: Viel zu viel zahlen statt kapern
Kommentar
von Uwe Rada
Die Piraten undder öffentliche Nahverkehr
Eines muss man den Piraten lassen. Im Unterschied zu Linken und Grünen, die ebenfalls für eine Art Flatrate für den öffentlichen Nahverkehr eintreten, haben die Piraten die Idee als erste Partei einmal durchrechnen lassen. Doch das Ergebnis ist ernüchternd. Bis zu 69 Euro soll ein Ticket im Monat kosten. Außerdem ist es für alle verpflichtend. Soll also der, der bislang schnell und gesundheitsbewusst durch die Stadt radelt, plötzlich mit der U-Bahn fahren, nur weil er dafür bezahlen muss?
Kein Fortschritt
Fragen wie diese ließen sich leichter beantworten, wenn ein „Zwangsticket“ so günstig wäre, dass man es auch als „Zweitticket“ verkraften könnte. Das Semesterticket der Studierenden, das für ganz Berlin und Brandenburg gilt, ist so ein Beispiel. Aber auch ein Bürgerticket für 30 Euro, wie es die Linke fordert, gehört dazu. Der doppelte Preis aber signalisiert: Da wird etwas als Fortschritt und als sozial verkauft, was es – nach der Berechnung durch ein professionelles Institut – nicht mehr ist.
Natürlich wäre es ein Schritt nach vorn, wenn Arbeitslose oder Flüchtlinge nur 15 Euro pro Monat zahlen müssten. Positiv ist zu bewerten, dass auch Touristen zur Kasse gebeten werden sollen. Unterm Strich aber muss man sagen: Was einmal der Debatte um den Nulltarif entsprungen ist, ist nun kurz vor dem bisherigen Preisniveau der BVG gelandet.
Wo es aber keine Alternative gibt, ist ein Wechsel auch schwer zu vermitteln. Und wenn eine teure Alternative auch noch als Zwangsbeglückung daherkommt, stimmt was nicht im Freiheitsdenken der Piraten.
Bleibt dennoch zu hoffen, dass die Debatte mit dem Gutachten der Piraten nicht beendet ist. Denn auch der Status quo ist alles andere als erstrebenswert.
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