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Kommentar GeschlechtergerechtigkeitDie vergessene Frauenfrage

Anja Maier
Kommentar von Anja Maier

In Koalitionsverhandlungen könnte Geschlechterpolitik vertagt werden. Die Sozialdemokraten vergessen das Thema gern – anders als die Konservativen.

Sollte mal vorankommen, die Geschlechterpolitik. Dreht sich aber nur im Kreis. Bild: dpa

F ast wäre das Thema durchgerutscht. Wieder mal. Aber schließlich, am Dienstag dieser Woche, meldete sich doch noch Elke Ferner zu Wort. Die Genossinnen, erklärte die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF), würden einem Bündnis mit der Union erst zustimmen, wenn im Koalitionsvertrag das Ende des Betreuungsgeldes sowie die Frauenquote in Aufsichtsräten festgeschrieben werde. Sonst eben nicht.

Der ASF-Chefin geht es schlicht um das Einlösen von Wahlkampfversprechen, die die SPD gemacht hat. Es müsse jetzt gehandelt werden, sagt Ferner, „nicht am Sankt-Nimmerleins-Tag“. Ferners Ansage bringt indezent die Harte-Themen-Blase zum Platzen, die seit dem Wahlabend über dem politischen Berlin schwebt. STEUER! ENERGIE! INFRASTRUKTUR! Das sind die Schlagworte, mit denen sich die Koalitionäre in spe – und auch deren KommentatorInnen – torpedieren.

Wortgewaltig wird hier mit Milliarden und Machtoptionen jongliert, es geht um Masterpläne und Megaprojekte. Dass bei alldem die Ansprüche an die zugesagte Geschlechtergerechtigkeit mitgedacht und mitverhandelt werden müssen, sollte im Jahr 2013 eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Sie ist es aber nicht. Und deshalb, da haben die Sozi-Frauen einfach recht, muss das alles konkret im Koalitionsvertrag stehen.

Der Reflex ist stark, angesichts verdammt weit auseinander liegender politischer Ziele und Inhalte der Unterhändler das vermeintlich weiche Thema Geschlechtergerechtigkeit zu vertagen. Oder irgendwie zu versprechen, es mitzudenken. Wäre es nicht vielleicht ausreichend, den Willen zur Geschlechtergerechtigkeit in die Präambel des Koalitionsvertrages zu schreiben? Könnte man sich nicht darauf einigen?

Nein. Hätte-könnte-sollte ist erfahrungsgemäß keine Kategorie in der Geschlechterpolitik. Wäre dem so, würde über Quoten, Lohngleichheit und Kitaausbau nicht immer noch diskutiert, als handele es sich hier um Probleme von Frauen, die unerklärlicherweise ihre Kinder „fremdbetreuen“ lassen wollen. Die nicht nur arbeiten, um „dazuzuverdienen“, und irritierenderweise auch noch genauso viel Geld dafür kriegen wollen wie ihre männlichen Kollegen.

Genderpolitisches Aufgeplustere seit 2005

Konjunktivistische Politik beleidigt nicht nur diese Frauen – egal, welchen Abschluss sie haben oder auch nicht –, sondern auch ihre Partner, denen die Politik ein Erdulden von Alleinverantwortung zuzuschieben versucht.

Wie es nicht geht, wie Politik für Geschlechtergerechtigkeit zum politischen Tand wurde, kann man sehr schön im Koalitionsvertrag von Union und SPD von 2005 nachlesen. Man wolle, steht dort auf Seite 119, die „Gender-Kompetenz stärken“ und dafür „angemessene Instrumente“ zur Verfügung stellen. Man werde „das Ziel weiter verfolgen“, das Prinzip „gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit“ zu verwirklichen. Man setze sich dafür ein, „dass Frauen die gleichen Karrierechancen und den gleichberechtigten Zugang zu Führungspositionen in der Wirtschaft, in der Wissenschaft und in der Forschung erhalten“; zu diesem Zweck werde man „über dann möglicherweise notwendige, verbindliche Instrumente befinden“.

