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Visualisierung RechtsextremismusSo braun ist Deutschland

In den Wahlergebnissen zeigt sich der Osten als rechtsextremes Problemgebiet. Doch rassistische und neonazistische Straftaten sind bundesweit gleichmäßiger verteilt.

Ein bisschen braun ist es überall in Deutschland. Bild: Screenshot ManyEyes

BERLIN taz | Rechtsextremismus ist in Deutschland ein gesamtdeutsches Phänomen, doch häufig wird es zu einem typisch ostdeutschen Problem stilisiert. Dieser Eindruck ließe sich auch bei der aktuellen Diskussion um die Zwickauer Neonazi-Trio gewinnen: Neonazis aus Thüringen tauchen unter und agieren als Terrorzelle vor allem von Sachsen aus.

In der ersten Karte unten sieht man tatsächlich einen regionalen, tiefbraunen Schwerpunkt im Osten der Republik. Dort sitzt die Neonazi-Partei NPD in zwei Landesparlamenten, in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern, und holt auch in den anderen neuen Ländern gute Werte - ohne jedoch dort die Fünfprozenthürde zu überspringen.

Die Ergebnisse aller deutschen Landtagswahlen zeigen noch krassere Unterschiede: In bestimmten Ländern mobilisiert die NPD mehr, in anderen deutlich weniger WählerInnen. Und die hohen Werte für die NPD in Thüringen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern sind auch bei der Bundestagswahl nicht zu übersehen. Doch die eigentliche Stärke der NPD liegt vor allem auf regionaler und lokaler Ebene: In den meisten Bundesländern ist sie inzwischen in Kommunalparlamenten vertreten. Auch hier ist der Osten Spitze: von geschätzten 300 Abgeordneten bundesweit, sitzen 74 in Sachsen.

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Doch Rechtsextremismus ist ein gesamtdeutsches Phänomen, wie man an der Verteilung rechtsextremer Straftaten sieht, und an der Liste der Menschen, die durch rechte Gewalt seit 1990 zu Tode gekommen sind. In vielen Fällen wurden Linke, Obdachlose, dunkelhäutige Menschen oder Polizisten gezielt getötet, wie beispielsweise bei den zehn Morden, die von der Neonazi-Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" begangen worden sein sollen.

Andernorts sahen rechtsextremistische Täter es nicht auf Einzelpersonen ab, sondern nahmen durch Brandanschläge, beispielsweise auf Unterkünfte von Asylsuchenden in Schleswig-Holstein, Saarland oder Nordrhein-Westfalen, bewusst den Tod mehrerer Menschen in Kauf. Und in einigen Fällen lässt sich nur vermuten, dass rassistische Motivationen eine Rolle gespielt haben könnten, wie im Fall von Oury Jalloh, der 2006 in Polizeigewahrsam verbrannte.

Die hier visualisierten Daten basieren auf der Zählung der Antonio-Amadeu-Stiftung. Die offizielle Statistik umfasst nur ein Viertel der Menschen, insgesamt 47. Die Vorsitzende der Stiftung, Anetta Kahane kommentiert die Differenz so: "Der Umgang mit Rechtsextremismus seitens der Behörden ist unprofessionell und der Umgang mit den Opferzahlen würdelos."

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Diese Unprofessionalität zeigt sich auch im aktuellen Skandal um das Neonazi-Terrortrio, das 13 Jahre lang töten und rauben konnte, während die Ermittler hinter den Morden an Unternehmern mit Migrationshintergrund Wettschulden oder mafiöse Machenschaften als Motive vermutete - Annahmen, die wahrscheinlich durch einen strukturell-rassistischen Blick auf tote Migranten erzeugt wurden.

Die Gewalttätigkeit von Neonazis zeigt sich aber auch in den kleineren Straftaten, die sie begehen: 2010 wurden vom Bundesverfassungsschutz 15.905 Straftaten registriert, die als rechtsextrem motiviert galten. Davon waren mehr als 700 Gewalttaten, die in der Karte oben visualisiert sind. Während ostdeutsche Länder auch in dieser Statistik recht weit oben wiederzufinden sind, führt Nordrhein-Westfalen die Liste an. Auch Niedersachsen und Bayern sind unter den Bundesländern mit den höchsten Zahlen an rechtsextremen Gewalttaten zu finden.

Update 2.12.2011: Zahlen pro 100.000 Einwohner

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Zahlreiche Kommentatoren unter diesem Artikel als auch Publikative.org wiesen in der vergangenen Woche darauf hin, dass ein Vergleich der obigen Grafiken nur sinnvoll ist, wenn die Gewalttaten und Todesopfer auch als relative Zahlen kartiert würden. Die späte Reaktion tut uns Leid und die geforderte Grafik ist oben eingebaut.

