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Kommentar Grass' GedichtDer alte Mann und das Stereotyp

Kommentar von Klaus Hillenbrand

Günter Grass entschuldigt mit einem Gedicht sein langes Schweigen über die Furcht, als Antisemit abgestempelt werden zu können. Das aber ist falsch und perfide.

Er hat es – mal wieder – geschafft: Deutschland und die Welt sprechen über ihn. Bild: dpa

E s ist mehr als erfreulich, dass Lyrik in diesem Land endlich mehr als nur eine Nischenrolle spielen darf. Wann hat die halbe Republik schon einmal über ein Gedicht diskutiert?

Allein es steht zu befürchten, dass dies der einzige erfreuliche Aspekt rund um Günter Grass’ Zeilen „Was gesagt werden muss“ bleiben wird, und das liegt keineswegs daran, dass sich das Gedicht nicht reimt. Denn dieses Gedicht spielt falsch, so falsch wie viele der Reaktionen darauf.

Dabei geht es nicht darum, dass Grass die israelische Regierung für ihre Iranpolitik scharf kritisiert. Solche Kritik ist alltäglich und nur allzu berechtigt. Doch Grass nutzt seine Gedichtveröffentlichung für etwas ganz anderes: Er entschuldigt sein langes Schweigen mit der Furcht, als Antisemit abgestempelt werden zu können.

taz
Klaus Hillenbrand

ist Ko-Leiter des Ressorts taz.eins.

Das aber ist falsch und perfide. Die auch in deutscher Sprache verfassten Beiträge, die den Kurs der Regierung Netanjahu für gefährlich halten, sind nicht zu zählen, so viele sind es. Und selbstverständlich hat es nicht das Geringste mit Judenhass zu tun, wenn man seine Ablehnung von Israels Iranpolitik öffentlich äußert.

Wenn Grass aber genau das behauptet, dann produziert er ein Tabu, das nicht existiert. Dann erzeugt er neue Vorurteile. Und dann passt es ins Bild, wenn Grass über das Teheraner Regime wenige milde, über Israels Atommacht aber viele deutliche Worte verliert.

Der Skandal besteht also nicht in Grass’ Israelkritik, sondern darin, dass er sich bei dieser Kritik zum Märtyreropfer von Juden stilisiert, die mit der Antisemitismuskeule angeblich die Wahrheit zensieren wollen. Das ist ein antisemitisches Stereotyp. Doch das haben weder die konservativen Politiker begriffen, die sich nun mit Gebrüll auf den vermeintlich linken Grass stürzen, noch die Linken, die Grass unterstützen, weil er als einer der Ihren gilt.

Beide Seiten bedienen lediglich einen Reflex. Ihnen dient das Grass-Gedicht nur als billiger Schwung, um dem politischen Gegner einen – wahlweise rechten oder linken – Haken zu versetzen.

Die Wahrheit ist schlimmer. Denn es ist ziemlich unwichtig, ob ein älterer Schriftsteller, der offenbar an einer gewissen Selbstüberschätzung leidet, Israel kritisiert und dabei Angst vor einem Atomkrieg äußert. Aber es ist verheerend, wenn ein deutscher Literaturnobelpreisträger mit antisemitischen Stereotypen hantiert.

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taz-Autor
Jahrgang 1957, ist Mitarbeiter der taz und Buchautor. Seine Themenschwerpunkte sind Zeitgeschichte und der Nahe Osten. Hillenbrand ist Autor mehrerer Bücher zur NS-Geschichte und Judenverfolgung. Zuletzt erschien von ihm: "Die geschützte Insel. Das jüdische Auerbach'sche Waisenhaus in Berlin", Hentrich & Hentrich 2024
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115 Kommentare

 / 
  • HW
    hartmut wagner

    Günter Grässlich Adabei

     

    Herr Grass, das

    aufgeblasene Weltgewissen,

    hat Tiefbräunliches

    stinkend ausgeschissen.

     

    Er schämte sich nicht,

    diesen ekligen Haufen

    auf den schönen Namen

    Gedicht zu taufen.

     

    Günter Grässlich,

    Obererklärer der Welt,

    Adabei, Wichtigtuer,

    großer Held.

     

    Freiwillig wurde Grass

    in die SS gezwungen,

    das ist außer ihm

    sonst niemand gelungen.

     

    Nach dem Krieg

    und dem ganzen SS-Schlamassel:

    Nobelpreis, schlechte Bücher,

    viel dummes Gequassel.

     

    Günter Grässlich,

    Obererklärer der Welt,

    Adabei, Wichtigtuer,

    großer Held.

     

    So packt Ayatollah

    Grassameiny dann

    mutig die Lösung

    der Judenfrage an.

     

    Gemeinsam mit Herrn

    Ach und Weh Mahdinejaad

    tilgt er aus diesen

    verfluchten Judenstaat.

     

     

    Günter Grässlich,

    Obererklärer der Welt,

    Adabei, Wichtigtuer,

    großer Held.

     

     

    Geschrieben in der Nacht vom Donnerstag, 12.4., zum Freitag, 13.4.2012, anlässlich einer Schmiererei des Nobelpreisträgers und Ex-Waffen-SS-Mannes Günter Grass gegen Israel, die er als Gedicht bezeichnete. Ich habe es an viele Zeitungen und an einen Radiosender abgeschickt. Mal sehen, was daraus wird. Ich meine, kein Deutscher hat nach dem nationalsozialistischen Massenmord im Dritten Reich das Recht, den einzigen Zufluchtsstaat der Juden zu kritisieren.

     

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  • B
    Bitbändiger

    Ist die Frage gestattet, liebe taz,

     

    wo die sicher weitaus mehr als 3 nach dem 6.4. geposteten Kommentare geblieben sind (darunter auch meine Replik auf die wirklich unerträgliche Absonderung von @"Klarheit", 6.4. 16:32)?

     

    Es ist schon schlimm, dass - von lobenswerten Ausnahmen abgesehen - Beiträge vom Freitagabend erst am Montag erscheinen, wenn das Thema häufig schon abgelutscht ist. Wenn Sie aber nicht in der Lage sind, ein langes Osterwochenende zu überbrücken und dann die Rückstände offenbar einfach entsorgen, sollten Sie auf das Einsammeln von Lesermeinungen künftig verzichten.

  • AB
    Arne Babenhauserheide

    Wenn Grass’ Angst, als Antisemit abgestempelt zu werden, keine Grundlage gehabt hätte, wären dann solche Antworten gekommen?

     

    Die Angst davor zu benennen, als Antisemit bezeichnet zu werden, ist doch etwas völlig anderes, als wirklich antisemitische Aussagen zu treffen.

  • N
    Nima

    Der "Kritiker" versteift sich erst darauf, dass es schon vor Grass Kritik an Israel in der deutschen Medienlandschaft gegeben habe.

    Das ist aber völlig belanglos insofern, dass Grass nichts gegenteiliges behauptet, täuscht aber nicht darüber hinweg, dass die deutsche Medienlandschaft im Falle spekulativer tendentiöser Annahmen über das iranische Atom(bomben)programm ständig auf den Wahnsinn der dortigen Regierung verweist, jedoch im Falle eindeutiger ständiger Kriegsandrohungen Israels gegen den Iran bestenfalls zur Mässigung ruft.

    Grass´ angeblicher Antisemitismus besteht gemäss Herrn Hillenbrand darin, durch die "Behauptung", Israel würde seine Kritiker mit haltlosen Antisemitismusvorwürfen mundtot machen, sich - Grass - zum Opfer von Israel stilisieren zu wollen. Dies ist an Schwachbrüstigkeit und Faktenverdrehung nicht mehr zu überbieten und zeigt den offenkundigen argumentativen Bankrott der von Grass und seiner Kritik Entsetzten.

  • M
    martin

    Eine, und meines Erachtens die wichtigste Aussage von Grass ist es, dass selbst Israel nicht das Recht bestizt, einen Angriffskrieg als Verteidigunsmaßnahme zu deklarieren und dabei im schlimmsten Fall viele tausend Menschen unter diesem Vorwand rechtens zu töten.

  • K
    Klarheit

    Der ehemalige Waffen-SS-Mann Grass kehrt im Alter zur lebenslangen Quelle seiner geistigen Inspiration zurück beziehungsweise legt diese nun endgültig offen.

    Dieses Phänomen ist bei vielen Hochbetagten zu beobachten- im hohen Alter tritt ungeschminkt zutage, wes Geistes Kind jemand sein Leben lang war- sei dies ein guter oder ein böser!

    Insofern kann diese Selbstoffenbarung von Grass in der deutschen Gesellschaft zu größerer Klarheit führen; z.B. über die noch viel zu wenig beachtete Tatsache, dass linke und rechte Ideologen sich geistig sehr viel näher stehen als diese selbst das wahrhaben wollen!

    Beifall von den SED-Nachfolgern und von der NPD, scharfe Ablehnung von allen anderen- vernichtender könnte das Urteil über Grass' Geist gar nicht ausfallen!

     

    Nun sollte man Grass auf keinen Fall die Ehre antun, über sein verblendetes Pamphlet auch noch zu diskutieren, denn einen Selbstdarsteller und Selbstverliebten wie ihn kann letztlich überhaupt nur ein Signal (hoffentlich) zu echter "Umkehr" treiben: Ignorieren und Desinteresse.

    Grass' Einlassungen gehören auf den Müllhaufen der Geschichte, genauso wie die ideologischen Verirrungen aller linken, rechten und islamistischen Irrgeister- von Wagenknecht über Udo Voigt bis hin zu Ahmadinedschad!

     

    Vielleicht regen die Reaktionen zu Grass' Gedicht ja auch dazu an, nochmal etwas mehr in die Breite zu denken, wenn es um Verbotsverfahren gegen extremistische Parteien geht.

    Das wäre dann vielleicht eine echte "Moral" aus der Geschicht' von einem, der auszog, um eine moralische Instanz zu sein...

  • L
    Liz

    Auch diese political correcte "Bemühung", trifft den Kern der Sache nicht, denn, wie auch ein Martin Walser vor Jahren erfahren mußte, wird jede Person, öffentlichen Interesses, die eine weltbekannte Reputation hat, anders gemessen als irgendein Schreiberling aus einer politischen Redaktion, der ein Nobody ist und die altbekannte vehemente überschießende Reaktion läßt nie auf sich warten.

    Im Übrigen muss ich doch einmal sagen, dass ich in dem Gedicht vor allem eine Kritik an deutschen Politikern sehe, die Israel willfährig alles geben worum sie gebeten werden. Und dass auch in den USA die gleichen Reflexe vorhanden sind, macht die Sache umso schlimmer, weil niemand sich getraut, diesem Problem angemessen zu begegnen. Und dass hier auf allen Seiten Beißhemmungen da sind, kann jeder, der darüber schreibt oder redet, wenn er denn ehrlich ist, bei sich selber allzu deutlich beobachten.

    Aufrichtigkeit ist gefragt.

  • MS
    Myriam Sählhof

    Diese ganze Debatte über Günter Grass Gedicht zeigt nur wie wenig bereit Deutschland überhaupt eine vernünftige Diskussion über Israel und seine Politik zu führen. Es sollte selbstverständlich sein darüber diskutieren und schreiben zu können ohne das das Wort "antisemitisch" 100 mal fällt! Das Problem liegt nicht an Autoren wie Günter Grass sondern an uns alle die immer dieses Wort im Kopf haben und immer nach antisemitische Vorurteile auf der suche sind!

  • J
    Jan

    Danke Herr Hillenbrand für diesen Kommentar. Einige der wenigen klugen Kommentare, die ich bisher zu der Cause Grass gelesen habe.

  • I
    ion

    Sorry, nirgendwo vermag ich in den von Ihnen kommentierten Grass'schen (Lyrik-)Zeilen auch nur ein einziges Mal das Wort "Juden" zu entdecken und schon gar keine Grundlage für folgenden, von Ihnen zusammenfantasierten blanken Unsinn:

     

    "(....), dass er sich bei dieser Kritik zum Märtyreropfer von Juden stilisiert, die mit der Antisemitismuskeule angeblich die Wahrheit zensieren wollen. Das ist ein antisemitisches Stereotyp.";

     

    Die "Wahrheit", Herr Hillenbrand, kennen (nur) Sie (und Ihre Freunde) – und die ist bei Ihnen auch immer noch ein Singularetantum(!) (der Ein-Bildung, des (Aber-)Glaubens, oder nicht)?

