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Spekulation über Minister zu GuttenbergDer Traum vom guten Herrscher

Die Spekulationen um Verteidigungsminister zu Guttenberg als Merkel-Nachfolger werden immer waghalsiger. Sie zeugen von einer gänzlich unpolitischen Sehnsucht der Bürger.

"Völliger Scheiß": Verteidigungsminister zu Guttenberg. Bild: dpa

Die Geschichte wäre schnell erzählt, ginge es hierbei um Fakten: Mehrere Medien mutmaßen über einen bevorstehenden Karrieresprung eines Ministers. Der jedoch dementiert wiederholt, und die Medien führen kein einziges Indiz dafür an, dass an der Sache dennoch etwas dran wäre. Punkt. Aber bei der Frage, ob Karl-Theodor zu Guttenberg im kommenden Jahr Merkel als Bundeskanzler nachfolgen könnte, geht es nicht um Fakten. Sondern um weit verbreitete diffuse Sehnsüchte. Deshalb wird uns dieses Gerücht noch längere Zeit begleiten.

Die jüngste Welle des Hörensagens erreichte die Leser am vergangenen Mittwoch. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung, ansonsten auf ihre redaktionelle Trennung von Fakten und Meinung stolz, ließ sich auf Seite 2 aus über die Kanzler-Fähigkeiten des Verteidigungsministers. Fast der gesamte Text muss auf den Konjunktiv zurückgreifen, nicht einmal ein Unions-Hinterbänkler mochte sich damit zitiert sehen, er halte den Minister geeignet für Höheres.

Trotzdem war der Spiegel alarmiert. Die aktuelle Ausgabe wirbt mit einer Titelgeschichte über "Die fabelhaften Guttenbergs". Untertitel: "Paarlauf ins Kanzleramt". Auch sie kommt ohne Belege aus. Im Gegenteil. Wiederholt bestreitet der CSU-Mann darin Ambitionen für den Fall, dass er nach einer verloren gegangenen Landtagswahl in Baden-Württemberg im März 2011 Merkel im Kanzleramt ersetzen werde. Solche Vermutungen seien "bizarr", "fern aller realistischen Betrachtungen" und, falls das nicht deutlich genug war, "völliger Scheiß".

Dies hindert den Spiegel nicht daran, selbst die geringsten Taten des "Menschenfischers" in atemlosen Tonfall zu beschreiben: "Er steht da, breitet die Arme aus wie auf dem berühmten Foto vom Times Square, dreht sich nach rechts, dreht sich nach links, tanzt fast und schafft es in kurzer Zeit, fast jedem Soldaten in die Augen zu sehen." Das muss Liebe sein.

Derlei Beschreibungen zeigen gut, worum es tatsächlich geht bei der öffentlichen Aufmerksamkeit für den 38-jährigen Freiherr von und zu Guttenberg. Es geht um die - nicht nur in Deutschland - tief verwurzelte Sehnsucht vieler Menschen nach einem gütigen, gerechten, vertrauenerweckenden Herrscher, den sie guten Gewissens anhimmeln können. Das hat wenig mit Politik zu tun. Genauer: Es ist das Gegenteil von Politik.

Politische Entscheidungsfindungen sind anstrengend, kompliziert und langwierig, und sie stellen selten irgendwen zufrieden. Um die Notwendigkeit, Kompromisse zu finden, wissen zwar die meisten Bürger. Aber sie ist unsexy. Der Wunsch nach Menschen oder Institutionen, die ihnen versprechen, sie nicht damit zu behelligen, ist groß. Vergangene Woche belegte dies erneut eine Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung. Jeder vierte Deutsche war demnach für eine "starke Partei", über 10 Prozent der Befragten wollten einen "Führer".