Ein konjunktivistisches Wortbesteck, das seinen VerfasserInnen nicht nur dazu diente, letztlich nichts durchsetzen zu müssen, sondern dazu hergenommen wurde, sich als genderpolitisch vorbildlich aufzuplustern.

taz am Wochenende

Mal ein, zwei Gläschen Wein? Wir verharmlosen unseren Alkoholkonsum, warnen Drogenbeauftragte. Warum auch Sie Ihr Trinkverhalten vielleicht überdenken sollten, lesen Sie in der taz.am wochenende vom 5./6. Oktober 2013 . Darin außerdem: Es ist nicht rassistisch, Differenzen zu benennen – sie zu verschweigen ist das Problem. Und: Der Kulturtheoretiker Klaus Theweleit über Männer, Mythen und Gewalt. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Die Mechanik ist immer die gleiche, und wer gelegentlich behauptet, Deutschland sei doch immerhin ein halbwegs emanzipiertes Land, erinnere sich bitte kurz: Stets wird Geschlechterpolitik im Gewande der „Frauenfrage“ zu Beginn eines jeden Wahlkampfes vollmundig angekündigt, um bei Koalitionsgesprächen irgendwie „vergessen“ und schließlich bis zur nächsten Bundestagswahl vertagt zu werden. Auch jetzt haben die sozialdemokratischen Koalitionsverhandler durchblicken lassen, dass sie beim Betreuungsgeld weich werden könnten. Na, klar.

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Anja Maier
Korrespondentin Parlamentsbüro
1965, ist taz-Parlamentsredakteurin. Sie berichtet vor allem über die Unionsparteien und die Bundeskanzlerin.
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29 Kommentare

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  • Ich kann nur hoffen, dass dieser unselige geschlechtsspezifische Privilegierungswahn wieder ein wenig abebbt. Derzeit hat schon jede Frau mehr Wahlmöglichkeiten und mindestens gleiche Berufschancen wie ein Mann - wenn sie sich damit abfinden kann (wie das die allermeisten Männer tun), mit etwas Anderem als einem sie ernährenden Alphatier ihr Leben zu verbringen.

     

    Und solange die weibliche Nachfrage nach Alphatieren das Angebot an solchen übersteigt, kann man auch jedem weiblichen Neugeborenen schon eine Chefsessel-Garantie mit in die Wiege legen und wird doch nichts ändern.

  • Solange selbst die taz solch ein Bild benutzt um das Thema zu illustrieren, dauert es wohl noch etwas mit der 'Gleichbehandlung'.

    • @Thomas Fluhr:

      Wieso das denn? Fehlt der Hosenanzug oder hätte man die Bildprotagonisten geschlechtlich quoteln müssen?

  • G
    Genderforschung

    Es gibt die türkische Migrantin und Frauen, die in milliardenschwere Dynastien hinein geboren werden, um dann das Alleinerbe anzutreten. Wenn die Frauenfrage alleine zu gunsten der Milliardärin oder der gut ausgebildeten Akademikerin entschieden wird, dann prost mahlzeit!

  • M
    miri

    Die SPD braucht beim Betreuungsgeld doch nicht einzuknicken! Im Falle der großen Koalition ist die Mehrheit von CDU und SPD so groß, dass es auch ohne die CSU geht. Das löst auch das Mautproblem. Und die CSU zusammen mit Grünen und Linken in der Opposition zu sehen wäre uns doch allen ein innerer Reichsdingsda. -- Mädels, bleibt hart!!!

  • Jahrzehntelang wurde den Männern eingehämmert, dass sie machtgeile, sexistische und mitleidlose Frauenverächter sind. Brutale Machos halt. Und diese permanente Gehirnwäsche hat in der Tat Früchte getragen: Heute putzen die Männer, sie waschen, bügeln, spülen Geschirr, kaufen ein, wechseln den Babys die Windeln und laufen in Hausschuhen durch die Wohnung. Sie trinken kein Bier mehr, sondern Latte Macchiato, sie hören Kuschelrock, lösen Kreuzworträtsel, zeigen Gefühle und hocken sich hin beim Pinkeln. Und jetzt, wo die natürlichen Unterschiede im Verhaltensmuster von Frau und Mann nahezu eingeebnet sind, sind jetzt die Frauen zufrieden? Mitnichten! Sie sind unzufriedener denn je. Jetzt wird auf Frauenseite gejammert: Solche Memmen wollen wir nicht! Das sind doch alles Luschen! Wir wollen wieder richtige Kerle haben.

    • @Niklas2013:

      es gibt auch eine hysterie bei männern ! siehe oben

    • K
      kartheus
      @Niklas2013:

      Habe ich Sie richtig verstanden, dass Ihrer Meinung nach "die natürlichen Unterschiede im Verhaltensmuster von Mann und Frau" darin liegen, dass Frauen putzen, waschen, bügeln, Geschirr spülen, Latte Machiato trinken, Kuschelrock hören, Kreuzworträtsel lösen und Gefühle zeigen, während Männer Bier trinken und im Stehen pinkeln?