    Und was mag dann später bitte auch noch das bedeuten(??!):

     

    "Die Wahrheit ist schlimmer.";

     

    Vermutlich fällt die in ausgetrampelten (Schützen-)Gräben (ver-)laufende Kritik gerade in D deutlich unsachlicher und geifernder aus als z.B. im adressierten Land, weil eine durch die Gilde notorischer Kritikaster, Lobbyisten u. Spindoktoren (bewußt!?) unbeachtet und unkommentiert verbliebene, m.M.n. Kernaussage ob ihrer "Wahrheit" (betreffs der 4. Gewalt im Staate D) besticht(?):

     

    "(....): ich schweige nicht mehr,

    weil ich der Heuchelei des Westens

    überdrüssig bin;".

     

    Das kommt in den routiniert-denkfaulen Mainstreambirnen der Worthülsenschrauber, Zeilen-Rewarder und Maulhelden einer Kriegserklärug gleich und 'muss' reflexartig speiend mit anschließender Liquidation des vermeintlichen Hochverräters geahndet werden, nicht wahr?!

     

     

     

    @Ehrlich Betz Elvira:

     

    Mit "den Nazis" meinen Sie dann wohl DIE Mit-/glieder/-läufer, Wähler DER vormaligen NSDAP im vormaligen Deutschland und nicht etwa DIE 'Nazis', die zeitgenössisch Israel regier(-t-)en, oder?

  • R
    Robin

    Das beste an dem Kommentar ist, dass er sich selbst wiederlegt und Grass recht gibt:

     

    Jeder könne frei ohne Angst vor Stigmatisierungen seine Meinung äußern ist die These.

     

    Nur um dann am Ende Grass als antisemitisch zu stigmatisieren.

     

    Der einzige Unterschied zu anderen Medien ist, dass dies über den Umweg des "produzierte(n) Tabu(s)" geschieht.

  • P
    PeterWolf

    Ist es eigentlich auch antisemitisch, wenn man keine Biotomaten israelischer Herkunft kauft, solange es kein Siegel gibt, das die Herkunft aus den besetzten Gebieten ausschließt?

    Ratlos

  • M
    majaschwarz.wordpress.com

    Ein Kapitel, kein Gedicht

     

    Günter Grass hat die Grenzen der Kunst all zu weit gedehnt.

    Einige Erläuterungen zum Antisemitismus in seinem “Gedicht”

     

    Denjenigen unter uns, die mit Eltern gesegnet sind, deren kulturell-intellektuelles Interesse über Jappy, Barbara Salesch und die Märkische Oderzeitung hinausgeht, steht womöglich ein schwieriges Oster-Heimbesuchungs-Wochenende bevor. Dass nun nämlich die nicht unwahrscheinliche Lieblingslektüre des Vaters zum Disput steht – das ist wiederum sehr zu vermuten. Nach Martin Walser nämlich hat sich schon wieder ein deutscher Dichter unmöglich gemacht

  • L
    Leserin

    Diese These ist schlicht Blödsinn, denn die Reaktionen bestätigen ja seine Befürchtungen, wobei Grass mit keinem Wort geschrieben hat, er erwarte die Bezeichnung als "Antisemit" explizit von jüdischer Seite, weshalb es einfach demagogisch ist, allein das Eingeständnis dieser Furcht nun als "Beweis" für seinen angeblichen Antisemitismus zu nehmen. Jeder einigermaßen objektive Beobachter weiß, daß der Vorwurf des Antisemitismus allzu leicht - auch von deutscher nicht-jüdischer Seite - in den Raum gestellt wird, so geschehen z.B. auch beim Protest gegen den Gaza-Krieg 2009. Günter Grass hat nun eine gewisse Feigheit eingeräumt, ähnlich wie bei dem langen Verschweigen seiner SS-Mitgliedschaft als 17-Jähriger. Ihm aus diesem Eingeständnis einen solchen "Strick" zu drehen, ist unseriös.

    Er hat auch in dem heute ausgestrahlten Interview der Tagesschau gesagt, daß es gerade seine Verbundenheit war, die ihn bisher an einer solchen Kritik gegenüber der israelischen Politik hinderte, was mindestens ebenso naheliegend ist, wenn man nicht lediglich böswillig sein will.

     

    Zitat: "Denn es ist ziemlich unwichtig, ob ein älterer (?) Schriftsteller (...), Israel kritisiert und dabei Angst vor einem Atomkrieg äußert." - Unwichtig? Es ist schon bemerkenswert, daß ausgerechnet Linke, die sowohl gegen den Irak- wie auch gegen den Afghanistankrieg waren, offenbar blind gegenüber der Tatsache sind, daß ein Angriff auf den Iran nicht nur genauso völkerrechtswidrig wäre, sondern die Gefahr eines 3. Weltkrieges bedeuten wird - mit deutschen Waffen und somit deutscher Kriegsbeteiligung. Und es ist bemerkenswert, daß unsere Linken die israelischen Rechten und Nationalisten unterstützen. Anstatt sich in Polemiken gegen Grass zu ergießen, sollte vielleicht einmal diese reale Kriegsgefahr thematisiert werden.

     

    Der israelische Schriftsteller David Grossmann sagte, die Aussicht auf Krieg mit dem Iran wäre „die größte Sorge meines Lebens zur Zeit. Ich wache damit auf, ich gehe damit zu Bett, und ich verbringe jeden Tag Stunden damit es zu verstehen.“ Und weiter: „Falls Israel den Iran bombardiert“, sagte er, „denke ich, wird unser Land - selbst von den vernünftigsten moderaten Iranern - gesehen werden als eine arrogante, größenwahnsinnige, gewaltbereite Nation“. Die Hoffnung Israels auf Frieden oder wenigsten Ruhe mit einer zukünftigen besseren iranischen Regierung „wäre auf Generationen hinaus ausgelöscht.“ http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Iran/grossmann.html

  • L
    Leserin

    Diese These ist schlicht Blödsinn, denn die Reaktionen bestätigen ja seine Befürchtungen, wobei Grass mit keinem Wort geschrieben hat, er erwarte die Bezeichnung als "Antisemit" explizit von jüdischer Seite, weshalb es einfach demagogisch ist, allein das Eingeständnis dieser Furcht nun als "Beweis" für seinen angeblichen Antisemitismus zu nehmen. Jeder einigermaßen objektive Beobachter weiß, daß der Vorwurf des Antisemitismus allzu leicht - auch von deutscher nicht-jüdischer Seite - in den Raum gestellt wird, so geschehen z.B. auch beim Protest gegen den Gaza-Krieg 2009. Günter Grass hat nun eine gewisse Feigheit eingeräumt, ähnlich wie bei dem langen Verschweigen seiner SS-Mitgliedschaft als 17-Jähriger. Ihm aus diesem Eingeständnis einen solchen "Strick" zu drehen, ist unseriös.

    Er hat auch in dem heute ausgestrahlten Interview der Tagesschau gesagt, daß es gerade seine Verbundenheit war, die ihn bisher an einer solchen Kritik gegenüber der israelischen Politik hinderte, was mindestens ebenso naheliegend ist, wenn man nicht lediglich böswillig sein will.

     

    Zitat: "Denn es ist ziemlich unwichtig, ob ein älterer (?) Schriftsteller (...), Israel kritisiert und dabei Angst vor einem Atomkrieg äußert." - Unwichtig? Es ist schon bemerkenswert, daß ausgerechnet Linke, die sowohl gegen den Irak- wie auch gegen den Afghanistankrieg waren, offenbar blind gegenüber der Tatsache sind, daß ein Angriff auf den Iran nicht nur genauso völkerrechtswidrig wäre, sondern die Gefahr eines 3. Weltkrieges bedeuten wird - mit deutschen Waffen und somit deutscher Kriegsbeteiligung. Und es ist bemerkenswert, daß unsere Linken die israelischen Rechten und Nationalisten unterstützen. Anstatt sich in Polemiken gegen Grass zu ergießen, sollte vielleicht einmal diese reale Kriegsgefahr thematisiert werden.

     

    Der israelische Schriftsteller David Grossmann sagte, die Aussicht auf Krieg mit dem Iran wäre „die größte Sorge meines Lebens zur Zeit. Ich wache damit auf, ich gehe damit zu Bett, und ich verbringe jeden Tag Stunden damit es zu verstehen.“ Und weiter: „Falls Israel den Iran bombardiert“, sagte er, „denke ich, wird unser Land - selbst von den vernünftigsten moderaten Iranern - gesehen werden als eine arrogante, größenwahnsinnige, gewaltbereite Nation“. Die Hoffnung Israels auf Frieden oder wenigsten Ruhe mit einer zukünftigen besseren iranischen Regierung „wäre auf Generationen hinaus ausgelöscht.“ http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Iran/grossmann.html

  • M
    mehrdad

    es ist überhaupt nicht mutig, gegen israel zu hetzen. das ist mainstream in deutschland.

     

    mutig wäre es, den islam zu kritisieren. dann hat man nämlich bestenfalls morddrohungen und schlimmstenfalls messer im rücken.

     

    soweit ich weiss, sind keine mossad kommandos unterwegs zu grass und auch hat kein rabbi einen todesfatwah gegen grass ausgesprochen.

     

    er macht das, was in deutschland volkssport ist:

     

    auf kosten der juden in die medien kommen ohne grosse negative konsequenzen.

  • U
    Urgestein

    So langsam mutiert Herr Hillenbrand zum Broder der taz...

  • I
    IJoe

    Nach Hillenbrands Logik könnte man auch Goebbels unterstellen, er habe mit antisemitischer Logik hantiert, aber ob er Antisemit war, läßt sich nun auch nicht mehr so genau feststellen.

    Warum nicht Klartext? Grass bedient nicht antisemitische Stereotype, er ist einer. Was ist so schwer daran, dies auszusprechen? Vielleicht, weil ein irgendwie linksgesinnter "Künstler" so einen Dreck schreibt?

    Würde das ein als konservativ geltender Schriftsteller fabriziert haben, der könnte sich gleich aus dem Kulturbetrieb ausklinken. Aber als Linker darf man so einen Mist ungestraft machen.

  • M
    manfred (60)

    Günter Grass hat öffentlich eine Meinung geäußert. Das ist sein gutes Recht. Steht im Grundgesetz. Die deutsche Presse diffamiert nun unisono die Person Grass, statt sich inhaltlich mit ihm auseinanderzusetzen. Das dürfte auch schwierig werden, denn bei genauer Lektüre wird man kaum eine Unwahrheit in seinem Text finden.

     

    Es ist müßig zu diskutieren, ob es sich um ein Gedicht handelt oder nicht. Was soll das? Ist die Form wichtiger als der Inhalt? Unwahr ist auch die immer wiederholte Behauptung, Grass kritisiere Israel. Grass kritisiert die Politik der israelischen Regierung. Das ist ein gewaltiger Unterschied.

     

    Man mag die iranischen Machthaber nicht sehr appetitlich finden. Die ständige Drohung mit einem „Präventivschlag“, also einem Erstschlag, der israelischen Regierung und deren öffentliches Werben um Unterstützung dafür ist nicht appetitlicher.

  • TH
    Thomas Hemberger

    Müsste es nicht eher heißen:

     

    "Der alte Mann und sein obsessiv gepflegtes Ressentiment?"

  • A
    Andreas

    Lieber Günter,

     

    Du hattes Recht und tatest gut damit zu warten, weil Dir nun das Geschrei egal sein könnte mit 85 Jahren. Ist es Dir aber nicht, weil Du mit soviel Dummheit im Volke der Dichter und Denker wohl doch nicht gerechnet hast. Es ist wie immer und überall. Medien machen kluge klüger und Dumme einfach dümmer. Ich für mein Teil habe Angst vor Krieg und es ist mir egal wer ihn anfängt. Das wir Deutsche uns daran wieder mal beteiligen hängt wohl an der schier unendlichen Gier des Kapitals. Moliere sagte, dass wir verantwortlich sind für das was wir tun und auch für das was wir nicht tun und Du hast Verantwortung übernommen. Die Jüngeren können dies wohl nicht mal buchstabieren. Hochachtungsvoll

  • H
    hzok

    "Investieren Sie in die wirtschaftliche und journalistische Unabhängigkeit" hieß es in der Genossenschafts-Reklame, der ich auch folgte. Nun, wie unabhängig die taz im Fall des Grass-Gedichts wirklich ist, zeigt der gewaltige Medien-, Politiker- und Parteienchor, der kakophonisch auf Grass eindrischt - und die taz ist absolut unkritisch dabei.