Tatsächlich zeigt sie, dass die dunkle Färbung von Nordrhein-Westfalen ein Artefakt der Darstellung absoluter Zahlen ist. Auch hier ist ein Schwerpunkt im Osten erkennbar - wie auch oben beschrieben. Allerdings bilden bei den rechtsextremen Gewalttaten Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen westdeutsche Schwerpunkte. Auch bei den Todesopfern durch rassistische Gewalt bildet Schleswig-Holstein einen westdeutschen Schwerpunkt.

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24 Kommentare

 / 
  • K
    Kevin

    So braun ist Deutschland?

    So BILD ist taz.

    Anstatt dem braunen "Verfassungsschutz" auf die Füße zu treten Ost und West gegeneinander ausspielen...

  • VS
    vi suali sierung

    Gewerkschaften und Fachschaften geben auch eher nicht zu, wie viele ihrer Branche Armutslöhne haben oder Zwangsselbständige subsubsub-Unternehmer sind und das das Boot schon übervoll ist.

    Bei Verkehrstoten zählten früher (und vielleicht immer noch) nur diejenigen, die innerhalb 6(?) Monaten nach dem Unfall verstarben. Bessere Medizin verzögert das Dahinsiechen vielleicht, so das als ehrlicher empfundene Zahlen höher wären.

     

    Allgemein werden negative Zahlen gerne heruntergespielt. Eine gute Presse würde das dann korrekt berichten und eine Rückzahlung der falschen Statistik bewirken. Oder z.b. per Wikipedia, Google-Map-Layers, WikiData, OpenStreetmap-Ergänzungen o.ä. Systemen diese Statistiken selber erstellen. Vermutlich ist auch das eine Form von Data-Journalism, nämlich Data-Collect-Journalism wo man Verkehrstote, Polizeimeldungen,... aus der Zeitung am Handy mal eben in Karten einträgt oder schaut ob es schon drin steht.

  • G
    Gregor

    Dem Autoren des Artikels scheint entgangen zu sein, dass sich bereits vor einem Jahr eifrige Journalisten von ZEIT ONLINE auf die Recherche nach Todesopfern rechter Gewalt begeben haben, und das Ergebnis als offene Daten zur Verfügung gestellt haben.

     

    https://docs.google.com/spreadsheet/ccc?key=0AlVeVEVGM0IKdExDaXBLUXBwSWhGOXNMcXpCWnFhbVE&hl=de#gid=0

     

    Im übrigen finde auch ich, dass die Karte in Kombination mit der provokativen Überschrift ein sehr verzerrtes Bild wiedergibt.

     

    Zum einen fehlt es den Zahlen an Kontext. Wenn man darüber spricht, wie viele Menschen rechts gewählt haben, darf man nicht verschweigen, wie viele genau das nicht getan haben. Das ganze habe ich hier mal in einer Infografik zusammengefasst:

     

    http://vis4.net/tmp/sobraun.png

     

    Auch hätte man sich die Mühe machen können, die Wahlergebnisse pro Wahlkreis zu recherchieren, wie es etwa im offiziellen Wahlatlas des Bundeswahlleiter zu sehen ist:

     

    http://www.bundeswahlleiter.de/de/bundestagswahlen/BTW_BUND_09/onlineatlas/start_wahlatlas.html

     

    Allerdings fällt sogleich auf, das der offizielle Wahlatlas auf die gewählten Parteien beschränkt ist, demnach also weder die PIRATEN noch die NDP enthält.

     

    Ich habe mir deshalb die Mühe gemacht, die offiziellen Wahlergebnisse pro Wahlkreis zu scrapen und daraus die folgende Karte erstellt (einmal prozentual und einmal absolut):

     

    http://vis4.net/tmp/braun-map-total.png

    http://vis4.net/tmp/braun-map-prozent.png

     

    Anhand der Karten kann man z.B. sehen, dass der Rechtsextremismus kein klassisches neue vs alte Bundesländer-Problem ist. So hat das südliche Rheinland-Pfalz zb höhere Stimmenanteile für rechte Parteien als das nördliche Sachsen-Anhalt.

     

    Mfg

  • D
    Domsch

    Ich brauch wohl nicht wiederholen, was sämtliche Vorredner bzgl. der Relation schon sagten. Was ich mich aber Frage: Warum wird immer erst ab 1990 gezählt? Ist ja nicht so, als hätte es vorher keine Nazis in Deutschland, weder Ost noch West, mehr gegeben. Will man hier vielleicht seine damalige Angst vor einem wiedervereinten Deutschland bestätigt sehen?