       

      (Und die Aussage, dass Frauen "richtige Kerle" wollen höre ich komischerweise immer nur von den selbsternannten "richtigen Kerlen")

      • @kartheus:

        Zu dem Satz in den Klammern: Das habe ich durchaus schon von Frauen gehört, ja. Und zwar von welchen, die Abitur und Studium hinter sich hatten.

    • @Niklas2013:

      Richtige Kerle und durchaus auch richtige Weiber lassen sich ohnehin nicht von Zeitungen oder vom Fernsehen sagen, wie sie sein sollen.

  • TR
    Thorsten Reinert

    Frauenparkplätze, Frauenquoten, Frauenstatute, Frauenministerien, Frauenbeauftragte, girls-days, Profesorinnen-Programm, Frauengesundheitsbericht, gender-mainstreaming, Frauen..., Frauen..., Frauen....

     

    Kotz, kotz, kotz...

  • KA
    kieck ah Gast

    @ Wolfgang

     

    Wie meinen Sie wohl, reagiert der geringverdienende Mann auf ihre Beiträge?

     

    Ja, klar, dem schwillt der Kamm, von ehemals Demokraten fühlt er sich verraten und dann wählt er aus Trotz FDP oder AFD.

     

    Und da dies nicht kompliziert zu durchschauen ist, würde ich Ihnen einen Anteil an der FDP Stimme zuschreiben.

     

    Nur mal so als anregender Gedanke.

  • E
    Einar

    Die Geschlechtergerechtigkeit kommt nicht voran. Das liegt aber nicht an der Aufsichtsrats-Quote. Die BRD hat ein Problem mit dem Männer-Kartell im Ausbildungswesen. Der Staat benötigt das Monopol über die Berufsbildung bei den wichtigsten Branchen Finanzindustrie, Software-Industrie, Biotechnologie, Nanotechnologie, Energie, Ingenieurswesen und Meister-Berufe. Die Ausbilder müssen nach Geschlecht quotiert werden - nicht die Arbeitsplätze, außerdem sollten sie vom Bildungsbudget bezahlt werden. Mit dem Ende des Betreuungsgeldes brauchen wir auch die Akademisierung des Erzieherberufes.

  • W
    Wolfgang

    ZU: @ "Tim..."

     

    Wir befinden uns in der bürgerlichen Klassengesellschaft: im Kapitalismus (bzw. "Soziale Marktwirtschaft" der Quandtschen Monopolbourgeoisie und deren CDU-CSU und SPD etc.).

     

    Frauen und Männer müssen sich gemeinsam emanzipieren. Dazu gehört auch die Beteiligung der Männer an der Haushaltsarbeit, Kinderbetreuung und Pflege der Alten etc.

     

    Wir müssen die bestehende Gesellschaftsordnung der sozialen Ungleichheit überwinden (die bestehende menschenfeindliche und spätbürgerliche Gesellschaftsordnung und Klassengesellschaft abschaffen).

     

    Auf diesem Weg müssen wir auch für gleichen "Lohn bei gleicher Arbeit" und für die "Neubewertung der sozialen Arbeit", - sie ist immer noch und in der Hauptsache, die Arbeit der Frau -, kämpfen!

     

    Frauen und Männer müssen gemeinsam die sozial-ökonomisch-ökologische Umwälzung und Aufhebung der bürgerlichen Gesellschaftsordnung vorantreiben! -

     

    Nur so erreichen wir die soziale Gleichstellung und Gleichheit, zwischen Männern und Frauen bzw. Frauen und Männern.

     

    Gleichheit gibt es nur im gemeinsamen Kampf für soziale und politische Emanzipation: im Kampf für die Überwindung und Aufhebung der realen Herrschaft der (Beseitigung der Diktatur der Finanz- und Monopol-)Bourgeoisie in Deutschland und EU-Europa!

     

    Gemeinsam sind wir stark!

    • @Wolfgang:

      Lass doch vor lauter Gleichheit auch Platz für ein paar reine Hausfrauen und ein paar reine Hausmänner.

    • @Wolfgang:

      Zuviel Marx gelesen, nach meinem Geschmack.

  • Ahh und pünktlich nach jeder Wahl melden sich die Quotenbefürworter zu Wort um den Millionen Frauen zu erzählen dass es ihnen nun besser gehen wird wenn 0,01% der Frauen nun einen Aufsichtsratsposten geschenkt bekommen.

    Ich frage mich immer wieso gründen diese Frauen nicht ihr eigenes Unternehmen? Ich meine wir bekommen doch jeden Tag erzählt dass Frauen alles besser können und dazu noch 22% weniger verdienen. In einer Marktwirtschaft müssten diese Unternehmen doch die männliche Konkurrnz vom Markt fegen.