    Wir Leserinnen und Leser erwarten sachliche Information, die wir nicht bekommen, denn das Gedicht erscheint anderswo, nicht aber in der taz, die auch keinerlei links veröffentlicht. Stattdessen erhalten wir dümmliche Satire-Versuche durch "verboten" und "Wahrheit" - geschenkt; dann einen Hildebrandt-Kommentar und einen vom Haus-Zionisten Brumlik, beide die abgeschmackte Antisemitismus-Keule schwingend. Wo ist da der kritische Journalismus, wo das Pro und Contra, das eine unabhängige Meinungsbildung ermöglicht?

    Kann mir jemand einen einzigen guten Grund nennen, dieser Zeitung mit dieser Redaktion und ihrer manipulativen Berichterstattung mein Geld zur Verfügung zu stellen?

  • DN
    Dr. No

    Das Grass-Gedicht war nicht besonders. Aber Antisemitisch war es nicht.

     

    Wenn Grass sagt, er hätte aus Angst geschwiegen, dann kann das gut sein. Die Linke war regelmäßig dem Vorwurf des Antisemitismus ausgesetzt, wenn sie die reaktionäre Politik Israels kritisiert hat - und das bei einem jüdischen Fraktionsvorsitzenden.

     

    Dass man die Mitgliedschaft in der Waffen-SS hervorzieht ist schäbig. Grass war bei Kriegsende 17 Jahre alt! Die Werber der Waffen-SS haben am Ende den jungen Leuten die Mitgliedschaft aufgeschwätzt.

     

    Bei allen Konflikten muss man sich irgendwie einigen. Aber Israel hat das nicht nötig. Es hat die USA, das Schuldbewusstsein der Deutschen und die Atombombe. Und deswegen kann es eine rücksichtslose Siedlungspolitik betreiben. Das ist das eigentliche Problem.

  • A
    Anja

    Kommentare, wie der des Herrn Hillenbrand, sind eigentlich Grund genug, das taz-Abo zu kündigen.

     

    Solche Argumentationen sind nichts anderes, als Volksverdummung. Kritik an der israelischen Politik ist, auch Dank solcher Kommentierungen, gesellschaftlicher Selbstmord.

     

    Noch besser hätten mir die Worte des Herrn Grass gefallen, wenn er auf jegliche Solidaritätsbekundungen verzichtet hätte. Die israelische Regierung tritt Menschenrechte mit Füßen. Ich sehe keinen Grund dafür, aus falschen Motiven heraus, nämlich die des schlechten Gewissens, Israel weiterhin bei der Unterdrückung anderer Völker zu unterstützen.

     

    Und wenn die Beiträge der anderen Leser betrachte, bin ich beruhigt. Artikel wie diesem, werden leider noch viele Menschen beipflichten. Aber immerhin reden wir darüber. Und vielleicht wird es den einen oder anderen dazu bringen - vielleicht ja auch den Herrn Hillenbrand selbst - sich eingehender und losgelöst von der einseitigen Berichterstattung Deutscher Medien, mit dem Nachostkonklikt und Israels Rolle in der Welt, zu beschäftigen.

  • A
    Andreas

    Ist doch alles super. Grass hat es mal wieder in die Schlagzeilen gebracht (habt ihr eine Ahnung wie es ist, als alternder Nobelpreisträger das Gefühl zu haben in Vergessenheit zu geraten), das gleiche gilt für Henryk M., der es immerhin bis auf die Titelseite der "Welt" schaffte und wer sonst noch in letzter Zeit mit seiner Meinung zu kurz gekommen ist, hatte seine Chance. Alles super, schönes Aufregerthema für ein paar Tage.

    Eine gezielte Provokation zur Aufmerksamkeitsgenerierung und alle haben genau so reagiert wie angenommen. Reflexe, wie langweilig.

  • D
    DerDemokrator

    Natürlich benutzt Grass Stereotypen, er ist "Meister des geschliffenen Wortes", auf etwas anderes reagiert unsere übersättigte Mediengesellschaft doch gar nicht mehr. Was passiert denn, wenn Volk (irgendwo in der "demokratischen" Welt)Forderungen stellt? Nichts, die Politik hat längst gemerkt, das "bellende Hunde" nicht beißen, also wird auch nicht gehandelt, wenn mehr Demokratie (z.B. Lohngerechtigkeit,Abrüstung,etc..) gefordert wird, man läßt bürgerliche Aufgeregtheit implodieren und verstärkt den Sicherheits- und Überwachungsapparat, damit das bei der nächsten Unmutsäußerung noch einfacher versickern kann.

    Nur wenn irgendwo ein quasi wirtschaftlicher Schaden entsteht beginnt man in den Elfenbeinpalästen zu handeln, auch der friedliche Teil des israelischen Volkes oder in Deutschland lebender Juden ist hier nur "Mittel zum Zweck" und der wird durch die Mittel geheiligt. Soll heißen wenn ein greises vermutlich krebskrankes Quasi-Staatsoberhaupt von der Vernichtung des Staates Israel fantasiert, bedeutet das doch noch lange nicht das das iranische Volk genauso sieht. Gerade die letzten Wahlen im Iran haben deutlich gezeigt wie wenig Rückhalt die Regierung des Iran im Volk genießt.

    Hingegen ist das Bedrohungsszenario durch demokratisch gewählte Hardliner weitaus ernster zu nehmen, das hat die Wahl des G.W.Bush gezeigt, der diese neue altmartialische Weltordnung (Foltern, Angriffskriege führen,etc.)nach Jahren atomarer Abrüstung und dem Ende des Kalten Krieges wieder akzeptabel gemacht hat.

    Akzeptabel für Politiker wenn ihr Einfluß sinkt, nicht für friedliebende Menschen.

     

    Netanjahu und seine Leute haben immer gezeigt, das sie nicht nur mit leeren Worten drohen sondern handeln.

     

    Ich gehe davon aus, das Jerusalem wartet bis die Wahlen in den USA abgeschlossen sind um dann zu handeln und ich befürchte wie meist, gegen Schwächere.

    Ciao

    DerDemokrator

  • TK
    Thomas Keller

    ich schließe mich der ja sehr zahlreichen :-) Kritik am Kommentar Hillenbrands an. Grass schrieb nichts antisemitisches, aber seine (sicherlich diskutierenswerte, aber auch nicht falsche) Kritik an Israel wurde als antisemitisch denunziert. Allerorten, in Medien und allen von denen man es erwartet, leider auch von Grünen und SPD, und leider leider auch in der taz. Q.e.d. - was zu beweisen war.

     

    Ein katastrophaler Kommentar!

  • M
    MaterialismusAlter

    Die mindestens 90% "israelkritischen" Kommentare die sich auf allen Internetseiten die über das Thema berichten häufen sind ein guter Beleg dafür wie Unrecht der "Intellektuelle" Grass mit der Aussage hat, man sei hier ein einsamer Mahner wenn man den Staat der Juden angreift und mal eben en passant mit einem Theokratischen Regime gleichsetzt. Dem ist nicht so... vox populi war in Deutschland schon immer sicher: Das Problem ist Israel. Nur Israel. Früher sagten sie dazu "Juden".

  • C
    Claudette

    Schade, dass selbst die TAZ es nicht schafft, einen Kommentator für dieses Thema zu finden, der nicht auf den Antisemitismus-Zug aufspringt.

    Grass hat ein umstrittenes Thema mit seiner eigenen Schuld und Angst verbunden und klare Worte dafür gefunden.

    Danke Herr Grass, es war gut und wichtig, dieses Gedicht zu schreiben.

  • MW
    Michael Will

    Ein Artikel, den man als Autor, der auf sich hält, gerne selbst geschrieben hätte, - Glückwunsch,Herr Hillenbrand.

  • HS
    Henning Schweichel

    der feulletonsturm wird vergehen - das gedicht wird bleiben

  • AM
    Andreas Müller

    Dieser fahrlässige Blödsinn war so sicher wie das Amen in der Kirche. Am besten lässt sich Herrn Hillebrands grundstürzende Erkenntnis anisemitischer Umtriebe folgendermaßen charakterisieren: von hinten durch die Brust ins Auge. Mehr ist dazu nicht zu sagen.

     

    Ein vernünftiges Urteil ist zwei Interviews mit dem israelischen Historiker Tom Segev zu entnehmen, und zwar zum einen das von Spiegel-Online veröffentlichte, verfügbar unter der URL:

     

    http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,825782,00.html

     

    sowie das gestern von Deutschlandradio Kultur gesendete Interview, das als Audio On Demand unter folgender URL nachzuhören ist:

     

    http://www.dradio.de/aodflash/player.php?station=3&broadcast=348687&datum=20120404&/

     

    als Text:

    http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1722743/

     

    Um Missverständnisse zu vermeiden, sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der DRK Moderator Andreas Müller weder numerisch noch qualitativ identisch ist mit dem Verfasser dieser Zeilen.

     

    Mit freundlichen Grüßen

    Andreas Müller

  • T
    Tom

    Die Aufgeregtheit und Ignoranz der Kritiker von Grass ist schon bemerkenswert. Da wird alles über einen Kamm geschoren. Die akademische Frage, ob mit einem atomaren Erstschlag ein ganzes oder nur ein Teil eines Volkes vernichtet wird, setzt also voraus, dass der Angriff an sich berechtigt sei, oder was?

    Der Wahnsinnige in Teheran wird von Grass doch nicht gesundgeredet (entschuldigen Sie die Wortwahl...), die Tatsache, dass ein Atomstaat im Nahen Osten existiert, der sich an keine internationalen Abkommen hält (betr. Atomwaffen) und dass radikale religiöse Kräfte einen gehörigen Einfluss auf die Politik Israels haben, ist real und nicht "antisemitisch". So ein Schmarrn, damit werden alle Kritiker des Staates Israels rsp. der politsch (!!) Handelnden dort diskreditiert und in eine Ecke gestellt, wo sie nicht hingehören.

  • W
    Werner

    Wirklich ein riesen Skandal, dass Grass die deutschen Waffenlieferungen in das Krisengebiet Nahost kritisiert hat. Die Bezeichnung Antisemit ist noch viel zu linde, ich würde ihn einen Teufel nennen!

  • SM
    Sterin McCollis

    Grass: "Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes, dem sich mein Schweigen untergeordnet hat, empfinde ich als belastende Lüge und Zwang, der Strafe in Aussicht stellt, sobald er mißachtet wird; das Verdikt "Antisemitismus" ist geläufig."

     

    Interpretation: "Der Skandal besteht also nicht in Grass’ Israelkritik, sondern darin, dass er sich bei dieser Kritik zum Märtyreropfer von Juden stilisiert, die mit der Antisemitismuskeule angeblich die Wahrheit zensieren wollen."

     

    Der Grass-Text gibt diese Interpretation nicht her. In dem Abschnitt zur zu erwartenden öffentlichen Reaktion lässt sich nicht rauslesen, dass die "Keule" von "Juden" käme.

     

    Was konkret passiert: der Interpretierende imaginiert Ungesagtes, arbeitet somit mit Unterstellung. legt ihn Worte in den Mund, die er nie gesagt hat. Das ist perfide, denn daraus konstruiert er den Antisemitismusvorwurf. Genau, das ist der Grund des Schweigens, den Grass beschreibt.

  • C
    CR42

    WOW,

     

    obwohl ich sicher ein konservativer Mensch bin, muß ich hier applaudieren. Ein emotionslos wie korrekt vorgetragener Anwurf, der meines Erachtens ins Schwarze trifft und zum Glück fern jeden Psychologisierens (Joffe in der Zeit) oder Defragmentierens (Schirrmachers Schraubenkasten in der FAZ) ist.

