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Kommentar IS-Vormarsch in SyrienDie kleineren Übel

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Assad hat den Dschihadisten in Syrien den Boden bereitet. Nun bietet er den USA seine Hilfe an. Wie lässt sich der IS bekämpfen, ohne Assad zu stärken?

Soldat der Assad-Truppen in Syrien. Bild: reuters

B ERLIN taz Mit ihrem Vormarsch auf die kurdische Stadt Kobane im Norden Syriens fordern die Milizen des Islamischen Staats (IS) die Welt heraus. Dutzende Dörfer haben die Dschihadisten erobert, die Stadt ist von drei Seiten eingekeilt, mehr als Hunderttausend syrische Kurden sind aus Angst vor einem Massaker über die Grenze in die Türkei geflohen. Das Szenario vom August, wo es nach dem Vormarsch der IS-Milizen im Nordirak zu einer Massenflucht von Jesiden aus der Region Sindschar kam, scheint sich zu wiederholen.

Diese Herausforderung lässt die Welt enger zusammenrücken. US-Außenminister Kerry hat zu einer „globalen Kampagne“ gegen die IS-Milizen aufgerufen, die auch von Russland und Saudi-Arabien unterstützt wird. Nach den USA fliegt jetzt auch Frankreich Luftangriffe gegen IS-Stellungen im Nordirak. Und selbst mit ihrem langjährigen Gegner, dem Iran, ziehen die USA an einem Strang, um den IS-Vormarsch zu stoppen.

Der Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat wird aber nur dann erfolgreich sein, wenn es gelingt, einen Keil zu treiben zwischen die sunnitische Mehrheit zwischen Euphrat und Tigris und den Kämpfern des Islamischen Staats, die sich zu großen Teilen aus ausländischen Söldnern rekrutieren. Das ist aber eher eine politische als eine militärische Aufgabe, für die es Rückhalt aus Bagdad braucht.

Die andere Frage ist, wie sich die IS-Milizen in Syrien bekämpfen lassen, ohne zugleich den syrischen Diktator Assad zu stärken. Der bietet jetzt auch, nicht ganz uneigennützig, den USA im Kampf gegen die IS-Milizen seine Hilfe an. Man darf nicht vergessen, dass es erst sein rücksichtloses Vorgehen gegen seine Gegner war, die den Dschihadisten in Syrien den Boden bereitet hat. Doch im Schatten des plakativen IS-Terrors fällt es ihm leicht, sich als das kleinere Übel darzustellen.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er schreibt über Politik und Popkultur – inbesondere über die deutsche Innen- und Außenpolitik, die Migrations- und Kulturpolitik sowie über Nahost-Debatten und andere Kulturkämpfe, Muslime und andere Minderheiten sowie über die Linkspartei und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW). 2015 erschien sein Buch “Angst ums Abendland” über antimuslimischen Rassismus. 2018 folgte das Buch “Die Volksverführer. Warum Rechtspopulisten so erfolgreich sind.”
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17 Kommentare