Dies bedeutet natürlich nicht, dass jeder, der den adligen Bayern mit der Gelfrisur sympathisch findet, ein Befürworter eines totalitären Systems ist. Vielmehr funktionieren zu Guttenberg und seine Frau Stephanie gerade deshalb so gut als Projektionsfläche für Entlastungs-Fantasien, weil sie nichts Übermenschliches haben. Sie sind - zumindest in den Augen vieler - hübsch und klug, aber zugleich bodenständig genug, um nicht Neid zu erwecken. Ähnliches spielte sich bei der Begeisterung für Joachim Gaucks Präsidentschaftskandidatur ab - vom hübschen Äußeren einmal abgesehen. Doch während Gauck perfekt war für die Rolle des weisen, reifen Königs, ist zu Guttenberg wie gemacht für den Part des strebsamen Thronfolgers.

Deshalb die herbeigeschriebene Debatte über seinen Karriereschritt ins Kanzleramt. Daher auch die seltsame Ungerührtheit seiner Bewunderer ob des Umstands, dass sich der populäre Minister politisch kaum verbindlich einordnen lässt. Oder die Tatsache, dass er bislang keine politischen Erfolge zu verbuchen hat. Selbst die geplante Aussetzung der Wehrpflicht, zugegebenermaßen noch vor einem Jahr für die Union undenkbar, ist bislang nicht umgesetzt. Das schmälert die Bewunderung nicht, die manche Medien für ihre Auflagen nutzen und so verstärken. Ein Thronfolger ist ein Versprechen, das noch nicht enttäuscht ist.

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51 Kommentare

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  • W
    Waage

    @Haller

     

    Leider gehört Herr Guttenberg nicht zum Hochadel, sonst könnte er sich nicht nur zum König, sondern gleich zum Kaiser küren lassen...wenn schon - denn schon.

    .

    Es interessiert zwar keinen, aber ich persönlich stehe dem Adel keinesfalls feindselig gegenüber.

    Der Zug mit der Monarchie ist ja nun (leider) für Deutschland abgefahren. Hätte man aber die konstitutionelle Monarchie 1918/19 in eine Parlamentarische herüberretten können, was eigentlich Ebert ja auch gerne gemacht hätte, wäre Deutschland, Europa und der ganzen Welt womöglich einiges erspart geblieben.

    Im Windschatten von Glanz und Gloria hätte die heldenhafte Sozialdemokratie dann alle notwendigen sozialen Reformen durchführen können - so wie in Schweden!

    .

    Na ja - passt zwar nur am Rande zum Thema und gleich dreimal das Wort „hätte“ gebraucht- ich wollte es aber einfach mal gesagt haben!

  • O
    Omara

    Eines ist uns ja wohl allen klar. In unserer Demokratie genannten Plutokratie sind die Politiker eh nur die Marionetten der Wirtschaftsbosse wie sehr schön bei den Beschlüssen zu Ausstieg aus dem Atomausstieg, Sparpaket zu Lasten der Ärmsten, Zerstörung des solidarischen Gesundheitssystems oder auch Steuergeschenke an die Hoteliers zu sehen ist. Insofern wäre der Schritt zum Baron oder sonstwas mit "blauem Blut" an der Spitze Deutschlands nur konsequent :) Offensichtlich reicht es heute aus, wenn jemand "charmant und gewinnend" auftritt, um ihn auf der Stelle für höchste Ämter zu empfehlen. Ein gut sitzender Anzug, eloquentes Auftreten und strahlendes Zahnpasta-Lächeln sind leider wesentliche und mittlerweile wohl die wichtigsten Kriterien um in Deutschland Karriere zu machen und dann die Interessen seiner Klientel zu vertreten. Da nehmen sich Westerwelle und Guttenberg so gut wie nichts, ausser der eine hat 'ne Frau und der andere eben einen Mann.

     

    Mit freundlichem Gruß Omara

  • P
    P.Haller

    Irgendwie finde ich die Idee sexy.

    Wenn schon die deutsche Nation den Rückwärtsgang einlegt, dann könnten wir doch gleich so ein paar unseelige Jahre nach hinten überspringen und die zwei Lieben doch gleich zu König und Königin machen !

    Dann würde ich mich auch glatt zum Ritter umfrisieren lassen.

    Und den bösen Muselmanen könnte man dann auch getrost und mit reinem Gewissen zeigen, wo Bartl den Most holt !!