     

    Ein Beispiel: 1980 hat ein Nazi in München 13 (!) Menschen auf einen Schlag ermordet und über 200 (!) teils schwer verletzt. Wieso sind die Opfer egal? Weil sie vor der Wende starben? Weil sie nicht hauptsächlich Staatsdiener oder Migranten waren? Oder weil man in einem Teil Deutschlands gewalttätige Nazis einfach als "jugendliche Rowdys" abstempelte?

  • C
    Carsten

    Was wollt Ihr? Wenn's nicht so wäre, müssten sich die ganzen "Rechtsextremismus-ExpertInnen" noch eine richtige Arbeit suchen, die nicht vom Steuerzahler subventioniert wird.

  • OC
    Oi China

    Nazis ,Rassisten und Neonazis ?

    Nationalisten,Rassisten und Neonazis sollten eigentlich gutes für ihr Land o. Rasse o. sich selb tun ,also global denken und lokal handeln.

    Im enzelnen bedeutet dies heute ,sich sog. Linken oder alternativen denkmustern zu öffnen also ein demokratiefördernder Bürger zu werden ,um eine überlebenschance und somit einee globale integration seiner Nation zu gewährleisten .

  • V
    viccy

    @ Lila

     

    Es ist für Sie zu hoffen, dass Ihre Vorschläge die Sprachvorgaben aus linksverklemmtem Lager satirisch aufs Korn nehmen wollen.

  • L
    lausejunge

    lower saxony -- wasn datdann?

     

    Die Taz leidet an Qualitätsschwund (was bei der Anfangsbasis schon recht schwer ist).

  • WD
    Walther Döring

    Nicht nur der Vergleich von absoluten Zahlen verzerrt, auch die relativen Zahlen "Fälle pro X Einwohner" gibt die Situation noch nicht ganz wieder. Es wäre interessant auch noch die Anzahl der als "Ausländer" eingestuften Mitbürger zu berücksichtigen. Zum Beispiel leben in Sachsen erheblich weniger Ausländer als in NRW.

     

    Ein Anfang wäre gemacht mit der Statistik "Fälle pro 100.000 Ausländer". Dann werden uns vielleicht die Augen aufgehen.

  • V
    Vergessen?

    Richtig schnaps-kacke-braun mit mindestens 142 verkohlten Leichen ist Kundus und die Verantwortliche sitzt nicht in Den Haag oder Stammheim, sondern in Kohl's Waschmaschine und quält den Rest von Europa für Schleyer und Adolf's Traum.

    8 15

  • RB
    Ruhig Brauner

    Die Karte ist irreführend und nichtssagend.

     

    Entscheidend sind die Kommunalwahl-Ergebnisse. Sie zeigen deutlich die braunen Nester und die dortige Zustimmungen zu den "national befreiten Zonen". Die NPD organisiert sich schwerpunktmäßig insbesondere in ländlichen Gebieten auch im Westen und knüpft dort ihre braunen Netzwerke.

  • K
    Kurt

    Zunächst einmal danke TAZ für die Statistik.

    Es gibt viel zu viel rechte Gewalt in Deutschland über die in den Medien kaum berichtet wird.

    Trotzdem habe ich was die Aussagekraft der beiden letzen Karten so meine Bedenken. Da sollte man unbedingt die Anzahl Toter / Opfer rechter Gewalt ins Verhältnis zur Bevölkerungszahl stellen (kann die TAZ natürlich nichts für, habt ja die Statistik nicht erstellt), sonst verzerrt das das Bild. Zum Beispiel gibt es pro Kopf in Brandenburg doppelt soviele rechte Straftaten als in NRW.

     

    Hab mir mal die Mühe gemacht und Tote durch Nazis / Einwohner in Millionen geteilt:

     

    Brandenburg: 30/2.498 = 12.01

    Mecklenburg-Vorpommer: 12/1.64 = 7.32

    Sachsen-Anhalt: 15/2.33 = 6.44

    Schleswig-Holstein: 18/2.83 = 6.36

    Sachsen: 16/4,14 = 3.87

    Berlin: 12/3.477 = 3.45

    Thüringen: 6/2.23 = 2.7

    Saarland: 2/1.015 = 1.97

    NRW: 28/17.84 = 1.57

    Hessen: 8/6.08 = 1.32

    Rheinland-Pfalz: 5/4 = 1.25

    Niedersachsen 8/7.94 = 1.01

    Bayern: 12/12.56 = 0.96

    Baden-Württemberg: 9/10.77 = 0.84

    Hamburg: 1/1.79 = 0.56

    Bremen 0/0.66 = 0

     

    Zum Teil ergibt sich ein trauriges alt bekanntes Bild, mit Brandenburg mit einem erscreckend hohen Quotienten. Aber interessant ist zum Beispiel Schleswig-Holstein das meistens nicht oft in den Medien mit Nazis in Verbindung gebracht wird, aber deutlich schlechter darsteht als Sachsen/Thüringen.

