Arabische Liga in Damaskus: Gipfel der arabischen Uneinigkeit
Nur die Hälfte der der 22 arabischen Regierungschefs nahm am Treffen der Arabischen Liga in Damaskus teil. Der Grund: Syriens Blockade-Politik im Libanon.
KAIRO taz Es war nicht eben ein Erfolg für die syrischen Gastgeber: Nur die Hälfte der 22 arabischen Staatschefs nahm am Wochenende am jährlichen Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Damaskus teil. Die US-Verbündeten Ägypten, Saudi-Arabien und Jordanien entsandten nur Vertreter niedriger Ränge, um damit gegen Syriens Rolle im Libanon zu protestieren. Da die von Syrien unterstützte Opposition bereits seit November die Wahl eines Staatspräsidenten sabotiert, hat die prowestliche libanesische Regierung den Gipfel in Damaskus gleich völlig boykottiert.
Während der syrische Präsident Baschar al-Assad bei seiner Eröffnungsrede noch gute Miene zum bösen Spiel machte und die Namen der Abwesenden nicht erwähnte, forderte zeitgleich der saudische Außenminister Faisal al-Saud in Riad, dass Syrien für seine Blockade in der libanesischen Krise bestraft werden sollte. Und schließlich goss der libysche Staatschef Muammar al-Gaddafi zusätzlich Öl ins Feuer. "Unser Blut und unsere Sprache sind eins, aber nichts kann uns vereinen", sagte er in seiner Rede in Damaskus und warnte seine arabischen Amtskollegen, dass sie das Schicksal Saddam Husseins teilen könnten - peinliches Schweigen beziehungsweise Gelächter im Publikum der arabischen Herrscher. Um den Misserfolg komplett zu machen, weigerte sich der Irak am Sonntag, eine ohnehin unbedeutende Abschlusserklärung zu unterzeichnen, da in dem Dokument der Terrorismus im Irak nicht ausdrücklich verurteilt würde, wie der irakische Vizepräsidenten Adel Abdul Mahdi erklärte
Eigentlich müsste der nächste Gipfel turnusmäßig in Somalia stattfinden. Doch die Sicherheitslage des Landes am Horn von Afrika ist derzeit zu angespannt. Stattdessen soll nun das Golfemirat Katar den nächstjährigen Arabischen Gipfel ausrichten. KARIM EL-GAWHARY
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