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  • Dieser Haitham Maleh hatte auch einen Vorsitz im SNC (Syrian National Council) und war an dessen Gründung beteiligt. Der SNC ist dominiert von der Moslem Brotherhood http://www.al-monitor.com/pulse/politics/2012/11/maleh-any-iranian-civilian-in-syria-is-a-legitimate-target.html# Das sind also alles die feinen Oppositionellen, wovon die deutsche Presse noch 2013 schwärmten. Die, die die bessere Welt in Syrien schaffen sollen. Die IS ist eine Abspaltung der Al Quaida, genauso wie Al Nusra. Was diese Gruppen für Ziele erreichen wollen, Kalifat (Irak bis Syrien) das wusste der Spiegel schon im Jahr 2005 http://www.spiegel.de/politik/ausland/terrorismus-al-qaidas-agenda-2020-a-369328.html Diese Agenda hat sich dann auf den IS verschoben. Auf jeden Fall wusste man dann doch von Anfang an, in den hohen Politikebenen (unter den Eingeweihten) welche Kräfte man unterstützt. Und alles weitere, Oppositionelle, Demokraten => alles nur Show für den Pöbel. Und die Terroristen morden eifrig dahin. Hier ein Anschlag (Autobombe) 2012 in Damaskus mit 55 Toten und ca 400 Verletzten (in einer Oppositionsdemo!!!) http://english.alarabiya.net/articles/2012/05/10/213211.html Der tolle HRW Menschenrechtsanwalt Haitham Maleh wusste natürlich sofort bescheid: Assad war´s "Haitham al-Maleh, of the opposition Syrian National Council, accused the regime in Damascus". In Wirklichkeit war es die Al Nusra Front, die sich später auch dazu bekannte (weil zu offensichtlich) "Al-Nusra-Front" bekannte sich zu Anschlägen in Damaskus" http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Syrien/al-nusra.html Ergo wurden Anschläge auf eine Oppositionellendemo ausgeübt, Assad in die Schuhe geschoben, was dann (Medien, Uno, Sicherheitsrat usw.) entsprechend ausgeschlachtet wird.

    • @fornax [alias flex/alias flux]:

      Komplett wird das alles aber erst, wenn man Assads Paktieren mit der um keinen Deut weniger terroristischen Hisbollah nicht verschweigt, ohne deren Eingreifen der Diktator Assad wohl kaum überlebt hätte.

  • Die Versuche Assad das erscheinen der IS vorzuwerfen ist schon mehr als lächerlich. Die Westpresse hat noch 2013, als sich die Lage zuspitzte, zu jeder Zeit von "Oppositionellen" und "Rebellen" gesprochen, die nur an der Errichtung einer Demokratie interessiert seien. Dass der Westen mit seinen Netzwerken "Friends of Syria" oder dem von der Muslim Brotherhood dominierten SNC offen islamistische Terroristen unterstützt, davon vernahm man "natürlich" nie ein Wort. Es gab Massaker wo alle Terrogruppen, auch die FSA zusammenarbeiteten und die im Nachhinein auch von z.B. HRW untersucht wurden "Syrische Rebellen verüben Massaker an Zivilisten" http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/rebellen-veruebten-massaker-an-zivilisten-1.18165871 Bei diesem Massaker, das anfangs, wie immer, Assad in die Schuhe geschoben wurde, war auch die IS, damals die ISIS beteiligt. Steht im HRW-Bericht. Nur damals 2013, wie gesagt, sprach die deutsche Presse noch von "Oppositionellen" demokratischen Kräften bla, bla. Aber auch interessant, wie das mit HRW zusammenhängt. HRW gibt vor Haitham Maleh sei ein Menschenrechtsanwalt. Maleh war ganz massiv am Aufbau der FSA beteiligt, die ebenfalls in dem Massaker (oben) verwickelt waren. Über Hillary Clinton ua. in der US-Administration werden die Gelder gestiftet "Syrian opposition promised $200 million in aid" http://www.thenational.ae/news/world/syrian-opposition-promised-200-million-in-aid Damals, 2012, hat sich Maleh (Menschenrechtsanwalt von HRW) noch beschwert, siehe Text, warum nicht mehr käme...

    • @fornax [alias flex/alias flux]:

      Tja lieber Fornax. So sieht es aus. Der IS ist lästig, aber Assad muss weg, koste es was es wolle.

    • @fornax [alias flex/alias flux]:

      Teil1

      • @fornax [alias flex/alias flux]:

        Teil 3. Und da gibt es x Beispiele. Wie auch ein Massaker 2012 in Homs. Die "Experten" wussten wieder genau bescheid: Assad war´s. Zu dieser Zeit gab es aber eine Sitzung im Sicherheitsrat, wo Russland dazu gebracht werden sollte, sich auf die Seite des interventionsscharfen Westens zu stellen. => Ist es dann logisch, dass Assad dann ein Massaker anrichten lässt um seinen Unterstützer zu verlieren? Nein! Der koptische Blog hier, zeigt auch weitere Unstimmigkeiten auf http://koptisch.wordpress.com/2012/02/07/das-massaker-in-homs/ Die Presse, die Uno usw. ja die hatten natürlich wieder "ihre Gründe" Syrien zu ächten. Cui bono? Und so geht das, wenn man das beobachtet, die ganze Zeit. Und warum das alles? Naher und Mittlerer Osten sollen umgestaltet werden http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fraum_Mittlerer_Osten Auch als "Greater Middle East Project" bekannt (beschlossen auf G8 Gipfel). Eine weitere Freihandelszone für die Zukunft schaffen. Ach ne? Ach doch! In Mom´s Silver Shop kann man sich gerne den New World Order Silver Coin bestellen http://www.momssilvershop.com/new_world_order.php Auf der Rückseite eine Welt in 10 Zonen eingeteilt. Ist noch utopisch, aber einen "Amero" für eine mögliche Währung nach dem Dollar ist in der Schublade http://www.v1r4l.com/tag/amero/ Wie schön der Adler über der Erde schwebt... Allein die Symbolik...krank...Ein Komentator hier fragt Journalisten, ob die auf Pille seien. Meine Oma hätte gefragt "Seid´s ihr vom Deifi?". Oder wie kann man so was Menschenverachtendes nur unterstützen?

        • @fornax [alias flex/alias flux]:

          "Amero", die Währung in der Schublade. USA zusammen mit Mexico und Canada eine Union - Sektor 3 (siehe NWO-Coin). Teil von Nafta (Nordamerikanisches Freihandelsabkommen). Aber zurück zu Syrien. Wie meint Robert Cooper so schön in seinem Aufsatz "The new liberal imperialism?" "...wenn es um traditionellere Staaten außerhalb des postmodernen Kontinents Europa geht, müssen wir auf die raueren Methoden einer vergangenen Ära zurückgreifen – Gewalt, präventive Angriffe, Irreführung, was auch immer nötig ist"

          http://www.theguardian.com/world/2002/apr/07/1 Robert Cooper ist Special Advisor im European Council of Foreign Relations (ECFR). Ich nenn das nicht Liberal Imperialism, für mich ist das Liberal Facism "America Freedom To Fascism (deutsch)" http://www.youtube.com/watch?v=JN6cYwNoIkw Muss man gesehen haben, wie Menschen in USA verfolgt werden, für die Verletzung eines Gesetzes, das es gar nicht gibt!!!

          Und dieser Faschismus (NWO) soll auf die gesamte Welt gebracht werden. Thomas P.M Barnett (US-Chefglobalisierer) zeigt bei einem Vortrag vor Militärelite in Washington wie das geht und was noch kommen mag http://thomaspmbarnett.com/youtube-videos-of-current-brie/

          Und die Linken träumen von ihrer besseren Welt: "wenn die nur alle so wären wie wir..." Ha, ha. Ein optimales Werkzeug auf dem Weg in den Weltfaschismus. Im Schottlandreferendum gibt´s Indizien für Wahlfälschung http://www.youtube.com/watch?v=kUR-HgAtwtg Tja wir sprechen alle mit einer Stimme (oh und die Symbolik auf dem 95er EU Plakat :-) Wurde zufällig offiziell in Auftrag gegeben http://tower-of-babel.tumblr.com/ Ja, und TTIP, CETA usw. da hat niemand was zu sagen. Das kommt, da sie ja mit einer Stimme sprechen (siehe 95er EU Plakat).

  • Die Eigendynamik lässt sich nicht mehr aufhalten:indem die arabischen Staaten gemeinsam mit dem Westen nun versuchen, die Geister, die sie riefen durch Bobardements wieder loszuwerden, stärken sie ledicglich die islamistischen Kräfte in der eigenen Bevölkerung. Es ist abzusehen, dass sich das Kalifat durch militärische Mittel nicht aufhalten lassen, sondern einen Flächenbrand auf der gesamten arabischen Halbinsel und im nahen und mittelren Osten hervorrufen wird.

