: „Wie Detektive vorgehen“
LERNEN Auf dem Stadtforscher-Kongress der Uni Bremen stellen SchülerInnen ihre Projekte vor
67, der Lehrer i.R. ist Dozent für Geschichtsdidaktik an der Universität Bremen
taz: Herr Sachse, was ist der Stadtforscher-Kongress der Uni Bremen?
Burkhard Sachse: Über 250 SchülerInnen aus acht bremischen Schulen werden ihre Forschungsprojekte präsentieren. Fünf Monate lang haben sie sich mit dem Motto „Bremens Zukunft gemeinsam gestalten“ auseinandergesetzt. Sie sollen sich an aktuellen gesellschaftlichen Debatten beteiligen und sich positionieren.
Wie lief die Forschungsphase ab?
Im Februar gab es eine Auftaktveranstaltung für die SchülerInnen, bei der wir zum Leitthema passende Akteure eingeladen haben, zum Beispiel Parteien und Flüchtlingsorganisationen. Danach hat sich jede beteiligte Klasse für eine eigene Fragestellung entschieden.
Sind die SchülerInnen dann auf sich allein gestellt?
Nein, neben der Betreuung durch ihre Lehrer helfen den Jugendlichen vor allem eigens dazu geschulte Lehramtsstudierende der Uni Bremen. Wir bieten außerdem inhaltliche und methodische Workshops an, in denen wir zeigen, wie man Zeitzeugen interviewt oder mit Bildquellen arbeitet.
Ein paar Beispiele für Projekte, bitte.
Wir haben ein buntes Spektrum: Wie entsteht Kriminalität? Wie wird sich das Leben für Alleinerziehende entwickeln? Wird Achim ein Altersheim? Ein Top-Thema waren in diesem Jahr aber Flüchtlinge.
Mit welchen Ergebnissen rechnen Sie?
Neben Plakaten und Präsentationen gab es in den letzten Jahren auch Filmbeiträge, szenische Aufführungen und sogar eine nachgebaute Bunker-Anlage.
Was lernen die SchülerInnen?
Anders als im Schulunterricht arbeiten die Jugendlichen hier langfristig zusammen an einem Projekt. Deshalb haben sie oft Probleme mit dem Zeitmanagement und dem Verteilen von Verantwortung. Beim forschenden Lernen müssen sie wie Detektive vorgehen. Ab und zu entsteht da natürlich Frust. Am Ende sind sie aber sehr stolz, das fertige Projekt zu präsentieren.
INTERVIEW: VINCENT BUSS
9.30 Uhr, GW2, Uni Bremen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen