piwik no script img

Kolumne zum WeltkatzentagDas gute K

Michael Brake
Kolumne
von Michael Brake

Ein neues Image für Cat Ladys, ein Filmprojekt in Istanbul und der 40. Geburtstag einer stummen Ikone: Highlights des Katzenjahres 2014.

Die meistfotografierte Katze Istanbuls: Gli. Bild: privat

W er mit 20 keine Katzen mag, hat kein Herz. Und wer mit 40 immer noch keine Katzen mag, hat keinen Verstand. Was schon Bismarck wusste, gilt am 8. August erst recht, denn das ist der Weltkatzentag, die Feierstunde für das gute K und der richtige Zeitpunkt für eine Zwischenbilanz des turbulenten Katzenjahres 2014.

Dessen Höhepunkt steht uns noch bevor: Am 1. November wird Hello Kitty 40 Jahre alt. Kitty White, wie sie mit vollem Namen heißt, ist so groß wie fünf Äpfel, so schwer wie drei Äpfel und das liebenswerteste Zeichentrickwesen des Multiversums. Mindestens. Anlässlich ihres Geburtstags ist von Andreas Neuenkirchen im Metrolit Verlag ein ganzes Buch über Hello Kitty erschienen, von dem ich aber nur die ersten sieben Seiten geschafft haben, so anstrengend verquast ist es geschrieben.

Mein privates Katzenhighlight 2014 war ein Besuch in Istanbul, der Katzenhauptstadt Eurasiens, wo die gepflegtesten und wohlgenährtesten Straßenkatzen des Planeten leben, und zwar überall. Die Welt hat sich an einer Erklärung dafür versucht: Es sei hier nicht üblich, sich Tiere in der Wohnung zu halten, deswegen werden eben die Straßentiere so gehätschelt wie sonst Hauskatzen. Im Frühjahr wurde auch eine Dokumentation über sie gedreht, „Nine Lives“ von Ceyda Torun soll 2015 fertig sein.

In Istanbul begegnete ich außerdem Gli, der schielenden Hauskatze der Hagia Sophia. Leider habe ich mich nicht getraut, sie zu streicheln – sonst könnte ich jetzt von mir sagen, schon mal die gleiche Katze berührt zu haben //i.ytimg.com/vi/0FJj8uzGVlY/hqdefault.jpg&imgrefurl=http://www.youtube.com/watch?v%3D0FJj8uzGVlY&h=360&w=480&tbnid=E5PAOIBGeOsqBM:&zoom=1&tbnh=90&tbnw=120&usg=__vqK73_BGr2dP4coTs9NJLFtrWfI=&docid=J_7KLLWn42i6HM&client=firefox-a&sa=X&ei=GcfjU-uZIuKR0AWa24CoDg&ved=0CCoQ9QEwAQ&dur=1272:wie Barack Obama. Pech.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Katzen und die Türkei, da war ja noch was: Als Anfang April, zufällig in der Nacht nach der Kommunalwahl, in einigen Teilen des Landes der Strom ausfiel, passte das gut zu den ohnehin vorhandenen Mutmaßungen, die herrschende AKP würde Wahlbetrug begehen. Aber, nein: Eine Katze sei in ein Trafohäuschen gelaufen und habe den Stromausfall verursacht, sagte Energieminister Taner Yildiz. Klar. Im Internet wurden mit den Hashtags #kedilobisi beziehungsweise #catlobby anschließend unzählige Fotomontagen mit Verschwörungskatzen gepostet.

Politischen Missbrauch von Katzen gab es auch in Deutschland. Nachdem die Büchnerpreisträgerin Sibylle Lewitscharoff Anfang März jede Menge Unsinn über künstliche Befruchtung, Halbwesen und Moral erzählt hatte, wollte sie ihr Karmakonto anschließend mit einem Katzenkrimi („Killmousky“) wieder aufbrezeln. Netter Versuch, aber das schaffen nicht mal Katzen. Den umgekehrten Weg ging Akif Pirinçci: Der wurde durch seine „Felidae“-Romane reich und ein wenig berühmt und schreibt nun regelmäßig gestörte Tiraden gegen Homos, Frauen, Grüne, Migranten. Das haben die Katzen nicht verdient!

Besser: Stephanie Buttnick hat in der New York Times die offizielle Umdeutung der Cat Lady vollzogen. Katzenbesitz sei für Frauen kein Zeichen mehr von fortgeschrittener Wunderlichkeit, nein, die neue Cat-Lady-Generation ist jung, sozial, ambitioniert und so unabhängig wie ihre Katzen, die das perfekte Haustier dieser Millennials seien. Das einzige Problem, das ihnen noch bleibt, formuliert Caroline McCarthy, eine von ihnen, folgendermaßen:

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Michael Brake
wochentaz
Jahrgang 1980, lebt in Berlin und ist Redakteur der Wochentaz und dort vor allem für die Genussseite zuständig. Schreibt Kolumnen, Rezensionen und Alltagsbeobachtungen im Feld zwischen Popkultur, Trends, Internet, Berlin, Sport, Essen und Tieren.
Mehr zum Thema

7 Kommentare

 / 
  • Achtung! Werbeblock:

     

    Katz, du hast die Maus gestohlen,

    |: Gib sie wieder her, :|

    |: Sonst wird dich der Jäger holen

    Mit dem Schießgewehr. :|

     

    Seine große, lange Flinte

    |: Schießt auf dich den Schrot, :|

    |: dass dich färbt die rote Tinte

    Und dann bist du tot. :|

     

    Liebes Kätzlein lass dir raten

    |: Sei doch nur kein Dieb :|

    |: Nimm, du brauchst nicht Mäusebraten,

    Mit Whiskas vorlieb. :|

  • Hier ist ein nostalgisches Katzen-Lied aus der Zeit als es noch freie Dachkater gab.

    (heute wird ja gleich die Feuerwehr gerufen wenn man eine Katze auf dem Dach sieht und statt Dachkater gibts nur noch Deckkater)

     

    Miau, miau, hörst du mich schreien?

    Miau, miau, ich will dich freien.

    Folgst du mir aus den Gemächern,

    singen wir hoch auf den Dächern.

    Miau, komm geliebte Katze,

    miau, reich mir deine taz e

  • Also, ich habe Katzen zum Fressen gern.

    Mit Thymian angerichtet oder süßsauer.

    Ja, da bekommt "Katerfrühstück" eine ganz neue Bedeutung.

    Siehe auch: Unter Katzibalen (Die Wahrheit, KRIKI, 29. 10. 2013)

  • Da fällt mir ein:

    Eugen Egner schrieb in Die Wahrheit, taz.de vom 18.7.2013:

    "Ich weiß noch, dass wir abends im Parterre auf die verstorbenen Katzen in unserem Leben tranken und zwar so sehr, dass eine davon wiederkehrte."

  • "Meistkommentiert" wäre auch nicht schlecht.

  • Lasst uns zur Feier des Tages diesen Artikel in der Klickliste zum meistgelesenen hochpushen! Dann gibt es auch was zu lästern: überall ist Mord und Totschlag und wir singen "Katzenklo, Katzenklo, ja das macht die Katze froh ..."

  • 7G
    738 (Profil gelöscht)

    War das irgendeine Semesteraufgabe der Henri-Nannen Schule? "Schreiben Sie zu einem völlig banalen Anlass einen konfusen Artikel und platzieren Sie diesen in einer Tageszeitung"? Allerdings ist er ein Lektor der TAZ, was jetzt nicht wirklich Eigenwerbung ist.