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Bessere BilanzUniversity ganz privat

PRIVAT-UNI Jacobs University meldet Erfolg: 2014 machte die Uni nur etwas mehr als halb so viel Minus wie im Vorjahr

Haben kostensparender studiert als ihre KommilitonInnen vorher: AbsolventInnen der Jacobs University Foto: dpa

Bremen taz | Die Jacobs University (JUB) sieht sich nach zwei Jahren eines harten Personalrückbaus „auf dem richtigen Weg“, so die Einschätzung der Präsidentin Katja Windt. Zwar ist auch 2014 ein Minus von 3,7 Millionen Euro angefallen, das aber beträgt drei Millionen weniger als im Vorjahr. Windt zufolge liegt man daher „mit 2,2 Millionen Euro über dem Plan“, der in Abstimmung mit der Jacobs Foundation und dem Land Bremen festlegt, wie die private Hochschule bis 2017 zu reorganisieren ist.

Danach soll sie ohne Bremer Zuschuss auskommen: Das Land überweist der JUB, die ursprünglich schon seit 2013 ohne Förderung der öffentlichen Hand hätte auskommen sollen, derzeit drei Millionen Euro pro Jahr.

Es sei daher ein „sehr positives Signal, dass die JUB offenbar auf einem guten Kurs ist“, bewertete Arno Gottschalk, wissenschaftspolitischer Sprecher der SPD die Mitteilungen vom Grohner Campus, denn die JUB sei „eine Bereicherung unserer Wissenschaftslandschaft“. Man werde aber „die vorgelegte Bilanz genau analysieren“, kündigte er an. Schließlich konstatiert der Koalitonsvertrag lapidar: „Die JUB muss ab 2018 ohne Finanzmittel des Landes auskommen“: Der Koalition muss daran gelegen sein, dass am Ende des Wegs keine Pleite steht.

Deutlich größer ist deshalb die Skepsis bei der Linksfraktion: „Wir teilen den Optimismus von Präsidentin Windt nicht“, so deren wirtschaftspolitischer Sprecher Klaus-Rainer Rupp. Dem Ziel der finanziellen Unabhängigkeit sei die JUB kaum nähergerückt. Das strukturelle Defizit sei lediglich besser verborgen.

Tatsächlich war das früher sichtbarer gewesen: „Bis einschließlich 2012“, erläutert der im Bundesanzeiger veröffentlichte Jahresabschluss 2013 pflichtgemäß die Änderung der Systematik, „wurden die Zahlungen der Jacobs Foundation erfolgsneutral der Kapitalrücklage zugeführt“.

Doch dann hatte die Stiftung beschlossen, dass ihr Geld „nunmehr ergebniswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung zu berücksichtigen“ sei. Sie fließen in den Bilanzposten „Spenden für den laufenden Betrieb“ ein als dessen Löwenanteil: Immerhin, zu verkraften, dass die Schweizer Kaffeemagnaten-Foundation diesen Jahresbeitrag um 4,8 auf exakt 15 Millionen Euro gesenkt hat, scheint der JUB-Führung gut gelungen.

Indes: Addiert man diese 2017 auslaufenden Zuschüsse von Jacobs und Bremen zum Jahresfehlbetrag von 3,7 Millionen, „landen wir immer noch bei einem strukturellen Defizit von über 21 Millionen Euro“, warnt Rupp. Bremen müsse sich dringend über einen Plan B Gedanken machen, da im Falle einer JUB-Pleite auf einen Schlag 50 Millionen Euro Landesbürgschaften fällig würden. „Das ist zu viel Geld“, so Rupp.

Und weil die JUB eben nicht nur binnen zwei Jahren 15 Prozent ihres Personals abgebaut, sondern auch ein Zehntel der Studierenden verloren hat, fürchtet er, dass sie sich „in einer Abwärtsspirale befindet: Wenn sich das Lehrangebot verschlechtert, lockt man auch weniger Interessenten an“, vermutet Rupp.

Das sieht man an der JUB anders. „Das vergangene Jahr war hart“, räumt Sprecherin Kristina Logemann zwar ein, „da gibt es nichts zu beschönigen.“ Allerdings zeichne sich ab, dass der Einbruch der Studierendenzahlen ein einmaliger Vorgang bleibt: Viel mehr Anmeldungen als im Vorjahr gebe es, viel mehr Plätze seien vergeben – „der Rückgang wird kein Trend“.

Tatsächlich sorgen Hochschul-Rankings und spektakuläre Forschungsergebnisse für ein gutes mediales Bild der JUB: So haben jüngst zwei GeowissenschaftlerInnen nachgewiesen, dass „seltene Erden“ über Abwässer der Elektronik- und Katalysatorenindustrie in die Nahrungskette gelangen – ein bedenkliches Ergebnis.

Zudem gelang es 2014 trotz des massiven Stellenabbaus, Drittmittel von 30,1 Millionen Euro einzuspielen – klar weniger als im Vorjahr zwar, aber doch deutlich mehr als vor dem Restrukturierungskurs, als man nur 18 Millionen eingeworben hatte.

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