    Chapeau

  • I
    Ivulkansturm

    So sehr ich es auch als falsch empfinde, Israel die Alleinschuld an dem in der Tat für den Weltfrieden extrem gefährlichen Nahostkonflikt zu geben, so zeigen doch die Reaktionen auf Grass, dass die immer wieder vorgebrachte Behauptung, es wäre in Deutschland kein Problem Israel zu kritisieren, schlicht und einfach falsch ist. Ich stimme inhaltlich nicht überein mit der Israel-Kritik von Grass, aber auch Ihr Artikel zeigt, dass bei Kritik an Israel sofort die Antisemitismus-Keule rausgeholt wird. Sie widerlegen damit sich selbst.

  • MT
    Major Tom

    Nun aber schnell

     

    Gestern Besuch aus dem Iran

    Petrodollar auf dem Tisch

    ob ich noch immer schreiben kann

    gib her das Geld, ihr kriegt den Wisch.

     

    Ich schreibe völlig unbenommen

    und denke an die alte Zeit

    als man mich wirklich ernstgenommen

    das ist vorbei, es tut mir leid

     

    Die Zeilen fliessen aus der Feder

    was denk ich mir dabei

    ärgert sich auch wirklich jeder

    ansonsten wird es einerlei

     

    Gedicht geschafft, es reimt sich nicht

    das nennt man intellektuell

    bin als Poet ein grosses Licht

    die Presse bringt`s, nun aber schnell

  • KM
    Kiriakos Madjaroglou

    schuld sind die medien, die alles gebrüll und geschrei

    kritiklos übernehmen!

  • D
    Daniel

    Vielen Dank für diesen differenzierten, intelligenten und punktgenauen Kommentar.

  • K
    kroete

    "Voll Grass, was!?"

     

    Mag sein, daß ein Kind seiner Zeit den Hades vor Augen unter dem Deckmäntelchen der künstlerischen Freiheit im Land des Holocausts antisemitisch zündelt, scheinbar politische Realtitäten verdreht.

    So verdanken wir den relativen Weltfrieden einem Gleichgewicht des Bösen, das Deutschland mit Rüstungsexporten auf Rekordniveau gewinnbringend ausbalanciert.

    Schade, daß unser Demokratiemodell nicht so fleißig angenommen wird, wenngleich auch Meinungsfreiheit bei uns auf dünnem Eis schnell einbricht.

  • WT
    Walter Thälert

    Lieber Herr Hillenbrand,

     

    einen schlechteren Aufhänger für Ihren Kommentar kann ich mir nicht vorstellen. Sie sagen, Grass produziere ein Tabu, was es nicht gäbe, indem er seine Angst äußert, durch Kritik am Staate Israel als Antisemit abgestempelt zu werden. Anscheinend haben Sie sich seit der Veröffentlichung des Gedichts weder mit Forenkommentaren beschäftigt, noch die Kommentare von deutschen Politikern und Institutionen dazu zur Kenntnis genommen. Ich empfehle die Lektüre dieses Artikels von tagesschau.de, denn dort gibt es immerhin mehr und ausgewogeneres als einen kurzen, lieblosen Kommentar zum Thema: http://www.tagesschau.de/inland/grassgedicht106.html .

     

    MfG

  • AK
    André Krause

    "Israel wird in seiner Existenz bedroht. Israel möchte kein Volk auslöschen. Allein dies zu suggerieren, ist eine Geschmacklosigkeit, für die es keine Worte gibt. Israel ist entschlossen, sich im Notfall zu verteidigen. Dazu hat es jedes Recht auf diesem Planeten. Wer Israel dieses Recht abspricht, hat aus der Geschichte nichts gelernt.

     

    Das ist keine Kriegstreiberei. Einen israelisch-iranischen Krieg gilt es zu verhindern. Mit allen zur Verfügung stehenden diplomatischen Mitteln.

     

    Und Herr Grass? Vielleicht sollte er mal ein Gedicht verfassen, in dem er sich unvoreingenommen mit der heiklen Frage beschäftigt, ob der Holocaust nicht die Existenz eines israelischen Atomwaffenarsenals rechtfertigt. Der Realpolitiker und Historiker in mir tendiert zu einer Antwort, welche dem Christen und Humanisten in mir nicht gefällt."

     

    http://www.liberteblog.de/2012/04/04/israel-vs-iran-die-blamage-des-gunter-grass/

  • S
    Satch

    Danke für diesen sehr treffenden Kommentar, Herr Hillenbrand.

  • DW
    damals wars

    "Günter Grass entschuldigt mit einem Gedicht sein langes Schweigen über die Furcht, als Antisemit abgestempelt werden zu können. Das aber ist falsch und perfide."

     

    Ein Blick in die Presse zeigt, das Herr Gauss recht hat. Ich weiß nicht, wo Klaus Hillenbrand wohnt, aber in Deutschland toben die Israelfreunde und werfen mit Antisemitsmus- Vorwürfen nur so um sich.

    So, wie bei jeder Kritik an Israel.

     

    Der MDR geht davon aus, das Gauss eine 85% Zustimmung zu seiner Meinung erhält.

    Das spiegelt sich in den Kommentaren in Presse, Rundfunk und Fernsehen allerdings nicht wieder.

    Warum wohl?

     

    Leider reiht sich sogar die TAZ ein, in der doch immer mal eine unabhängige Meinung zu Worte kommt.

  • IN
    Ihr Name E, T. Mei

    Deutschland, Deine Journalisten!

     

    Einhellig wird Grass in den deutschen Medien verurteilt und ihm vielfach Antisemitismus vorgeworfen. Dabei hat er recht: 50 bis 500 Atombomben in den Händen einer traumatisierter Nation und doch beschäftigt sich man beschäftigt man sich nur mit den nicht vorhandenen iranischen Atombomben. Es ist ein Skandal, dass diese Gefahr für die ganze Welt höchstens in Fachmedien diskutiert wird und es eines Dichters bedarf, um sie in breite Öffentlichkeit zu tragen. Bei den Politik-Journalisten und den Politikern arbeitet hier offenbar die Schere im Kopf. Deutschland vergrößert offenbar diese Gefahr, indem es Israel U-Boote liefert, aus denen Atomraketen abgeschossen werden können und verstößt damit gegen internationales Recht. Außer Grass kümmert das offenbar niemand.

    Herr Hillenbrand lesen Sie doch mal genau und denken Sie nach, es geht hier nicht um die Politik Netanjahus!

  • F
    Falsch!

    Es ist infam, wieder einmal den Menschen hinter der Meinung anzugreifen, nur weil einem die Meinung nicht passt! Aber das ist ja schon oft geübte Tradition, verhindert doch diese Vorgehensweise, sich mit den Argumenten auseinander setzen zu müssen. Wie bequem für unsere immerwachen Gesinnungswächter und Meinungsblockwarte.

     

    Im Kern hat er Recht, wer sich einmal die Mühe macht, in verschiedenen Onlinezeitungen die unsinnigen, immer gleichen Erwiderungen zu lesen und anschließend die Leserkommentare, der sieht, dass wieder einmal die Journaille meint, das Volk erziehen zu müssen. Tja, es klappt diesmal nicht und das wird künftig immer öfter so sein. Den Meisten geht der automatische (Pseudo)Antifaschismus, der unterschiedslos alles beschimpft, was nicht stramm linke Meinung zeigt, inzwischen schwer auf die Nerven. Die Deutungshoheit liegt woanders liebe Schreiber, nicht bei Euch.

  • UR
    Uwe Roos

    Es ist erschreckend und bezeichnend für die intellektuelle Haltung in diesem Land, mit welch einer reflexartigen Empörungsmaschinerie auf Günter Grass regiert wird. Dieses Gedicht, das streng genommen keines ist, weil es die linguistischen Kriterien dafür nicht erfüllt - Diese "wörtliche Rede" sticht in eine offene und durch Doppelmoral verunreinigende Wunde. Grass benennt ein Tabu - politische Kritik an Israel. Und er thematisiert das unstatthafte, das gedacht aber nicht ausgesprochen werden darf. Mann kann Grass stilistische Mängel in der Wiedergabe vorwerfen, man kann ihm Parteinahme vorwerfen und man kann seine Meinung als nicht mehrheitskonform brandmarken, aber man kann Sie nicht als Pamphlet verunglimpfen. Wie wehrlos und heuchlerisch darauf regiert wird, zeigt auch die

    Denunziation intellektueller Eliten, die Grass einen Antisemiten nennen. Das ist billig und verkennt die Realität. Somit wird eine sinnvolle und auch notwendige Diskussion auf rationalem Niveau im Keim erstickt. In der Folge werden sich Befürworter der Thesen und auch kritische Intellektuelle in Ihrer öffentlichen Wahrnehmung zurück halten oder gar schweigen. Nur zu bezeichnend für das verkümmerte geistige Klima in diesem Land.

  • J
    Josef

    Die Antisemitismuskeule ist eben kein Stereotyp, wie allein schon die Reaktionen auf Grass' Gedicht zeigen. Sogar Ihr Kommentar zeigt das. Als aufmerksamem Beobachter und Leser sind mir die vielen deutlichen israelkritischen Kommentare nicht bekannt. Bekannt ist aber, dass auf den Iran jeder eindreschen darf (ich möchte damit weder Ahmadinedschad noch das Mullahsystem verteidigen, sie sind von großem Übel). Warum erregt denn Grassens Gedicht so einen Aufruhr? Weil eben jede Äußerung zu Israel mit der Antisemitismuslupe untersucht wird, und findet man nichts, so heißt es: Darf man doch sagen, nur nicht so.

  • DM
    Dr. Maik Herberhold

    Wenn der Falsche (der zu sich selbst/seiner Geschichte zu lange geschwiegen hat und sich gleichzeitig als Obermoralist gerierte) das Richtige sagt (u.a. das seit Monaten Kriegshetze / psychologische Kriegsvorbereitung betrieben wird - von iranischen und israelischen Politikern), löst er Reflexe aus, die ihn zu bestätigen scheinen: in einer Stellungnahme auf der Homepage der Botschaft schreibt der israelische Gesandte in Berlin, Emmanuel Nahshon, es gehöre zur europäischen Tradition, "die Juden vor dem Pessach-Fest des Ritualmords anzuklagen." - das hat er ja nun wirklich nicht getan. Grass ist vielleicht verdrängend, selbstgerecht und in seiner Position als selbsternanntes "Deutsches Gewissen" unrettbar erschüttert (und musste deshalb tatsächlich gegen seine Natur wohl allzulange schweigen) - er ist aber kein Antisemit. Er sucht wohl eher wieder Anschluß an den öffentlichen Diskurs durch Kritik einer durchaus existierenden politisch-rhetorischen Figur, die zurecht Unbehagen auslöst: Kritik an Israels Politik sei antisemitisch.

  • O
    OmmandanteOmOn

    6000 Jahre altes Stereotyp u. nichts anderes...

     

    EthnoLOGisch betrachtet, nach 30 000 Jahren

     

    Matriachat, sowie 6000 J. Patriachat, sehe ich nur,

     

    dass das internationale Gesellschaft Ingenieur

     

    Patriachat, nur Höllenhund hassfähig geblieben ist,

     

    als es dachte, vielleicht bin ich jetzt Mensch

     

    geworden.

     

    Es wird, eine an t WORT für jeden verschwendeten

     

    Blutstropfen, geben. Leben ist kein Gratisbuffet...

     

    O O O

  • D
    drubi

    Der Journalist Tom Segev weist in der israelischen Zeitung Haaretz darauf hin, dass der ehemalige Mossad-Chef Meir Dagan seit seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst öffentlich die Politik der israelischen Regierung gegenüber dem Iran kritisiert. Im Unterschied zu Herrn Grass mit erheblich mehr Wissen und Verständnis über die tatsächliche Sachlage als unser Dichterheld.

     

    Wie heist es volksweisheitlich so schön: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Hätte Herr Grass doch nur im rechten Moment sich daran erinnert.

  • MS
    Mathias Schulz

    Grassgutt: Weniger sagen müssen müssen

  • IN
    Ihr Name E, T. Mei

    Deutschland, Deine Journalisten!

     

    Einhellig wird Grass in den deutschen Medien verurteilt und ihm vielfach Antisemitismus vorgeworfen. Dabei hat er recht: 50 bis 500 Atombomben in den Händen einer traumatisierter Nation und doch beschäftigt sich man beschäftigt man sich nur mit den nicht vorhandenen iranischen Atombomben. Es ist ein Skandal, dass diese Gefahr für die ganze Welt höchstens in Fachmedien diskutiert wird und es eines Dichters bedarf um sie in breite Öffentlichkeit zu tragen. Bei den Politik-Journalisten und den Politikern arbeitet hier offenbar die Schere im Kopf. Deutschland vergößert offenbar diese Gefahr, indem es Israel U-Boote liefert, aus denen Atomraketen abgeschossen werden können und verstößt damit gegen internationales Recht. Außer Grass kümmert das offenbar niemand.