  • L
    lutzindasky

    Also für mich wirft dieses Guttenberg-wird-Kanzler-Gelaber eher ein entlarvendes Licht auf das bedenkliche Menschenbild von Journalisten und Redakteuren. Und darauf, dass die Medien anfangen, ihren eigenen Erfindungen zu glauben. Der gesunde Menschenverstand erkennt jedoch, was dieses glatte Blitzzäpfchen in Wirklichkeit ist:

     

    In Goldfolie eingewickelte Makakenscheiße.

  • B
    BiBo

    Sehr guter Artikel!

     

    Ich glaube, der Deutsche an sich (jetzt mal pauschalisiert in der Mehrheit, trifft nicht auf den KOmmentator zu) wuenscht sich eine uebergeordnete Lichtgestalt, der Ihnen die Entscheidungen, die Verantwortung, kurz das Denken abnimmt. Ein gewisser Hang zur Aristokratie herrschte immer schon, ist ja auch bequemer. Die Verantwortung wird delegiert, die Entscheidungen werden woanders getroffen, man selbst fuehrt dann "nur Befehle" aus und kann seine eigene Verantwortung hinter dieser Bequemlichkeit verstecken. Soweit zum Grundsatz.

     

    Eine andere Frage ist, ob Guttenberg dies auch so sieht, will oder instrumentalisiert. Das Streben zur Kanzlerschaft wird jedem Politiker, der ueber genug machiavellianischen Instinkt verfuegt eigen sein. Geht auch gar nicht anders, sonst koennte man sich in diesem Schlammbecken nicht halten (ich weiss wovon ich rede). Gehen wir mal davon aus, dass Guttenberg sicherlich gerne Kanlzer werden wuerde, was ja durchaus legitim ist.

     

    Die Frage ist, ist er dazu aufgrund seiner Eigenschaften faehig, oder wird er nur von der Welle der deutschen Sehnsucht nach einer starken, eindrucksvollen und steuernden Figur getrieben. Er ist zumindest der erste Politiker seit Jahren, der diese Position einnehmen koennte, weil er entweder eine Aura sich zu eigen macht oder aber diese so vermittelt werden soll. Das mit der RTL 2 Show ist mehr ein Kolleteralschaden, Guido war auch im BB Container, Frau zu Guttenberg sieht aber besser aus. Naechste Gala, schickes Kleid, die Bild hat es vergessen.

     

    Ich glaube, zu der urdeutschen Sehnsucht werden noch Glanz und Glamor gemischt, Frau Guttenberg wird die deutsche Princess Diana und die Bild und die Bunte freuen sich. Ein bis zwei Jahre und der erste Kennedyvergleich kommt. Und zwar mit John F. und Jackie! wenn der nicht schon in der schublade liegt.

  • GN
    graf nitz

    1. anders als streetfigher-joschka muss sich ktg kein wappen samt siegelring erdichten lassen. das haben die schon ewig - also keine peinlichkeitsgefahr.

     

    2. warum ist die herkunft dieses politikers in diesem einzelfall so ein tabulos zu verreissendes thema? alle menschen sind gleich - auch er.

     

    3. der "adel" ist nicht "abgeschafft", sondern (im wortlaut) dessen "vorrechte". die kommunisten sind ja auch nicht abgeschafft, lediglich ihr adelsgleiches herrschaftsrecht und ihre privilegien...

  • W
    Wolf

    Ich tippe mal, dass dahinter eine ausgefeilte und teuer bezahlte Werbekampagne steckt, die meiner Auffasung nach aktuell von der, sich im Schmuddel- und Mobbingmilieu tummelnden Ministergattin relativiert wird. Aber auch die Bedienung niedrigster Instinkte und Bedürfnisse soll ja zum gewünschten Erfolg führen. Und da schlecht ausgebildete Journalisten in unterbesetzten Redaktionen schnell dem Lemminge-Effekt des Leit-Mediums "BILD" erliegen, servieren die uns nun den Guttenberg-Salat.

    Gutten Appetit!

  • K
    Kant

    Ja, Guttenberg wird es werden !