  • W
    Webmarxist

    Bei Den Rechten poltisch motivierten Straftaten liegt Nordrhein-Westfalen auf den vorderen Plätzen .Aber bei den Wahlergebnisse der NPD liegen Sie zum Glück hinten. Was zeigt, dass nicht nur die NPD gefährlich ist sondern auch andere rechte Vereinigungen die diese politsichen motivierten Straftaten begehen, Beide gilt es zu bekämpfen . Damit rechtes Gedankengut keine Chance in unserer Gesellschaft hat.

     

    Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen

  • I
    ich

    Komisch. Im mit Abstand bevölkerungsreichsten Bundesland passieren die meisten rechtsextremen Gewalttaten. Vielleicht einfach mal dieselbe Karte auf Taten pro 100k Einwohner runter brechen. Da würde dann in etwa dasselbe Bild herauskommen, wie oben bei den Wahlergebnissen.

  • S
    Statistiker

    Auf den ersten Blick erschreckt einen zwar die hohe Zahl in NRW, aber anscheinend handelt es sich hier um die reine Anzahl von Straftaten oder Todesfällen. Statistisch sauberer wäre es aber, in einem Vergleich zwischen Bundesländern die Zahlen jeweils prozentual auf die Einwohnerzahlen zu beziehen. NRW ist das Einwohner stärkste Bundesland - und wo mehr Menschen wohnen ist die Anzahl "Idioten" eben wahrscheinlich auch höher. Jeder Straffall und Todesfall ist einer zuviel, aber die nominellen Zahlen zu betrachten macht nicht viel Sinn, wenn man wissen will wie "braun" die Länder im Vergleich sind.

  • E
    Emma

    Mir bleibt die Dastellung immer noch zu einseitig auf einem Ost-West-Vergleich ausgerichtet, wennauch deutlich wird, dass rechte Gewalt und Rechte Parteien kein typisch ostdeutsches Phänomen ist.

     

    Ich halte NPD-Wahlergebnisse für unzureichend aussagekräftig, weil die NPD als Partei nicht als Maßstab für eine Quantfizierung Rechtsgesinnter fuktionieren kann. Die NPD ist nur ein Element im organisierten Rechtsextremismus. Mir fehlen Daten über Mitgliederzahlen in völkisch-nationalen Organisationen (legale und illegale) von den heimattreuen Burschenschaften bis hin zu extremistischen und antidemokratischen Vereingungen.

     

    Außerdem, ein paar mehr Anhaltspunkte zur Verbreitung von Ressentiments und Rassismen, also über die persönlicen Haltungen in der Gesellschaft, würden das Bild schärfen.

     

    Ich würde mir wünschen, dass bei solchen Darstellungen nicht ganze Regionen, einschließclih der Menschen die darin leben, zu "Problemgebieten" oder gar No-go-Areas stigmatisiert werden. Zahlen helfen Realitäten zu benennen, keine Frage. Aber wenn schon Differentiation dann bitte richtig.

     

    Ein Fazit des Artikel bleibt dennoch unbestritten: Rechtsextremismus und völkische Nationalismen sind Gesamtdeutsche Phänomene, die bis in die Mitte der Gesellschaft vorgedrungen sind.

  • F
    Felix

    Wenn ich das richtig sehe, gibt die Karte die absoluten Zahlen vom rechtsextremen Straftaten wieder. Sie hat also von daher praktisch keine Aussagekraft. In NRW, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, gibt es die meistens entsprechenden Straftaten, im Saarland dagegen kaum welche. Surprise...

  • BG
    Bernd Goldammer

    Ich möchte, das das Versagen der Geheimdienste und alle dadurch möglich gewordenen Straftaten lückenlos aufgeklärt werden. Doch mit zeitlich begrenzter Politikergymnastik wird das garantiert nicht möglich sein. Ermittlungen brauchen zielorientierte Untersuchungen und gegebenenfalls Strukturveränderungen und keine exhibitionistischen Beschwörungen.