    Herr Hildebrand lesen Sie doch mal genau und denken Sie nach, es geht hier nicht um die Politik Netanjahus!

  • TZ
    Tutnix zur Sache

    Ist das wirklich

    ein "gedicht"? Nicht

    viel mehr

    ein stück schlechtgeschriebene

    prosa

    mit

    einer querenden bot- schaft?

    Diese schrecklichen

    Ver

    ein

    fach

    er!

     

    (geht doch!)

  • M
    Memo

    Darf man überhaupt kritisieren !!!!!!!!!!!!!!

  • G
    Grasshüpfer

    Man kann sich drüber streiten, aber ich denke: Wir haben wohl größere Probleme als diese immer gleiche Leier von Antisemitismus oder eben nicht! Die Diskussion langweilt doch nur noch, weil - egal in welche Richtung man tendiert - unehrlich mit Radikalpositionen geführt.

  • K
    Kreuzberger

    "Wenn Grass aber genau das behauptet, dann produziert er ein Tabu, das nicht existiert." - Hey Klaus, wo hast du die letzten 50 Jahre verbracht ? Jedenfalls nicht in Deutschland...

  • KK
    Kai-Uwe Kleefeld

    Hallo, hier von einem "Sterotyp" zu sprechen, ist wohl mehr als unangebracht. Ich mag die "Schreibe" von G.G nicht sonderlich. Gleichwohl hat er das gute Recht, seine Meinung zu äußern, und das hat er getan. Müssig sich über den Erscheinungspunkt zu ereifern. Tatsache ist, das Israel durch seine "Nicht-Politik" grosse Teile der Bevölkerung, in diesem Gebiet versucht "auszuhungern". In Betracht sollte dazu vor allen Dingen die Wasserversorgung betrachtet werden. Es handelt sich m.E. im Nah-Ost Konflikt doch eher um Wirtschaftliche Interressen, die mit "Glauben" bemantelt sind.

  • W
    Wolfberg

    Nun ja, aber ist doch genau das überall passiert, dass man Grass hierfür als Antisemit angriff. Wie kann man das eine Unterstellung nennen, wenn die Realität ja beweist, dass Grass mit seiner Befürchtung Recht hatte. Und dass Kritik an der israelischen Regierung einen den Vorwurf des Antisemitismus einbringt ist ja nun wirklich nicht neu oder selten.

  • I
    I.Q.

    Nun, Grass wird sicher erreicht haben, dass neuerliche Auftritte von Netanjahu und Co., bei denen dem Iran mit Angriffen gedroht wird, die gegen Grass angetretene Meute in Probleme bringt. Dabei ist es erst wenige Tage her, wo darüber spekuliert wurde, Israel müsse wegen des Mangels an bunkerbrechenden Bomben, die es von den USA bislang nicht erhalten habe, schon auf Atomwaffen zurückgreifen, wenn es nur die Atomanlagen angriffe und halbwegs wirkungsvoll zerstören wolle. Daß dann dem Iran aber Schranken auferlegt wären, weil er bei Gegenwehr die volle Wucht israelischer Atomwaffen zu spüren bekommen könnte.

    Nun aber heißt es, Grass denunziere und dämonisiere, ansonsten soll er – aber man meint seine Hinweise - psychoanalytisch zu verstehen sein, als in sich verworrener Altnazi, der sich wichtig machen wolle. Er wende sich und spreche über DIE Juden, ohne dem kommen seine Kritiker kaum aus, obwohl der Die Juden in seinem Gedicht überhaupt nicht erwähnt.

     

    Und nun soll Grass sich vergangen haben, weil er behauptet habe, es sei verboten zu sagen, was doch schon längst frei gesagt werden dürfe.

    Wenn Opfer zu Tätern gemacht werden, so nennt man das Antisemitismus, falls Menschen jüdischen Glaubens oder Herkunft betroffen sind,

    und wie soll man nennen, was Herr Hillenbrand gegenüber Grass betreibt, der ihm vorwirft er habe sich „..zum Märtyreropfer von Juden stilisiert...“?

    Ne, Herr Hillenbrand, bei der Bild und bei der Taz, bei der „deutsch-israelischen-Gesellschaft“ und als Generalsekretär der CDU lassen sich keine jüdischen Stimmen ausmachen. Die Bild feierte Moshe Dajan 1967 als den israelischen Rommel – und letzterer war nach Ansicht der Bild eine vorbildhafte Figur.

  • DC
    Dieter Carstensen

    Lieber Klaus Hillenbrand,

     

    eigentlich hätte ich in der TAZ einen etwas differenziertern Kommentar zu einem so komplexen Thema erwartet.

     

    Natürlich schreit jetzt überall die Israel-Lobby auf und bezichtigt Günther Grass als "Antisemiten".

     

    Das ist immer so, wenn irgendjemand die Politik des Staates Israel kritisiert.

     

    Israels agressive Politik gefährdet den Weltfrieden und das muss man sagen dürfen, finde ich.

     

    Wenn man die gemeingefährliche Politik Israels kritisiert, heisst das doch noch lange nicht, dass man etwas gegen die jüdischen Menschen hat.

     

    Da fehlt mir in der Auseinandersetzung mit den Aussagen von Günther Grass zur Zeit jede Differenzierung.

     

    Henrik M. Broder ist als Scharfmacher bekannt, alles was gegen die israelische Politik geäussert wird, heisst bei ihm "Antisemitismus".

     

    Diese Art der Argumentation finde ich primitiv.

     

    Grass hat recht, der Staat Israel mit seiner agressiven Politik gefährdet den Weltfrieden.

     

    Und trotzdem würde ich immer auf Seiten der jüdischen Menschen stehen, wenn ihnen jemand Böses antun wollte.

     

    Aber "Freunde" müssen auch Kritik aushalten können, weil freundschaftliche Kritik vor Fehlern bewahren kann und die israelische Politiker- und Militärklasse macht Fehler nach Fehler.

     

    Und das muss man sagen dürfen!

     

    M.f.G.,

     

    DC

  • K
    Kein-Mullahkumpel

    "Dabei geht es nicht darum, dass Grass die israelische Regierung für ihre Iranpolitik scharf kritisiert. Solche Kritik ist alltäglich und nur allzu berechtigt."

     

    Diese Kritik ist alltäglich und unberechtigt. Statt Israel gebetmühlenartig zu kritisieren, sollten wir schauen woher der Iran ein Vielfaches seiner Ausrüstung zur Israelvernichtung herhat. Richtig - aus Deutschland und anderen westliche Staaten! Und wer will jetzt Narrenfreiheit für den Achim, richtig Deutschland und andere westliche Staaten !

     

    Hat es mit der ersten Endlösung nicht geklappt, wird die jetzt outgesourced an den Iran und Israel gleichzeitig geknebelt und die Hände gebunden. Israel als Feind freier Völker - woher kenne ich eine solche Argumentation ?

     

    Israel ist keine Bedrohung - noch nie für irgendjemanden gewesen. Und wenn die inneren Kräfte den Achim stürzen im Iran, (und keinen Mullah wählen) spendet Israel dem Land höchstpersönlich ein/zwei Solarkraftwerke für ihre Stromgewinnung.

     

     

    Hier ein lustiges Gedicht aus der FB Community dazu:

     

     

    Gedicht für Günter (unterstufenlyrisch)

     

    Mit letzter Tinte ächzt der Alte

    in ungereimter Poesie:

    Dass die sich nicht mehr schlachten lassen,

    verzeihe ich den Juden nie.

     

    Der Jude will Atomraketen.

    Der Jude will den Weltenkrieg.

    Der Jude will uns alle meucheln.

    Am Ende droht des Juden Sieg!

     

    Da muss man doch was machen können,

    und wenn nicht wir, dann der Iran.

    Mahmud, mein alter Mullahkumpel!

    I shout it out loud: Yes, you kann!

     

    Der Günter fühlt sich ganz verwegen,

    der Greis ist wieder jung, vital.

    Die Lösung einst ging zwar daneben,

    versuchen wir’s halt noch einmal!

     

    So denkt’s im deutschen Dichterdenker.

    Er rülpst und rotzt es aufs Papier.

    Sein Wahn kennt keine Einsamkeit.

    In Deutschland gilt: Vom Ich zum Wir.

     

    Boris Yellnikoff

    (der für dieses Gedicht den Nobelpreis verlangt)

  • I
    ilmoon

    Vom Klugscheissen wird die Welt auch nicht besser.

    Besseren Vorschlag? Israel bombadiert Iran?

    Toller Plan.

    Was ist daran falsch zusagen, das alle an einen Tisch sollen, alle Karten auf den Tisch und dann kann man sehen wohin die Reise geht.

    Wo ist das Problem?

    Lieber selber wichtig machen und vom eigentlichen Problem ablenken?

    Gut das Israel alle mit Wasser versorgt, so muss keiner Dursten.

    Verblendetet Scheisse, überall wo man hinschaut.

     

    Als Mensch, fordere ich zugang zu allen Lebsensgrundlagen für alle. Wasser, Essen, Bildung und Dach übern Kopf. Ist das zuviel verlangt?

     

    MfG ilmoon

  • U
    umm

    "[...] die mit der Antisemitismuskeule angeblich die Wahrheit zensieren wollen. Das ist ein antisemitisches Stereotyp."

     

    Say what?

     

    Gerade das ist doch das was jetzt passiert. Fast alle schreien empört auf, fast keiner macht sich über die kritisierten Punkte Gedanken. In dem Fall ist der Aufschrei jetzt um so lauter weil Grass eben entsprechend populär ist. Aber in letzter Zeit besteht schon den Eindruck, dass jegliche Kritik gleich als antisemitisch gilt, egal ob berechtigt oder nicht. Und was ist daran jetzt antisemitisch das anzusprechen? Diese Argumentation dreht sich doch im Kreis.

  • S
    Stefan

    "Die auch in deutscher Sprache verfassten Beiträge, die den Kurs der Regierung Netanjahu für gefährlich halten, sind nicht zu zählen, so viele sind es. Und selbstverständlich hat es nicht das Geringste mit Judenhass zu tun, wenn man seine Ablehnung von Israels Iranpolitik öffentlich äußert."

    Aber auch da gibt es genug Antisemiten, die aber auch ALLES kritisieren, was jede israelische Regierung oder Behörde, Partei oder Ordnungskraft, ... macht. Und das sind eine Menge.

  • B
    Bitbändiger

    1. Auch ich gehöre zu den altmodischen Menschen, die von einem Gedicht erwarten, dass sich was reimt. Sehen die Dichter aber schon seit Langem anders.

     

    2. Grass irrt nach meiner (hoffenden) Überzeugung, wenn er einen israelischen Atomschlag gegen Iran befürchtet. Andererseits vergisst er, seinen Vorwurf, Israel gefährde den Weltfrieden, exemplarisch mit dem historischen Hinweis zu untermauern, dass

     

    - das Scheitern der Oslo-Verträge (Rabin/Peres - Arafat) 1996 von Netanjahu zu verantworten war,

     

    - die Friedensbemühungen Ehud Baraks 2000 zwar auch an Arafat, letztlich aber an Sharons Provokation auf dem Tempelberg scheiterten,

     

    - die gegenwärtige rechtswidrige israelische "Siedlungs"politik im Westjordanland nur als vorsätzliche Verhinderung von Friedensgesprächen verstanden werden kann.

     

    3. Trotz dieser Defizite hat der Nobelpreisträger Günter Grass im Prinzip (vor allem, was deutsche Waffenlieferungen angeht) recht. Und er hat nicht verdient, dass gewisse Leute, z.B. Generalsekretäre oder Herausgeber, an seiner Hose das Bein heben.

     

    4. Die Antisemitismus-Keule bleibt - wie immer - denen vorbehalten, denen die sachlichen Argumente ausgegangen sind. Ich wünsche dem israelischen Volk ("Rassen" sind für mich belanglos) von Herzen ein friedliches Leben in gesicherten Grenzen. Bin ich etwa ein (z.B.) "Anti-Chinese", "Anti-Russe", "Anti-Ungar" oder "Anti-Nordkoreaner", weil ich deren derzeitige Regime für menschenunwürdig/kriminell halte?