    Seine Leistungen sind schon und werden großartig sein:

    Erste Probe seines Könnens,

    als er von einer Anwaltskanzlei die Gesetze schreiben lässt, die angeblich die Finanzindustrie regulieren sollen, wobei diese Anwaltskanzlei auch die Finanz- industrie berät bzw. vertritt!

    (Lobbyisten schreiben jetzt selbst die Gesetze !!)

    Zweite Bewährungsprobe,

    als er das Massaker/Kriegsverbrechen von Kundus , da es irgendwie nicht zu vertuschen war, 'eiskalt' als eine angemessene militärische Aktion bezeichnet (und als es dann doch eng wird, scheinheilig zurückrudert!).

    Nun schafft er

    die Wehrpflicht ab und baut eine weltweit agierende Interventionstruppe -zur Sicherung der Ressourcen- auf.

    Er ist ein Transatlantiker par excellence, und die Joffes und Diekmanns dieses Landes schreiben ihn da hin, wo ihn der der große Bruder in den USA (militär-industrieller Komplex & Finanzkapital) haben will.

  • S
    Seifenoper

    Schmalzige Frisur, schmalziges Gegrinse. Er kann sich gewählt ausdrücken, okay, ein Pluspunkt, aber auch der einzige. Er ist genau so ein Darsteller wie die anderen, nur macht er´s geschickter.

     

    Haben alle schon vergessen, daß er bei seiner Opelrettungsaktion in Amiland nichts, aber auch gar nichts erreicht hatte? Doch schon da schwärmten die Frauen von ihm..... Nun spart er die Bundeswehr zusammen (die Wehrpflicht wird entgegen den Kommentaren hier NICHT abgeschafft...). Na und? Geht´s uns jetzt besser?

     

    Hier scheint auch wieder massive PR der Presse im Spiel zu sein. Wie bei Merkel die letzten Jahre. Keiner kann sie leiden, aber gewisse Blätter sind voll von Jubelberichten über sie. Hat Gutti einfach nur gute Connections in die Redaktionen?

  • V
    vic

    Weiß der Geier, wie der an seine hohen Beliebtheitswerte kommt.

    Ich werde das nie verstehen. Der ist ein kleiner Gernegroß, weiter nichts.

  • F
    Farbenseher

    Zitat:"Warum denken eigentlich alle die Gutenbergs wären beliebt?!"

     

    Um es mit Albrecht Müller zu sagen:"Man muss eine Lüge nur oft genug wiederholen und wenn die Meinungsmache nur total genug ist und die immer gleiche Nachricht auf allen Kanälen verbreitet wird, dann geht die Lüge in die Geschichte ein und wird zur Wahrheit".

     

    Genau das passiert ständig und im Falle Guttenberg gerade ganz massiv in Stern + Spiegel und den üblichen Verdächtigen.

  • K
    korruptas_ministerias

    Es ist doch echt traurig mit anzusehen, dass hier der nächste Kanzlerdarsteller von unseren atlantischen Freunden für uns gecastet wurde. Vorgetäuschte Qualifikation (Firma Guttenberg für die er nie tätig war) und die richtigen Kumpels (siehe Guttenbergdosier) und schon schreibt die Springerpresse ihn ins Kanzleramt. Also auf Wiedersehen bei den Bilderbergern.

  • L
    Lükenpolt

    "Niemand hat vor eine Mauer zu bauen..."

     

    Ist doch "völliger scheiß", das G. hoch hinaus will.

     

    Wetten doch?

     

    Sogar seine werte Gattin baut sich ja gerade ein pöbeltaugliches Gutmenschenimage auf, indem sie diese überaus fragwürdige Sendung "Tatort Internet" moderiert.

     

    Und das schlimmste ist, dass ihn wahrscheinlich auchnoch genug eingelullte Bürger wählen würden, den "guten König".

     

    Pfuibah.

  • VW
    Ver Wundert

    Warum denken eigentlich alle die Gutenbergs wären beliebt?! Also ich finde sie grauenvoll (schleimig, eingebildet,...) Allein schon die Vorstellung - DER und Kanzler? - Uuähh... Wer, wer um alles in der Welt hat Sehnsucht nach dem? Wer??

