillside%29

     

    Zum Spruch an sich: der ist mehr als Gleichnis zu sehen. Einfach mal "Chicago Zentralfriedhof" suchmaschinensuchen, da gibt`s noch ganz andere Beispiele, die als Vergleich herhalten müssen.

     

    Ich bin in meinem Leben so um die 100 bis 150 Mal in Hannover Hbf umgestiegen. Soviel zu "keine Ahnung" und "unqualifiziert".

     

    Szene eins: Ich war in den 90ern im Raum Uelzen beschäftigt, war aber die Wochenenden in Berlin. Abends gegen 21.00 in Hannover angekommen, ohne vorher eine Zugverbindung rausgesucht zu haben.

    Großer Fehler: Der nächste Zug nach Berlin ging so gegen halb vier Uhr früh.

    ALLE Cafés in Bahnhofsnähe hatten zu oder schlossen gerade, und ein nächtlicher Schaufensterbummel durch die Passerelle versprach wenig Verheißung, vorsichtig ausgedrückt.

    Resultat: fünf Stunden bei McDoof gesessen. Wenigstens warm, trocken, beleuchtet, Klo und Kaffee.

     

    Szene zwei: Meine Mutter hatte ebenfalls zu tiefster Nachtstunde einen gut viertelstündigen Aufenthalt und wollte sich auf dem Bahnsteig was zu trinken holen. Der Automat hatte wegen Polizeistunde geschlossen.

     

    Ich geb zu, beides ist lange her. Vielleicht hat sich da in Sachen Reisendenbetreuung und Service so einiges geändert (ich hab da spätestens seit der Ära Mehdorn leise Zweifel, was die DB angeht).

    Und seit zehn Jahren hab ich Lappen + Karre; seit drei Jahren wohn ich in der Provinz, weiter südlich im ehemaligen innerdeutschen Grenzgebiet. Am städtischen Bahnhof endet das Gleis (das eine!) am Prellbock. Eine Weiterführung ins benachbarte Bundesland wird seit 25 Jahren angedacht und diskutiert; passiert ist nix. Nur das Bahnhofsgebäude wurde verkauft.

    Neue Erfahrungen mit Hannover Hbf werd ich also so schnell nicht machen, und die Lust dazu tendiert gegen null.

  • Han- Chinesen lieben natürlich Han-nover. Die Tage, die ich in Hannover verbrachte, waren nicht die schlechtesten. Hannoveraner(einschließlich Pferderasse) sind mir allemal sympathischer, als so manche Berliner Großfresse, die notorisch über Provinzstädte ablästert.

  • @Jörn@Heiko@Tribohn@dude@Bankwärmer@wicke

    Mensch ihr langweiler!Natürlcih gibts wichtigeres und politisch interesannteres aber ganz ohne Spaß geht nun mal auch nicht.Ihr unterstütz durch euer verliebtes hannover gezwitschere doch auch nur die Persiflage auf hanoover

    • @jaimie james:

      @Witter Semmel: Was daran ist langweilig, einen hier veröffentlichten Beitrag zu kommentieren? Die Kommentare zeigen doch, dass es hier sehr lebhaft und alles andere als langweilig zugeht. Im Übrigen wurde das Thema nicht von den Kommentatoren, sondern von Frau Kennedy gesetzt.

       

      Ganz ohne Spaß geht es nicht - da pflichte ich Ihnen bei. Aber wo liegt der Spaß im Artikel von Frau Kennedy? Jede ihrer Zeilen über Hannover ist bierernst. Ironie? Fehlanzeige. Augenzwinkern? Fehlanzeige. Gags? Fehlanzeige.

       

      Hannover ist die schönste Stadt der Welt - das wäre Spaß gewesen! :-)

  • Das ist das lustigste an diesem lausigen Hannover: Erbittert verteidigen die Hannoveraner und Calenberger Stiesel diese Region, die der humorloseste und langweiligste Landstrich in Deutschland ist.

     

    Bereits bei der Ankunft mit dem Zug im Hauptbahnhof bilden die Einsteiger einen Halbkreis und lassen die Aussteigenden keinesfalls durch. Dafür wird man auf Schritt und Tritt überwacht. Die Deister-Leine-Zeitung zitiert Lokalpolitiker anlässlich der möglichen Einführung zweier Brenntage, es sei ein Unding zwei Tage Barsinghausen in ein flammendes Inferno zu verwandeln. Da haben sie recht. Barsinghausen ist ein Inferno.

     

    Kommt man verspätet mit dem Provinzzug am Hauptbahnhof an und eilt zum Fernzug, so darf man sich der Bemerkung erfreuen: "Müssen Se früher zum Bahnhof gehn." Wer Slalomläufer ist, profitiert davon. Immerhin hat das einen Vorteil. Mit dem Zug wird diese Stadt auch sehr schnell wieder verlassen.

     

    Das schreibt jemand, der etliche Jahre dort zubringen "durfte". Die geistige Begrenztheit ist der einzige Superlativ dieser Stadt.