  • Zuerst einmal wurde den Terroristen der IS außerhalbs Syriens der Boden bereitet. Ein Staat der hier immer wieder genannt wird ist Katar. Dessen Diktator in Deutschland erst der rote Teppich ausgerollt wurde. Bei der Destabilisierung in Syrien haben Nachbarn die Finger drin. Und Assad nicht mehr die Hoheit über das gesamte Staatsgebiet. Und wie wollen sie Assad in die Schuhe schieben dass Bundeswehr Ausbilder nicht in den Irak einreisen dürfen. Bereitet nun Bagdad den Islamisten den Boden.

    Bald wird man hier lesen können dass Hasen daran schuld seien dass Jäger zum Abschuß ihrer Spezies gezwungen werden. Ist es zuviel verlangt wenn man objektivere Berichte von der TAZ erwartet?

  • Schade, dass offenbar nicht genug Menschen bereit sind, für das Webangebot zu zahlen. So ist eben wieder mal nur Zeit für eine Oberflächenbetrachtung wie sie auch in einer der kostenlosen Sonntagszeitungen stehen könnte. Übrigens ist Assad rücksichtslos gegen sein eigenes Volk vorgegangen und tut dies wohl noch, auch wenn es nicht mehr so oft in der Zeitung steht. Der Begriff "Gegner" erscheint mir in dem Zusammenhang eher verharmlosend.

  • Schon beim Lesen der Kopfzeile habe ich mich gefragt, wie der Autor es wohl logisch schaffen wird, Assad die Schuld an der IS zuzuschieben. Am Ende kommt es dann: "Man darf nicht vergessen, dass es erst sein rücksichtloses Vorgehen gegen seine Gegner war, die den Dschihadisten in Syrien den Boden bereitet hat." Komisch, dass diese Argumentation nicht auch in anderen Fällen angewendet wird, zum Beispiel bei Israel und der Hamas, beim Westen und der al Quaida, beim Libyen-Einsatz und dem daraus folgenden Terrorismus in Mali. Fast alles, was wir als Terrorismus bezeichnen, ist, wenn man es so betrachtet wie der Autor, entstanden durch unser eigenes "rücksichtsloses Vorgehen".

    Aber heutzutage ist die Fähigkeit, mit zweierlei Maß zu messen, wohl schon eine unbedingte Voraussetzung dafür, in der taz/faz/zeit/sz/welt/spiegel zu schreiben.

    • @XXX:

      Ich kann Ihre Kritik nur in allen Punkten unterschreiben und unterstreichen. Assad war und ist ein Diktator, aber die ISIS wurde gestärkt, weil sie sich unter dem Dach der Assad-Opposition verstecken konnte, weil Waffen aus dem Westen über Saudi-Arabien strömten und weil im Irak von den USA ein unvorstellbares Chaos angerichtet wurde.

       

      Diese Faktoren haben den Boden für die ISIS bereitet, wie das schon für Osama und die Taliban durch die USA in Afghanistan geschah.

    • @XXX:

       

      Jeder Journalist hat das Recht seine eigene Meinung zu vertreten, aber Fakten bleiben Fakten.

       

      Wir machen uns die Welt - widewidewit wie uns gefällt...

       

      Kommentar gekürzt. Bitte beachten Sie unsere Netiquette.

      • @LastHope:

        Leute, der Autor D.B. hier ist ein Sonderfall, über den man eigentlich nicht schreiben kann, ohne gegen die Nettiquette zu verstossen.

        • @Chalchiuhtlatonal:

          Zustimmung- der Artikel ist ein echter Bax.

      • @LastHope:

        Habe beim Lesen des Artikels das gleiche gedacht. Also volle Zustimmung zu deinem Text.

         

        Anfügen möchte ich noch, dass ich glaube, dass es den Syrern und all den anderen Leuten in den Gebieten, die du genannt hast, wahrscheinlich erheblich besser ging, bevor die CIA und die Allianz der Willigen ihnen "geholfen" haben.