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Plakat-Aktion in Freital„Nazis essen heimlich Falafel“

Mit einer Streetart-Aktion an Bushaltestellen provoziert ein Künstlerkollektiv den Mob in der sächsischen Stadt Freital. Die Resonanz im Netz ist groß.

Weitere Botschaft an alle. Foto: Dies Irae

Berlin taz | Da mussten die Freitaler am Donnerstagmorgen wohl zweimal hingucken: Marlboro-Cowboys und dürre Mädchen im Bikini waren aus den Werbekästen an Bushaltestellen verschwunden. Stattdessen stand dort in dicken schwarzen Buchstaben „Hirn einschalten, Rassismus ausschalten“ oder „Nazis essen heimlich Falafel“.

Zehn verschiedene antirassistische Sprüche zierten für kurze Zeit die Freitaler Haltestellen – eine Kriegserklärung des Künstlerkollektivs Dies Irae (Tag des Zorns).

Das Künstlerkollektiv bezeichnet den öffentlichen Raum als Kampfzone, die es zu erobern gilt. Umso mehr in einer Stadt wie Freital, in der die Hetze von Nazis und Wutbürgern gegen Flüchtlinge in der Stadt so allgegenwärtig ist. „Ich will Solidarität mit den Geflüchteten ausdrücken, aber auch mit denen, die ganz konkret Hilfe leisten, indem sie spenden oder Deutschkurse geben“, sagte der Initiator der Streetart-Aktion, der anonym bleiben wollte, der taz.

Von den Plakaten war in der sächsischen Kleinstadt am Freitag bereits nichts mehr zusehen. „Wir sind sehr überrascht von dieser Aktion“, sagte eine Sprecherin der für die Werbeflächen zuständigen Firma Deutsche Plakatwerbung GmbH. Man habe die Polizei informiert und ein Unternehmen nach Freital geschickt, um die Plakate zu entfernen. Dass die Botschaften nicht lange hingen, stört den Künstler wenig: „Ich freu mich natürlich, wenn viele Menschen sie wahrnehmen. Aber es ist auch gut zu sehen, dass das dem Gegner nicht gefällt. Da habe ich wohl einen Nerv getroffen“.

Ganz allein hatte er am Mittwoch und Donnerstag 21 Plakate in die Werbekästen verteilt. Der Künstler hätte auch eine Idee, wie man die Plakate vor dem Altpapier retten könnte: „Ich fände es gut, wenn die Firma sie versteigert und den Erlös an ein Flüchtlingsheim spendet.“ Im Netz gibt es bisher viel Lob für die Aktion. Die Reaktion der Nazis an den Bushaltestellen auf die Forderung, sie sollten ihr Gehirn anstellen, hat der Künstler nicht beobachtet.

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10 Kommentare

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  • Kunst auf Kosten Dritter? Illegale Anbringung von Plakaten in Schaukästen ist m.E. kriminell.

    "Aber es ist auch gut zu sehen, dass das dem Gegner nicht gefällt." Der wäre in diesem Kontext dann die 'Deutsche Plakatwerbung GmbH'. Des Weiteren finde ich die verwendeten Vokabeln "Kriegserklärung" und "Kampfzone" verstörend und kaum geeignet einen friedlichen gesellschaftlichen Diskurs anzuregen. Neben der Hybris, den Standpunkt Anderer, nur weil er einem nicht passt, mit ausgeschalteten Gehirnen zu erklären, entspricht die dahinter vermutete Einstellung m.E. der typischen Fehleinschätzung von Rassismus als Phänomen hirnloser Randgruppen. Ganz sicher wird diese "Kunst"aktion keinen Nazi dazu bringen seinen Standpunkt zu ändern. Solche Aktionen polarisieren und dämonisieren anstatt zu Dialog und Diskurs anzuregen.

    Daher: Hirn einschalten, Blödsinn ausschalten.

    • @Fränzchen:

      och, vielleicht soll die aktion ja nicht-nazis mut machen, nicht-nazi zu bleiben? sich von diesen dumm-dödels nicht einschüchtern zu lassen?

       

      wenn ich's richtig sehe, haben die schaukästen nicht mal schaden genommen... aber mann kann das eigentum an irgendwas garnicht genug schützen, gelle?

    • @Fränzchen:

      Immerhin werden so Teile der braunen Brut aus der Reserve gelockt.

      Also fühlen sie sich bloß nicht angesprochen!

  • Chapeau -

     

    Liegt Freital nicht auch im -

    Tal der Ahnungslosen?

    Newahr¿

    • @Lowandorder:

      oiwoi!

      kritik ging und geht auch ohne westglotze.

      wie sagt eines der plakate?

      hitn einschalten!

      • @christine rölke-sommer:

        genau - &

        Lesebrille aufsetzen -

        kann auch ganz nützlich sein

    • @Lowandorder:

      Irgendwo in düsterer Zone...

  • Sehr witzig.

    Wie finden das die Freitaler?