     

    Schlimm genug, dass die Politik (außer den LINKEn, sei ihnen mal zugute gehalten) hasenfüßig wie immer reagiert, wenn's um israelische Politik geht. Dass auch die taz in diese Kerbe haut, lieber Klaus Hillenbrand, enttäuscht mich allerdings.

  • G
    gavesten

    Die Reaktionen der Mainstream Presse widerlegen bereits Ihre Analyse bezüglich des Gedichts und der Intention des Autoren.

    Ich habe noch nie einen solchen unisonen Aufschrei und Empörung sämlicher Medien erlebt - im gleichzeitigem Widerspruch der darauf folgenden meisten Leserkommentare (Soweit Kommentare überhaupt zugelassen, oder sehr schnell wieder ageschaltet wurden.)

     

    Und selbst wenn ihre Vorwürfe gegenüber der Person G.G. richtig wären, änderte dies nicht das geringste an der Richtigkeit seiner Aussagen.

     

    Was also soll der überall genutzte Verweis auf seine Perönlichkeit, die bis zur Denunziation reicht? ...diese allgemeine Ablenkung vom Thema?

    Wieso geht keiner sachlich auf den Inhalt des Gedichts ein??

     

    Das Publikum bemerkt die Absicht - und ist verstimmt!

  • AN
    Arno Nym

    Die Antisemitismuskeule ist kein antisemitisches Stereotyp, sondern Realität. Der Beweis wird am Beispiel Grass gerade wieder tausendfach erbracht.

    Die deutsche Medienmeute hat sofort, unmittelbar und geschlossen reagiert. Die Medienhuren wissen halt, womit man schön Karriere machen kann - und wie nicht.

     

    Warum rangiert noch gleich der Berufsstand der Journalisten am alleruntersten Ende des allgemeinen Ansehens?

     

    Wenn man sich außerdem noch die Kriegshetze antut, die diese Drecksjournaille (einschließlich sog. linksliberaler Deppen-Blättchen) tagtäglich abliefert, dann weiß man, dass die "westliche Wertegemeinschaft" insgesamt, nicht nur Israel, auf einen weiteren Krieg hinauswill. Das muss durch Propaganda vorbereitet werden. Das ist dann wahres Christentum, verlogen, geheuchelt, widerwärtig, mordlustig. War es nicht schon immer so?

     

    Nachdem das verbrecherische Finanzsystem die gesamte kapitalistische Welt wieder einmal, und nicht zum ersten Mal, in den Abgrund reißt, ist Krieg - ein richtig großer Krieg - das letzte große Konjunkturprogramm, das noch helfen kann, die wahren Verbrecher und ihre Polit-Marionetten an der Macht zu halten. Alle anderen Begründungen sind erstunken und erlogen, wie immer, wenn ein Krieg begonnen werden soll.

     

    Die Gefahr eines 3. Weltkrieges, ausgehend vom nahen Osten durch einen sog. Präventivkrieg, ist konkret absehbar. Und dieser Weltkrieg wird ein atomarer sein, der große Teile der Erde unbewohnbar machen wird, nicht nur den Iran.

     

    Günter Grass ist in meinem Ansehen jedenfalls enorm gestiegen. Den shitstorm der verbalen Bluthunde wird er aber nicht überstehen.

     

    Mit seinen 85 Jahren hat er nicht mehr viel zu verlieren, sein Leben ist gelebt, im Gegensatz zu den vielen Jungen, die wohl wünschen werden, lieber tot zu sein als auf einer von Psychopathen und Sadisten verwüstetn Erde leben zu müssen.

     

    Die ganze Geschichtsvergessenheit, der allgemeine Opportunismus und das orwellsche System der institutionalisierten Lüge ekelt nur noch an.

  • A
    anonymous

    endlich mal ein kritischer beitrag zum grass-text, dem ich unumwunden zustimmen kann. gut argumetiert!

     

    .. das also ist des pudels kern ;-)

  • TD
    Tom Doyle

    Einmal bei der Waffen-SS, immer im Geiste bei der Waffen-SS. John Demjanuk wurde im höchsten Alter vor einem Gericht in Deutschland wegen seiner Vergangenheit zur Verantwortung gezogen. Mich wundert es tatsächlich dass der Friedensnobelpreis Günther Grass vor der Gerichtsbarkeit schützt oder ist das pseudomoralische Geschreibsel eine Verklärung von Tatsachen?

  • L
    lyx

    Wenn die allgegenwärtige Kontrolle dessen, was gesagt werden darf und was nicht, diese gewaltige Maschinerie der "politischen Korrektheit", geleugnet wird, dann ist das ein mehr oder weniger schlechter Witz.

    Das Grass-Gedicht ist der beste Beweis, denn er wird zum Antisemiten gestempelt, ohne dass sein Gedicht auch nur den geringsten antisemitischen Anklang zeigt.

    Deutsche Meinungsfreiheit bedeutet die brutale und engültige Zerstörung einer Existenz, weil die betreffende Person vielleicht so etwas gesagt hat wie: "In Israel ist schlechtes Wetter". So ein Antisemit!

  • F
    FaSi

    als ich heute morgen bei spiegel online einen kommentar zum grass gedicht gelesen habe, musste ich aufpassen mich nicht am kaffee zu verschlucken. wäre mir dieser moment erspart geblieben, hätte ich den zeilen von klaus hillenbrand sicherlich zugestimmt. man mag von dem gedicht halten was man will (ich persönlich finde es ist nicht in die kategorie der weltbewegenden lyrik einzuordnen) aber die reaktionen auf dieses gedicht stimmen mich doch sehr nachdenklich. ard, zdf, radio, spiegel, taz... grass ist thema. ich habe bisher aber noch keine positive oder zumindest nicht-ablehnende reaktion vernommen. woran mag das liegen? herr hillenbrand greift etwas auf, dass mir sehr wichtig ist: ja man darf die politik israels kritisieren (dies las sich beim spiegel schon ganz anders und die reaktion aus der konservativ-liberalen ecke sind ebenso eindeutig) aber auch herr hillenbrand reibt sich am thema antisemitismus. er schreibt, dass grass damit ein nicht vorhandenes tabu kreiere und damit einen gefährlichen weg einschlägt. ich möchte dem widersprechen. die reaktionen auf das gedicht seitens der mainstream medien aber auch seitens des zentralrats der juden sprechen meiner ansicht nach sehr wohl für ein vorhandenes tabu. grass spricht aus, dass er angst hat als antisemit eingestuft zu werden. diese angst scheint durchaus berechtigt. die reaktionen sind eindeutig. ein bespiel dafür ist die äußerung von broder ("ein Prototyp des gebildeten Antisemiten, der es mit den Juden gut meint", aber von Schuld- und Schamgefühlen verfolgt und von dem Wunsch getrieben werde, "Geschichte zu verrechnen" ; zitat nach spiegel). nun ist von diesem herren sicherlich nicht mehr reflexion zu erwarten (wie war das noch mit den muslimen?) aber es ist schon bezeichnend, dass ein henryk m. broder den vorwurf des antisemitismus sehr schnell in den mund nimmt und damit die richtung der debatte vorgibt. in den feuilletons der großen zeitungen wird diese aufgegriffen und unreflektiert weitergetragen. thema erledigt - grass ist ein antisemit, erzählt unsinn, man darf ihm nicht zuhören und somit hat sich die sache erledigt. leider damit auch die debatte um den umgang der deutschen, europäischen und internationalen politik mit dem konflikt. man könnte nun populistisch einwänden, dass in israel eine rechtsnationale regierung an der macht sei, die nicht nur im konflikt mit iran steht, sondern auch mit den palästinensern aber in diese schiene möchte ich gar nicht erst schlagen. interessanter erscheint mir viel mehr, inwieweit durch das verhalten der medien feind-und freundbilder aufgebaut werden. iran ist ein gefährlicher terrorstaat, der an der a-bombe baut und nach deren herstellung sie sofort gegen israel einsetzten wird. israel hingegen wird als demokratisches land dargestellt, das sich nur gegen äußere angiffe verteidigt. ich halte das für unsinn. die regierung netanjahu hat israel ruiniert. wohnraum ist unbezahlbar, armut wächst und das sozialsystem wird eingestampft. gleichzeitig wurden demokratische grundfreiheiten immer weiter eingeschränkt. die anhaltenden konflikte zwischen orthodoxen juden und säkularen kräften spitzen sich zu. gewagte these: braucht die rechtsnationale regierung evt. das äußere feindbild um im inneren soziale unruhen oder gar einen bürgerkrieg zu verhindern? was stärkt eine regierung mehr als die unterstützung von feindbildern? natürlich geht eine gefahr vom iran für israel aus und natürlich handelt es sich beim iran um eine diktatur mit einem holocaust-relativierer als präsidenten. geht aber die gefahr von der mehrheit des iranischen volkes aus? oder der mehrheit der palästinenserInnen oder syrerInnen? es sind fundamentalistische gruppen, die zum hass gegen israel aufrufen. natürlich ist ein volk dafür verantwortlich diese strömungen einzudämmen aber jedeR, die/der auch nur einen kleinen überblick über die geopolitische situation hat wird bemerken, dass immer wieder konflikte aufgebaut (die sind böse, gleichzeitig können wir geld für waffen kassieren etc...)und scheinbar gelöst werden (meist mit krieg - und dann?) bis es wo anders wieder kracht. mir ist auch nicht verständlich, warum der iran eine a-bombe auf isreal schießen sollte. so verrückt ist der iranische diktator nun auch nicht, abgesehen von den erstarkten religiösen kräften, die eh skeptisch gegenüber dem programm sind. bei einem israelischen angriff würde das volk sich jedoch hinter seinen diktator stellen. die opposition wäre für die nächste zeit endgültig ausgeschaltet und die extremistischen kräfte könnten mit ihren hass-predigten noch mehr anhänger gewinnen. wem würde das nützen? bleibt der ausgangspunkt: grass und sein gedicht, vielmehr die reaktionen darauf. die konservativ-liberalen kräfte sind gern dabei jmd. antisemit zu betiteln. sie woillen sich der historischen verantwortung durch diese eingeübte kollektiv-reaktion entziehen. die lehre aus den geschehnissen der deutschen wie auch internationalen geschichte, insbesondere der fürchterlichen verbrechen nazi-deutschlands sollte sein: nie wieder! das heißt für mich: nie wieder sollen menschen solchen verbrechen zum opfer fallen. nie wieder soll es zu einem völkermord kommen und nie wieder soll krieg mittel der politik werden. dies beinhaltet auch ganz klar andere regierungen zu ermahnen - egal welche. gleichzeitig gehört auch die solidarisierung mit allen menschen dazu, die hass, gewalt und krieg ablehnen. ich befürchte grass hatte recht: der vorwurf des antisemitismus wird schnell erhoben - manchmal zu schnell. das ist eine verhöhnung der holocaust-opfer.

  • MD
    Martin D.

    der iran würde sicherlich nie seine atombomben für einen angriff einsetzen, falls er welche haben wird. so verrückt sind die machthaber dort auch wieder nicht, denn sie wissen, das würde das ende irans bedeuten. israel, die usa und vielleicht auch europa würden den iran platt machen. also will iran die atombombe zur abschreckung und um mehr mitreden zu dürfen, also die gleichen gründe, warum andere staaten auch atomwaffen besitzen.

     

    was aber hätte israel zu befürchten, wenn es atomwaffen gegen iran einsetzen würde? würden die usa oder europa dann israel angreifen? sicher nicht. und die araber drumherum, die könnten auch nicht viel gegen israel ausrichten, denn sie müßten selbst befürchten, eine israelische atombombe abzubekommen.

     

    sogesehen hat grass in dem einen punkt nicht ganz unrecht, daß von israel potentiell mehr gefahr ausgehen könnte als vom iran. (allerdings zeigt sich grass insgesamt als wirrer alter mann, der nicht mehr ganz bei verstand ist)

     

    ein iran mit atomwaffen könnte die region stabilisieren im sinne gegenseitiger abschreckung.

