Terror in Nigeria und Kamerun: Tote bei Boko-Haram-Angriffen
Islamisten überfallen Dörfer im Nordosten Nigerias. Im Norden Kameruns sprengt sich ein 12-jähriges Mädchen in einer Bar in die Luft. Allein dort sterben 20 Menschen.
In der nigerianischen Ortschaft Maikadiri im Süden des Bundesstaats Borno erschossen die Angreifer 21 Menschen, wie Überlebende am Samstag berichteten. In dem Ort Yaffa wurden den Behörden zufolge vier Einwohner getötet.
Die Islamisten waren am Freitagmorgen auf Motorrädern in die Dörfer Maikadiri, Kopa und Yaffa eingedrungen. Die Angreifer hätten das Feuer auf die Bewohner eröffnet und mehrere Häuser und Läden niedergebrannt, berichteten Überlebende aus Maikadiri. Demnach war der Angriff am helllichten Tag nur möglich, weil das Dorf ungeschützt war.
Maikadiri liegt in der Nähe des Sambisa-Walds, wo das nigerianische Militär im Mai nach eigenen Angaben mehrere Boko-Haram-Lager zerstört und hunderte Geiseln befreit hatte. Laut Gouverneuren aus dem Nordosten Nigerias steht das riesige Waldgebiet aber nach wie vor unter Kontrolle von Boko Haram.
Frauen regelmäßig als Attentäter eingesetzt
Die Extremisten setzten zugleich offenbar ihre Angriffe im Norden Kameruns fort. In der Regionalhauptstadt Maroua sprengte sich am Samstagabend ein 12-jähriges Mädchen in einer Bar in die Luft und riss mindestens 20 Menschen mit in den Tod, wie das staatliche Fernsehen berichtete. 79 weitere Menschen wurden demnach verletzt. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand, doch trägt er die Handschrift der Islamisten von Boko Haram, die regelmäßig Frauen als Selbstmordattentäter einsetzen.
Bereits am Mittwoch war Maroua von einem doppelten Selbstmordanschlag erschüttert worden. Zwei Mädchen sprengten sich auf dem Zentralmarkt der Stadt und in einem benachbarten Viertel in die Luft und töteten 13 Menschen. In den beiden vergangenen Jahren hatte Boko Haram in Norden Kameruns mehrfach Überfälle verübt und Menschen entführt, Selbstmordanschläge sind hingegen neu für die Region.
Die Extremisten aus Nigeria kämpfen seit sechs Jahren mit Gewalt für die Errichtung eines islamischen Staats im Norden ihres Landes. In dem Konflikt wurden nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 15.000 Menschen getötet. Die Islamistengruppe wurde in den vergangenen Monaten zwar durch eine gemeinsame Militäroffensive Nigerias und mehrerer Nachbarländer geschwächt, verübt aber weiterhin regelmäßig tödliche Anschläge in Nigeria und den angrenzenden Gebieten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Vorgezogene Bundestagswahl
Ist Scholz noch der richtige Kandidat?
113 Erstunterzeichnende
Abgeordnete reichen AfD-Verbotsantrag im Bundestag ein
USA
Effizienter sparen mit Elon Musk
Bürgergeld-Empfänger:innen erzählen
„Die Selbstzweifel sind gewachsen“
Ein-Euro-Jobs als Druckmittel
Die Zwangsarbeit kehrt zurück
Aus dem Leben eines Flaschensammlers
„Sie nehmen mich wahr als Müll“