  • RA
    R aus E

    @Eva Dombrowski:

    wenn Sie schreiben, dass die Kirchen alles daran setzen, dass Menschen nicht erwachsen und SELBST-STÄNDIG werden, ignorieren Sie offensichtlich Initiativen wie Micha-Initiative (Entschuldung von Ländern der 3. Welt), ACAT (Aktion Christen gegen Folter), Kapito (Hausaufgabenhilfe), Kindernothilfe und viele mehr, die von in der Kirche organisierten Christen in's Leben gerufen wurden und mit größtemteils ehrenamtlichen Engagement betrieben werden.

    Hat hier zwar nichts mit dem Thema zu tun, war mir aber ein Bedürfnis, Ihren Rundumschlag etwas grade zu rücken.

  • ML
    Martina Lippmann

    Nachdem Multikulti tot ist geht's nur noch nach rechts

  • EM
    Ein Migrant

    König Karl I. von Bayern und Kaiser Georg Friedrich I., das wäre doch mal was!

  • J
    Jan

    Wie im Artikel erwähnt, schafft er die Wehrpflicht ab. Als CSU-Mann. Das ist mehr als die restliche Regierung zusammen hinbekommen hat. Davor ziehe ich meinen Hut, auch wenn ich ihn nicht leiden kann.

  • E
    EnzoAduro

    Guttenberg ist erst seit gut zwei Jahren Minister, seit einem Jahr Verteidigungsminister.

    Die Wehrpflicht ist nur noch sechs Monate, das war zwar FDP-Wille, seiner aber auch.

    Und mit der Aussetzung der Wehrpflicht dreht er größere Räder als alle seiner Vorgänger, seit der Eingliederung der NVA. Und das alles "gegen" die Vorstellungen der CSU/CDU. Das muss man sich auch erst einmal trauen.

     

    Er ist zwar ein konservativer, aber einer von Format.

  • VV
    Verena Veranda

    Wann können wir den mit dem ersten Cameo-Auftritt in einem neuen Rosamunde Pilcher Abenteuer rechnen?

  • B
    bambi

    An wen soll sich das Volk denn auch sonst richten? Ich meine da Kommunisten ja im Volksmund das gleiche wie Nazis sind, bleibt dem Volk nur die aktuellen Verhältnisse zu akzeptieren. Mit der Aussicht beim langen Warten in der Agentur für Arbeit vielleicht irgendwann mit dem Kaiser Kaffe aus diamantbesetztn Tassen zu trinken, lässt es sich vielleicht besser aushalten.

     

    Immerhin einer der sie versteht. Das Leben ist hart.

  • CC
    Claus Carstensen

    Schlußendlich wäre mir der geölte Bazi noch lieber als der Prügelprinz, der im Siff an türkische Buden pischt.

     

    Aber im Ernst:

     

    Es gibt keinen Adel mehr in Deutschland. Dieses von und zu ist reiner Namenszusatz

  • KW
    Kaiser Willi

    Na, wunderbar, Alles-Gutti, Du und Deine Barbie, die Du ja auf der Love-Parade kennengelernt hast und die jetzt beim Tittensender RTL2 um Aufmerksamkeitserzeugung bemüht ist, Ihr sollt also ins Kanzleramt. Aber, wie war das nochmal bei der Love-Parade? Die ist ja nun kein qualifizierender intellektueller Diskussionszirkel. Sondern? Na, da werden Drogen konsumiert! Und Titten gezeigt!! Und die ganze Welt ganz doll lieb gehabt!!! Das reicht aber nicht für's Kanzleramt. Also, tut uns die Liebe und macht noch ein bißchen aseptisch-geschniegelte Auftritte, Du wet-gegelt in Afghanistan und Deine Barbie im Sauberfernsehen. Und dann bitte wieder ab auf's Familienschloss. Morgens das Familienvermögen gezählt und nachmittags das Gesinde geprügelt. So wie früher. Ach, wär das schön....