     

    warum z.b. macht israel immer weiter mit dem völlig falschen siedlungsbau, obwohl selbst die usa und deutschland dies scharf kritisieren (von wegen tabu, lieber günter)? ganz einfach: weil sie es können. sie haben keine ernstzunehmenden gegner. das würde eine iranische atombombe ändern, und das wäre gut.

  • V
    Volvic

    Naja, wenn man sieht, welches Medienecho das Gedicht auslöst, kann man dem Autor schwerlich Selbstüberschätzung vorwerfen.... Es ist auch einfach kein Skandal, man will nur gerne einen draus machen, und es wird all seine Kritiken überleben.

  • TV
    Tito Villanueva

    Die Sache ist so: Angehörige der Waffen SS trugen eine Tätowierung der Blutgruppe auf der Innenseite des linken Oberarms. Nach dem Krieg wollte jeder "anständiger Arier" schlauerweise diese Tatowierung loswerden. Tatowierungen können leicht aus der Haut entfernt werden. In diesem Fall, war aber die Tatowierung nicht nur dort sondern vor allem im Gehirn. Und so überlebte die SS-Tatowierung über die Generationen hinweg und meldet sich regelmäßig zu Hause zu Wort. Das nennt man deutsche Treue

  • TV
    Tito Villanueva

    Die Sache ist so: Angehörige der Waffen SS trugen eine Tätowierung der Blutgruppe auf der Innenseite des linken Oberarms. Nach dem Krieg wollte jeder "anständiger Arier" schlauerweise diese Tatowierung loswerden. Tatowierungen können leicht aus der Haut entfernt werden. In diesem Fall, war aber die Tatowierung nicht nur dort sondern vor allem im Gehirn. Und so überlebte die SS-Tatowierung über die Generationen hinweg und meldet sich regelmäßig zu Hause zu Wort. Das nennt man deutsche Treue

  • W
    Wolf®

    "Und selbstverständlich hat es nicht das Geringste mit Judenhass zu tun, wenn man seine Ablehnung von Israels Iranpolitik öffentlich äußert."

     

    Ach, da leben Sie wohl in einem anderen Land als ich, Herr Hillenbrand?

    Ich sehe diese Unterstellung sehr wohl. Ihr Kommentar kommt bei mir als Mainstream einer (Klemperer?) gleichgeschalteten Presse an, ich empfinde ihn als einfach dümmlich.

  • W
    W-Lorenzen-Pranger

    "Wenn Grass aber genau das behauptet, dann produziert er ein Tabu, das nicht existiert."

    Und wie das Tabu existiert! Jedermann kann es an den völlig irrsinnigen Reaktionen der verschiedensten Gruppierungen erkennen. Kritik an der Regierung Israels, diesen miesen Strauchdieben im wahrsten Sinne des Wortes, wird sofort gleichgesetzt mit Anti-Semitismus - und zwar quer durch (fast) ale Parteien! Am widerwärtigsten natürlich, wer hätte anderes erwartet, von den Unionsparteien.

  • T
    Thomas

    Natürlich sind Gedichte immer Interpretationssache. Aber ich habe es nicht so verstanden, dass Grass sich vor der Antisemitismuskeule von Juden fürchtet. Genau auf diesem Argument aber beruht ja der Schluss des Autors, dass Grass mit dieser Befürchtung antisemitisch argumentiert. Ganz genau genommen könnte man dem Autos des Kommentars aus seiner Schlussfolgerung wiederum einen Strick drehen und ihn des Antisemitismus' bezichtigen.

    Ich denke was Grass ausdrücken wollte, mal ganz von seiner Israel-Iran-Kritik abgesehen, ist, dass es in Deutschland und in den deutschen Medien eine Angst gibt, bei der kleinsten falschen Äußerung als Antisemit bezeichnet zu werden und damit den eigenen Ruf zu ruinieren. Und dass diese Angst hausgemacht und kein Produkt der jüdischen Mitbürger oder Israels ist. Soweit jedenfalls meine Interpretation. Darüber lässt sich natürlich vortrefflich streiten. Aber das tut uns vielleicht auch mal wieder gut.

  • H
    Herbert

    Hat Herr Hillenbrand den Kommentar Henryk M. Broders zu diesem Thema gelesen? Der ist stereotyp!

  • J
    J.Riga

    Dass Grass mit Recht befürchtet, als Antisemit abgetan zu werden, zeigen die Reaktionen auf seinen "Zwischenruf" doch sehr deutlich: Graumann, Gröhe und vile andere sind sofort mit dieser Keule auf Grass losgegangen.

    Klar, das erspart diesen Leuten, sich mit Grass' Ar- gumenten auseinander zu setzen.

    Dass Grass die Form des Gedichtes wählen musste, hat eben diesen einen Grund: es ist ein Tabu in Deutschland, über Israel wirklich zu sagen, was zu sagen ist: nämlich, dass dieser Staat seine Existenzberechtigung durch fortgesetzte Gewaltanwendung zu verlieren beginnt!

  • MS
    Michele Schulte

    Es stimmt einen schon höchst verwunderlich, wenn sich die taz unisono mit der Springer-Presse auf Grass-Bashing Kurs einschießt...und wieder "sterotyp" in letzter Konsequenz dann doch die Antisemitismus-Keule schwingt. Endlich ist man sich also mal einig. Sollte Grass in diesem Punkt also doch Recht behalten... ? Nur die Begründung ist natürlich subtiler und hintergründiger konstruiert...toll. Fehlt eigentlich nur noch der obligatorische Hinweis auf seine mehrmonatige Zwangsmitgliedschaft in der Waffen-SS...war dann der taz aber dann doch zu billig. Immerhin.

  • A
    AntiAnti

    Sehr geehrter Herr Hillenbrand,

     

    Sie schreiben, dass es antisemitisch wäre, wenn man sagt, dass Juden alles mit der Antisemitismuskeule totargumentieren. Damit wäre das Argument von Herrn Grass schon belegt.

     

    Mit freundlichen Grüßen

  • AC
    Anna C

    Ich finde, dass man sich bei dem Gedicht nicht auf die Person Günther Grass als Lyrisches Ich fokussieren sollte, sondern auf die Fakten, die dahinterstecken. Im Grunde stimmt es, dass Grass mit dem Gedicht dahingehend nicht viel Neues äußert, was nicht schon von Journalisten vor ihm gesagt wurde. Aber immerhin ist er als Dichter eine Bekanntheit. Diese kann er nutzen, um das, was ihm offensichtlich doch nahe geht, zu äußern und dadurch zur öffentlichen Diskussion zu bringen und zum Nachdenken zu bewegen. Das hat er geschafft. Es ist doch etwas, was Deutschland längst fehlt: eine politische, kreative Intelligenz, die durch Lyrik und Prosa Menschen zum Nachdenken über tagespolitische Themen von höchster Brisanz bewegt.

  • C
    Christof

    "Mit letzter Tinte"

     

    Könnte es sein, das Günter Grass weiß, das er bald abgehen wird und und uns jetzt noch mal einen Knaller serviert?

  • EB
    Ehrlich Betz Elvira

    Wer mit den Nazis sang,soll seine "Weisheit"für sich behalten. Grass ist nur peinlich!!!

  • B
    Bruahaha

    Wow. Einfach nur wow. Es ist antisemitisch, zu behaupten, dass der Antisemitismusvorwurf missbraucht wird. Was für eine Schleife. Genial. Und im vollen Ernst. *rofl*

  • R
    Rita

    Hiermit schlage ich Günter Grass für den Friedensnobelpreis vor

  • E
    Elke

    Antisemitisch? Wo hat her Grass das Judentum kritisiert?

  • E
    einAnonymer

    ich sags mal so, schauen sie in das internet. wo auch immer dort jemand kritik an der politik des staates isreal äußert, taucht kurze zeit spähter jemand auf und beschimpft den schreiber als antisemit. ähnliches kann man auch in der realen welt beobachten. womit die kritik an der politik und eine diskussion über die politik dieses staates unmöglich gemacht wird. eine diskussion funktioniert schließlich nur dann, wenn die argumente angegriffen werden, nicht jedoch der mensch der sie äußert.

     

    es ist natürlich möglich, dass dies nicht für alle teile der gesellschaft gilt und nicht für alle ecken dieser welt. jedoch hat grass damit leider trotzdem recht. dieser vorgang ist tägliche, zigtausendfache realität.

  • HG
    Harald Gronstadt

    Was sind denn die antisemitischen Stereotypen? Kann man die mal aufzählen und erklären, so dass sie normale Menschen auch verstehen?

     

    Oder ist es bereits ein antisemitischer Stereotyp, wenn man behautet, dass man, wenn man Israel kritisiert, von einigen Menschen leicht als Antisemit bezeichnet wird?

     

    Ob und wie sich Grass in diesem Gedicht stilisiert, ist eine Sache.

     

    Ob er aber mit seinen Aussagen und Thesen über Gegenwart und Zukunft im Nahen Osten richtig oder falsch liegt, hat damit überhaupt nichts zu tun.

     

    Es ist verheerend, wenn man über die Kritik an der Form die kritische Würdigung des Inhalts übersieht.

     

    Denn selbst wenn der alte Mann mit dem Iran ein wenig zu milde und mit Israel ein wenig zu hart ins Gericht gehen sollte, muss man aus dieser Ungerechtigkeit keine Staatsaffäre machen.

     

    Liest man das Gedicht genau, so steht dort nicht, dass ihn unbedingt "Juden" als Antisemit bezeichnen werden, woher das Verdikt kommen soll, lässt er offen.

  • WD
    WIDERLEGT DURCH REALITÄT

    1. Erstens erweist sich die Befürchtung, als Antisemit abgestempelt zu werden in der Systempresse, als berechtigt, wenn man die Veröffentlichten Medienkommentare des heutigen Tages anschaut.

     

    2. Ist es natürlich voll grass gemein, wenn er das Spiel nicht mitspielen will und er einem den Spaß verdirbt, Argumenten mit dem Antisemitismusvorwurf aus dem Weg gehen zu können. Das ist soo perfide fies und antisemitisch, voll gemein der grasse Grass.

  • H
    Haha

    Was auch immer man zu dem Thema denken mag, aber so viel ist sicher: Grass mag literarisch Weltklasse sein oder nicht. Politisch ist und war er nie mehr als Kreisklasse. Außerdem interessiert heute keinen unter 60 was Grass sagt.

  • IQ
    Ignaz Quadratwurzel

    So gut wie kein Mensch fühlt sich vom Iran bedroht, wohl aber würden jede Menge den Menschen dort mehr Freiheit und Menschenrechte, aber auch ein Leben ohne die Härten von Sanktionen wünschen. Dem aber scheint das bisherige Vorgehen der westlichen Staaten nicht zu dienen.

     

    Gerade wird versucht, gegen Günther Grass in diesem Zusammenhang vorzugehen.

     

    Wie üblich soll wieder mal der Massenmord an Menschen jüdischer Herkunft und Glaubens für die festzustellende Existenz, d. h. ausgeübte Politik des Kolonistenstaates instrumentalisiert werden.

    Wie üblich mit Unterstellungen von überhaupt nicht Gesagtem und mit mystischen Vorstellungen, Übertreibungen und Verzerrungen. Es werden Motive behauptet, die ihre Herkunft lediglich und einzig bei den Verleumdern haben, nicht bei den von ihnen Verleumdeten zu finden sind.

     

    Hoffnung allerdings mag geben, dass sich zu der mittlerweile bestenfalls noch Mitleid erregenden, ansonsten als abstoßend empfundenen lächerlichen Clownerie des sich selbst vermarktenden Henryk M. Broder, die israelische Botschaft gesellt hat. Sie gibt damit den Blick auf die Qualität ihrer Aussagen frei. Mißfelder, Graumann und Knobloch haben sich dazugesellt.

    Sogenannten Israelfreunden sollte bewusst werden, dass man sich nicht von Tel-Aviv zu einer heraufbeschworenen Kriegsgefahr am Golf hergeben darf, um von dem fortgesetzten Unrecht im gesamten Palästina – nicht nur in den 1967 besetzten Gebieten - abzulenken, dem Hintergrund für diese israelische Propagandapolitik gegenüber dem Iran.

    Unglückliche Umstände könnten doch dazu führen, dass letztlich ein von allen Seiten nicht ernsthaft gewollter Krieg zu Stande käme, dass wäre nicht verantwortbar.

