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Degrowth-Konferenz in LeipzigSchrumpfen und Spaß dabei

Tausende fordern ein Ende des Wahns vom Wachstum. Sind das einige Andersdenkende auf dem Selbstbestätigungstrip – oder ist es die neue Avantgarde?

Das neue Modell: gärtnern statt die Wirtschaft anzukurbeln. Bild: dpa

LEIPZIG taz | Am Abend scheitert die Degrowth-Konferenz um ein Haar an zwei Achtelnoten: Ein paar Dutzend Teilnehmer haben in einem Hörsaal der Universität Leipzig spontan einen Chor gebildet. Der klingt eigentlich ganz gut, aber am Ende der Punchline des Songs „Another world, she is poss-ib-le“ singt zwei Achtel lang immer irgendjemand falsch.

Der Text steht für viel von dem, was in Leipzig passiert. Bis zu 3.000 Teilnehmer zählt die vierte Degrowth-Konferenz, so viel wie nie. Fünf Tage, 500 Veranstaltungen. Und alle eint ein Gedanke: Das ewige Wirtschaftswachstum macht den Planeten kaputt. Sie wollen eine Gesellschaft, in der sich die Menschheit gesundschrumpft, statt sich ins Verderben zu konsumieren.

Aber ist das wirklich möglich? Oder nur eine romantische Vorstellung? Und muss man so eine Gesellschaft erdenken, erarbeiten oder erkämpfen? Da gehen die Meinungen auseinander.

Stellt man diese Fragen den Teilnehmenden der Konferenz, erhält man zunächst eine Definition: Es geht nicht um einen schlichten Rückbau der Industriegesellschaft, nach dem sich alle in Lumpen hüllen. Die Alternative ist viel umfassender. Und sie ist, so die Botschaft: Gut.

Das ist Degrowth

Bewegung: Degrowth definiert sich als heterogen und hat sich in den letzten Jahren vor allem in südeuropäischen Ländern etabliert. Im Zentrum steht die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern mit Nichtregierungsorganisationen. Unter dem Motto "Degrowth needs direct action" beteiligen sich auch Aktivisten, zum Beispiel aus der Urban Gardening Szene. Sie alle eint die Kritik am Wachstumsdogma der Wirtschaft.

Konferenz: Nach Treffen in Paris, Barcelona und Venedig diskutieren seit dem 2. September 3.000 Teilnehmende der vierten Degrowth-Konferenz an der Universität Leipzig auf rund 500 Veranstaltungen einen sozioökologischen Wandel. Noch bis Samstag treffen dort theoretisch-wissenschaftliche Debatten auf praktische Workshops und wachstumskritische Kunstaktionen.

Pläne: Die Degrowth-Konferenz findet alle zwei Jahre woanders statt. Organisationen und Städte können sich bei der Forschungsinstitution Research and Degrowth aus Barcelona als Austragungsort für 2016 bewerben. Die Leipziger Organisatoren wollen die freigesetzten Energien nutzen und sich im kommenden Jahr den Themen Degrowth und Klimawandel widmen. (jn)

Verzicht verkauft sich schlecht und die Ökoapokalypse sowieso. In Leipzig formt sich eine Bewegung, die zwar viel vom Kollektiv spricht, aber ganz im Zeitgeist ein sehr individuelles, durchweg positives Versprechen gibt: Degrowth heißt mehr Miteinander, mehr Zeit, mehr Gerechtigkeit, mehr Coolness, weniger Arschlöcher und dafür nicht so viel Krempel im Keller. Man darf nur nicht mehr so geil auf Konsum sein – dann macht Degrowth sicherlich mehr Spaß als die heutige Hektik. Harald Welzer und sein Credo vom Umbau der mentalen Infrastruktur wird viel zitiert.

Genossenschaften, lokale Strukturen, Selbstversorgung

Stellt sich die Frage, ob das alles so neu ist. Klingt irgendwie nach „Du musst dein Ändern leben“, nach „Grenzen des Wachstums“, nach 1970ern. Tatsächlich ist vieles an der Degrowth-Idee klassische Kapitalismus- und Wachstumskritik neu verpackt. Was nicht verwundert, schließlich baut das eine auf dem anderen auf. Die Gegner sind nach wie vor der Neoliberalismus, Freihandel, heute in Form der Abkommen wie TTIP oder Ceta, multinationale Konzerne. Die Alternativen heißen Genossenschaften, Feminismus, lokale Strukturen, Selbstversorgung.

Degrowth ist mehr als Neusprech für olle Kamellen. Dafür ist allein die Problemanalyse der Bewegung zu sehr Allgemeingut. Ein globales Beispiel: Die Vereinten Nationen verhandeln gerade darüber, wie die nächsten Entwicklungsziele ab 2015 aussehen sollen. Sie befragten weltweit 1,7 Millionen Menschen, vom Industrielandingenieur bis zum Slumbewohner, was sie sich wünschen. Die meisten nannten Gerechtigkeit, Teilhabe und Würde – nicht Konsum und Wohlstand.

In der vergangenen Legislaturperiode hat sich selbst der Bundestag in einer Enquetekommission mit alternativen Wohlstandsmodellen beschäftigt.

Ein paar Abgeordnete aus dieser Kommission hatten sich auch zu einer Diskussion auf der Leipziger Konferenz eingefunden. Der Abstand zur politische Sphäre derartiger neuer Wachstumsmodelle sei „unglaublich groß“, sagte der ehemalige Grünen-Abgeordnete Hermann Ott.

Die Linke Sabine Leidig ergänzte, die Debatten im Bundestag liefen nach wie vor nach den alten Mustern – keine Spur von Degrowth. Dennoch stellte sie fest: „Wachstumskritik ist als gesellschaftliche Auseinandersetzung salonfähig geworden.“ Ähnlich sah das auch Matthias Zimmer von der CDU.

Wachstum ohne Chaos als Paradigma beseitigen

Allerdings sucht Degrowth keinen neuen Wachstumsbegriff, sonder ringt um den richtigen Weg, Wachstum ohne Chaos als Paradigma zu beseitigen. Das unterscheidet sich fundamental von dem, was längst schwarz-rot-grüner Konsens ist: Wachstum ja, nur eben grüneres, ökologischeres. Das ist auch der Unterschied zur Diskussion auf UN-Ebene: Auch dort ist die Vorstellung, Entwicklung und Wachstum hingen zusammen, ungebrochen.

Stellt sich die Frage, ob diese Annahme nicht berechtigt ist? Geht das, BIP schrumpfen und gleichzeitig Armut bekämpfen? Auf der Konferenz war viel Problemanaylse dazu zu hören, wie es nicht geht. Wie Wirtschaftswachstum und Freihandel in vielen Ländern zu sozialen Spaltungen führt, die breite Masse verarmen lässt, die Natur zerstört.

Eine Zuhörerin fragte in einer Veranstaltung, was mit dem Export von Kunsthandwerk indigener Kulturen passiert, wenn es nur noch lokale Wirtschaftskreisläufe gibt. Kuckucksuhr statt Artesanía? Die Praxis ist komplex.

Dennoch ringen in Leipzig Wirtschaftswissenschaftler um harte, ökonomisch Fragen: Muss die Geldmenge sinken, wenn eine Wirtschaft schrumpft? Kann es dann noch Zinsen geben? Setzen ökonomische Theorien wirklich Wachstum als unvermeidlich voraus – oder können sie auch mit Schrumpfung leben? Eine konsistent Theorie hat niemand parat, aber das wäre wohl auch zu viel verlangt.

Das mit den Achtelnoten hat übrigens dann noch geklappt. Eine Hymne für eine Bewegung, die sich in Leipzig noch selbst finden will: Auffallend war die totale Abstinenz von Gegenstimmen. Kein liberaler Wachstumsfan, kein Banker, keiner der viel gescholtenen neoliberalen Mainstream-Ökonomen, kein Unternehmer, der vom knallharten Konkurrenzkampf erzählt. Zumindest so ist eine andere Welt poss-ib-le.

