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Verschärfung des US-WaffengesetzesDie Sturmgewehre bleiben

In Zukunft sollen Waffenbesitzer in den USA stärker kontrolliert werden. Doch die Schusswaffenlobby hält dagegen – mit Erfolg.

Müssen doch nicht in die Tonne: Sturmgewehre in den USA. Bild: reuters

WASHINGTON taz | Drei Monate nach dem Massaker an der Sandy-Hook-Grundschule in Newtown – bei dem 26 Menschen ums Leben kamen – hat die Schusswaffenlobby wieder das Sagen.

Statt des von Präsident Barack Obama versprochenen umfassenden Gesetzes, das auch den Verkauf von Sturmgewehren verbietet und Backgroundchecks für alle SchusswaffenkäuferInnen vorschreibt, will der Senat im kommenden Monat nur eine Schrumpfversion verabschieden.

„Meine Aufgabe ist es, Gesetze erfolgreich durchzubringen“, begründete Harry Reid, der Demokraten-Chef der Kammer, seinen Rückzieher: „Aber für ein Sturmwaffenverbot würde es nur 40 Ja-Stimmen geben.“ Die DemokratInnen stellen 53 SenatorInnen. Um Sperrminoritäten zu brechen, sind 60 Stimmen nötig.

Dianne Feinstein, die Demokratin, die das Verbot von Sturmwaffen eingebracht hatte, reagierte enttäuscht. „Das ist das Problem mit dem Kongress“, sagte sie, „die Schusswaffenlobby ist unverhältnismäßig mächtig.“ Seit dem Massaker in Newtown sind fast 3.000 weitere Menschen in den USA mit Schusswaffen getötet worden.

Das Gesetzespaket sollte ursprünglich vier Teile enthalten: Schärfere Verfolgung von Stellvertreterwaffenkäufen. Ein Verbot von Sturmgewehren. Die Ausweitung von Backgroundchecks (gegenwärtig finden mehr als 40 Prozent von „privaten“ Waffendeals in den USA ohne Backgroundchecks statt). Höhere Strafen für illegalen Waffenhandel. Und mehr Geld für die Schulsicherheit.

Die mächtige National Rifle Association (NRA), unter deren Einfluss zahlreiche Kongressabgeordnete stehen, opponiert sowohl gegen das Sturmwaffenverbot als auch gegen die Ausweitung von Backgroundchecks. Sollte das Gesetz in seiner Schumpfversion angenommen werden, darf Senatorin Feinstein das Sturmwaffenverbot als einen „Zusatz“ erneut einbringen, hat Reid erklärt.

Doch in dem Fall wird auch die Schusswaffenlobbby im Senat zahlreiche Zusätze einbringen. Sie könnten das Gesetz in das Gegenteil von Obamas ursprünglicher Absicht verwandeln.

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6 Kommentare

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  • K
    Karl

    Der Artikel ist enorm schlecht, dabei hattet ihr doch gerade Maßstäbe in die positive, informative Richtung gesetzt!

     

    Glück auf!

     

    Karl

  • F
    FaktenStattFiktion

    @normale Wahnsinn

    DIE CSA gibt es seit dem Bürgerkrieg nicht mehr, was immer Sie auch mit VSA meinen...

     

    Ansonsten sind Sie also der Ansicht, wir würden uns immer mehr den liberalen Waffengesetzen der USA annähern? Sie haben sich nicht wirklich mit der Materie beschäftigt, oder?

  • DN
    der normale Wahnsinn auch bei uns?

    Im Durchschnitt werden in den VSA täglich 27 unschuldige Menschen durch Schusswaffen getötet. Hinzu kommen noch die Toten aus bewaffneten Auseinandersetzungen, wie beispielsweise zwischen Drogenkartellen. Letztere Gruppe schließt besonders viele Kinder und Jugendliche in ärmeren Gegenden der VSA ein, deren Schulen zu Drogenumschlagsplätzen verkommen sind. Berichtet wird darüber hüben wie drüben sehr wenig.

     

    Angesichts dieser Zahlen kann man das Ereignis in Newtown als wenig bedeutsam und alltäglich ansehen. Aus der Sicht von uns EU-Bürgern man das wenig verständlich erscheinen. Aber die Hälfte der VSA-Bürger sieht die Diskussion eher als gleisnerisch.

     

    Viel wichtiger wäre eine Diskussion in der EU, ob wir weiter amerikansisert werden wollen. Schaut man sich den Dreck in den Zeitschriften und in im Fernsehen an, privat und zwangsfinanziert sozialistisch gleichermaßen, so kommt man vielleicht zu dem Schluss, das dies so gewollt ist. Das macht mir mehr Sorgen als das, was die VSA im eigenen Land machen.

  • M
    mudda

    liebe Dorothea Hahn, bei allem respekt, aber da muß ich sagen: "Doro bleib bei deinen schuhen und handtaschen"!

     

    erst mal zum bild da oben, das sind einige karabiener

    aus den beiden weltkriegen und 2-3 vorderschaftrepetier flinten,

    ist kein sturmgewehr drunter, ehrlich!

     

    sturmgewehre waren in den USA nicht frei verkauflich.

    es ging um sturmgewehren nachempfundene halbautomatische büchsen.

  • BS
    Bernhard Ströbel

    Was für eine Gesellschaft ist das, in der sich die Bürger mit Schusswaffen bewaffnen müssen um sicher zu sein, bzw. sich gegen den Nächsten zur Wehr setzen zu können?

  • F
    FaktenStattFiktion

    Na Frau Hahn, immer noch nicht verstanden was ein "Sturmgewehr" ist?

    3000 Menschen starben durch Schusswaffen - und davon waren 2500 Suizide?

     

    Unglaublich, wer hier Artikel zusammenschutern darf.