    Die Politik der Kolonisten in „Israel“ und den 1967 zusätzlich von ihm besetzten Gebieten in Palästinas gegenüber der indigenen Bevölkerung – den Palästinensern - ist es auch nicht.

  • J
    JoHnny

    werter klaus hillenbrand,

     

    wer in eigener sache das schweigen pflegt,

    ist bei ratschlägen unter dem titel

    "was gesagt gesagt werden muß"

    unglaubwürdig...

     

    mfg

  • EP
    Eduard Patzak

    Räumen Sie doch erst mal mit Ihren eigenen antisemitischen Stereotypen auf, Herr Hillebrand!

     

    An keiner Stelle redet Herr Grass davon, dass er sich von Juden verfolgt fühlt. Zumal "linke" Israelkritiker in Deutschland meist von "christlich"-rechter Seite - etwa der Springerpresse - als Antisemiten denunziert werden. Da liegt es doch erst mal nahe, dass Grass zuerst daran gedacht hat.

     

    Und man könnte jetzt glatt schelmisch sein und Ihnen vorwerfen, dass /Sie/ in Grassens Text wohl Ihr antisemitisches /Eigengut/ hineinprojizieren.

     

    Und dass bei deutscher oder gar "linker" Israelkritik IMMER gleich die Antisemitismuskeule geschwungen wird - ja ist es denn überhaupt noch möglich, das zu bezweifeln? Kann man bezweifeln, dass Gras grün ist und Schweres nach unten fällt? Falls ja, dann lesen Sie doch bitte mal die Kommentare zu diesem Artikel in Ihrer eigenen Zeitung:

     

    https://taz.de/Atomstreit-mit-dem-Iran/!90924/

     

    Da rattern die Antisemitismus- und SS-Vorwürfe gegen Grass gleich in den ersten Kommentaren wie aus dem Maschinengewehr. Aber all das bildet sich der Grass ja nur ein, gell? So ein Antisemitenkommunistennazi aber auch ...

     

    Aber all das dürfe Ihnen eigentlich kaum entgangen sein. Ganz dumm werden Sie wohl nicht sein, wenn Sie es immerhin zum taz-Großkommentator gebracht haben. Worüber man übrigens wirklich den Kopf schütteln muss - ehe man taz und Grün hinter sich lässt und Linke oder Piraten wählt.

  • GG
    Gustav Gans

    Herr Hillenbrand, zum ersten Mal finde ich einen Artikel von Ihnen gut und kann nur zustimmen.

  • IB
    Ian Bellyn

    In der Befürchtung des Vorwurfs des Antisemitismus im Falle einer Kritik an der Außenpolitik Israels zeigt sich der wahre Antisemit. So, so.

  • IB
    Ian Bellyn

    In der Befürchtung des Vorwurfs des Antisemitismus im Falle einer Kritik an der Außenpolitik Israels zeigt sich der wahre Antisemit. So, so.

  • S
    Schorschi

    Sorry, aber beweisen nicht gerade die Reaktionen von israelischer Seite diesen "Stereotyp"? Dass er als Israelkritiker, als vermeintlich antisemitisch abgestempelt wird?

    Er sagt er hat Angst davor Israel zu kritisieren, da er sonst als Antisemit abgestempelt wird und wartete mit der Veröffentlichung bis er den Mut oder Drang dazu verspürte. Und als er dann seine Kritik veröffentlichte, was war die Folge? Der Zentralrat und die israeleische Botschaft stempeln ihn als Antisemiten ab..Bravo.

    http://www.zeit.de/politik/deutschland/2012-04/grass-gedicht-reaktionen

    Wie dann die Taz dazu kommt, zu behaupten, dass es genau solche Reaktionen nicht gäbe und dies der wahre Antisemitismus sei, ist mit Verlaub peinlich!

  • U
    Ute

    Klar, er hantiert mit "antisemitischen Stereotypen" deswegen hat sich auch die übliche Meute - ganz unaufgeregt und gelassen - gleich kläffend auf den Weg gemacht - was sonst.

     

    Wie war das mit Sigmar Gabriel und der Untertreibung die Vorgänge in Hebron als "Apartheid zu bezeichnen?

     

    Übrigens Herr Hillenbrand, ich möchte keinen Angriff auf dem Iran und sehe auch nicht, dass sich die Bundesregierung, Washington und Israel schon gar nicht um die Menschenrechte dort scherrt!

     

    Sie können Ihre, nicht aber meine für den Einwandererstaat in den Krieg schicken.

  • D
    der.chris

    Lieber Herr Hillenbrand,

    Leider haben Sie ein wichtiges Kriterium einer Interpretation verletzt.

    Es geht darum, was sich aus einem vorliegenden Text herauslesen, und nicht was sich in diesen Text hineinlesen lässt.

    Sie verfügen anscheinend über Insiderwissen, dass G. Grass ein Antisemit ist, oder Sie wollen, dass es so ist.

    Ihr Kommentar unterstellt dem Verfasser eine Gesinnung, die dann durch dessen Äußerung gestützt werden muss.

    Im Kommentar als Ihre Meinungsäußerung können Sie das tun, trotzdem möchte ich Sie darauf hinweisen, dass Sie genau den gleichen sprachlichen "Kniff" anwenden, den Sie Herrn Grass vorwerfen.

    Also eigentlich sagen Sie NICHTS. Das erinnert an "Das Leben des Brian".

    "Du kommst aus dem Nichts und gehst in das Nichts, also, was hast du zu verlierenlässt"? "Nichts"!

    Das ist immer einfach, politisch korrekt und füllt eine Seite.

    Wem ich jetzt mehr vertraue obliegt meiner Interpretation auf Basis der mir bekannten Tatsachen, und mit Verlaub, da schneiden Sie erheblich schlechter ab.

  • D
    deadhafez

    Ich dachte immer, dass Yücel mich mal dazubringen würde, mein taz-abo zu kündigen. Dass es jetzt Hillenbrand und Brumlik sind, überrascht mich ein wenig. taz war für mich immer differenzierte Berichterstattung - aber das ist wohl passé.

  • M
    mehrdad

    naja, die waffen SS war schon immer gegen juden. das ändert sich halt nicht mehr.

     

    und ein tabubrecher ist SS mann grass nicht.

     

    es gibt kein anderes land, das in deutschland so oft "kritisiert" wird wie israel.

     

    die TAZ ist bestes beispiel dafür.

  • EE
    existierende Existenz der Nichtexistenz

    " Der Skandal besteht also nicht in Grass’ Israelkritik, sondern darin, dass er sich bei dieser Kritik zum Märtyreropfer von Juden stilisiert, die mit der Antisemitismuskeule angeblich die Wahrheit zensieren wollen. Das ist ein antisemitisches Stereotyp. "

     

    Aha, die Antisemitismuskeule kommt also nur angeflogen weil G. Grass sie zu Unrecht fürchtet.

    Die tut nix, die will nur spielen.

    Und kann ja nur von Juden geschwungen werden.

    Und nicht von der taz.

     

    Im anderen heutigen taz-Artikel zu diesem Thema ist sie übrigens schon stumpf, weshalb sie etwas aufgepeppt wird :

    " Die Begriffe „Antisemitismus“ und „Antisemit“ sind zwar wissenschaftlich geklärt, werden aber inzwischen so inflatorisch verwendet oder bestritten, dass sie ihre Trennschärfe verloren haben....

    Man könnte also sagen: Der Grass von 2012 ist schlimmer als ein Antisemit "

    www.taz.de/Guenter-Grass-ueber-Israel/!90951/

  • M
    Mike

    Lieber Komentator,

    was sind antisemitistische Stereotypen? Sie Schreiben „Aber es ist verheerend, wenn ein deutscher Literaturnobelpreisträger mit antisemitischen Stereotypen hantiert.”

    Das meinte Grass wohl!? Oder?!

    Wer legt in diesem Land, in dieser Zeitung fest was Antisemitistische Stereotypen Sind?

    Wo würde Bert Brecht wohl heute mit seinem Gedicht vom Großen Karthago stehen?! Nach Ihrem Maßstab wären das wohl auch Antisemitistische Stereotypen.

  • M
    MartinD

    "Und selbstverständlich hat es nicht das Geringste mit Judenhass zu tun, wenn man seine Ablehnung von Israels Iranpolitik öffentlich äußert." - Das ist eben nicht der Fall! Beispielsweise Broder (der gerne die Antisemitismuskeule schwingt, wenn sachliche Argumente fehlen) vs. Ken Jebsen.

    Weiteres Beispiel: Grass' Gedicht hat zwei wesentliche Punkte, zum einem seine Angst vor Antisemitismusvorwürfen, zum anderen (berechtigte oder nicht) Kritik an der Politik des Staates Israel.

    Mir ist nicht klar, wie daraus ein Antisemitismusvorwurf konstruiert werden kann. Aber er ist da, und nicht zu knapp.

  • T
    Thomas

    Der Kommentar trifft es auf den Punkt. Grass arbeitet hier in der selben Weise wie Sarazin, indem er sich als "Tabu-Brecher" stilisiert und genau diese Argumentationsmuster ist ein antisemitischer Topos, ob Grass das so intendiert hat oder nicht. Als Literatur-Nobelpreisträger sollte man ihm zutrauen, diesen Zusammenhang zu verstehen, und ihm nicht durchgehen lassen. Grass kann ja seine Meinung haben, aber die kann (v.a. wie er sie vorgetragen hat) nicht unwidersprochen stehen bleiben. Das hat mit einem Maulkorb, den er sich anscheinend jahrelang herbeihaluziniert hat, nichts zu tun.

  • DH
    Der Heinz

    Wer ist denn dieser Günter Grass? Ist das dieser ehemalige Bestseller-Autor, von dem man schon lange nichts wertvolles mehr gelesen hat?

  • C
    Casa-Nova

    Herr Hillenbrand sollte einmal mit Michel Friedman über einige Stellen seines Kommentars und vielleicht auch über die Siedlungspolitik der Israelis im Westjordanland diskutieren. Vielleicht versteht er dann eher was Grass gemeint haben könnte.

  • PM
    Peter Monnerjahn

    » Der Skandal besteht also nicht in Grass’ Israelkritik, sondern darin, dass er sich bei dieser Kritik zum Märtyreropfer von Juden stilisiert, die mit der Antisemitismuskeule angeblich die Wahrheit zensieren wollen.

     

    Was für ein Schwachsinn. 1. Grass fürchtet, *in Deutschland* und *von Deutschen* als Antisemit hingestellt zu werden. Wie die wirren und hysterischen Anwürfe von Frank Schirrmacher und Josef Joffe belegen, um nur zwei prominente Stimmen zu nennen, besteht Grass’ Befürchtung völlig zu recht. 2. Daß die Keule sehr wohl zur Verschleierung von Wahrheit benutzt wird (*u.a.* auch von Vertretern Israels sowie dessen Lobbyisten), ist nicht zuletzt von Norman Finkelstein gut dokumentiert worden. Das als antisemitischen Mythos hinzustellen, zeugt bestenfalls von blanker Unkenntnis.

  • T
    thilo

    Das könnte man "politischen Denksport" nennen:

     

    1. Grass kritisiert Israels Politik.

    2. Ralph Giordano nennt ihn einen Antisemiten und das Gedicht einen "Anschlag auf Israels Existenz".

    3. Grass befürchtet, daß man ihn wegen seiner Kritik einen Antisemiten nennen würde.

    4. Klaus Hillenbrand nennt Grass einen Antisemiten, weil er behauptet, auf Kritik an der israelischen Politik würde oft mit dem Antisemitismus-Vorwurf reagiert.

     

    Tja, geil. Weil du vermutest, daß man dich einen Antisemiten nennen wird, bist du auch einer. Ist ja "logisch". Willkommener Nebeneffekt: Das Gedicht "disqualifiziert sich selbst als Beitrag in der Debatte." (Volker Beck).

  • S
    Stronzia

    Den Unterschied zwischen einem "Pamphlet" und einem "Gedicht" sollte man anscheinend besser definieren...

    Grass,Walser,R.Augstein,Sarrazin sind nur ein paar der schillernden Figuren "deutscher Vergangenheitsbewältigung"

  • H
    HansMeier

    "Die auch in deutscher Sprache verfassten Beiträge, die den Kurs der Regierung Netanjahu für gefährlich halten, sind nicht zu zählen, so viele sind es."

     

    Ich bitte um eine Linkliste.