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17 Kommentare

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  • Wachstum geschieht durch den Konsumenten. Deutschland wird in der TAZ immer kritisiert, es würde zu wenig lokal konsumiert und zu viel gespart. ALso was jetzt? Den VW 3 Liter Lupo wollte keiner kaufen. Produktion eingestellt. Wenn ich als Übersetzer mehr Bücher übersetze und mit dem Geld meinen Psychotherapeuten bezahle, ist das Wachstum. Ist das umweltschädlich? Wenn die Äthiopier 3 Riesenstaudämme bauen, damit sie Strom haben, soll das verboten werden? Sollen die also immer bei Kerzenlicht rumsitzen?

    • @Gabriel Renoir:

      Die ganze (welt-) gesellschaftliche Verantwortung den einzelnen Konsumumierenden aufbürden zu wollen, ist wohl mehr Teil des Problems als seiner Lösung. Günstiges Gemüse auf Basis von künstlicher Bewässerung in heißen Regionen wird nun einmal gern billgend in Kauf genommen , weil das vom sozialen Zusammenhang einzig Sichtbare der Warenpreis ist. Der der dafür notwendige Staudammbau ist nicht im Bick oder wird dann eben mit "Strom für Afrika" legitimiert. Zumindest müssten die Preise der Waren so beeinflusst werden, dass sich Raubbau zum Konkurrenzvorteil und zum Schnäppchen wird. Neben der Festlegung von Produktionsstandards, wären Ökosteuern, oder besser noch, eine ökologische Reform der Mehrwertsteuer ein gutes Mittel. Es sollte auch der Versuch gewagt werden, dem Welthandelsregime ein System von Ökozöllen aufzunötigen. Damit ließen sich nationale Anpassungs- und Umbaumaßnahmen finanzieren, und die künftigen Nachhaltigkeitsziele der UN wären nicht länger zu einem Dasein im Wolkenkuckcksheim verdammt. Was den Staudammbau angeht, empfehe ich den Konsum des folgenden Artikels aus der Neuen Züricher Zeitung: http://www.nzz.ch/aktuell/international/uebersicht/aethiopien-graebt-aegypten-das-nilwasser-ab-1.18097922

      • @Hirschelmann Hans-Hermann:

        Ihr Link aus der Schweiz wegen dem Äthiopischen Staudamm: Erstmal, es werden in Äthiopien 3 große Staudämme gebaut, nicht nur dieser, welcher den Ägyptern nicht passt. Ihr Link aus der Schweiz (die Schweizer leben zT von geparktem Geld afrikan. Diktatoren) ist steinalt, Präsident Mursi aus Ägypten war dagegen. Präsident Sissi aus Ägypten war eben in Äthiopien, Denn ds Unabänderliche lässt sicht nicht ändern. Ob die Ägypter jetzt sich aufregen oder in China fällt ein Spaten um: Kann den Äthiopiern doch egal sein. Der äthiopische Renaissance-Staudamm dient kaum der Bewässerung (auch ein Argument wg d Ängste der Ägypter), sondern dem Strom, und das f.d. Lebensqualität der Menschen und zur Entwicklung von Industrie und Handwerk. Ohne Strom geht das nämlich nicht. Oder sollen die mit dem Handbohrer bohren? Oder mit dem Spaten die Felder umgraben? Dazu gibt es Traktoren. Die Äthiopier werden übrigens bei der ganzen Sache von den Chhinesen unterstützt. Der Westen hat zu viele Skrupel. Die Chinesen haben dagegen Wirtschaftswachstum (was die Äthiopier brauchen), der Westen stagniert (was die Äthiopier nicht brauchen können). Wenn sie mal durch Addis Abeba fahren, sehen Sie, was dynamisches Wirtschaftswachstum ist.

      • @Hirschelmann Hans-Hermann:

        Oh, da war ein Satz verunglückt. Ich meinte natürlich, dass Ökosteuern und -zölle Konkurrenzvorteilen und Schnäppchenglückseligkeiten entegen wirken könnten, die Raubbau unweigerlich nach sich zieht.

    • @Gabriel Renoir:

      na als antwort koennte ich ihnen geben, dass sie vielleicht etwas uebers ziel hinausschiessen. sie haben angst, ist ja ok. aber so wenig degroth mit wieder-in-lumpen-huellen zu tun hat, ist jeder weitere radikale ansatz deplaziert. fangen wir mal klein an, die ganzen waren, die weltweit ueber kreuz transportiert werden. die beruehmten eier von frankreich nach deutschland und umgekehrt zum beispiel. wasser. unendlich viel plastikware, die nur einmal benutzt wird und dann weggeschmissen. in deutschland entsorgt und recyclet, bestenfalls, in den meisten anderen laendern nicht. man koennte ja sagen, waere alles egal - aber es macht eben diesen planeten kaputt.

      haben sie den ansatz jetzt verstanden?