  • D
    durchfluss

    Das Problem dürfte sich bald erledigt haben - Angie hat ihn nach all den Berichten jetzt sicher verstärkt im Fadenkreuz und wenn Mappus im Frühjahr in seinem selbstgeschaufelten Grab versenkt wurde nimmt sie sich den guten Guttenberg vor. Man darf gespannt sein welche Methoden zum Einsatz kommen aber ich wünsche ihr schon jetzt viel Erfolg.

  • G
    Geisterhoernchen

    Schon als ich Guttenberg zum ersten Mal im TV sah wusste ich, der ist für den Posten des Kanzlers vorgesehen. Ich kann nicht genau sagen wieso ich das dachte. Ich wusste es einfach.

     

    Ich glaube es hat mit der ungeheuer professionellen Medienkompetenz zu tun und mit dem unsagbar glatt geschniegelten Äußeren.

     

    Ich bin der festen Überzeugung, dass politische Ämter Jahre im voraus planmäßig besetzt werden und ich glaube, und auch das kann ich nicht beweisen, dass Guttenberg mit diesem festen Ziel, Kanzler zu werden, in dieser Elite-Internat-Kader-Schmiede, aus der er kam, direkten Weges in die Regierung geschickt wurde.

  • D
    devrim

    Das schreiben sie doch alle nur, weil er adlig ist...!

  • E
    echt

    Oh man wieso wird immer wieder und wieder von irgendwelchen Medienberichten, darauf geschlossen, das die Bürger irgendwelche Sehnsüchte haben.

     

    Die Medien (und damit auch die TAZ) überschätzen sich dabei völlig. Was Medien schreiben sind Hirngespinste von einer handvoll Leuten, keine wissenschaftlich ermittelten Sehnsüchte des Volkes. Wenn Gutenberg Kanzler wird, weil sogar, mit den Alternativmedien, Alternative Sehnsüchte nach einer neuen Aristokratie haben, dann vielen dank. Ich (auch ein Bürger) habe jedenfalls keine.

  • D
    Demokröte

    Wir sollten ein Versäumnis der Jahre nach dem 1. Weltkrieg nachholen.

     

    Damals wurde vergessen, dem Adel das zusammengestohlene und aus dem Volk gepresste Vermögen wegzunehmen.

     

    Enteignet den Adel, und außerdem nehmt ihnen endlich diese verfluchten Titel weg!

  • MK
    Margot Kirsch

    Ich bin für "Botschafter in Kasachstan" - aber leider könnte auch dort großes Unheil angerichtet werden!

     

    brauchen wir tatsächlich einen "neuen Führer"? Back to the roots??

    Wie blöd kann Mensch eigentlich sein?

     

    NEIN DANKE!

  • E
    E.A.

    Allein, die Deutschen sehnen sich nach einem Führer zurück... Wer ist jetzt hier zurückgeblieben???? Deutsche oder Moslems???

  • L
    Leser

    Gut dass es diesen Artikel gibt, ich hatte mich schon gewundert warum der Stern mit einem (wie ich finde an Gordon Gekko erinnernden) Bild und Artikel über zu Guttenberg schwabuliert. Klare Sache- der Spiegel hats vorgemacht..

    Es ist schon schade wie hier aus einer miesen Mischung von Adel und konservativ ein Bild zusammengezimmert wird was nur Gel als Mörtel hat. Es ist aber immer gut zu wissen wer so noch alles in den Redaktionen sitzt.Na wems schmeckt..

    Die Person und der Politiker zu Guttenberg (auch seine Frau) zeigen ja auch jedes Mal schön wenn sie Stellung beziehen wie man sich entzaubern kann..

    Um es mit einer berühmten künstlerischen Aussage zu sagen (Dank an Chuck D.) Don't believe the Hype

     

    Der letzte König (?) von Bayern ist ja auch abgesoffen - Schaun mer mal

  • LG
    le grand duc

    Fänd ich gut! Einziges Manko bei Guttie ist, dass er nicht in der FDP ist.

  • G
    Gunter

    Was dabei herauskommt, wenn man nur ein Image ohne Inhalt wählt, kann man in Italien und in Frankreich mit Entsetzen beobachten.

  • C
    CeDa

    Der König ist (schon lange) tot! Es lebe der König!