    • @achterhoeker:

      Uralter Spruch, der das bestätigt: "Der Hauptbahnhof von Hannover ist nur halb so groß wie der Zentralfriedhof von Chicago; aber doppelt so tot."

      • @Bulletdeluxe:

        @Bulletdeluxe

         

        Jetzt müssen Sie sich in Ihrer unqualifizierten Kritik schon entscheiden: Ist der Hauptbahnhof in Hannover nun "tot" (wie von Ihnen unterstellt) oder ist der Hauptbahnhof in Hannover so voll und lebendig, dass man "Slalom laufen" muss, wie Achterhoeker schrieb - und dem Sie mit Ihrem Kommentar schließlich beipflichten wollten. Ihre Argumentation ist hier nicht ganz stringent.

         

        Belassen wir es bei den Fakten: Mit mehr als 250.000 Reisenden pro Tag ist der Hannover Hbf Nr. 6 in Deutschland (vgl. Deutsche Bahn). Kurzum: Da scheint doch einiges los zu sein. Und auch qualitativ setzt der Hbf in Hannover Maßstäbe: Er erhielt mehrfach Auszeichnungen, u. a. als "Bahnhof des Jahres" (vgl. Allianz pro Schiene).

         

        Sie treten hier in die Fußstapfen der Autorin. Keine Ahnung, aber poltern. Schlechter Stil.

  • Zugegeben: Qualitätsjournalismus ist ein Begriff ohne verbindl. Definition. Aber er weckt Assoziationen: gründl. Recherche, belastb. Quellen, faire Beiträge. Bei Tatjana Kennedy? Fehlanzeige. Warum? Hannover ist eine der grünsten Städte in D. Grünanlagen-Anteil: 14 %, Platz 2 (Statist. Landesämter). Passend eine Forsa-Studie: H als Stadt mit den besten Parks in D (Forsa 2014). Und die 642 Hektar große Eilenriede: größter Stadtwald Europas. Entweder war die Autorin noch nie in H, hat schlecht recherchiert oder Lust daran, H unzutreffend darzustellen. Nun kann man grau auch im Sinne von langweilig verstehen. Und wer meint, er könne die Vorteile einer Metropole wie Berlin auch in H finden, legt falsche Maßstäbe an. H hat 520.000 Einwohner, nicht 3,5 Mio. Gerade in dieser Liga bietet H eine große kulturelle Vielfalt: Oper, Schauspielhaus, Ballhof, Varieté, viele Theater. Dazu Events wie schwul-lesbisches Straßenfest, Feuerwerkswettbewerb oder Maschseefest. Und wer einmal im Zoo gewesen ist, wird feststellen: Hannover setzt Maßstäbe - er gilt als schönster Zoo Deutschlands (Studie TripAdvisor 2012). Wer AC/DC, Sunrise Avenue, Casper, Grönemeyer, Lindenberg & Limp Bizkit live sehen wollte, konnte diese (alle 2015) in H erleben. Man mag zu den Festen/ Künstlern stehen wie man will. Fest steht: in H ist was los. Die größten Messen der Welt (Hannover Messe/CeBIT) nur als Randnotiz. Keine weiteren Superlative. Es geht nicht darum, H in den Himmel zu loben. Es ist der Versuch eines Korrektivs zu diesem Artikel. Nicht alles in H ist bunt und schön. Auch hässliche Ecken gibt es. Aber die gibt es auch in Berlin und München. Ich lege der Autorin nahe, nach H zu fahren und die Aussagen kritisch zu hinterfragen; offen zu sein für neue Eindrücke und das Loslassen alter Klischees. Vielleicht so, wie es Kris getan hat: eine Berliner Bloggerin, die ihre Hannover-Eindrücke mit den Worten "Auf in die unterschätzte Oase" betitelte (stilnomaden.com, 5.5.2015).

  • 1G
    12294 (Profil gelöscht)

    Man hätte hier über immersive, thematisierte Räume sprechen können, über die Grenzen zwischen Freizeitpark und Wohnviertel, über Huis ten Bosch in Japan... Diese ganzen Auslassungen machen die bierzeltige Verachtung der Autorin gegenüber Hannover umso peinlicher.

  • Ist das wirklich so abwegig? Könnte mir auch durchaus vorstellen, dass ein Nachbau des Bahnhofs von Wunstorf sich ziemlich nahtlos in die chinesische Architektur einfügen würde. Ein atmosphärischer Bruch entstünde da sicherlich nicht.

  • Eben noch lässt sich Frau Kennedy in einem anderen Artikel über primitive Stereotype aus...und dann das hier!

  • Die Kommentare empörter Lokalpatrioten gehören zum unterhaltsamsten hier auf taz.de.

  • Es kommt noch besser. Wer selbst recherchiert merkt, es entsteht gar kein zweites Hannover in China. "...es geht generell um ein deutsches Viertel, in dem keine Kopien hannoverscher Gebäude stehen werden. Hannover bzw. die hannoversche Architekturschule dienen lediglich als Vorlage." ...