      • @the real günni:

        na das Beispiel mit Eiern von Frankreich nach Dtschld ist nicht so stark. Die Eier gehen von China in andere asiat. Länder, bis nach Afrika! China ist der größte Eierproduzent auf der Welt. In manchen afrikan. Ländern hängen die Büsche voller Plastiktüten. In verschiedenen Farben, könnte man also fast als ästhetisch ansehen. Was daran schädlich ist, - keine Ahnung. Dann Wachstum durch technischen Fortschritt. Z B Sofosbuvir gegen Hepatitis C. Weltweit sind etwa 170 Millionen Menschen mit dem HC-Virus infiziert. 25% werden an Leberprobleme sterben. Die Behandlung kostet irgendwann vielleicht mal 5000€ (jetzt das 10fache noch). Wenn alle Positiven behandelt würden, wäre das ein Umsatz von ca 1 Mrd € (unter der Hypothese eines preiswerten zukünftigen Preises; beim aktuellen Preis wären es 10 Mrd €). Das wollen Sie also alles unterbinden? Haben Sie jetzt meinen Ansatz verstanden?

        • @Gabriel Renoir:

          jaja, ich hab sie schon verstanden, dass sie sich wehren, den ansatz zu verstehen. sie glauben wirklich, degroth bedeutet stillstand. nichts mehr machen, nur noch im dunkeln sitzen.

          das beispiel mit den eiern finden sie nicht so stark, also finden sie das kann man so lassen? auf die politik in china werde ich wohl keinen einfluss haben, das will ich mir nicht anmassen.

          wenn sie plastikmuell in der natur aestetisch finden und fragen, was daran schaedlich sein soll, dann fehlt ihnen leider ein stueck bewusstsein. erdoel, foerderung, transport und vertrieb, chemikalien, schaedlich oder auch unbekannt, hormonelle disruptoren, plastikmuell im meer, nahrungskette etc einfach mal googlen

          • @the real günni:

            es gibt ja totalverweigerer, leben mit ein paar Schafen in einem Schäferwagen und leben von der EU-Subvention. Einschränkung ist angebracht, für die die im Luxus leben. Aber nicht für die Mehrheit der Weltbevölkerung, die im Mangel lebt.

            • @Gabriel Renoir:

              ach sie beziehen degrowth auch auf slumbewohner und arme bauern? ich dachte, es waere klar, dass es von vornherein nur um uns in der ersten welt und unseren ueberfluss geht.

  • Nach einem neuen Wachstumsbegriff suchen dieDegrowther schon. Was sonst ist gemeint, wenn sie sie immer wieder betonen, dass weniger mehr ist. Gegen Spaßwachstum scheint die neue Bewegung glückicherweise nichts zu haben. Allerdings wird der Spaß erst Ernst, wenn er politusch wird und aufs Ganze geht. Und das beginnt m.E. damit, sich in die Dabatte um die Nachhaltigkeitsziele der UN einzumischen. Denn Wachs-oder Schrupftum ist nicht die Frage: http://oekohumanismus.wordpress.com/2014/05/07/wachstum-oder-post-wachstum-ist-nicht-die-frage/

  • 5G
    5393 (Profil gelöscht)

    Antwort der SPD zur zitierten Enquete: Schluss mit der Debatte, die Punkte seien irgendwie im SPD Programm. Keine Diskussion mehr, danke.

     

    Wieso tritt man dann wieder auf? Antwort der SPD war, tut uns Leid, IHR ändert nichts mehr, es läuft wie wir das im Programm haben.

     

    Der Rest ist Scheinpartizipation. Das gilt so ziemlich für alles, was auf der Konferenz lief, Leute stellen fix und fertige Sachen vor.