    Aber scheinbar ist es wohl bequemer sich per Gesetz befördern zu lassen anstatt durch eigene Leistung.

    • @n.machiavelli:

      Ja - und wenn man an die Spitze "des Kapitals" ein paar Frauen setzt, die sich bis da oben hin durchgestochen haben, was soll dadurch besser werden?

       

      Weiblichkeit steckt nicht in Brüsten, sondern in Frauen, die Frauen geblieben sind.

  • W
    Wolfgang

    Eine "Emanzipation der Frau" hat es bisher in Deutschland nicht gegeben. Und schon gar keine bürgerliche Gleichberechtigung bzw. Gleichstellung!

     

    Die sog. 1968er Frauen-"Emanzipation", die keine Emanzipation der werktätigen Frau in Westdeutschland war, ist an der großen Mehrheit der werktätigen Frauen, der Mehrheit der weiblichen Bevölkerung, bis heute vorbei gegangen.

     

    Die Emanzipation der Frau hat es in Deutschland, - nicht in der vormaligen realsozialistischen DDR und auch nicht in der bürgerlichen imperialistischen BRD -, bis heute nicht gegeben! [Allerdings, es gab in der DDR einen Ansatz zur Emanzipation der Frau, der aber im Konsumrausch - auch von den Frauen - über Bord geworfen wurde.]

     

    Die soziale Emanzipation der Frau ist im Kapitalismus -- (analog: "Soziale Marktwirtschaft" der herrschenden Bourgeoisie und deren bürgerlichen Beamten- und Parteien-Administration) -- nicht möglich.

     

    Anmerkung zur Ungleichheit im Berufsleben (noch ohne Hausarbeit, Kindererziehung und Altenpflege etc.):

     

    Im "Durchschnitt" müssten Frauen -- ohne Beamtenposition -- bis zum 78. Lebensjahr beruflich arbeiten, rund 60-Vollzeitarbeitsjahre, um eine gleichwertige Altersrente zu erhalten. Dabei müssten Mütter, Frauen mit Kindern, wohl über das 100. Lebensjahr hinaus Erwerbstätig sein - und würden trotzdem keine vergleichbare "Durchschnittsrente" (die Rente für 'unten' und oben, zusammengerechnet, macht den "Durchschnitt") erhalten.

     

    Werktätige Frauen (mit Kindern) würden auch nach 80 Jahren in Vollzeit-Erwerbsarbeit nicht die guten Pensionen von bürgerlichen (gekauften) Beamten bzw. Beamtinnen erhalten.

     

    Aufwachen und praktisch kämpfen!

    • B
      Bolle
      @Wolfgang:

      Ihr Vokabular klingt, als wären Sie in den 70ern in eine Zeitmaschine gestiegen grade frisch hier angekommen.

      Bei ihrer Altersrentenargumentation müssen Sie ja heller Beführworter der Mütterrente der CDU sein.

    • @Wolfgang:

      Dann kämpf doch auch mal für die gleiche Lebenserwartung von Frau und Mann.

    • W
      Wo
      @Wolfgang:

      Emanzipation hört da auf, wo Konkurrenz ist. Frauen werden ebenso von Frauen niedergemacht und am beruflichen Fortkommen gehindert.

  • A
    anna

    Geschlechtergerechtigkeit ist „hardwired“ im Grundgesetz.

     

    Falls irgendjemand (Mann wie Frau) hier auf Benachteiligung durch ein Geburtsmerkmal stößt ist dies ein Rechtsbruch und strafbewehrt. Genau da ist dann auch die Adresse der – in diesem Falle – holden Weiblichkeit: die Gerichtsbarkeit.

     

    Was hier allerdings gefordert wird geht weit hinaus über die Überwindung eines – postulierten und weitgehend unbewiesenen – Unterdrückungsszenarios. Privilegien sollen es sein. Und bitteschön unbefristet. Das sollten sich einmal Männer herausnehmen. Was da los wäre. nicht auszudenken!

  • Besonders vergessen wird das Männer eine halbe Dekade früher Sterben. 2 Jahre sind biologisch erklärbar. Daran sind natürlich die Männer schuld. Männer sind ein vielfaches öfter Obdachlos als Frauen? Daran sind die Männer schuld. Das Frauen weniger verdienen, daran sind auch die Männer schuld. Wenn Frauen lange im Bad brauchen, dann sind auch die Männer schuld. Egal was ist: Männer sind schuld, das ist Ihre Aufgabe. Darum müssen Frauen kompensiert werden.

