: Kein Sonderfall
Verantwortung Die UNO hatte versucht, Vorwürfe von sexuellem Missbrauch zu vertuschen. Probleme damit gebe es bis zu den höchsten Ebenen in New York und Genf, sagt der gefeuerte Blauhelm-Chef
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon
Ban Ki Moon kündigte eine Videokonferenz mit allen Leitern von UN-Missionen weltweit an: „Ich werde wiederholen, dass Chefs über Vorwürfe unverzüglich Bericht erstatten, sie gründlich untersuchen und entschlossen handeln müssen. Versagen wird klare Konsequenzen haben.“
Gegen die seit Juli 2014 in der Zentralafrikanischen Republik stationierte UN-Truppe sind nach internen Ermittlungen in 57 Fällen Vorwürfe von Übergriffen erhoben worden. So hatten französische Soldaten in Bangui vergangenes Jahr Flüchtlingskinder sexuell missbraucht.
Die UNO hatte diese Informationen zunächst zu vertuschen versucht. Vor drei Wochen verlor die Nummer zwei der UN-Menschenrechtskommission, Flavia Pansieri, deshalb ihr Amt: Ihre Behörde hatte entsprechende Recherchen eigener Mitarbeiter unter den Teppich gekehrt.
Die Organisation Aids-Free World, die diesen Skandal aufgedeckt hatte, erklärte, die Zentralafrikanische Republik sei keineswegs ein Sonderfall.
Aids-Free World zitierte aus General Babacar Gayes Rücktrittsschreiben, wonach es ein Problem mit diesen Themen „auf höchster Ebene“ gebe – also in den UN-Zentralen in New York und Genf.
Ban Ki Moon merkte seinerseits an, dass in erster Linie die Truppensteller handeln müssten: „Sie haben letztendlich die Verantwortung, Uniformierte zur Rechenschaft zu ziehen.“ Dominic Johnson
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