  • M
    Marina

    Wein her, das ist zum Weinen! Langsam echt peinlich, wie die taz versucht, ihre Auflage auf dem Rücken der Opfer des braunen Terrors zu steigen - man bekommt den Eindruck, die taz freut sich richtig über die braunen Schläger. Über die kann man nämlich auch einfacher berichten als z.B. über die Euro-Krise, da braucht man kein Fachwissen oder Hintergrundinfos. Einfach mal, wie in diesem Artikel, ganz dolle laut "Deutschland ist Naziland" rufen, dann kaufen die dummen Leser das schon. Ganz schlecht.

  • C
    Christian

    Um die beiden Karten (rechtsextremer Stimmanteil bei Wahlen und rechtsextreme Gewalttaten) sinnvoll vergleichen zu können, müsste man die Zahl der Gewalttaten noch durch die Einwohnerzahl des jeweiligen Bundeslandes teilen! Die These, dass die Straftaten bundesweit gleichmäßig verteilt sind, müsste dann nochmal überdacht werden!

  • L
    Lila

    Liebe/r Lalon Sander,

     

    schön, dass sie sich mit rechtsextremistischen Gewalttaten und Rassismus in Deutschland auseinander setzen.

    Wenn sie allerdings Begriffe wie " dunkelhäutig" verwenden, reproduzieren sie ebenso (ungewollt?) die in unserem Alltag ohnehin herrschende Rassismen.

    Eine "dunkelhäutigkeit" existiert nur in Abgrenzung zu einer "hellhäutgen,weißen" Normvorstellung. Benutzen sie doch zukünfig,wenn sie sich mit dem Thema beschäftigen,die von der Statusgruppe selbstgewählten Bezeichnungen "People of (all) colour" (POAC), Schwarz (groß und kursiv zur Verdeutlichung der Konstrukthaftigkeit) oder Black (ebenso)wie es zB. ua. Grada Kilomba und Maureen Maisha Eggers in ihrem Werk "Mythen, Masken und Subjekte" vorschlagen.

  • D
    deviant

    Es ist schon erstaunlich, dass man das der taz sagen muss, aber: ES IST ZIEMLICH NORMAL, DASS EIN LAND MIT MEHR EINWOHNERN MEHR VERBRECHEN ZÄHLT ALS EINES MIT WENIGEREN!

     

    Wenn sie also schon eine Statistik heranziehen, sollte dann nicht die Anzahl der Verbrechen in Relation zur Einwohnerzahl gesetzt werden? Tut man das nicht, dürfte NRW (hier daher auch tiefbraun) quasi jede Kriminalstatistik anführen und Bremen und das Saarland auf den hinteren Plätzen liegen - selbst dann noch, wenn NRW auf jede 10 Einwohner drei Polizisten, einen Verfassungsschützer und zwei Bundesnachrichtendienstler ansetzen würde, sowie eine lückenlose, verdachtsunabhängige audiovisuelle Überwachung aller Bürger, während das Saarland sämtliche Polizisten in die Arbeitslosigkeit verabschieden würde.

     

    Ganz davon abgesehen, dass diese, in Relation zum "linken" oder zum "islamistischen" Terrorismus, vergleichsweise hohe Zahl an Toten immer noch so klein ist, dass sie kaum für eine Statistik taugt, weil eine solche damit notwendigerweise sehr unscharf ist - das trifft auf die Kriminalitätsstatistik immerhin nicht zu. Der Nachrichtenwert ist bei ersterer damit in etwa der einer durchschnittlichen Tagesschau (N=0), aber es macht halt viel her, wenn man alles schön beBILDern kann...

     

     

    Schreibt euch einfach mal den Einstein hinter die Ohren: "Alles ist relativ." In diesem Falle eben relativ zur Bevölkerungszahl.

  • PB
    Peter B

    Die Statistik bzw. Grafik mit den Todesopfern rechtsextremer Gewalt ist hanebüchen! Natürlich gibt es in Nordrhein-Westfalen absolut gesehen mehr Straftaten als in Berlin. Zur Bewertung müssten Sie allerdings die Gesamtbevölkerungszahlen der einzelnen Bundesländern heranziehen - das verändert das Ergebnis völlig und ist erstes Semester Statistik oder gesunder Menschenverstand. Peinlich, peinlich!

  • I
    Ingo

    Wenn in Sachsen-Anhalt die NPD nicht im Landtag sitzt, aber

    dort sehr viele rechte Straftaten begangen werden.

     

    Wo ist dann der Zusammenhang zwischen Wahlergebnis und rechter Gewalt?