piwik no script img

Schutzzölle auf Chinas SolarmoduleEU will Platz an der Sonne

Die EU-Kommission hat grünes Licht für Schutzzölle auf chinesische Solarpanels gegeben. Die Zölle sollen ab dem 6. Juni in Kraft treten und bei rund 47 Prozent liegen.

Europäische Solarmodul-Hersteller beschweren sich über unfaire Billigkonkurrenz aus China Bild: ap

BRÜSSEL afp/reuters | Die Europäische Union hat nach Diplomatenangaben hohe Schutzzölle gegen chinesische Solarprodukte auf den Weg gebracht. „Die EU-Kommission schlägt Anti-Dumping-Zölle vor und möchte wissen, was die Mitgliedstaaten davon halten“, sagte ein EU-Diplomat am Mittwoch in Brüssel der Nachrichtenagentur afp.

Die EU-Kommission hat sich demnach entschlossen, ab Juni Schutzzölle von durchschnittlich 47 Prozent auf chinesische Solarmodule zu erheben. Das Thema stand am Mittwoch bei der Kommission auf der Tagesordnung, die EU-Behörde wollte aber nichts bestätigen.

Sie muss vor der offiziellen Bekanntgabe der Zölle die Mitgliedstaaten konsultieren. Diese haben bis zum 5. Juni Zeit, ihre Meinung zum Kommissionsvorschlag abzugeben. Verhindern können sie die Entscheidung der Kommission jedoch nicht.

Es geht dem Volumen der Einfuhren nach um das größte Anti-Dumping-Verfahren, das die EU bislang geführt hat. Europäische Solarmodul-Hersteller hatten sich im vergangenen Jahr über die ihrer Ansicht nach unfaire Billigkonkurrenz aus China beschwert und damit die Untersuchung bewirkt. Viele europäische Solarfirmen mussten zuletzt Insolvenz anmelden, wie Solon, Centrotherm oder Q-Cells.

China ist inzwischen der weltweit größte Hersteller von Solarpanels. Die Produktion wurde in den vergangenen Jahren stark ausgebaut. Das Angebot der chinesischen Hersteller liegt inzwischen über der weltweiten Nachfrage.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • A
    alfonearth

    Es zeigt sich, dass der PV Boom letztlich auf chinesischem Dumping und billiger chinesischer Kohleenergie beruht, die zur Produktion der Solarmodule verwendet wird. Und die Kohleenergie in China ist billig, weil es keine kostentreibenden Sicherheitsvorschriften gibt. Damit können deutsche Kapitalanleger mit PV Traumrenditen auf Kosten chinesischer Bergleute kassieren.

  • I
    Irmi

    Brüder, zur Sonne, zur Neuheit!

    Die Subventionen für Solartechnik wurden gekürzt. Jetzt suchen die Hersteller Alternativen – für sich und für die Energiewende. http://www.zeit.de/2012/10/Solarenergie

     

    ja ja die Chinesen, durch Fälschungen mit allem was es so gibt wird man eben schnell sehr reich und ruiniert Deutschland und jedes andere Land der Welt. Das interressiert die aber nicht.

  • TE
    Thomas Ebert

    Auf den ersten Blick eine sinnvolle Maßnahme, aber auf den zweiten Blick das Ende des Solar-Booms.

    Teure Paneele aus europäischer Herstellung bremsen den Ausbau ab. RWE, e-on und Co. werden dankbar sein für diese Brüsseler Entscheidung. Aber den deutschen Herstellern ist damit wenig geholfen. Das starke Auseinanderdriften von Angebot und Nachfage ist das Grundproblem. Die chinesischen Solarmodule werden ihren Weg dann eben über Korea, Dubai oder sonstwo auf den europäischen Markt finden.

    Die Antwort Chinas dürfte einige Exporteure empfindlich treffen. Ob das Schloss des Herren Asbeck das wirklich wert ist? Oder wird seine großzügige Lobbyarbeit gewürdigt ( Solarworld gab viel Geld für "Landschaftspflege" und wenig für Forschung aus)?