  • N
    Normalo

    Eine interessante - wenn auch geradezu FAZ- und Spiegel-mäßig beleglose - Analyse.

     

    Als nächstes würde ich der es der taz aber wirklich hoch anrechnen, wenn sie den Sprung über den eigenen Schatten wagte und von dieser Analyse zur Parallelität mit spätrömischen Verhältnissen vorstieße. Auch da wollte das Volk den gütigen Kaiser, der für Brot und Spiele sorgte und es nicht mit den Unbequemlichkeiten des politischen Tagesgeschäfts belästigte.

     

    Man nennt das auch "Dekadenz", denn es ist ein Zeichen dafür, dass es den willigen Untertanen einfach zu gut geht, als dass sie echtes eigenes Engagement für das politische Schicksal ihres Landes für notwendig erachten.

     

    Dieser Gedankensprung wäre mal ein echter Beitrag zu Völkerverständigung - auch wenn Verständnis des Volkes für das, was ein Westerwelle so von sich gibt, natürlich eigentlich gar nicht gewollt ist, gelle?

  • E
    Elvenpath

    Zutiefst unsympathisch der Typ. Hat ja fast so viel Gel im Haar, wie Friedmann.

  • DG
    Der gute König und die Wirtschaft

    Das Konstatieren dieser Sehnsucht ohne weitergehende Analyse ist irgendwie schwach. Die großen Konzerne, die hauptverantwortlich für die Exportorientierung und die damit einhergehende Verarmung der Bevölkerung sind, müssen per Definition gegen die Demokratie sein. Demokratie sichert den Wettbewerb zugunsten des Kunden, d.h. je stärker die Marktbeherschende Stellung desto stärker die Abehnung der Demokratie (Grundsätzlich anders sehen das natürlich aufstrebende neue Marktteilnehmer). In einem totalitären Regime haben die Marktbeherrscher jedoch direkten Zugriff auf die Entscheidungen ohne irgendwelchen kostspiligen Umwege über Lobbyismus. Zeil des Ganzen ist die Reduzierung der Politik auf Verwaltungsfragen, die effektiv und schnell umgesetzt werden können.

    In den Zusammenhang sollte man die ständige, völlig von Fakten losgelöste Glorifizierung der Guttenbergs in Bild und ähnlichen Formaten setzen.

  • C
    crackpille

    Die Guttenbergs verfügen über ein Familienvermögen von ca. 600 Mio. Euro und gehören damit zu den 300 reichsten Familien Deutschlands; das sollte man im Hinterkopf haben, wann immer T. die Umverteilung von unten nach oben propagiert.

  • S
    Sontag

    Wenn es soweit, das der Thronfolger seinen Thron bestiegen hat, ist abonniere ich das GOLDENE BLATT und verliere einen Schuh auf der Treppe des Königs.

  • A
    A.Grech

    "Es geht um die - nicht nur in Deutschland - tief verwurzelte Sehnsucht vieler Menschen nach einem gütigen, gerechten, vertrauenerweckenden Herrscher, den sie guten Gewissens anhimmeln können. "

     

    So? Und wo sind die Belege für diese These? Wenn man zuvor FAZ und Spiegel wg. fehlender Belege bzw. Fakten kritisiert hat, sollte man dann selbst nicht wenigstens einen liefern können?

  • RA
    R aus E

    Sonst haben wir keine Sorgen? Außer uns um einen gütigen, gerechten und schönen König Gedanken zu machen, der mit seiner Königin in einem Märchenschloss an der Spree über seine fleißigen Untertanen herrscht?

  • ED
    Eva Dombrowski

    "... tief verwurzelte Sehnsucht vieler Menschen nach einem gütigen, gerechten, vertrauenerweckenden Herrscher ..."

    Diese Analyse geht leider noch nicht weit genug.

    Es ist dringend zu vermuten, dass es bei sehr vielen Menschen eine tief verwurzelte Sehnsucht nach gütigen, gerechten, vertrauenerweckenden ELTERN gibt.