     

    Feminismus ist eben auch nur ein Sexismus. Aber irgendwie haben es die Feministen hingekrigt, sich selbst und den anderen einzureden, sie seien es nicht.

    • BB
      Butter bei die Fische
      @Tim Leuther:

      Jungs werden durch konservative Erziehung auf "Rabaukentum" getrimmt. D.h. sie handeln im Allgemeinen egoistischer und rücksichtsloser, das richtet sich irgendwann auch gegen sie selber. Jungs sind weniger "sozialverträglich", z.B. schlechtere Autofahrer. Jungs ernähren sich schlechter, achten weniger auf sich. Weil sie zu "Einzelkämpfern" erzogen werden, suchen sie weniger Austausch, Rat und Hilfe. Jungs gehen weniger zum Arzt und betreiben weniger Vorsorge. Diese Probleme sind direkte Folgen der patriarchial geprägten Gesellschaft. Einer Gesellschaft, in der immer noch die Männer bestimmen, wie sie organisiert wird, in der sich immer noch die Männer der partnerschaftlichen Teilhabe der Frauen verweigern und auf den Schaltzentren der Macht hocken.

       

      Aber dann rumheulen, dass der König ein paar Jahre weniger lebt als die Kammerzofe. Was auch nur Augenwischerei ist, denn seine Lebenzeit und die seiner Königskumpel wird lediglich gemittelt mit dem frühzeitigen Ableben eines entfernten Neffen, der aus Geltungstrieb und Langeweile zu lange an irgendeinem Abgrund herumhampelte.

      • @Butter bei die Fische:

        Zu Ihrer These von den anerzogenen, patriarchalen Verhaltensweisen ein paar Fragen:

         

        1. Die meisten Männer werden weit überwiegend von Frauen aufgezogen. Warum sollten die dieses Spielchen mitmachen, wenn es so schädlich und überdies ihren eigenen Handlungsprämissen zuwider ist?

         

        2. Ihre Antwort zu 1. antizipierend: Warum braucht man massive (Um-)Erziehungsmaßnahmen, um gewisse Eigenschaften am Menschen zu etablieren oder auszumerzen, während er in andere ohne großes Federlesen nach einmal Vormachen reinrutscht?

         

        3. Wie kann eine Gesellschaft als männlich dominiert betrachtet werden, in der gleichzeitig "typisch männliches" Verhalten als nicht sozialverträglich gilt?

         

        4. Spricht nicht doch Einiges dafür, dass Männer und Frauen von Geburt in mehr als nur den genderpolitisch gewollten Punkten unterschiedlich sind, und dass es nicht zuletzt Frauen sind, die diese Unterschiede auch weiter nutzen, genießen und unterstützen?

        • BB
          Butter bei die Fische
          @Normalo:

          1. Quatsch. Keine Mutter schliesst sich 18 Jahre mit ihrem Sprößling vor der Gesellschaft ein. Erziehung findet nicht nur zuhause und durch die Eltern statt, sondern auch durch Verwandschaft, gleichaltrige Spielkameraden, Kindrgarten, Schule, Sportverein, etc. Jungen orientieren sich an den Männerbildern, die ihnen die Gesellschaft liefert, z.B. in der Werbung oder in Filmen, Büchern, Spielen, etc. Diese Einflüsse auf Frauen zu reduzieren ist schlicht Heuchelei.

           

          2. Abstraktes Geschwurbel. Könnte auch heissen: Wozu Empathie und Selbstreflexion fördern, wo doch das "Recht des Stärkeren" viel leichter und effektiver vermittelt werden kann. Danke, nicht mein Ansatz.

           

          3. Wieso sollte sich das ausschliessen? Gerade weil wir unter den Auswüchsen des Patriarchats massiv leiden, wird ein Umdenken im Sinne der Abkehr von überkommenen Rollenklischees und eine echte Gleichstellung notwendig. Dass das manche Männer verunsichert liegt wohl in der Natur der Sache. Die werden aber lernen müssen, damit umzugehen.

           

          4. Es spricht mehr dagegen. Aber Mätressen und Luxusweibchen handeln auch nur nach dem sehr menschlichen Prinzip des Egoismus. Eigentlich sollten aber selbst sie froh über die Emanzipationsbewegung sein, schliesslich treibt jede Verknappung des Angebotes den eigenen Preis in die Höhe.

  • R
    Ruihgb

    Das Thema ist mehr als irrelevant.

    • @Ruihgb:

      *lol*