Vorfall im Görlitzer Park in Berlin: Schuss im Görli
Ein Polizist verletzt einen Mann mit der Waffe. Der Senat gibt zu: Situation vor Ort trotz Null-Toleranz-Zone für Drogen „nahezu unverändert“.
Der Görlitzer Park ist erneut in den Schlagzeilen. Ein Polizeibeamter hat dort am Mittwochabend mit seiner Dienstwaffe auf einen Afrikaner geschossen. Der Mann sei im Bereich des Unterkörpers verletzt worden. Lebensgefahr bestehe nicht, teilte die Polizei am Donnerstag mit.
Über den Hergang gibt es nur spärliche Informationen. Ersten Ermittlungen zufolge seien zwei Männer, darunter der später Verletzte, gegen 19.15 Uhr im Görlitzer Park in Streit geraten, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Es sei zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen, bei der der eine auf den anderen mit Schlag- und Stichbewegungen eingewirkt habe. Dabei soll einer der beiden einen nicht näher definierten Gegenstand in der Hand gehalten und den anderen damit verletzt haben.
Durch Hilferufe des Attackierten seien Polizisten aufmerksam geworden. Sie seien herbeigeeilt, um Hilfe zu leisten. Dabei sei es zu der Schussabgabe gekommen. Beide beteiligten Männer seien ins Krankenhaus gebracht worden. Der durch den Schuss Verletzte sei operiert worden. Wie immer, wenn Polizisten die Dienstwaffe einsetzen, ermittelt die Mordkommission. Warum die Männer Streit hatten und ob es einen Zusammenhang mit dem Drogenhandel im Park gibt, war am Donnerstag nicht zu klären.
Reine Symbolpolitik
Die Situation vor Ort hat sich nicht grundlegend geändert, seit die CDU-Senatoren Frank Henkel (Inneres) und Thomas Heilmann (Justiz) dort vor vier Monaten eine Null-Toleranz-Zone für Drogen eingeführt haben. Das geht aus der Antwort der Senatsinnenverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage des Linken-Rechtspolitikers Klaus Lederer hervor. Die Maßnahme sei reine Symbolpolitik, sagte Lederer zur taz.
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