     

    Funktionärsterrain. Es wird so nicht funktionieren. Die Clouds im internet beschäftigen zum Betrieb immer mehr Atomkraftwerke, da entsteht ein gigantischer permanenter Energieverbrauch und man redet über degrowth. Wird so wenig gesehen wie die Flugzeuge, die den Himmel über 10 000m Höhe voll abfüllen über Europa und USA, Millionen chinesische Köhlereien sind gar nichts dagegen.

     

    Die konkreten Alltagspraxen haben nichts mit degrowth zu tun.

     

    Wissen lag früher in der Bibliothek, heute lagert es in immer größeren Mengen permanent elektrisch versorgt ständig abrufbar, dazu zählen alle Formen inkl Filme, Sounds usw und all das ständig unter Energie. In gigantischen Wachstumsraten. Allein das gesamte Ökowissen frisst Unmengen an Energie und das ständig. Früher gabs das auf Ökopapier. Es passiert das völlige Gegenteil von degrowth.

     

    Der Sinn dieser Konferenzen ist so zweifelhaft wie Rio usw. Fredric Jameson hat die Effekte längst untersu cht, es gibt keine. Es sind nicht Banker, die sowas kritisieren.

  • Ohne revolutionären Bruch mit dem Kapitalismus wird sich das nicht ausgehen! Aber warum soll das nicht funktionieren - eine Produktionsweise, die sowohl bedürfnisorientiert als auch entschleunigt, also nicht wachstumsorientiert ist. Ich stelle mir das eigentlich recht praktisch vor: Wir eignen uns das einzig Sinnvolle, das der Kapitalismus hervorgebracht hat, gesellschaftlich an, nämlich die Technologie, um damit allgemein bedürfnisorientiert statt privat profitorientiert zu produzieren. Der gesellschaftlich notwendige Arbeitsaufwand wird durch den Einsatz der Maschinen für uns alle massiv herabgesetzt und es bleibt viel Zeit für die schönen Dinge des Lebens. Und die Produktion wird demokratisch organisiert, ohne Chefs und ohne Hierarchien. Im Sinne der ökologischen Nachhaltigkeit wird auch noch ressourcenschonend gewirtschaftet. Warum soll das nicht mit einem entschleunigten Tempo funktionieren? Last not least ist es auch aus Gründen der psychischen Gesundheit viel sinnvoller, wirtschaftlich zu entschleunigen, Stichwort: Burn out.

    • @Rudeboy:

      Naja, das privateigentümliche Profitmotiv ist doch schon sehr bedürfnisorientiert. Ohne Bedürfnisbefriedigung kein Profit. Das Problem ist die mangelde Rückkopplung der verschiedenen Bedürfnisse mit den sozio-ökologischen Kosten ihrer Befriedigung. Dahin gehend müssen neue Möglichkeiten entwickelt werden. Das globale Für- und Voneinander muss am Ende auf Grundlage eines weltgemeinschaftlichen Nachhatigkeitsmanagement funktionieren. Was in diese Richtung geht, möge wachsen und gedeihen - auch der Degrowth-Spaß.

  • "mehr Miteinander ... und dafür nicht so viel Krempel im Keller"

     

    Ich möchte keineswegs den Wind aus den Segeln nehmen, aber was ich

    täglich beobachte ist, dass die Mitte unser reizenden Gesellschaft bereits

    total wohlstandsgeschädigt ist... für die ist Fahrrad fahren Sport.

    Dann die Senioren. Und die Jugend trifft sich im Shoppingcenter.

    Diesen Gruppen wird man die die Vorzüge von Degrowth nur schwer

    vermitteln können.

     

    Basisinitiative mag der Anstoß sein, aber solang im Bundestag Wachstum

    und Wohlstand im herkömmlichen Sinn gepredigt wird (auch von den Grünen),

    wird sich der Weltuntergang um keine Minute verzögern.

    • @friedjoch:

      sie werden lachen, in berlin wurde das buergeramt in charlottenburg aus dem schoenen rathaus in ein einkaufszentrum outgesourced. aber auch mitten drin, erster stock, mit eiscafé, dudelmusik und neonbeleuchtung.

      wenn das nicht fortschritt ist....

      • @the real günni:

        Sie haben Recht, da lache ich drüber. Und zwar schlecht.

        :)