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Kommentar Christine HaderthauerAuto-aggressiv in Bayern

Ambros Waibel
Kommentar von Ambros Waibel

Ihre CSU-Freunde werden nicht zulassen, dass Christine Haderthauer entkommt. Und man wird sie in einem politischen Spitzenamt kaum vermissen.

Not amused: Horst Seehofer und Christine Haderthauer. Bild: dpa

I mmer diese Autos! Bei dem von den machtgeilen Medien aus dem Amt gehetzten Christian Wulff war es ein Bobby-Car, das es einfach nicht hinbekam, an zwei Orten gleichzeitig zu parken: Wulff zufolge wartete das Geschenk eines Autohauses – also die versuchte Bestechung – in der Spielecke seines Amtssitzes auf offizielle kleine Besucher.

Der Stern hingegen sichtete es im Niedersächsischen und sah in der gewiss niedrigtourigen Affäre einen „dieser typischen, leicht schmierigen Deals“, die Wulff als Mensch ausmachen. Als die bayerische Staatsministerin Christine Haderthauer 2003 erstmals in den bayerischen Landtag gewählt wurde, gab sie eine andere leicht schmierige Beschäftigung vorausschauend auf beziehungsweise an ihren Ehemann Hubert ab.

Die Firma Sapor verkaufte Modellautos, die ein psychisch kranker Straftäter in Haft baute. Hubert Haderthauer „fand da als Landgerichtsarzt die Zugänge“, wie der Münchner Merkur wunderbar maliziös schreibt. Dass aus dieser niedlichen Unternehmung durch die Anzeige eines sich betrogen meinenden Geschäftspartners nun eine Affäre erwachsen ist, die Frau Haderthauers politische Karriere gefährdet, hat die resolute Staatsministerin lange Zeit nicht glauben wollen.

Bedauern muss man eine sich wieder mehr privaten Geschäften widmende Haderthauer nicht: Weder inhaltlich noch vom Format her würde dieses Land sie in einem politischen Spitzenamt vermissen. Nach der Wulff’schen Moralpredigt der letzten Wochen ist allerdings klar: Die Öffentlichkeit dürfte der Ministerin ihre eventuellen Sünden verzeihen – die Parteifreunde Markus Söder und Ilse Aigner allerdings werden in ihrem machtgeilen Streben, Seehofer nachzufolgen, nicht zulassen, dass Haderthauer aus der Sackgasse entkommt, in die sie sich begeben hat.

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Ambros Waibel
taz2-Redakteur
Geboren 1968 in München, seit 2008 Redakteur der taz. Er arbeitet im Ressort taz2: Gesellschaft&Medien und schreibt insbesondere über Italien, Bayern, Antike, Organisierte Kriminalität und Schöne Literatur.
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7 Kommentare

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  • Selbst wenn eine öffentlich bekannte mutmaßliche Tat vorlag, hat die CSU doch ihre Politiker so lange wie möglich noch auf dem Sessel festgeklebt. Das scheint schon eine weit über den einzelnen Politiker hinausgehende grundlegende Entscheidung zu sein.

     

    Wikipedia schreibt unter anderem im Artikel zur Korrption: "In den feudalen europäischen Flächenstaaten des 18. Jahrhunderts wurde Korruption systematisch praktiziert."

     

    Ja. Ist es denn ausgeschlossen, dass das heute noch so ist?

    • @Celsus:

      1. Nein! Es ist nicht ausgeschlossen.

      2. Ja! Es ist heute noch so.

  • 5G
    5393 (Profil gelöscht)

    um Bayern zu verstehen, ein FB Friend Christine Haderthauers Likes: The Clash, Pussy Riot, Landfrauenchor Pfaffenwiesen (o. s. ä.), Curtis Mayfield, Heino, Johnny Cash

     

    der Betreffende ist des Englischen mächtig - das ist Bayern - und verteidigt Christine Haderthauer

     

    die Liste zeigt eine hohe Ambiguitätstoleranz - die Liste von Christine Haderthauer ist das Gegenteil davon (die kommt gar nicht aus Bayern...), das ist auch schon wieder Bayern

     

    und sowas, solche Ambiguitäten wurden von der taz schon gestrichen, d h Kommentar nicht genommen, eine niedrige Ambiguitätstoleranz, das ist nicht Bayern

  • Nach meinen Informationen ist es nicht nur "ein psychisch kranker Straftäter", der die Oldtimer-Modelle baute, die dann von der Firma Sapor für bis zu fünfstellige Beträge an Sammler verkauft wurden, sondern mehrere, die unter der Leitung eines von Hubert Haderthauer als Arzt betreuten Dreifachmörders in den Bezirkskrankenhäusern Ansbach und Straubing diese Modellautos produzierten. Christine Haderthauer und ihr Mann Hubert waren an der Firma Sapor beteiligt. Auf Kosten der Firma Sapor sollen auch private Reisen der Haderthauers abgerechnet worden sein. Ausgangspunkt der Ermittlungen ist eine Betrugsanzeige des früheren Sapor-Geschäftspartners Roger Ponton, der den Haderthauers vorwirft, die Firma ohne sein Wissen verkauft zu haben.

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Dreckspatz´n san´s.

  • 4G
    442 (Profil gelöscht)

    Haderthauer!- der nächste Skandal, den die CSU bietet. Die Kette der christ-sozialen Affären würde mittlerweile ein ganzes Buchband füllen, müsste man sie niederschreiben. Das Schlimmste jedoch ist, dass diese Partei - mehr oder weniger erfolgreich - immer noch auf der großen berliner Politikbühne mitmischen darf. Und ihr Unwesen treibt. Siehe Betreuungsgeld, siehe Maut. Die eine katastrophale Maßnahme der CSU reiht sich an die Nächste! Aus internen Kreisen ist zu hören, dass sie ihren Namen ändern soll:

     

    CSU soll sich umbenennen

    http://www.polenum.com/politik_energie_umwelt_meinung/csu-soll-sich-umbenennen-bayern-skandale-affaere-haderthauer-werbeagentur/

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @442 (Profil gelöscht):

      Die Schwesterpartei CDU hält noch locker mit. Mutti Merkel fabriziert ja monatlich skandalträchtige Vorkommnisse, von denen früher, als Politik noch einen halbwegs seriösen Anstrich hatte, ein einziges ausgereicht hätte, um ganze Regierungen zurücktreten zu lassen.