    Sehr wahrscheinlich deswegen, weil ihnen das tatsächlich fehlt bzw. gefehlt hat. Man braucht nur mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu gehen, um zu bemerken, wieviele Eltern katastrophal mit ihren Kindern umgehen - man darf sich nur nicht durch kitschig-sentimentales Getue täuschen lassen.

    Darüber hinaus gibt es natürlich sehr mächtige Gruppierungen, die alles versuchen, damit Menschen nicht erwachsen und SELBST-STÄNDIG werden. Allen voran die Kirchen und die Reichen.

    Diese Zustände sind in hohem Maße besorgniserregend. Man denke nur an den letzten "Führer" und seine zig Millionen Jünger!

  • LL
    Laura Lausini

    Wird Phillip Mißfelder (CDU) nun unsere Kanzlerin der Herzen? Und ist Christian Lindner (FDP) der Kronprinz oder nur der ungeliebte Stiefsohn? Eine Konstellation von Shakespearescher Größe.

  • KS
    kluger satz

    Da steht ein kluger Satz in der taz: "Das hat wenig mit Politik zu tun. Genauer: Es ist das Gegenteil von Politik." Das Gegenteil von Politik? Das hieß doch mal Antipolitik. Kennen wir uns damit nicht aus? Angie sieht das mit der deutschen Erbsünde so: "Wir fühlen uns dem christlichen Menschenbild verbunden, das ist das, was uns ausmacht." - und wer das nicht akzeptiert, "der ist bei uns fehl am Platz".

  • GN
    graf nitz

    ich liebe ja die adelsphobiker in der taz!

     

    einerseits ist ja die blaublutwelt doof und sowieso "abgeschafft" (falsch) - aber wenn es dem gehaessigen ton des prenzlschreiberlings dient, dann ist von "dem freriherrn" die rede.

     

    stellt euch mal vor, die "welt" schriebe ueber oezdemir "der tuerke" oder "der migrant".

  • G
    guapito

    Mir wird schlecht!

  • T
    tgpt

    Er hat uns schon Mal angelogen...

    ...und so jemand wollt Ihr als Kanzler sehen (Gel-Frisur hin oder her)?

  • BS
    Bruno Schwarz

    "Wir wollen unsern alten Kaiser Willhelm wieder haben..."

  • T
    theofriedrich

    Ich neige nicht zu drastischen Kommentaren, aber im Moment wird mir speiübel. 60 Jahre Demokratie und dann die Zeit 100 Jahre zurückdrehen. Man bringe mir einen großen Eimer.

    Untertänigst grüßt Theo F.

  • G
    GonZoo

    Mir bleibt bei der Vorstellung, daß Herr Guttenberg jemals deutscher Kanzler werden könnte, nur die Satire, um mich vor dem Entsetzen zu bewahren.

     

    Offenbar wurde das Wählerpotenzial von Leserinnen der Adels-Schmacht-Postille "Das Goldene Blatt" bislang weitgehend unterschätzt.

     

    Scheinbar reichen ein Maßanzug, ein Adelstitel und ein starr-fester Blick bei Interviews aus, um Lieschen Müller so weit zu beeindrucken, daß sie Herrn Guttenberg für einen Politiker hält.

     

    Einen guten Politiker würde auszeichnen, daß er sich die Gesetze nicht von Anwaltskanzleien schreiben läßt, die auch die Lobbyisten bedienen.

     

    Einen guten Politiker würde auszeichnen, daß er dem Vorsitzenden Seehofer widerspricht, wenn dieser ungehemmt als Rechtspopulist auftritt und an die niedersten Instinkte der Stammtische appelliert.

     

    Einen guten Politiker würde auszeichnen, daß er nicht für die CSU kandidiert.

  • H
    hto

    Gutenberg ist vom Typ wie Wulff - Erbschleicher!

     

    Jetzt, wo das Bewußtsein der gutbürgerlich-gebildeten Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche vollends systematisch konfusioniert-verblödet ist, braucht es nur noch "Demokratie" mit mehr "direkten" Volksentscheiden, dann übernehmen die Lobbyisten der Medien die "Meinungsbildung" - das Imperium schlägt zurück / the show must go on!?