     

    Und warum machen die Chinesen das?

    "Das Straßenprojekt steht für eine Liebeserklärung der Chinesen an die niedersächsische Landeshauptstadt. Beide Städte haben 2010 mit einem Vertrag ihre Freundschaft offiziell verkündet."

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @China8:

      "Hannover bzw. die hannoversche Architekturschule dienen lediglich als Vorlage." ...

       

      Also rote Betonsteine.

  • Ganz schwach, Frau Kennedy. Wie wäre es, wenn Sie sich selbst an die von der TAZ eingeforderte "Netiquette" halten und sich offenbar durch Unkenntnis und ungeprüfte Vorurteile geprägte Diskriminierungen versagen. Wird bei der TAZ eigentlich noch redigiert?

  • Es ist lange her, dass ich einen Artikel so überflüssig und bescheuert gefunden habe. Das einzige, was die Autorin beweist, ist ihre Unkenntnis über Hannover und eine arrogante bis dümmliche Art einen reißerischen Vergleich herzustellen, der nicht mehr als heissse Luft ist.

  • Wahrscheinlich war die Dame noch nie in Hannover oder sie musste unbedingt die Zeilen mit aus den Fingern gezogenen Worten füllen weil ihr sonst nichts adäquates eingefallen ist.

  • Ich lebe seit knapp zwanzig in meiner Wahlheimat Hannover. Zwischendurch mal ein Jahr Berlin...schnell wieder weg!

    Was die Lebensqualität in Hannovewr so angenehm macht ist v.a. die Tatsache, dass es hier nicht von Wannabes und Wichtigtuern wimmelt. Auch die Anzahl pseudomoralischer Gralshüter und Stylepolizisten ist recht überschaubar. Auch würde kein Hannoveraner auf die Idee kommen Persönlichkeitsdistinktion mittels seines Wohnortes zu betreiben! Bleibt mal schön alle in Berlin!

    P.S.: liebe TAZ, betreut eure Praktikanten doch auch mal!

  • Hannover erschließt sich erst auf den 2. Blick. Zugegeben, der Stadt diesen zu widmen, schafft nicht jeder. Es lohnt sich aber. Wer Hannover als grau bezeichnet muss echt farbenblind sein. Wohl kaum eine andere Stadt in Deutschland hat so viel Grün direkt in der City. Die Herrenhäuser Garten, den Maschsee, die Eilenriede. Ein Paradies für Fahrradfahrende. Architektonisch nur wenig Überbleibsel aus dem Krieg, die aber gehegt und gepflegt werden. Auch kulturell muss sich Hannover nicht verstecken. Theater ohne Ende. Für die Größe der Stadt beeindruckend. Frau Kennedy, sie sollten mal eine Woche in Hannover verbringen, auch wenn's den Berlinern schwerfällt, auch nur den Kiez zu verlassen. Es lohnt sich! Millionen Chinesen können nicht irren ;-)

  • Liebe Frau Kennedy!

    Vielleicht basiert ihre Kolumne ja auf der arroganten Sicht einer Großstädterin, die alles, was kleiner ist als Berlin oder München für langweilig hält.

    Vielleicht basiert sie aber auch auf der Unfähigkeit zu glauben, dass man auch und gerade von Städten wie Hannover etwas lernen und kopieren kann, weil es funktioniert. (Obwohl ich die Vorstellung, dass in China ein zweites Hannover entsteht, schon etwas verstörend finde, aber das hat andere Gründe.)

    Oder vielleicht basiert ihre Kolumne auch schlicht auf Unkenntnis - falls dies der Fall ist, biete ich Ihnen gerne an, mal einen Tag lang gemeinsam mit mir Hannover zu erkunden, damit Sie sich selbst ein Bild machen können von dem, worüber Sie schreiben.

    Ich kenne keine Stadt, die nicht auch ihre "langweiligen" Ecken hat - aber ihr diffamierendes Pauschalurteil wird den Fakten leider nicht gerecht...

  • Vielleicht ist das, was die Autorin hier von sich gibt, ja einfach nur ein Produkt ihrer Unkenntnis - anders scheint es jedenfalls nicht erklärbar zu sein. Vielleicht ist es auch die Ignoranz einer "Großstädterin" gegenüber allem, was kleiner ist als Berlin oder München. Vielleicht auch die Unfähigkeit, zu erkennen, dass es auch und gerade von Städten wie Hannover Dinge zu lernen gibt (auch wenn ich als Hannoveraner die Vorstellung etwas verstörend finde, dass in China meine Heimatstadt nachgebaut wird).

    Was auch immer die Autorin bei diesem Artikel im Kopf hatte - ein zutreffendes Bild von Hannover war es jedenfalls nicht. Ich lade die Dame gerne ein, sich von mir einen Tag Hannover zeigen zu lassen!

  • Ich liebe die Backsteinbauten in Hannover! Der/Die Reporterin scheint irgendwie langweilig zu sein, oder?